„Hasborn kein normaler Aufsteiger!“

Vorschau auf das Gastspiel der Borussia morgen (Anstoß: 16.00 Uhr) im Waldstadion / Rot-Weiß mit spektakulären Neuverpflichtungen / Heimstärke mit starker Leistung im Pokal gegen den 1. FC Saarbrücken untermauert / Gesamtbilanz der Borussia gegen Hasborn positiv

Das war verdammt knapp! Am vergangenen Mittwoch hätte nicht viel gefehlt und der SV Rot-Weiß Hasborn hätte sich bereits den ersten Titel der Saison gesichert: Saarlandpokalsiegerbesieger! „Die Gefühlswelt der Hasborner oszillierte irgendwo zwischen Stolz über die gezeigte Leistung und Enttäuschung ob der späten Niederlage“, heißt es im Spielrückblick auf der Website der Rot-Weißen. Verständlich, denn nach 87 Minuten führte die Truppe von Trainer Pascal Bach nach Toren von Mike Forster und Martin Dausch noch mit 2:0 gegen den 1. FC Saarbrücken, ehe der Regionalligist durch einen umstrittenen Foulelfmeter zum Anschluss und in der Nachspielzeit gar noch zum 3:2-Sieg kam. „Wer gegen den Spitzenreiter der Regionalliga eine solche Leistung bietet, der kann nicht viel verkehrt gemacht haben. Das sagt alles über die Schwere unserer Aufgabe am Samstag“, so die Einschätzung von Björn Klos vor der Partie. Dennoch gibt der Borussen-Trainer unumwunden zu: „Wir wollen nicht mit leeren Händen nach Hause fahren!“

In der Tat: Verstecken müssen sich die Männer aus dem Ellenfeld sicher nicht, weist doch das Tabellenbild aus, dass es sich am Samstag (Anstoß: 16.00 Uhr) im Hasborner Waldstadion um eine Partie auf Augenhöhe handelt. Die Borussen haben durch den zumindest in dieser Höhe unerwarteten 6:0-Pokalsieg beim Verbandsligisten Palatia Limbach in Offensive und Defensive Selbstvertrauen gewonnen und gemerkt, „dass es auch gegen einen ambitionierten Gegner auswärts funktioniert“, so Björn Klos, der sich von seinen Schützlingen erhofft, „dass sie endlich außerhalb des Ellenfelds aufhören zu `fremdeln´.“ Von Beginn an konzentriert zuwerke gehen, defensiv sicher stehen, präsent sein, den Gegner unter Druck setzen und zu Fehlern zwingen – nur so kann die Marschroute lauten, wenn die Borussen nach zuletzt drei punkt- und torlosen Auswärtsspielen (0:4 Reimsbach, jeweils 0:3 in Auersmacher und Brebach) aus dem Waldstadion beim Aufsteiger was mitnehmen wollen.

Apropos Aufsteiger: „Hasborn ist alles andere als ein typischer Neuling“, weiß Borussias Trainer. Denn noch bevor der erste Ball in der neuen Saarlandliga-Saison rollte, da hatten sich die Hasborner schon die Aufmerksamkeit der Konkurrenz gesichert. Die Verpflichtung der Ex-Profis Martin Dausch (vom 1. FC Saarbrücken) und Christian Lensch (mit Regionalliga-Erfahrung beim FC Homburg, 1. FC Kaiserslautern II und TSG Hoffenheim II) sorgten für Top-Schlagzeilen und sind ein deutliches Signal dafür, dass die Rot-Weißen nach der sofortigen Rückkehr in die höchste Liga des Saarländischen Fußballverbandes (SFV) höhere Ziele anstreben als lediglich den Klassenerhalt.

Martin Dausch und Mike Forster – die beiden Verstärkungen waren die Hasborner Torschützen im Pokal gegen den 1. FC Saarbrücken. (Foto: SV Hasborn Homepage)

Dies dokumentiert zudem die Tatsache, dass mit Tim Roob, dem mit 16 Treffer in der Spielzeit 2018/19 erfolgsreichsten Torschützen des Nachbarn VfL Primstal, ein weiterer hochkarätiger Spieler im Waldstadion angeheuert hat. Mit Lukas Hasenfratz (FC Uchtelfangen), Gian-Luca Forkel (U19 1. FC Saarbrücken), Mike Forster (SV Baltersweiler) und Christopher Seibel (SV Wahlen-Niederlosheim) stoßen weitere junge Nachwuchskräfte zum Kader. Als wichtiger Baustein im Personalpuzzle erwies sich Johannes Gemmel, der im Januar 2019 vom SC Idar-Oberstein zurückgeholt werden konnte. Die Truppe von Pascal Bach ist mit einem Durchschnittsalter von 24,16 Jahren lernwillig und entwicklungsfähig. Man darf sehr gespannt sein, wohin die Reise der Rot-Weißen im weiteren Saisonverlauf geht. Zum Saisonstart gab es drei Niederlagen am Stück – allerdings gegen die Elite der Liga (0:2 Brebach, 0:3 Eppelborn, 2:3 Dillingen), doch danach fingen sich die Rot-Weißen, holten – vor allem dank ihrer Heimstärke (nur eine Niederlage!) – aus den letzten 8 Spielen 15 Punkten und sind somit endgültig in der Saarlandliga angekommen.

