Borussen geben Gas!

Mit einer Spende können Fans und Freunde der Borussia helfen, die Energiekosten zu dämpfen

In wenigen Tagen jährt sich ein Ereignis zum 90. Mal, das weit über das Saarland hinaus für Entsetzen sorgte: Am 10. Februar 1933 kurz nach 18 Uhr explodierte der Gasometer des Neunkircher Eisenwerkes. Das Unglück riss 68 Menschen in den Tod, verletzte 199 mehr oder weniger schwer, machte weite Teile des Hüttenareals und der Innenstadt dem Erdboden gleich. Einer der Nachfolgebauten, ein 1970 errichteter Scheibengasbehälter, mit seiner markanten Aufschrift „Neunkircher Stahl“ ein weithin sichtbares Wahrzeichen der alten Industrie Neunkirchens, wurde nach 50 Jahren Gebrauch im Juni 2020 gesprengt, um dem Globus-Markt Platz zu machen.

Die Borussia und der Gasometer – das ist eine Beziehung, die weit in die Vergangenheit hinein reicht. Denn nach dem Explosionsunglück organisierten die Borussen im April ein Benefizspiel für die Hinterbliebenen der Opfer. 5000 Zuschauer kamen damals ins Ellenfeld, um die internationale Partie gegen eine Wiener Mannschaft zu sehen. Die Borussia verlor zwar das Spiel, doch die generierten Einnahmen, die in voller Höhe den vom Unglück Geschädigten zugute kamen, trösteten über die sportliche Niederlage hinweg. Schon in den 80er Jahren diente der Gasometer als beliebtes Motiv für das Mannschaftsfoto der Borussia. Diese Tradition lebte zuletzt 2018 und 2019 wieder auf: Das Team ließ sich vor dem Gasometer ablichten.

Gasometer und Borussia, immer eine besondere Beziehung: Teamfotos aus den Jahren 2018 und 2019. (Fotos: -jf-)

Ziemlich exakt 90 Jahre nach der Gasometer-Katastrophe droht eine erneute Explosion. Nein, keine Angst: Diesmal geht es nicht um Menschenleben. Vielmehr lässt die derzeitige Energiekrise in Europa für die Borussia eine Explosion der ohnehin recht hohen Energiekosten befürchten. Die Problematik wurde bereits anlässlich der Mitgliederversammlung am 30. November thematisiert. „Auch wenn sie derzeit im allgemeinen Diskurs etwas in den Hintergrund geraten ist, ist sie immer noch aktuell, gerade für das jetzt beginnende Jahr 2023. Da sind die Energiekosten ein existenzbedrohender Faktor für den Verein“, stellt Uli Glup, der Vorsitzende des Ältestenrats, mit Sorgenfalten auf der Stirn fest. Dem kann der erste Vorsitzende Alexander Kunz nur vorbehaltlos zustimmen: „Das wird für die Borussia ein Kraftakt! Umso wichtiger ist die energetische Sanierung des Funktionsgebäudes. Wir haben einen steinigen Weg vor uns, und es gilt, gemeinsam mit der Stadt Neunkirchen Lösungen zu finden.“

Was tun? Guter Rat ist teuer. Doch die Borussen wären keine Borussen, wenn sie nicht die Ärmel hochkrempelten und auch selbst einen Teil zur Lösung des Problems beitrügen. Deshalb hat der Ältestenrat nun für die kommenden Wochen eine Aktion initiiert: Unter dem Motto „Borussen geben Gas“ wird um Spenden gebeten. „Das Ziel der Aktion soll es sein, der Borussia für einen Monat die Energiekosten extern zu finanzieren“, erklärt Uli Glup. Der Vorsitzende des Ältestenrats ruft alle Freunde und Anhänger der Borussia zur Unterstützung auf: „Dies ist eine Aktion von Borussen für Borussia! Jeder noch so kleine Betrag hilft.“ Um den Spendenstand zu verfolgen, wird auf der Homepage ein Spendenbarometer dargestellt, das symbolkräftig in Form des früheren Gasometers das „Füllvolumen“ anzeigt und alle zwei, drei Tage auf den aktuellen Stand gebracht wird.

Update alle paar Tage: Das Spendenbarometer als Gasometer – eine Erinnerung an das alte, 2020 gesprengte Industriedenkmal Neunkirchens (oben / Graphik: Michael Raber). Attraktive Preise warten auf jeden Spender, der mit seiner Überweisung eine 500,-Euro-Grenze überschreitet! (unten / Fotos: -jf-)

Wer spendet, soll aber auch eine kleine Belohnung in Aussicht haben. „Beim Überschreiten jeder 500er-Füllmarke wird für den jeweiligen Spender ein Preis ausgelobt“, so Uli Glup. Zu den Preisen gehören verschiedene großformartige Poster wie zum Beispiel ein signiertes aktuelles Mannschaftsfoto, ein Kunstdruck Marke „Keith Haring meets Borussia“, ein Foto des Ellenfeld-Stadions, Verzehrgutscheine und Eintrittskarten, ein Retro-Spielplakat von der Bundesligapartie zwischen der Borussia und dem FC Bayern München im Februar 1966 sowie das Buch von Jens Kelm und Tobias Fuchs zum 100jährigen Bestehen des Ellenfelds. Die Preise werden nach Abschluss der Aktion bei einem Heimspiel der Borussia vergeben.

Wer spenden möchte, kann dies unter folgender Konto-Nummer tun: DE 29 5925 2046 0000 0010 07 (bitte mit Vermerk „Borussen geben Gas“). Für Spenden ab einer Höhe von 300,- Euro aufwärts kann auf Wunsch eine Spendenquittung ausgestellt werden.

Wenn am kommenden Sonntag (15. Januar) Trainer Thorsten Lahm seine Schützlinge zum Aufgalopp der Vorbereitung auf die Frühjahrsrunde bittet, heißt es also jetzt nicht nur für Saarlandliga-Mannschaft, sondern auch für die Fans der Borussia, ordentlich Gas zu geben! (-jf-)  

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