„Ohne sieben“: Ernüchterndes 0:3 gegen Wiesbach

Unser Bild: Aua, das tat weh! Alexander Schmieden, seinen Teamkollegen und den Borussen-Fans bereitete die Heimpleite gegen Wiesbach sicher nicht nur körperlich Schmerzen! (Foto: Fußball News Saarland / Jan Sebastian Bach – vielen Dank!)

Jan Berger hatte eine schlaflose Nacht hinter sich. Noch am Tag danach nagt das bittere 0:3 gegen Hertha Wiesbach am ehrgeizigen Borussen-Trainer, der „vollstes Verständnis für die Unzufriedenheit und den auf den Rängen gezeigten Unmut“ hat, die Niederlage gegen einen Titelfavoriten aber dennoch relativieren will: „Wir mussten mit dem letzten Aufgebot antreten und auf zahlreiche Spieler mit Stammelf-Option verzichten. Das haben wir nicht kompensieren können“, konstatiert Jan Berger, der seit Amtsantritt mit Co-Trainer Jörg Backes noch nicht zweimal hintereinander mit unveränderter Startelf beginnen konnte. Der Coach ist beileibe kein Typ, der jammert, aber diesmal kommt er nicht umhin, das Verletzungspech und die daraus resultierenden Personalprobleme als zumindest mitursächlich für die herbe Schlappe heranzuziehen: „So was kann so schnell keine Mannschaft verkraften, das hätte auch unser Gegner aus Wiesbach nicht ohne Weiteres kompensiert. So sind wir beispielsweise im offensiven Mittelfeld mit Niklas Backes auf links, Florian Stopp zentral und Christoph Stemmler auf rechts gestartet – eine der Not gehorchende Formation, die ich mir vorher aus allen möglichen Perspektiven eigentlich nicht hätte vorstellen können.“ Jan Bergers Erklärungsversuche nach der Partie im VIP-Raum haben so auch bei einigen Fans gefruchtet und die Probleme bewusst machen können.

Die Liste der Ausfälle war lang: Torwart Sebastian Kelm, bisher ein starker und lautstark dirigierender Rückhalt in der Defensive, schlägt sich mit Rückenproblemen herum, konnte die ganze Woche nicht trainieren; Stefano Sottosanti beklagt infolge eines Arbeitsunfalls Probleme mit dem Fuß; bei Sayfedine El Khadem steht ein Bänderriss im rechten Fuß im Raum; Sebastian Cullmann, zuletzt in ausgesprochen guter Form und durchaus ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann, mit muskulären Beschwerden im Oberschenkel; sein Bruder Dominik Cullmann mit Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel; auch Simon Schreibeisen kuriert einen solchen gerade aus. So mussten mit Christoph Stemmler, der schon früh (22.) ausgewechselt werden musste, und überraschender Weise auch Tim Klein zwei Akteure ran, die eigentlich noch nicht bereit für einen Einsatz waren, sich aber dennoch der Mannschaft zur Verfügung stellten. Symbolfigur für die trotz allem vorherrschende Mentalität: Lukas Hoffmann. Der Innenverteidiger absolviert derzeit die Meisterschule im Maurer-Handwerk, hatte am Morgen um 6.00 Uhr das Haus verlassen, um bis 14.00 Uhr zu mauern und anschließend ungeduscht zwecks Einsatz in der zweiten Halbzeit ins Ellenfeld zu eilen. „Mit ihm waren wir deutlich besser im Spiel und haben die Räume besser geschlossen bekommen“, konnte Jan Berger feststellen.

Hinzu kommt der unglückliche Start ins Spiel. Der Sekundenzeiger hat kaum eine einzige Umdrehung hinter sich, da lagen die Borussen schon im Hintertreffen: Ein langer Ball findet Sören Maas, der von einem fehlgeschlagenen Rettungsversuch Tim Brauns profitiert, und aus kurzer Distanz an Dominik Jost vorbei rechts unten einschiebt. Und nach einer knappen halben Stunde steht es schon 0:2, als eine Flanke von der rechten Seite bei Yannik Haupts landet, dessen Schuss Dominik Jost zwar noch abwehren kann, aber leider genau vor die Füße von Alexio Brauer, der keine Mühe hat, aus wenigen Metern zu seinem 7. Saisontor abzustauben (27.). „In Halbzeit eins waren wir nahezu chancenlos, kamen gar nicht richtig ins Spiel“ gesteht Jan Berger, der lediglich eine Möglichkeit seiner Jungs zu sehen bekommt, doch Florian Stopps Schuss wird abgeblockt, der Nachschuss von Justin Kihm fliegt über Wiesbachs Gehäuse (42.).

