Torspektakel im Hasborner Waldstadion

5:2 – zweiter Auswärtssieg für Borussia / 0:2-Rückstand gedreht / Vincenzo Accursio, Marco Dahler, Nyger Hunter (2) und Jan Luca Rebmann die Torschützen / Kristof Scherpf Top-Vorbereiter der Liga: Schon 9 Vorlagen!

Unser Bild: Der Kapitän stellt das Signal zurück auf Anfang – Marco Dahler nimmt die Glückwünsche des Teams nach dem 2:2-Ausgleichstreffer entgegen. (Foto: -jf-)

Gestern um 16.10 Uhr im Hasborner Waldstadion war die Gefühlswelt von Björn Klos gespalten. „Einerseits fragt man sich angesichts eines Dejavu-Erlebnisses: Das kann doch nicht sein, geht das denn schon wieder los? Andererseits ist noch so viel Zeit und das Vertrauen in meine Mannschaft so groß, weil ich merke: Die Jungs sind vom Kopf her im Spiel und können wieder zurückkommen“, versucht Borussias Trainer zu umschreiben, was ihm nach den schnellen Toren der Gastgeber durch Tim Roob (2.) und Fundu Kamu (9.) durch die Gehirnwindungen ging. Die Jungs ganz in Weiß zahlten ihrem Coach das Vertrauen zurück: Anders als unter der Woche der 1. FC Saarbrücken, der im Saarlandpokal 88 Minuten brauchte, um auf eine Hasborner 2:0-Führung eine Antwort zu finden, schlugen die Borussen binnen 7 Minuten zurück: Vincenzo Accursio (13.) und Marco Dahler (20.) sorgten für den schnellen Ausgleich und legten damit die Basis für eine furiose zweite Halbzeit der Borussia, in der Nyger Hunter (2) und Jan Luca Rebmann den zweiten Auswärtssieg perfekt machten und das „Fremdeln“ auf des Gegners Plätzen beendeten.

7:3 in Homburg, 0:4 in Reimsbach, 1:7 gegen Jägersburg, jetzt 5:2 in Hasborn – Borussia ist in dieser Saison des öfteren mal für ein Torspektakel gut. Auch hier ist die Gefühlslage beim Übungsleiter eher indifferent: „Klar, für die Zuschauer ist das natürlich sehr unterhaltsam. Aber als Trainer macht man sich natürlich schon so seine Gedanken über die Defensivarbeit. 30 Gegentore nach 12 Spielen, nur die beiden Aufsteiger Reimsbach und Bischmisheim haben mehr! Das ist einfach zu viel. Da müssen wir in den kommenden Wochen in der Trainingsarbeit ansetzen und haben viel zu tun. Denn ich habe nicht unbedingt Lust darauf, die Saison am Ende mit einem Torverhältnis von 80:80 abzuschließen“, so Björn Klos, der in der Anfangsphase mit ansehen musste, wie sich seine Abwehr gleich zweimal auf recht simple Weise düpieren ließ: Kaum zwei Minuten waren gespielt, als Johannes Gemmel auf dem rechten Flügel ungestört flanken durfte und in der Mitte Hasborns Torjäger Tim Roob ebenso ungehindert das Leder links oben im Toreck unhaltbar für Philippe Persch versenkte. Und nachdem Johannes Gemmel nach 8 Minuten bei einem Lupfer über Borussias Keeper hinweg das Tor nur knapp verfehlt und das 2:0 liegen gelassen hatte, war es nur eine Minute später der starke Fundu Kamu, der einen Eckball per Kopf ins Netz wuchtete.

Doch Borussia schüttelte sich und antwortete schnell. Nach einem Zuspiel von Tim Cullmann fasste sich Vincenzo Accursio ein Herz – der 19jährige, durch zuletzt drei Torerfolge sichtlich selbstbewusster auftretend – zog aus zentraler Position einfach mal ab und überraschte Hasborns Torhüter Graf, neben dem der Ball halbhoch einschlug. Und als Marco Dahler nach einer Cullmann-Ecke mit dem rechten Außenrist das Leder an Freund und Feind vorbei ins lange Eck ins Netz bugsiert hatte, war der Gleichstand wieder gestellt und das Spiel konnte von vorne beginnen. „Kommt, jetzt dranbleiben, Männer“, motivierte Innenverteidiger Kamil Czeremurzynski seine Kameraden. Beide Mannschaften hatten in einer spannenden Partie, die hin- und herwogte und zwei mutig nach vorne agierende Teams sah, jetzt Möglichkeiten, in Führung zu gehen: Die Gastgeber mit einer Doppelchance durch David Quinten, gegen den Philippe Persch parieren konnte, und Lukas Pabst, dessen strammer Schuss nur knapp das Ziel verfehlte (29.), die Borussen durch den agilen Vincenzo Accursio, der nach einem Flankenlauf des wieselflinken Nyger Hunter im Fünfmeterraum freistehend verzog (39.). Das 2:2 zur Pause ging, gemessen an Chancen und Spielanteilen, in Ordnung.

