Saarlandliga in der kommenden Saison nur mit 17 Mannschaften?

Wie geht es nach Corona weiter? / Beim außerordentlichen virtuellen Verbandstag des Saarländischen Fußballverbandes fielen gestern Abend wichtige Entscheidungen

Die Spatzen pfiffen es schon seit Wochen von den Dächern des Saarlandes. Jetzt ist es amtlich: Die Fußballsaison 2019/20 wird, wie in diversen Bundesländern zuvor, auch im Bereich des Saarländischen Fußballverbandes mit sofortiger Wirkung abgebrochen, nachdem sie seit dem 12. März bereits ausgesetzt worden war. Dies beschloss der virtuelle außerordentliche Verbandstag am gestrigen Abend. Um ziemlich genau 18.51 Uhr gab Vizepräsident Adrian Zöhler das Ergebnis der Abstimmung bekannt, die mit 356 Stimmen pro Abbruch (bei 19 Enthaltungen und 153 Nein-Stimmen) recht eindeutig ausfiel. Als Alternative wäre eine Annulierung der Spielzeit in Frage gekommen, die aber keine Mehrheit fand.

Bei den folgenden Votings mussten nun die Vereinsvertreter die Regularien des Abbruchs festlegen. Hierbei wurde die Quotientenregelung favorisiert – das bedeutet: Die Anzahl der erreichten Punkte wird durch die Zahl der absolvierten Spiele geteilt. Maßgeblich ist dabei der aktuelle Stand zum Zeitpunkt des Abbruchs. Ein Vorschlag, für den sich mit 346 Stimmen erneut die große Mehrheit aussprach. Noch klarer waren die Verhältnisse bei der Frage nach dem Aufstieg des nach der Quotientenregelung ermittelten Tabellenersten der jeweiligen Ligen: 429 Clubvertreter votierten mit Ja. Ebenso einig (452 Stimmen) war man sich darüber, dass dem Zweitplatzierten der Saarlandliga ein Aufstieg in die Oberliga Rheinland-Pfalz-Saar ermöglicht werden soll – eine entsprechende Regelung hatten sowohl der Regionalverband Südwest als auch der Fußballverband Rheinland kurz zuvor bereits getroffen. Unterhalb der Saarlandliga dürfen jedoch nur die Erstplatzierten eine Klasse aufrücken: 335 Vereinsvertreter erteilten dem Antrag, auch die Tabellenzweiten aufsteigen zu lassen, eine Absage.

Auch die Frage nach den Absteigern stand zur Abstimmung. Hierbei fiel das nicht unbedingt so zu erwartende Ergebnis recht knapp aus: 278 Stimmen stimmten mit Ja, 234 wollten den Abstieg in dieser besonderen Situation aussetzen. Bei der Zahl der Absteiger aus den einzelnen Ligen ergab sich wieder ein recht klares Bild: 371 Teilnehmer stimmten dafür, dass es nur den Letztplatzierten der Liga treffen soll. Darüber hinaus wird es also keinen weiteren Absteiger geben. Der Saarlandpokal soll, wie bereits im Voraus mit den noch beteiligten Mannschaften andiskutiert, mit dem Viertelfinale fortgesetzt und sportlich zu Ende gebracht werden, um damit dem Cupgewinner die Teilnahme am DFB-Pokal zu ermöglichen – 381 Ja-Stimmen sprechen eine klare Sprache. Die Terminierung der weiteren Runde (August / September) wird noch vorgenommen.

Diese Abstimmungen bedeuten, dass aus der Saarlandliga der FV Eppelborn in die Oberliga aufsteigt. Da der aufgrund des Quotienten an zweiter Stelle liegende SC Brebach keinen Antrag auf die Oberliga gestellt hat, kann der FSV Jägersburg als zweites Team in die Oberliga aufsteigen, weil die Homburger gegenüber dem SV Auersmacher im Quotienten einen hauchdünnen Vorsprung haben (1,956 zu 1,954). Der Tabellenletzte 1. FC Reimsbach steigt in die Verbandsliga ab. Von dort kommen aus dem Südwesten der FV Siersburg und aus dem Nordosten der SV Bliesmengen-Bolchen nach oben. Die Saarlandliga umfasst damit nach dem derzeitigen Stand der Dinge in der kommenden Spielzeit 2020/21 17 Vereine.

Die getroffenenen Regelungen, die für Frauen, Jugend und Herren gleichermaßen gelten, sind, das brachte auch Adrian Zöhler klar zum Ausdruck, natürlich nicht das berühmte „Gelbe vom Ei“ und werden mancherorts sicher für gehörige Bauchschmerzen sorgen: „Aber wir können nun mal zur Zeit kein Fußball spielen und kein Elfmeter-Schießen austragen, und Losen wäre in meinen Augen sicherlich das Allerschlechteste. Die optimale Lösung gibt es nicht“, so der SFV-Vizepräsident, der sich am Ende der virtuellen Sitzung bei allen teilnehmenden Vereinsvertretern und vor allem bei seinen Mitstreitern auf der haupt- und ehrenamtlichen Ebene herzlich bedankte: „Wir sind zwar nur ein kleiner Landesverband. Aber ich weiß, dass andere Landesverbände, denen eine solche Veranstaltung noch bevorsteht, heute Abend auf uns schauen. Deshalb bin ich sehr froh, dass wir die Sache, die eine große Herausforderung war, so reibungslos über die Bühne bekommen haben. Ein herzlicher Dank dafür an alle, die dazu beigetragen haben.“ Dahinter mochte auch Andreas Montag vom FV Diefflen mit einer letzten Wortmeldung nicht zurückstehen, der stellvertretend für die Clubs anerkennende Worte fand: „Kompliment und Dank für die Durchführung. Jeder, der sich im IT-Bereich auch nur ein bisschen auskennt, weiß, wieviel Arbeit und Aufwand dahintersteckt!“ (-jf-)

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*