Auch mit beherztem und zuweilen rustikalem Einsatz von Nico Christmann (oben) und Tim Braun (unten) war Wiesbachs spielstarker Offensive nur schwer beizukommen. (Fotos: Fußball News Saarland / Jan Sebastian Bach – vielen Dank!)

Florian Stopp war es auch, der nach dem Seitenwechsel die erste Gelegenheit hatte, aber in Hertha-Keeper Barth seinen Meister fand (47.), ehe nach knapp einer Stunde Pascal Piontek mit dem 0:3 endgültig die Luft aus der Partie herausließ: Wiesbachs Top-Torjäger nahm einen weiten Schlag auf der linken Seite in allerdings abseitsverdächtiger Position auf, ließ sich auch von Tim Braun nicht mehr am Torschuss hindern, den er rechts unten im langen Eck, unhaltbar für Dominik Jost, platzierte. Borussia versuchte zwar, dem Spiel nochmal ein bisschen Spannung zu verleihen, aber außer einem Kopfball von Tim Klein nach einem gelungenen Spielzug (76.) und einem Abschluss von Florian Stopp, den Namensvetter Florian Barth erst im Nachfassen unter Kontrolle bekam (79.), kam gegen einen auf Sicherung des Ergebnisses bedachten und zielich souveränen Kontrahenten nichts Gefährliches dabei heraus. „Wiesbach tat nicht mehr als nötig und ließ nichts mehr anbrennen“, konnten die zuhause Gebliebenen auf dem wie immer ausführlichen und sorgfältigen fupa.net-Liveticker von  Axel Bastians lesen.

„Für die Zuschauer, aber auch für meine Mannschaft tut mir diese Vorstellung extrem leid, ja richtig weh, aber die Jungs verlieren nicht freiwillig“, wirbt Jan Berger um Verständnis für die derzeitig schwierige Situation. Mit dem 0:3 gegen die Hertha missglückte nicht nur die angestrebte Revanche für das derbe 0:8 am letzten Spieltag der Vorsaison, auch musste Borussias Trainerteam nach langer Serie (12 Spiele) die erste Niederlage einstecken, ist jetzt gleichzeitig (nach den 2:2-Unentschieden gegen den FC Homburg und in Reisbach) seit drei Spielen ohne Dreier. Das Positive: Da Jägersburg (0:1 in Quierschied) und Köllerbach (1:4 bei der SG Mettlach-Merzig) ebenfalls verloren haben, bleibt der Abstand nach oben mit weiterhin 7 Punkten gleich. Allerdings haben die Borussen es versäumt, mit eigenem Sieg die Tabellensituation spannender zu gestalten. „Das Beste ist jetzt, dass wir nicht lange Zeit haben, um über die Niederlage zu grübeln, sondern schon am Dienstag im Pokal beim SV Bliesmengen-Bolchen gleich wieder ranmüssen. Keine Frage: Das ist ein bockschweres Los, aber so kommt auch keiner auf die Idee zu sagen: Da fahren wir hin und kommen locker weiter. Wir geben morgen Abend im Training Gas und werden dann übermorgen alles geben, um ein anderes Gesicht zu zeigen“, schaut Jan Berger trotz des ernüchternden Resultats vom Samstag zuversichtlich nach vorne. Der Trainer hat den Glauben an seine Jungs nicht verloren, bittet beim genervten Anhang deshalb um Geduld und Vertrauen: „Wir werden das zurückzahlen!“ (-jf-)

Statistik: Borussia – FC Hertha Wiesbach 0:3 (0:2)

Borussia: Dominik Jost – Tim Braun, Tim Cullmann, Marco Dahler (C), Nico Purket (ab 85. Ben Müller), Christoph Stemmler (ab 22. Alexander Schmieden), Niklas Backes (ab 61. Ralph Smith), Nico Christmann, Justin Kihm (ab 46. Lukas Hoffmann), Florian Stopp, Tim Klein (ab 85. Louis Cupelli). – Trainer: Jan Berger. – Co-Trainer: Jörg Backes.

Tore: 0:1 (1.) Sören Maas, 0:2 (27.) Alexio Brauer, 0:3 (57.) Pascal Piontek. – Schiedsrichter: Tobias Ewerhardy (SV Wahlen-Niederlosheim). – Zuschauer: 350. – Gelbe Karten Borussia: Tim Braun (21.), Lukas Hoffmann (49.), Nico Christmann (69.).

