Josef Hindi rettet Borussia einen „last-minute“- Punkt

Gleich zwei Elfmeter brachten Mettlach zweimal in Führung / Borussia mit deutlicher Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit / Oktober-Bilanz ist golden: In 6 Pflichtspielen 5 Siege und 25 Tore!

Unser Bild: Der Ball ist drin und Josef Hindi kaum noch zu halten – gerade eben hat Borussias Stürmer mit seinem „Hacken-Tor“ das 2:2 erzielt, Mettlachs Abwehr ist konsterniert. (Foto: -jf-)

Es bleibt dabei: Borussias Spiele gegen den SV Mettlach sind in der Saarlandliga eine „enge Kiste“! Dreimal 1:0, einmal 2:1 – so lauteten die Resultate in den letzten Jahren. Gestern teilten sich beide Clubs mit 2:2 erstmals die Punkte. „Wir hatten uns natürlich mehr erhofft. Doch wenn man solch eine erste Halbzeit spielt, hat man den Sieg irgendwo auch nicht verdient“, so die kritische Bilanz von Björn Klos, der den Punkt unter dem Strich dennoch gerne mitnimmt, denn schließlich konnte der eingewechselte Josef Hindi mit seinem ersten Saisontor erst kurz vor Schluss die drohende Niederlage abwenden. Mit zwei von Felix Klemmer souverän verwandelten Foulelfmetern war Mettlach jeweils in Führung gegangen. Deshalb war auch Mettlachs Coach, det Ex-Borusse Holger Klein, mit dem Resultat nach den 90 hochspannenden Minuten „irgendwie nicht richtig zufrieden, obwohl ich vor dem Spiel den Punktgewinn sofort unterschrieben hätte.“

Borussia dominierte über weite Strecken die Partie und hatte von Beginn an deutlich mehr Ballbesitz, doch außer einigen Eckbällen, die aber ohne Erfolg verpufften, waren klare Aktionen selten. Viele Ungenauigkeiten im Passspiel und ungenügendes Zweikampfverhalten sorgten dafür, dass eroberte Bälle in aussichtsreichen Situationen zu schnell wieder verloren gingen. Björn Klos hatte eine Ursache dafür schnell ausgemacht: „Regelt mal die Abstände“, forderte der Trainer seine Schützlinge nach 15 Minuten energisch auf. Symptomatisch eine Szene aus der 30. Minute, als Vincenzo Accursio nach energischer Balleroberung verschiedene Optionen zur Inszenierung eines schnellen Gegenangriffs offenstanden, doch der 19jährige war den Ball ebenso schnell wieder los wie er ihn sich erkämpft hatte. Dementsprechend mangelte es an echten Torchancen, es wurde kaum einmal richtig gefährlich vor dem Mettlacher Tor. Vincenzo Accuriso bot sich nach 13 Minuten eine erste Gelegenheit, aber Borussias junger Stürmer kam an eine Hereingabe von Kristof Scherpf, der sich auf der Grundlinie durchgespielt hatte, im Fünfmeter-Raum aus spitzem Winkel nicht richtig heran und bugsierte das Leder ins Toraus. Nachdem Nyger Hunter mit links am Tor vorbei gezielt hatte, fanden die Gäste nach 25 Minuten besser ins Spiel und signalisierten durch Alexander Rigas Kopfball (26.) übers Tor und Simon Engeldingers Bogenschuss aus halbrechter Position, der knapp am linken Pfosten vorbeistrich erstmals so etwas wie Gefahr vor dem wieder von Marlon Beckinger gehüteten Tor. Gegen den von Felix Klemmer nach 40 Minuten verwandelten Foulelfmeter hatte der Borussen-Keeper, der bis dahin kaum Gelegenheit hatte, sich auszuzeichnen, keine Chance. Dass in dem bis dahin ziemlich zerfahrenen Spiel das Tor aus einem Strafstoß resultierte, war irgendwie bezeichnend. Vorausgegangen war ein Tackling von Marco Dahler gegen André Paulus, das Schiedsrichter Manuel Brell als Foul auslegte – nicht unumstritten. Als „eine fifty-fifty-Situation“, empfand Marco Dahler selbst nach dem Spiel diese Szene, „kann man geben, muss man aber nicht.“ Nachdem Jan Luca Rebmanns Flanke von der linken Seite nach 42 Minuten im Zentrum keinen Abnehmer fand, musste Borussia zum dritten Mal in dieser Spielzeit im Ellenfeld (zuvor gegen Ottweiler und Jägersburg) mit einem Rückstand in die Kabinen.