Großen Anteil daran hat Trainer Pascal Bach. Der 38jährige, der in Köllerbach wohnt, war – als Nachfolger von Michael Warschburger – von der Trierer Eintracht gekommen, bei der er nicht nur die U19 coachte, sondern auch als sportlicher Leiter im U16- bis U19-Bereich fungierte. Zuvor hatte Pascal Bach schon als Co-Trainer beim FC Homburg fünf Jahre lang höherklassige Erfahrungen sammeln können. Seine Tätigkeit als Lehrer für Sport und Geschichte am Peter-Wust-Gymnasium in Merzig stattet den Übungsleiter über das Sportliche hinaus mit viel pädagogischem Geschick aus, das er beim SV Hasborn erfolgreich einbringt.

Rot-Weiß Hasborn 2019/20 – am Samstag Gastgeber unserer Borussia. (Foto: Homepage SV Hasborn)

Außerhalb des sportlichen Bereichs ist man rund um das Waldstadion mit allen Kräften dabei, die Infrastruktur zu verbessern. Den bisherigen Hartplatz, der einem Baugebiet weichen muss, ersetzt oberhalb des Stadions ein neues Kunstrasengelände; hier engagierten sich auch Vereinsmitglieder, mehr als 20 ehrenamtliche Helfer absolvierten unzählige Arbeitsstunden. Die energetische Sanierung des Clubheims, in dem für die Mannschaft eine Sauna eingerichtet ist, ist ebenfalls ins Auge gefasst. Bei all dem wird, so auf der Homepage zu lesen, stets auf „die Anbindung der Jugend an den Verein und die Erhaltung einer gesunden finanziellen Basis“ größten Wert gelegt.

Alles in allem stehen rund um das Waldstadion die Zeichen also sehr gut, dass der SV Hasborn wieder an alte erfolgreiche Zeiten anknüpfen kann. Schließlich gehörte der Verein lange Jahre der damals dritt- und viertklassigen Oberliga an, belegte nach dem Abstieg 2011 in die Saarlandliga immer einstellige Tabellenplätze im vorderen Mittelfeld, ehe es im vergangenen Sommer runter ging in die Verbandsliga. Ein Abstieg, der als Betriebsunfall angesehen und postwendend korrigiert werden konnte.

Die Bilanz der Borussia gegen den Club aus dem nördlichen Saarland, der 1920 von 25 Bürgern, überwiegend Bergleuten gegründet wurde und in der Trainerliste mit Rainer Gluding (1989-90) auch einen Ex-Borussen aufweist, ist seit 1999 positiv. Lange Jahre spielten beide Vereine gemeinsam in der Oberliga. Dabei gab es meist hartumkämpfte Spiele und knappe Ergebnisse. Die Borussia konnte in 19 Spielen zehnmal gewinnen, musste dreimal die Punkte abgeben. Sechs Unentschieden stehen zu Buche. Letztmals verloren die Borussen in der Saison 2009/2010 gegen die Rot-Weißen – damals aber gleich zweimal in einem Jahr: 2:3 in Hasborn, 0:3 im Ellenfeld. Die letzte Begegnung ist vielen Borussen-Fans noch in Erinnerung: Am vorletzten Spieltag der Saarlandligasaison 2017/18 bezwang Borussia die Rot-Weißen durch einen Ruschmann-Elfmeter kurz vor Schluss mit 2:1, mehr als 1200 Zuschauer konnten dennoch nicht den Wiederaufstieg in die Oberliga feiern, weil Konkurrent Dillingen gleichzeitig gewonnen hatte. Aus der damaligen Borussen-Mannschaft stehen heute mit Philippe Persch, Marco Dahler, Kamil Czeremurzynski, Tom Fink und Tim Klein noch fünf Akteure im Kader.

Schiedsrichter des Spiels im Waldstadion ist (nach Angaben von fussball.de) Jörg Probst. Der 43jährige pfeift für den FC Kleinblittersdorf und bringt aus mehr als 200 Spielen (seit 2002) jede Menge Erfahrung mit auf den Platz. Im Waldstadion fungierte er noch beim 2:1 des SV Hasboen gegen Saar 05 als Spielleiter. Jörg Probst assistieren an den Seitenlinien Robin Scheid und Lena Caspari. Borussia wünscht dem Unparteiischen-Team eine gelungene Spielleitung!

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