Untenstehend ein paar Fotoimpressionen vom Spiel der Borussia gegen Hertha Wiesbach. (Fotos: Fußball-News Saarland – Jan Sebastian Bach / Rainer Hoffmann & Susi Welter – vielen Dank!)

6 Comments

  1. Erschreckt was aktuell bei der Borussia passiert…. Es tut im Herzen weh. Ich hoffe man fängt sich wieder.
    Was aber hoffnungsvoll ist, ist die zweite Mannschaft, mal wieder, zum zweiten Mal in Folge( drittes Mal ingesamt) nicht angetreten, über die vorherigen Ergebnisse müssen wir nicht diskutieren, jeweils mehr als ein Dutzend Gegentore.
    Ich hoffe nun das der Vorstand(aktiv?) die Reisleine zieht und das „Trainerteam“ mit Sebastian Quni und Moritz Schneidet rauswirft und die zweite Mannschaft abmeldet, bevor es der Verband macht(bedeutend mit Strafen). Ich frag mich wirklich was man sich dabei gedacht hat Sebastian Quni und Moritz Schneider zu verpflichten als Trainer… wer dies zu verantworten hat gehört eigentlich gerade mit rausgeworfen. Es ist eine Schande für den Verein. Peinlich peinlich peinlich. Bitte lieber Vorstand bereitet dem Elend ein Ende!!!
    Alle Mitglieder und Fans würden sich freuen.

  2. Die Ergebnisse Und die Spielweise der letzten Wochen sind skandalös.
    Ich kenne es von der Borussia nicht anders, als dass man stets über Verletzte jammert. Seit Jahren hat der Club das perfekt eingeübt.
    Sind wir der einzige Verein der Ausfälle beklagen muss? Haben wir das exklusiv gepachtet????
    Berger ist die ärmste Sau, wir (ich mit eingeschlossen) verlangen von ihm mit Adlern zu fliegen, obwohl er mit Truthähnen arbeiten muss.
    Trotzdem: Das Klagen über die dünne Personaldecke ist erbärmlich, der Blick auf die Tabelle ernüchternd und die Spielweise beschämend.
    Quo vadis Borussia?

  3. .. der Trainer Berger kann einem schon sehr leid tun .. immer wieder das gleiche erschreckende Bild und immer wieder das Gleiche gejammere .. Fussball zum abgewöhnen mit dieser Borussen-Mannschaft; die Zweite ist überhaupt nicht erwähnenswert ..

    Tip:
    Meldet doch komplett ab, somit spart ihr viel Geld, wenn überhaupt vorhanden!
    Das Ellenfeld könnte dann endlich städtisches Bauland werden mit einem Gedenkstein zur historischen Stätte.

    Das macht doch alles keinen Sinn mehr!

    • Lieber Herr Müller,
      Ihre Beziehung zur Borussia und Unserem Ellenfeld ist sehr belastet. Mein Angebot steht immer noch, sprechen Sie mich an.
      Hoch lebe Eisen und Unser Ellenfeld, mehr als nur ein Stadion ⚒🏟⚒
      Prof. Dr. Jens Kelm
      Mitglied im ÄR der Borussia

      Prof. Dr. Jens Kelm
      ÄR der Borussia

  4. Ich habe schon mehrere Kommentare geschrieben. Was mich wundert ist, dass der Berger jetzt die arme Sau ist. Angeblich ist er ein absoluter Fachmann!? Dann sollte er das hinbekommen!!! Wenn sein Vorgänger verloren hat, war er der Schuldige. Warum jetzt die Umkehr??? Wenn der Trainer die arme Sau ist, hätte man den Alten behalten können und lieber den ein oder anderen Spieler weggeschickt!!!!
    Bin auf Antworten gespannt!!!

    • Ich bin da hin und hergerissen: Einerseits ist zu bilanzieren, dass es spielerisch und ergebnistechnisch keinerlei Fortschritte zur Ära Schübelin gibt.
      Andererseits hatte Berger keine Sommer und (oder) Wintervorbereitung mit dem Team und hatte auch keinen Einfluss auf die Kaderzusammenstellung.
      Die Hoffnungen auf eine sofortige Wende waren gigantisch. Womöglich schlichtweg unrealistisch.
      Quo vadis Borussia?

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