Viel Aufwand, zu wenig Ertrag – „nur“ 1:1 gegen Quierschied

Kamil Czeremurzynskis Führung (56.) konterten die Gäste postwendend zum 1:1 / Chancenplus für Borussia / Deutliche Leistungssteigerung gegenüber den letzten beiden Heimspielen gegen Mettlach und Saar 05

Unser Bild: Aufgrund der besseren Torgelegenheiten (hier Nyger Hunter bei einem Schussversuch) hätte Borussia die drei Punkte im Ellenfeld behalten müssen. (Foto: -jf-)

Im Spiel der Borussia gegen die „Wambe“ aus Quierschied läuft bereits die letzte Minute. Schiedsrichter Carsten Schyma hat schon auf die Uhr geschaut, als Kristof Scherpf auf der rechten Seite nach einem langen Ball auf und davon ist. Der emsige Mittelfeldmotor kann jetzt noch einige Meter machen Richtung Tor und hätte dann zwei Optionen: Das Leder selbst einschieben oder querlegen zum mitgelaufenen Jan Luca Rebmann. Doch Borussias Nummer 17, der ein Rufen des Mitspielers gehört zu haben glaubt, entschiedet sich, direkt abzuspielen – der Ball landet prompt in den Füßen des einzigen noch zurückgeeilten Quierschieder Abwehrspieler. Großchance vertan! „Diese Aktion war symptomatisch für unsere Abschlüsse im ganzen Spiel“, schüttelt Björn Klos noch lange nach Spielschluss den Kopf. Der Borussen-Trainer bedauert es, „dass uns die heutige Leistung, die insgesamt besser war als in den beiden letzten Heimspielen gegen Saar 05 und den SV Mettlach, nicht die volle Punkteernte eingebracht hat. Die Jungs hätten sie verdient gehabt.“

Den Borussen war von Beginn an anzumerken, dass sie sich was vorgenommen hatten. Dass mit Kristof Scherpf ein wichtiger Antreiber grippebedingt zunächst nur auf der Bank Platz genommen hatte und mit Kamil Czeremurzynski, Daniel Schlicker und Christoph Stemmler drei angeschlagene Akteure aufgelaufen waren, war nichts zu spüren. Schon nach einer Minute hätte Borussia in Führung gehen können, als Kamil Czeremurynski nach einer verunglückten Abwehr von Quierschieds Keeper Benedikt Schmitt aus 25 Metern nur ganz knapp am verwaisten Tor vorbeizielte. Die Gäste setzten nach 7 Minuten mit einem Geschoss von Julian Fernsner die erste Duftmarke, aber Philippe Persch war auf dem Posten. Auf unebenem Geläuf waren Ballkotrolle und ein kontrollierter Spielaufbau schwer, immer wieder gingen eroberte Bälle auf beiden Seiten schnell wieder verloren. Dennoch erarbeitete sich die Borussia bis zur Halbzeit ein klares Chancenplus. Jan Luca Rebmanns Linksschuss sauste nach einem abgewehrten Cullmann-Freistoß haarscharf über das Tor (10.), dann hatten Nyger Hunter und Vincenzo Accursio gleich eine Doppelchance, als ihre Abschlüsse von einem Quierschieder Abwehrbein in letzter Sekunde abgeblockt bzw. auf der Torlinie von Johannes Reichrath abgewehrt wurden (24. / 25.). Auch Daniel Schlicker hätte nach einer Vorlage von Nyger Hunter in den Rücken der Gäste-Abwehr kurz vor der Pause aus 16 Metern die Borussen-Führung erzielen können (43.). Zwischendurch lenkte Philippe Persch einen Schuss von Mirco Zavaglia über die Latte (32.).