Die Pausenansprache von Björn Klos, der mit der Umsetzung der Vorsätze in der ersten Halbzeit nicht zufrieden sein konnte, zeigte Wirkung. Die Borussen, vom Publikum nichtsdestotrotz mit aufmunterndem Applaus empfangen, zeigten gleich eine andere Körpersprache und konnten nach 50 Minuten über den Ausgleich jubeln. Dabei schien die Gefahr nach einer abgewehrten Ecke aus Mettlacher Sicht zunächst bereinigt, doch ein kraftvoller Schuss von Nyger Hunter fiel, von einem Mettlacher Körper abgeblockt, Marco Dahler vor die Füße, der mit einer geschickten Körpertäuschung zwei Gegenspieler ins Leere laufen ließ und zwischen mehreren Abwehrbeinen der Gäste hindurch das Leder ins linke Toreck schlenzte – keine Chance für den guten Damir Becker im Mettlacher Tor und eine technisch feine Aktion des Borussen-Kapitäns, dessen Einsatz vor Spielbeginn noch auf der Kippe gestanden hatte. Borussia versuchte jetzt nachzusetzen, doch sowohl Jan Luca Rebmanns Direktabnahme (53.) als auch Vincenzo Accursios und Nyger Hunters Schussversuchen (54. / 57.) blieb der Erfolg versagt. Auf der anderen Seite verhinderte Marlon Beckinger gegen den nach einem Diagonalpass frei vor ihm auftauchenden Matthias Schäfer den erneuten Rückstand (61.), für den dann allerdings Felix Klemmer mit dem zweiten erneut sicher vollstreckten Foulelfmeter sorgte (69.): Tim Braun hatte unglücklicherweise im rechten vorderen Eck des Strafraums das Bein stehen gelassen, doch Björn Klos ärgerte vielmehr die Situation, die dem Elfmeter vorausging: „Da stehen wir gleich mit mehreren Spielern Spalier und lassen den Gegner gewähren anstatt einzugreifen!“

1:1-Ausgleich in vier Phasen: Marco Dahler nimmt das Leder an und lässt Mettlachs Abwehr ins Leere laufen (Bild oben), ehe Borussias Kapitän Maß nimmt … (Bild unten)
und das Leder zwischen Mettlacher Abwehrbeinen ins Tor schaufelt (Bild oben). Die anschließende Freudesteht Nyger Hunter (li.) und dem Torschützen ins Gesicht geschrieben! (Bild unten)! (Alle Fotos: -jf-)

Wie dem auch sei: Der Borussen-Trainer ging jetzt volles Risiko und wechselte mit Josef Hindi und Frissell Hunter weitere Offensivkräfte ein. Borussias Powerplay in den letzten Minuten wurde nach 89 Minuten belohnt, als Marco Dahler eine weite Flanke per Kopf in den Fünfmeter-Raum anlegte, wo Josef Hindi inmitten der Mettlacher Abwehr-Phalanx blitzschnell reagierte und mit dem Rücken zum Tor die Lederkugel per Hacke flach ins rechte untere Tor bugsierte. Groß war die Freude des 23jährigen Stürmers über sein erstes Saisontor, das er sich durch eine engagierte Leistung verdient hatte. Fast hätte Josef Hindi noch einen draufgesetzt, doch der Linienrichter entschied bei der gemeinsamen Angriffsaktion mit Nyger Hunter von der rechten Flanke auf Abseits. „Ein 3:2 wäre aber auch des Guten zu viel gewesen, denn Mettlach hat aufopferungsvoll gekämpft und aus einigen Konterchancen durchaus mehr machen können. Insofern haben sie sich den Punkt verdient“, stellte Björn Klos nach den 90 Minuten fest, bedauerte jedoch, „dass es uns nicht gelungen ist, mit einem Dreier die Spieltagskonstellation auszunutzen und den Abstand zum Spitzenquartett wenigstens etwas zu reduzieren.“

2:2-Ausgleich in vier Phasen: Der Kopball von Marco Dahler (re.) ist unterwegs zu Josef Hindi, der im Strafraum lauert (Bild oben) und das Leder per Hacke Richtung Tor verlängert (Bild unten) …
… wo der Ball rechts unten einschlägt (Bild oben), ehe der Torschütze seine Freude herausschreit (Bild unten). (Alle Fotos: -jf-)

Mit der Moral seiner Truppe konnte der Borussen-Coach jedenfalls zufrieden sein, die im dritten Spiel innerhalb von sechs Tagen nach dem 1:2-Rückstand die letzten Kräfte mobilisierte und damit im Monat Oktober ungeschlagen blieb. In sechs Pflichtspielen gelangen fünf Siege und 25 Tore. Eine Bilanz, die sich – bei aller Enttäuschung über den verpassten Sieg gegen Mettlach – sehen lassen kann! (-jf-)

Unsere Bilder vermitteln Eindrücke von der Partie gegen den SV Mettlach. (Alle Fotos: -jf-)

Borussia in der Statistik:

Unsere Mannschaft:Marlon Beckinger, Nino Kannengießer, Christoph Stemmler, Jan Luca Rebmann, Marco Dahler, Tim Braun (ab 79. Frissell Ejiofor Hunter), Nyger Marley Hunter, Julian Flammann (ab 65. Mikail Murioglu), Daniel Schlicker, Kristof Scherpf, Vincenzo Accursio (ab 73. Josef Hindi). – Unser  Trainer: Björn Klos.
Tore: 0:1 Felix Klemmer (40.), 1:1 Marco Dahler (51.), 1:2 Felix Klemmer (69.), 2:2 Josef Hindi (89.). – Schiedsrichter: Manuel Brell (Einld-Ingweiler). – Zuschauer: 300. – Gelbe Karten Borussia: Julian Flammann (25.), Kristof Scherpf (69.).

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