Björn Klos wird im Sommer das Ellenfeld verlassen

„Es sind mehrere Sachen zusammengekommen, die in mir diesen Entschluss reifen ließen“

Die Spatzen pfiffen es schon von den Dächern des Ellenfeld-Stadions, die Gerüchteküche brodelte, jetzt ist es amtlich: Björn Klos wird im Sommer die Borussia verlassen. Nach intensiver und reiflicher Überlegung hat sich der 38jährige dazu entschlossen, seinen zum 30. Juni auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern.

„Diese Entscheidung ist mir wahrlich alles andere als leicht gefallen“, so Borussias Trainer, der „diverse Gründe, Defizite und unangenehme Nebengeräusche“ als Gründe für seinen Entschluss nennt, ohne in der Öffentlichkeit ins Detail gehen zu wollen. Neben der beruflichen Beanspruchung, „wo der Stressfaktor relativ hoch ist, was im Gesamtpaket natürlich auch eine Rolle spielt“, so Björn Klos, waren es zuletzt auch die Vorgänge um die zweite Mannschaft, die den Trainer zum Nachdenken gebracht haben: „Schwierigkeiten und Probleme gibt es in jedem Club, doch die sollten intern gelöst werden und nicht in einer Schlammschlacht durch die sozialen Medien“, so Björn Klos, dessen tollen Erfolge mit der Saarlandligamannschaft dadurch in den Hintergrund rückten und von der Öffentlichkeit gar nicht mehr angemessen wahrgenommen und gewürdigt wurden: „Auf der Arbeit und im privaten Bereich wurde ich zuletzt immer wieder angesprochen: Was ist denn bei euch im Ellenfeld los? Die Serie von jetzt 11 ungeschlagenen Spielen stand gar nicht mehr im Fokus, und das ist mehr als schade auch für die Jungs, die zuletzt beim 3:2 gegen Mettlach noch eine phänomenale Schlußphase auf den Rasen gelegt haben“, musste Björn Klos erfahren. Im Übrigen gab es zu seiner Zeit im Ellenfeld immer wieder Anfragen von anderen Clubs, die der Coach aber stets gleich abblockte.

Der Gedanke ans Aufhören bei Borussia sei für ihn auch nicht über Nacht gekommen, es habe sich vielmehr um einen schleichenden Prozess gehandelt, wobei der ehrgeizige und erfolgsorientierte Coach auch nicht immer mit der Entwicklung der Mannschaft einverstanden war und des Öfteren einen fehlenden Lernprozess anmahnte: „Nicht alle haben immer, wie gewünscht, mitgezogen.“ Richtig wehgetan hat Björn Klos die Rückrunde der Spielzeit 2018/19, als die Borussen nach guter Vorrunde mit drei große Hoffnungen weckenden Startsiegen und der Tabellenführung in der Rückrunde gnadenlos abstürzten und die Spielzeit auf einem enttäuschenden 9. Platz beendete, der das in der Truppe steckende Potential in keiner Weise abbildete. Das Erreichen des Halbfinales im Saarlandlpokal gegen Regionalligist Elversberg mit einem von über 2000 Zuschauern besuchten Mai-Fest konnte ein wenig über den Frust hinweghelfen.

Insgesamt kann sich die bisherige Bilanz des Übungsleiters im Ellenfeld sehen lassen. Unvergessen vor allem die atemberaubende Aufholjagd in der Spielzeit 2017/18, als die Borussen nach dem Abstieg aus der Oberliga aus unteren Tabellenregionen wie Phönix aus der Asche emporstiegen und nur aufgrund einer nahezu unglaublichen Verletzungsserie in der Relegation gegen die Sportfreunde Eisbachtal und Hassia Bingen die direkte Rückkehr in die Oberliga verpassten. In bislang 103 Spielen unter Björn Klos holte die Mannschaft 171 Punkte, feierte 49 Siege und kassierte 30 Niederlagen, 24mal trennte man sich vom Gegner unentschieden. 191 eigenen Treffern stehen 152 Gegentore gegenüber – eine Bilanz, die es in den verbleibenden Partien in der ab 6. März beginnenden Rückrunde noch aufzubessern gilt. „Wer mich kennt, weiß, dass ich trotz meiner Entscheidung bis zu meinem letzten Tag im Ellenfeld voll motiviert bin, gemeinsam mit den Jungs die Saison zu einem guten Ende zu führen und vielleicht noch die Relegationsrunde zu erreichen“, zeigt sich Björn Klos nach wie vor festentschlossen. Der engagierte Fußballfachmann und ausgesprochene Kenner der Saarlandliga hat in den bislang viereinhalb Jahren im Ellenfeld jede Menge Herzblut in die Borussia gesteckt. „Der Verein und die Mannschaft liegen mir nach wie vor am Herzen. Darüber hinaus sind mir bei der Borussia viele Menschen ans Herz gewachsen – Dinge, die mich manches haben hinnehmen lassen. Das war vielleicht nicht immer gut“, so Björn Klos, der mittlerweile im Saarland zu einem Gesicht der Borussia geworden ist.

