Schon jetzt mehr Punkte als im Vorjahr nach 9 Spielen!

Punktemäßig perfekter Saisonstart / Dennoch: Knappe Spiele und noch viel Arbeit / Presseschau nach dem Spiel der Borussia gegen den SV Mettlach

Unser Bild: Drei Spiele, dreimal drei Punkte – ein strahlender Björn Klos zeigt es im Kreis seiner Schützlinge an, weiß aber, dass noch längst nicht alles rundläuft! (Foto: -jf-)

Von Jo Frisch

Drei Spiele, neun Punkte! Die volle Ausbeute aus den ersten drei Spielen – das erste Ziel der noch jungen Saison hat Borussia erreicht. Die volle Ausbeute aus den ersten drei Spielen kann neben den Borussen lediglich der SV Auersmacher aufweisen, der schon im Vorjahr die meisten Toren in der Saarlandliga erzielte und gestern mit dem 6:0 gegen die FSG Ottweiler-Steinbach die Torejagd fortsetzte. Borussia konnte sich deshalb nur zwei Tage lang an der Tabellenführung erfreuen, hat aber nach drei Partien bereits mehr Zähler auf der Habenseite als vor Jahresfrist, als nach 9 Spieltagen erst 8 Punkte verbucht werden konnten. Zur Erinnerung: Der schlechte Saisonstart verhinderte in der vergangenen Spielzeit letztlich die Rückkehr in die Oberliga, das zu Beginn verlorene Terrain konnte trotz atemberaubender und kräftezehrender Aufholjagd am Ende nicht mehr gutgemacht werden.

Doch es bleibt für Björn Klos und seine Schützlinge noch viel Arbeit, denn alle drei Spiele standen zeitweise durchaus auf der Kippe. Wer weiß, wie sich die Partien gegen Ottweiler-Steinbach und bei Saar 05 entwickelt hätten, wäre dem Gegner nach dem jeweiligen Anschlusstreffer noch ein weiteres Tor gelungen, was durchaus möglich war. Aber neun Punkte sind neun Punkte, die kann Borussia niemand mehr nehmen. „Ein gelungener Saisonstart ist extrem wichtig für das Vertrauen in sich selbst und die Überzeugung, dass es funktioniert“, so der Borussen-Trainer, der sich vor allem darüber freut, dass vieles, was in der Vorbereitung erarbeitet wurde, schon ganz gut gelingt und das Spiel seiner Jungs variabler und flexibler geworden ist. Ein glückliches Händchen bewies Björn Klos auch bei der Auswechslung gegen Mettlach: „Daniel Ruschmann und Kevin Saks waren beide nicht so richtig im Spiel. Ich habe mich dann dafür entschieden, Daniel rauszunehmen, weil ich bei Kevin das Gefühl hatte, der macht noch ein Ding“ – ein Gefühl, dass Borussias Coach nicht täuschen sollte! Mit seinem fünften Saisontor steht der Neuzugang aus Eppelborn gemeinsam mit Elversbergs Ex-Profi Steffen Bohl an der Spitze der Torjägerliste – sehr zur Freude auch von Borussias Jugendabteilung, die erstmals im Ellenfeld-Stadion ihre Zaunfahne „Die Grubi´s“ präsentierte.

„Wenn man so spät das 1:0 erzielt, kann man von einem glücklichen Sieg sprechen“, sagt Björn Klos im „Saar.Amateur“, fügt aber auch dazu: „Aber dass der Sieg hochverdient war, wird wohl niemand bestreiten, der im Stadion war.“ Der „Saar.Amateur“ lässt die entscheidende Szene nochmal Revue passieren: „In Neunkirchen lief bereits die zweite Minute der Nachspielzeit, als Schiri Thorsten Braun auf Freistoß für Neunkirchen entschied. Entfernung zum Tor: 18 Meter. Kevin Saks legte sich die Kugel zurecht und nagelte sie genau in den Giebel des von Dennis Donner gehüteten Tores. Spät, aber nicht zu spät hatte Neuzugang Kevin Saks das Spiel entschieden.“ Weiter heißt es im Spielbericht des „Saar.Amateur“: „Bereits in der ersten Halbzeit hatte Kevin Saks zweimal die Führung für die Borussia auf dem Fuß, scheiterte einmal an Torhüter Donner und setzte in der 36. Minute den Ball neben das Tor. Neunkirchen war deutlich überlegen gegen eine defensiv agierende Mettlacher Mannschaft. Auch nach dem Seitenwechsel blieb Borussia am Drücker, hatte durch Daniel Ruschmann, Yannick Bach und Furkan Erdogan, der den Außenpfosten traf, Chancen zur Führung. Schrecksekunde für Borussia dann in der 65. Minute: Nach einem Lupfer über Torhüter Philippe Persch kann Kamil Czeremurzynski den Ball gerade noch von der Torlinie kratzen. Als sich bereits jeder mit der Punkteteilung abgefunden hatte, schlug Kevin Saks zu.“ Die Belohnung für den Torjäger: Schon zum zweiten Mal in dieser Saison wurde er in die „fupa-11 der Woche“ berufen und zudem von den Usern des Fußballportals mit einem Stimmenanteil von fast 20 Prozent vor Patrick Seidel (13 %) und Furkan Erdogan (11,5 %) zu Borussias „Spieler des Spiels“ gewählt.