Die Tore im Ellenfeld: Kamil Czeremurzynskis Kopfball ist unterwegs ins Netz der Wamde zur 1:0-Führung der Borussia (oben), anschließend ist der Torschütze vor lauter Freude von seinen Teamkameraden kaum noch einzufangen (unten), …
… ehe Julian Fernser (21) Maß nimmt und die Kugel zum Ausgleich ins rechte Kreuzeck des Borussen-Tores hämmert. (Alle Fotos: -jf-)

Als Kamil Czeremurzynski nach der Pause nach einer Cullmann-Ecke am höchsten stieg und mit wuchtigem Kopfball das 1:0 markierte, schienen die Borussen einem Sieg entgegenzusteuern. Doch die Gäste schlugen postwendend zurück. Nach einer per Kopf abgewehrten Ecke fiel der Ball dem völlig freistehenden Julian Fernser vor die Füße, der 24jährige Mittelfeldspieler hatte alle Zeit der Welt Maß zu nehmen und die Lederkugel unhaltbar für Philippe Persch im Torwinkel zu versenken. „Zugegebenermaßen gut gemacht, keine Frage, aber das haben wir ganz schlecht verteidigt. Der Gegner darf in dieser Situation nicht so frei zum Schuss kommen. Es war wie so oft in der Runde: Eine Unaufmerksamkeit, und die wird direkt bestraft! Dabei hatte wir in der Halbzeit noch darüber gesprochen, dass wir, wenn wir das 1:0 machen, die Null hinten auch halten wollen“, monierte Björn Klos das Defensivverhalten. Die Borussen ließen sich aber nicht entmutigen, spielten weiter nach vorne und dominierten die Partie – jedoch ohne allzu zwingende Aktionen, sieht man einmal von einem Drehschuss des eingewechselten Kristof Scherpf ab, der knapp am Tor vorbeiging (82.). Die in einer Zwei-gegen-eins-Konstellation nicht konzentriert genug ausgespielte Kontersituation kurz vor Schluss war, wie oben geschildert, die letzte Möglichkeit, den Deckel dann doch noch darufzumachen.

Ein Tänzchen mit dem Ball: Quierschieds Steven Kunz und Borussias Kamil Czeremurzynski. (Foto: -jf-)

Die Gäste durften sich so über einen Punkt freuen. „Mit ihm können wir gut leben“, so der sportliche Leiter und Ex-Borusse Kai Berrang nach den 90 Minuten. Auch Trainer Robin Vogtland zeigte sich zufrieden, der schon vor dem Spiel eine gewisse Vorfreude verspürte, „im Stadion spielen zu können. Denn das hat immer noch eine ganz besondere Atmosphäre!“ Nicht mit dem Ergebnis, wohl aber mit der Gesamtleistung konnte sich sein Gegenüber Björn Klos anfreunden: „Was die Jungs bis zum Schluss aus sich rausgeholt haben, ist aller Ehren wert. Wir hatten mehr Ballbesitz und Spielanteile sowie die größere Zahl an herausgearbeiteten Torgelegenheiten. Schade, dass wir uns für den großen Aufwand nicht mit drei Punkten belohnen konnten.“ (-jf-)

Unsere Bilder vermitteln Eindrücke vom Spiel der Borussia gegen die Spvgg Quierschied. (Alle Fotos: -jf-)

Borussia in der Statistik

Unsere Mannschaft: Philippe Persch – Marco Dahler, Tim Braun, Nino Kannengießer, Tim Cullmann, Christoph Stemmler, Kamil Czermurzynski, Jan Luca Rebmann, Nyger Hunter (ab 77. Mikail Murioglu), Daniel Schlicker, Vincenzo Accursio (ab 85. Frissell Hunter). – Unser Trainer: Björn Klos.
Tore: 1:0 Kamil Czeremurzynski (56.), 1:1 Julian Fernser (58.). – Schiedsrichter: Carsten Schyma (Püttlingen). – Zuschauer: 200. – Gelbe Karten Borussia: Kamil Czeremurzynski (17.), Vincenzo Accursio (28.), Tim Cullmann (79.).



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