Wie geht es im Sommer für Björn Klos, für den neben mannschaftlicher Geschlossenheit Kameradschaft und Disziplin an erster Stelle stehen, weiter? Der Trainer wird den Verbandsligisten SC Preußen Merchweiler übernehmen, wo er den 54jährigen Oliver Braue ablösen wird. „Merchweiler hat sich sehr um mich bemüht und mir gezeigt, wohin der Weg führen soll“, sagt der 38jährige über die Gespräche am Haldy. Derzeit finden sich die Preußen in der Nord-Ost-Liga mit 18 Punkten im unteren Mittelfeld wieder.

Wenn Björn Klos Ende Juni im Ellenfeld seinen Spind aufräumt und seine Sportsachen packt, wird zweifellos eine Ära der Kontinuität zu Ende gehen. Bedauerlich! Denn wann hat ein Trainer zuletzt so lange für die Borussia gearbeitet? Mit seiner Bilanz übertrifft der ehemalige Bildstocker, der seine DJK in der Saison 2014/15 in die Saarlandliga geführt hatte, sogar die früheren Bundesligatrainer Horst Buhtz und Zeljko Cajkovski. Gespräche über einen möglichen Nachfolger im Ellenfeld sind bereits angelaufen. Dass Björn Klos seine Entscheidung zu einem frühen Zeitpunkt getroffen hat, gibt Sportvorstand Gunther Persch Zeit. Man darf gespannt sein! An dieser Stelle auf jeden Fall schon einmal ganz herzlichen Dank an Björn Klos für die geleistete Arbeit im Ellenfeld, in dem es unter seiner Ägide aufregende und mitreißende Spiele gab. Nur zu gerne würde sich der Coach auch im Sommer mit einem sportlichen Festtag aus dem Ellenfeld verabschieden – dafür dem Trainer und der Mannschaft alles erdenklich Gute und viel Glück! (-jf-)

6 Kommentare

  1. Es ist sehr bedauerlich, dass diverse Gründe, Defizite und unangenehme Nebengeräusche zu diesem Entschluss von Björn Kloß führen mussten.
    Ich bin sehr geschockt und sehr traurig über diese Situation.
    Das Ziel mit einem guten Trainer und einer jungen Mannschaft langfristig zu arbeiten ist erstmal dahin.
    Björn Kloß hat die Borussia auf den richtigen Weg geführt.
    Björn ist ein sehr guter Trainer und Mensch.
    Vorab schon Mal danke für die schöne Zeit.
    Umso mehr freue ich mich auf die Rückrunde mit der Borussia und dem Trainer Björn Kloß.
    Danke auch an Jo Frisch für die immer wieder tollen Berichte und Statistiken.
    Wünsche allen Frohe Weihnachten und ein gesundes 2022.

  2. Hallo Herr Klos,
    ich wünsche ihnen nur das Beste.
    Bleiben Sie so wie Sie sind, denn ihr Charakter ist aller erste Sahne.
    Ich wünsche mir, dass es der Borussia und ihnen doch irgendwie gelingt die Saison als Tabellen 3. zu beenden. Mit der Chance auf evtl. die Relegation.
    Das wäre echt Super.

  3. Es ist sehr bedauerlich, dass diverse Gründe, Defizite und unangenehme Nebengeräusche zu diesem Entschluss von Björn Kloß führen mussten. Ich bin sehr geschockt und sehr traurig über diese Situation. Das Ziel mit einem guten Trainer und einer jungen Mannschaft langfristig zu arbeiten ist erstmal dahin. Björn Kloß hat die Borussia auf den richtigen Weg geführt. Björn ist ein sehr guter Trainer und Mensch. Vorab schon Mal danke für die schöne Zeit. Umso mehr freue ich mich auf die Rückrunde mit der Borussia und dem Trainer Björn Kloß. Danke auch an Jo Frisch für die immer wieder tollen Berichte und Statistiken. Wünsche allen Frohe Weihnachten und ein gesundes 2022.

  4. Ich schließe mich an: Der baldige Weggang von Björn Klos ist keine gute Nachricht für die Borussia… Danke für Ihr Engagement und das Herzblut, das Sie in den Verein und vor allem die erste Mannschaft gesteckt haben! Wir drücken die Daumen für eine erfolgreiche Rückrunde mit hoffentlich weiteren Highlights – wie wir sie etwa beim letzten Heimspiel erleben durften – und für mehr Ruhe und Harmonie im Verein, der doch eigentlich den richtigen Weg eingeschlagen zu haben schien.
    Alles Gute, Herr Klos, alles Gute den Verantwortlichen und eine schöne und friedliche Weihnachtszeit für alle Anhänger der Borussia!

    • So ist das im Fußball. Wenn es nicht mehr stimmt, muss ein Schlussstrich gezogen werden.
      Ich hatte aber den Eindruck, dass die Mannschaft sich nicht mehr weiter entwickelt, was auf für einen Aufstieg unbedingt notwendig wäre. Es ist Björn Klos zu Gute zu halten, dass er das scheinbar auch erkannt hat. Ich kenne den Trainer nicht persönlich, aber was man mir so erzählt, muss er ein engagierter und sympathischer Trainer gewesen sein. Ich hoffe, dass der Vorstand einen Trainer verpflichtet, der die Mannschaft so aufbaut, dass man an einen Aufstieg denken kann.

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