2:1 – Borussia zittert sich zum ersten Vorbereitungssieg gegen SG BaWeWo

Unser Bild: Viel Frühjahrsdynamik versprüht Tom Fink in dieser Szene gegen die SG BaWeWo, beobachtet von Borussias Gastspieler Alexandru Macicas (li.) und Tim Cullmann. (Foto: -jf-)

Die Sonne über dem Ellenfeld lockte nicht nur erste Frühlingsgefühle hervor, sie steigerte offensichtlich auch die Lust aufs Fußballspielen, als Borussia und die SG Ballweiler-Wecklingen-Wolfersheim, kurz SG BaWeWo, sichtlich gut gelaunt am Samstag den Kunstrasen der Ferraro-Sportarena betraten. Denn beide Teams spielten anschließend von Beginn an munter drauf los, 90 Minuten ging es hin und her mit Chancen auf beiden Seiten. Am Ende hatten die Borussen etwas glücklich mit 2:1 die Nase vorn, das Ergebnis, für das Tim Klein mit seinen beiden Treffern (24. / 28.) und Samuel Ikas (38.) gesorgt hatten, stand schon zur Pause fest. „Aber fußballerisch ist noch ganz viel Luft nach oben“, wusste Björn Klos den Sieg über den Verbandsligisten richtig einzuordnen.

Borussia übernahm vom Anpfiff an das Kommando. Doch zunächst sorgten nur ruhende Bälle (Eckball von Jens Kirchen und Freistoß von Yannick Bach) für Unruhe im Strafraum der Gäste, allerdings ohne dass die Borussen die Gelegenheiten zu einem Treffer zu nutzen wussten. Nach 20 Minuten wagte sich die SG allmählich mutiger nach vorne und schien gleich mit der ersten Chance in Führung zu gehen, als Borussias Abwehr sich durch einen Steilpass aushebeln ließ: Mirco Schwalbach umkurvte elegant den ihm entgegenstürzenden Philippe Persch und wollte die Lederkugel gerade ins leere Tor schieben, als Tim Cullmann – so plötzlich wie Kai aus der Kiste (die Hauptfigur aus Wolf Durians gleichnamigen Kinderroman) –  herangerauscht kam und in letzter Sekunde noch sein Bein dazwischen bekam. Fast im Gegenzug dann Borussias Führung: Jens Kirchens Flanke von der linken Außenbahn bekam SG-Keeper Cedric Kiefer nicht richtig unter Kontrolle, Tim Klein fiel der Ball genau vor die Füße, den Borussias Stürmer aus kurzer Distanz mühelos zum 1:0 ins gegnerische Netz setzte. Wenig später war Tim Klein aus ganz ähnlicher Position zur Stelle, als er nach einer sehenswerten Kombination über Daniel Schlicker und Tom Fink eine Flanke im zweiten Versuch humorlos zum 2:0 vollstreckte. SG-Coach Peter Rubeck, der zuvor seine Jungs bei ein paar robusten Einsätzen der Borussen zusammengestaucht hatte („Hört auf zu jammern und haltet dagegen!“), ärgerte sich – als energischer Verfechter einer stabilen Defensive – extrem über die beiden Treffer: „Leute, das sind zwei Geschenke!“ Dass auf Borussen-Seite ausgerechnet Tim Klein beide Tore erzielte, ist indes kein Zufall. „Er ist sehr engagiert im Training, hat einen Top-Fitness-Stand erreicht und sich viel Selbstvertrauen erarbeitet. Tim Klein hatte auch heute viele gute Aktionen und ist sicher der Gewinner der bisherigen Vorbereitung, dazu derzeit unser torgefährlichster Angreifer“, sparte Björn Klos nach der Partie nicht mit Lob für seinen Sturmführer in der Hoffnung, „dass er das mitnimmt in die letzten drei Wochen der Vorbereitung und in die restliche Runde.“