„Wir haben den Fuß nie vom Gaspedal genommen“, wird Björn Klos in der Spielnachlese der „Saarbrücker Zeitung (SZ)“ zitiert. Kevin Saks Treffer, so die „SZ“ weiter, „verhagelte Mettlachs Trainer Holger Klein, der früher für die Borussia als Spieler in der Oberliga auflief, natürlich den Nachmittag. `Wir haben eine Leistungssteigerung gegenüber den letzten beiden Partien gezeigt. Deshalb und wegen des späten Gegentreffers ist die Niederlage natürlich sehr bitter´, zog der 35jährige Bilanz. `Ich wäre auch mit einem Punkt zufrieden gewesen, darum sind wir in der Schlussphase kein Risiko mehr gegangen.´ Dieser Plan von Klein ging lange auf – bis Saks den ruhenden Ball unhaltbar für Torhüter Dennis Donner im Netz versenkte.“ Auch die „SZ“ erinnert an eine Szene, in der das Spiel bei glühender Hitze auch einen anderen Verlauf hätte nehmen können: „Zwanzig Minuten zuvor wären die Gäste fast sogar bei ihrer einzigen Großchance in Führung gegangen. Neuzugang Matthias Schäfer hatte die Kugel schon unter Borussen-Torwart Philippe Persch hinweg in Richtung Netz befördert. `Ich weiß gar nicht, wie das Ding dann nicht reingegangen ist´, erklärt Klein. Aufklären konnte dies Björn Klos, aber auch erst nach Ansicht der Videobilder: Neunkirchens Abwehrspieler Kamil Czeremurzynski warf sich in den Schuss und konnte diesen mit dem Rücken auf der Torline abwehren. Zuvor hatten die Borussen das Spiel im Griff gehabt. `Oft kam allerdings der letzte Ball nicht an´, monierte Klos. Fand dieser doch einmal den Weg zu den Offensiv-Akteuren, zielten diese zu ungenau. Treffsicherer will sich Neunkirchen am Sonntag zeigen. Dann sind die Hüttenstädter um 16 Uhr bei Schlusslicht SV Bübingen, das schon 21 Gegentreffer kassierte, zu Gast.“

In der Rubrik „Hinter den Kulissen“ widmet sich der „Saar.Amateur“ in seiner neuen Ausgabe in einem ausführlichen Beitrag auch der neuen Vorstandsmannschaft der Borussia. Unter der Überschrift „Transparenz und Vertrauen – verspielten Kredit zurückgewinnen“ wird noch einmal auf die außerordentliche Mitgliederversammlung eingegangen und der sportliche Leiter Gunther Persch zitiert: „Jeder wusste um die finanziellen Schwierigkeiten, in denn sich die Borussia befindet. Da kann und darf man nichts beschönigen. Für uns als neuen Vorstand ist es nun vor allem sehr wichtig, den Mitgliedern reinen Wein einzuschenken. Deshalb wird es Ende August eine ordentliche Mitgliederversammlung geben, in der alle Zahlen auf den Tisch gelegt werden.“ Der Redakteur des „Saar.Amateur“, Walter Englisch, gesteht: „Es macht Spaß, sich mit dem Sportlichen Leiter zu unterhalten, denn so sachlich er die finanzielle Situation schildert, so begeisterungsfähig klingt er, wenn es um das Kerngeschäft seiner Tätigkeit geht, den Fußball.“ Im Gespräch mit dem „Saar.Amateur“ bekundet Gunther Persch noch einmal seinen Respekt vor Trainer und Mannschaft: „Das ist ein verschworener Haufen. Sie wollen bei Borussia spielen und identifizieren sich mit dem Verein. So ein Zusammenhalt wie bei dieser Mannschaft, dem Trainer und dem gesamten Team hat es seit Jahren nicht mehr gegeben.“ Der „Saar.Amateur“ lässt den Sportvorstand auch das letzte Wort sprechen: „Borussia ist immer noch eine Hausnummer im saarländischen Fußball. In der Vergangenheit wurde aber viel Kredit verspielt. Fans, Sponsoren und Gönner haben sich vom Verein abgewendet, aber sie sind immer noch daran interessiert, was hier passiert. Mit Transparenz und Vertrauen wollen wir versuchen, diese Menschen wieder für die Borussia zu begeistern und zurückzugewinnen.“