Nomen est omen: Ein Mann mit Feuer und Flamme

Julian Flammann ist gut im Ellenfeld angekommen / 14 Spiele und 2 Tore belegen die positive Entwicklung des Mittelfeldspielers / Sein persönliches Ziel: „Im Spiel ruhiger bleiben und sich nicht provozieren lassen“

Unser Bild: Sein Kämpferherz demonstriert Julian Flammann (Mitte, am Boden) nicht nur in dieser Szene gegen Primstals Julian Scheid (li.) und Sebastian Cullmann (re.), der in der kommenden Saison ins Ellenfeld wechselt und Julian Flammanns neuer Teamkollege wird. (Foto: -jf)

Flammann. Der Name ist Programm. Weil er stets mit Feuer und Flamme dabei ist und Fußball mit Leidenschaft spielt. Doch gelegentlich wird er dabei zum Heißsporn. Was ihm manchmal auch Leiden schafft. So wie an jenem trüben Tag im November, als die Borussia im Ellenfeld vor ein paar Monaten mit 0:2 gegen Saar 05 eine bittere Heimniederlage kassierte. Ausgerechnet in der Partie gegen seinen Ex-Club sah Julian Flammann nach einem Gerangel im Strafraum die rote Karte. Dabei war er gerade mal sieben Minuten im Spiel, eingewechselt für Tim Klein. Schon eine Woche zuvor beim 1:5 in Herrensohr musste Julian Flammann vorzeitig zum Duschen. Nach Ballwegschlagen und Trikotausziehen war nach 37 Minuten Feierabend. „Da muss ich im Spiel noch ruhiger bleiben, darf mich nicht von anderen Dingen ablenken oder provozieren lassen“, sagt der 21jährige selbstkritisch.

Im Umgang mit Fehlern will Julian Flammann deshalb unbedingt dazulernen: „Solche Dinge bleiben mir oft zu lange im Kopf. Das sollte ich ändern. Denn Fehler passieren nun mal, und man macht sie ja nicht extra.“ Dennoch darf „Jule“, wie der Mittelfeldspieler der Borussia auch genannt wird, mit dem Saisonverlauf sehr zufrieden sein. „Weil er ein mannschaftsdienlicher und vielseitiger Spieler ist, den man bedenkenlos auf den unterschiedlichsten Position bringen kann, der sich selbst auf für ihn ungewohnten Positionen in den Dienst der Mannschaft stellt“, so Trainer Björn Klos, war Julian Flammann vom Saarbrücker Kieselhumes ins Ellenfeld gekommen. Ausgestattet zudem mit großem Ehrgeiz, an sich zu arbeiten und besser zu werden. Und das ist ihm zweifellos gelungen: 14 Einsätze und zwei Tore sind eine Bilanz, mit der er sich keineswegs verstecken muss.

Dabei feierte er einen Einstand nach Maß, schoss mit dem 1:0 zum Auftakt in Quierschied das erste Saarlandligator für die Borussia in der neuen Spielzeit, ohne allerdings damit die unglückliche 1:3-Niederlage verhindern zu können. Wenig später gelang Julian Flammann beim 7:3-Sieg in Homburg eine wichtige Weichenstellung: Nachdem der FCH die Borussen-Führung in ein 2:1 verwandelt hatte, war es Borussias Nummer 22, die schnell den 2:2-Ausgeich besorgte und damit das Signal wieder auf „Grün“ stellte. Da stand denn auch vor einigen Wochen die vorzeitige Vertragsverlängerung für Julian Flammann außer Frage: „Dafür, dass wir am Anfang der Saison viele neue Spieler und eine ganz junge Truppe waren, haben wir eine gute Saison gespielt. Wir haben als Team schnell zusammengefunden. Das Konzept der Borussia gefällt mir und ich fühle mich hier sehr wohl.“

Fußballskulptur mit Julian Flammann: Szene aus dem Spiel beim FC Homburg auf dem Jahnplatz im Waldstadion, wo Borussias Mittelfeldspieler ein wichtiges Tor zum 7:3-Sieg beisteuerte. (Foto: Susi Welter)

Beim SV Klarenthal hat seine Karriere begonnen, die ihn dann zum 1. FC Saarbrücken und in der U17 anschließend zu den „Söhnen Saarbrückens“ an den Kieselhumes führte. Er weiß, wem er das alles zu verdanken hat: „Ohne meine Eltern wäre das nicht möglich gewesen, sie haben mich immer unterstützt, stehen immer hinter mir. Und unter Jan Berger habe ich in der FCS-Jugend ganz viel gelernt und mich dadurch weiterentwickeln können.“ Bei Saar 05 stieß er nach 60 A-Jugendspielen in der Verbandsliga zum Oberliga-Team, wo er mit 35 Einsätzen zu einer festen Größe wurde. Nach dem Abstieg der 05er in die Saarlandliga absolvierte Julian Flammann noch 18 Spiele am Kieselhumes, ehe es Zeit wurde für einen Tapetenwechsel. Dass der er im Ellenfeld seine Zelte aufschlug, hatte seine Gründe: „Weil die Borussia ein Traditionsverein mit einer langen Geschichte ist. Und weil ich in den Gesprächen mit Trainer und Vorstand ein sehr gutes Gefühl hatte.“ Ein Gefühl, das Julian Flammann, der in Saarbrücken wohnt und als Kaufmann im Gesundheitswesen arbeitet, nicht täuschen sollte.

Ein konkretes Vorbild hat Julian Flammann nicht, auch nie gehabt. Wie Erfolg geht, weiß er aber genau, ist er doch schon Saarlandpokalsieger, Ligameister und Hallenmeister geworden. An solche Highlights möchte er mit der Borussia natürlich nur allzu gerne anknüpfen: „Vorne mitspielen und so viele Punkte holen wie es nur geht“, hat er sich für die kommende Spielzeit vorgenommen und hofft, wie alle Freunde des runden Leders, dass die Geisterspiele bis dahin passé sind: „Fans sind ein wichtiger Bestandteil des Fußballs, das hat man jetzt deutlich gesehen. Aber weil es so ganz ohne Fußball langweilig ist, kann man sich derzeit mit Geisterspielen halbwegs arrangieren.“

Man spürt: Der Mann ist heiß darauf, dass es wieder losgeht. Die Flamme brennt, die Vorfreude ist groß. Und auch Björn Klos verspricht sich so einiges von seinem hochaufgeschossenen Mittelfeldakteur: „Ein ganz lieber Kerl mit herausragenden fußballerischen Fähigkeiten, der sowohl als Außenverteidiger als auch im zentralen Mittelfeld überzeugt hat. Ich habe den Eindruck, er weiß gar nicht, wie gut er ist“, sagt Borussias Trainer schmunzelnd und spricht dabei vom „großen Potential, das Jule noch gar nicht voll ausgeschöpft hat.“ Unter einer Bedingung: „Wenn er seine Nerven in den Griff bekommt. Da steht er sich nämlich manchmal selbst im Weg. Aber er hat auch in Sachen Psyche schon viel mit unserem Physio Max Hermann gearbeitet und wird für uns noch sehr wertvoll sein. Wir sind jedenfalls froh, dass wir ihn haben!“ Björn Klos weiß: Einen Mann mit Feuer und Flamme in seinen Reihen zu haben, kann spielentscheidend sein!  (-jf-)

Julian Flammann in Bildern (Fotos: Jo Frisch)

1 Kommentar

  1. Ich verfolge eure Spiele oft und wünsche Euch, dass ihr nächste Saison wieder in die Oberliga aufsteigt. Super Borussia, die Macht aus dem Saarland

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