Ausgleich für Borussia: Marco Dahlerverlängert eine Cullmann-Ecke mit dem rechten Außenrist Richtung Tor (oben), wo das Leder im rechten unten Eck einschlägt (unten). (Fotos: -jf-)

Die Borussen kamen hellwach aus der Kabine und drehten nun den Spieß um. So wie die Rot-Weißen die Weißen zu Beginn des Spiels überrumpelt hatten, überrumpelte Borussia die Gastgeber mit blitzsauber über die rechte Seite herausgespielten Toren innerhalb von knapp zwei Minuten. Zweifacher Torschütze: Der kaum zu bremsende Nyger Hunter, der – von Hasborns Abwehr sträflich allein gelassen – zunächst eine Hereingabe des eingewechselten Jan Luca Rebmann gegen die Laufrichtung von Hasborns Keeper Graf eiskalt verwandelte (48.) und unmittelbar darauf eine Vorlage von Kristof Scherpf erneut frei vor Graf zum 2:4 nutzte. Die Vorentscheidung? Hasborn bäumte sich noch einmal auf, war bei einem knallharten Schuss von Tim Roob, der von der Unterkante der Latte vor der Torlinie wieder aufsprang (58.), und einem Kopfball von David Quinten (59.) noch einmal ganz nah dran am Anschlusstreffer. Aber auch die Borussen, die sich jetzt auf Konter verlegten, hatten Chancen, den Sack endgültig zuzuschnüren, als Jan Luca Rebmann, der über rechts viel Dampf machte, bei einem Zuspiel von Frissell Hunter in günstiger Position den Ball nicht richtig traf und das 5:2 vergab (68.).

Nyger Hunter zum Ersten, Nyger Hunter zum Zweiten: Borussias Nummer sieben sorgte mit seinen beiden Treffern (oben 2:3, unten 2:4) für eine Vorentscheidung im Waldstadion . (Fotos: -jf-)

Das fiel aber sieben Minuten später nach einem Konter wie aus dem Lehrbuch: Nach einem Hasborner Eckball zündete Kristof Scherpf einmal mehr den Turbo, sauste wie die Feuerwehr über das halbe Spielfeld, spielte geschickt noch einen Gegner aus und legte dann quer zu dem mitgelaufenen Jan Luca Rebmann, der keine Mühe mehr hatte, das Leder einzuschieben – ein Treffer, der bei den zahlreich mitgereisten Borussen-Fans für helle Begeisterung und unüberhörbare „Borussia, Borussia“-Rufe sorgte. Der Dank des Torschützen galt Kristof Scherpf, der bereits seine 9. Torvorlage abgeliefert hatte und damit Top-Vorbereiter der Liga ist! Josef Hindi, nach 78 Minuten für den nach großem Laufpensum ausgepumpten Kristof Scherpf ins Spiel gekommen, hatte nach 80 Minuten sogar das sechste Tor auf dem Fuß, doch peilte er mit seinem Rückzieher nach Cullmann-Freistoß und anschließendem Getümmel im Hasborner Strafraum, lediglich die Latte an. Auch Frissell Hunter hätte bei zwei Solo-Aktionen auf der linken Seite das Resultat noch erhöhen können, scheiterte aber am aufmerksamen Graf im Hasborner Tor.

„Wenn man nach einem schnellen 0:2 so zurückkommt wie wir heute, dann hat man nicht viel zu meckern“, zog Björn Klos ein mehr als zufriedenes Fazit. Der Borussen-Coach gab aber auch zu, „dass uns der Ausfall von zwei Hasborner Leistungsträgern schon in die Karten gespielt hat.“ Stimmt, denn die Gastgeber mussten auf Christian Lensch wegen einer Verletzung aus dem Pokalspiel verzichten und den angeschlagenen Martin Dausch früh aus dem Spiel nehmen (19.). Nichtsdestotrotz war die Moral der Borussen beeindruckend. Auch die Art und Weise, wie die Tore, vor allem die nach der Pause, herausgespielt wurden, stimmt optimistisch für die Zukunft. Auf Gefühlsschwankungen wie zu Beginn der Partie in Hasborn würde Björn Klos jedenfalls liebend gerne verzichten! (-jf-)

Unsere Bilder vermitteln Eindrücke von der Partie der Borussia im Hasborner Waldstadion. (Fotos: -jf-)

Borussia in der Statistik

Unsere Mannschaft: Philippe Persch – Tim Cullmann, Nino Kannengießer, Kamil Czeremurzynski, Marco Dahler, Tim Braun, Daniel Schlicker, Nyger Hunter, Kristof Scherpf (ab 78. Josef Hindi), Vincenzo Accursio (ab 65. Frissell Hunter), Tim Klein (ah 46. Jan Luca Rebmann). – Unser Trainer: Björn Klos.

Tore: 1:0 (2.) Tim Roob, 2:0 (9.) Fundu Kamu, 2:1 (13.) Vincenzo Accursio, 2:2 (20.) Marco Dahler, 2:3 (48.) Nyger Hunter, 2:4 (49.) Nyger Hunter, 2:5 (76.) Jan Luca Rebmann. – Schiedsrichter: Jörg Probst (Kleinblittersdorf). – Zuschauer: 300. – Gelbe Karten Borussia: Marco Dahler (60.), Daniel Schlicker (73.), Tim Braun (86.).

2 Kommentare

  1. Ich bin immer noch hin und weg von diesem Torspektakel.Das waren keine Zufallstore.Tolle Spielzüge,Kampfgeist und Spielfreude führten zu diesem sehenswerten Auswärtssieg. RESPEKT.

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