Doch wer nun geglaubt hatte, die Borussia könne die Partie locker über die Runden schaukeln, sah sich getäuscht. Die Gäste übernahmen zunehmend die Spielregie und belohnten sich nach 38 Minuten mit dem Anschlusstreffer: Samuel Ikas stieg nach einem Freistoß aus dem linken Halbfeld am höchsten und versenkte das Leder per Kopf unhaltbar für Philippe Persch im langen unteren Toreck. Borussia hatte vor der Pause noch zweimal die Gelegenheit, den alten Zwei-Tore-Abstand wieder herzustellen, doch zum einen parierte SG-Torwart Kiefer einen wuchtigen Kopfball von Tim Kein (nach Ruschmann-Flanke) in Flieger-Manier prächtig, und der Kopfball von Kamil Czeremurzynski sauste nach einer Kirchen-Ecke knapp am Tor vorbei. Björn Klos verlegte angesichts des Sonnenscheins die Pausenbesprechung nach draußen, war aber mit dem, was er bis dahin gesehen hatte, nicht so recht zufrieden. „Wir führen 2:0 und ihr stellt das Fußballspielen ein“, hielt er seinen Schützlingen vor, denen er auch allzu große Sorglosigkeit in der Defensive ankreidete: „Bei jeder Standardsituation des Gegners brennt es bei uns lichterloh.“

Pausenbesprechung in der Frühlingssonne …

Die zweiten 45 Minuten begannen mit jeweils einer Großchance auf beiden Seiten – verursacht durch Missverständnisse in der Defensive. Zunächst scheiterte Borussias Gastspieler Alexandru Macicas mutterseelenallein vor dem Tor am kräftig zupackenden Torwart Kiefer (47.), fast im Gegenzug verhinderte Philippe Persch bei einem Schuss von Ikas den möglichen Ausgleich. Zahlreiche Spielerwechsel auf beiden Seiten ließen anschließend keinen richtigen Spielfluss mehr aufkommen. Dies lag auf Borussen-Seite auch daran, dass die Rubeck-Mannschaft jetzt extrem früh anlief und die lautstarken Ansagen ihres Coaches, Druck auszuüben, konsequent umsetzte. Immer wieder waren Yannick Bach und Co. gezwungen, „hinten herum“ aufzubauen. Die Gäste hatten jetzt mehr Ballbesitz und Spielanteile, der Ausgleich lag mehrfach in der Luft. Der eingewechselte Till Welsch hatte die größte Chance, als Philippe Persch seinen Schuss aus kürzester Distanz reflexartig abwehrte (80.). Glück für Borussia, dass ein von Patrick Götz vom linken Strafraumeck abgezogener Schrägschuss, der sich durch Freund und Feind „hindurchgemogelt“ hatte, kurz vor Schluss vom Innenpfosten ins Spielfeld zurückklatschte. Zwischendurch allerdings hätte auch Borussia einige Konterchancen konsequenter ausspielen und zur Entscheidung nutzen können. So blieb es am Ende beim 2:1, Borussia hatte sich – nach dem 2:2 gegen Jägersburg und dem 2:3 bei der U23 des FK Pirmasens – erfolgreich zum ersten Vorbereitungssieg gezittert.

Borussias Gastspieler, der Amerikaner Alex Ireland und der Rumäne Alexandru Macicas, zeigten gute Ansätze und wussten durchaus zu gefallen. Wie geht es mit ihnen weiter? „Alex Ireland ist nach England zurückgeflogen. Sein Nachteil: Er versteht kein Deutsch und hat noch mit der Physis Probleme. Alexandru Macicas, der aus Baden-Württemberg nach Neunkirchen gezogen ist und ganz in Stadionnähe wohnt, trainiert weiter bei uns mit. Da müssen wir schauen, wie es mit einer Spielgenehmigung aussieht. Insgesamt heißt es bei beiden zunächst einmal: Abwarten“, so Björn Klos, der sich von seinem Team „mehr Spielkontrolle“ gewünscht hätte und zugab, „dass uns natürlich Stammkräfte wie Marco Dahler, Waldemar Schwab und Furkan Erdogan gefehlt haben. Zudem fand Jens Kirchen diesmal nicht so richtig ins Spiel. Auch Daniel Schlicker haben wir zur Halbzeit wegen Leistenproblemen vorsichtshalber ausgewechselt. Das alles hat sich doch deutlich bemerkbar. Auch die zwei Wochen Winterwetter mit dem gesperrten Platz haben uns ein wenig zurückgeworfen. Insofern haben wir in der Trainingsarbeit im spielerischen und taktischen Bereich noch Nachholbedarf. Das führt dazu, dass wir derzeit nicht so richtig wissen, wo wir stehen.“ Dennoch ist der Borussen-Coach weit davon entfernt zu klagen: „Das alles ist in der Vorbereitung ein Stück weit normal.“ (-jf-)

Unsere Bilder vermitteln Eindrücke vom Testspiel der Borussia gegen die SG Ballweiler-Wecklingen-Wolfersheim. (Alle Fotos: -jf-)

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