„Finaltag der Amateure“ – ein deutliches Zeichen für den Amateurfußball?

Presseschau nach dem Pokalhalbfinale und dem Spiel der Borussia in Primstal / Fragwürdiger „Finaltag der Amateure“ / Yannick Bach verlässt Borussia Richtung Hertha Wiesbach

Unser Bild: Profi gegen Amateur – Elversbergs Kevin Koffi (re.) im Zweikampf mit Borussias Kamil Czeremurzynski. (Foto: -jf-)

ACHTUNG: Borussia weist daraufhin, dass die Geschäftsstelle am Donnerstag, 9. Mai 2019, geschlossen bleibt!

Immer wieder wurde in den letzten Tagen die Frage nach der Zuschauerzahl beim Halbfinalspiel um den Sparkassenpokal Saar zwischen der Borussia und der SV Elversberg gestellt. Mal war von 2200 Fans die Rede, mal von 1000, manche Schätzungen pendelten sich in der Mitte bei 1500 Fans ein. Borussia teilt mit, dass es exakt 1283 Fans waren, die am Maifeiertag ihren Obolus an den Kassen entrichteten.

Einen Blick zurück auf das Pokalspiel wirft auch der „Saar.Amateur“ in seiner heutigen Ausgabe vom 7. Mai. In dem Beitrag heißt es: „Ganz so schlimm, wie es Neunkirchens Trainer Björn Klos befürchtet hatte, wurde es dann doch nicht. Die Gastgeber wehrten sich mit allem, was sie bieten konnten. `Man kann keinem einen Vorwurf machen, alle waren engagiert, aber die Elversberger bringen dann doch immer wieder eine Klasse aufs Feld, mit der wir nicht mithalten konnten´, sagte der Coach des Ellenfeld-Teams.“ Die beste Phase seines Teams sah Björn Klos nach dem 0:2: „Wir haben dann mehr als eine halbe Stunde keinen Gegentreffer zugelassen, weil wir in der Zeit gut verteidigten“, wird Borussias Übungsleiter im „Saar.Amateur“ zitiert. Doch nach dem Wechsel habe der Favorit aus der Nachbargemeinde ernst gemacht. SVE-Coach Horst Steffen: „Wir wollten das hier professionell durchziehen, um wieder ein Finale in unserem Heimstadion zu spielen.“ So treffen im Finale an der Kaiserlinde am 25. Mai (Anstoß: 16.30 Uhr) mit der SV Elversberg und dem 1. FC Saarbrücken zwei Teams aufeinander, die sich den Einzug ins Endspiel zweifellos verdient haben.

Dennoch steht die Frage im Raum: Inwiefern ist es gerechtfertigt, für diesen Tag, an dem bundesweit die Landespokal-Endspiele ausgetragen werden, noch mit dem Begriff „Finaltag der Amateure“ zu werben? Ein Blick auf andere Fußball-Landesverbände zeigt, dass auch dort mit dem SV Waldhof, den Würzburger Kickers, dem Karlsruher SC, SV Wehen-Wiesbaden, 1. FC Kaiserslautern oder KFC Uerdingen (die Liste ließe sich beliebig fortsetzen!) Mannschaften am Start sind, deren Spieler ihren Sport als Profis und keineswegs nur aus reiner Leidenschaft oder Liebe zum Fußball (so der eigentliche Sinn des Wortes „Amateur“ – abgeleitet vom lateinischen „amare“: lieben) betreiben – für die meisten Endspiele gilt deshalb: „Tag der Amateure“ ist reinster Etikettenschwindel. Fragwürdig in diesem Sinne auch die Bewertung von Dr. Rainer Koch, 1. DFB-Vizepräsident Amateure, der von einem „deutlichen Zeichen pro Amateurfußball“ spricht. Wer es mit dem Amateursport ernst meint, setzt andere Zeichen! So sieht es auch Borussen-Coach Björn Klos: „Die Schere geht immer weiter auseinander. Saar 05 und Borussia waren im Halbfinale die einzigen noch verbliebenen Amateure. Man sollte sich vielleicht auch mal Gedanken machen, wie man auch echten Amateurmannschaften eine realistische Chance auf das Erreichen der 1. DFB-Pokalhauptrunde ermöglicht. Der sogenannte Tag der Amateure hat jedenfalls mit Amateurfußball nichts mehr zu tun.“

Derweil wird aus den Reihen der Borussen nach Jens Kirchen (Spielertrainer VfB Waldmohr) und Kevin Saks (Röchling Völklingen) ein weiterer Spieler das Ellenfeld verlassen. Yannick Bach will sich in der kommenden Saison beim FC Hertha Wiesbach in der Oberliga beweisen. „Yannick kann mit seiner Erfahrung und Qualität unserer jungen Mannschaft helfen“, so Herthas Präsident Helmut Berg. Die 1:3-Niederlage der Borussia in Primstal konnte freilich auch Yannick Bach nicht verhindern, obwohl der „Saar.Amateur“ seinen Namen in der Aufstellung fett druckte, d.h. zu den stärkeren Akteuren zählte. Über das Spiel in Primstal schreibt „Saar.Amateur“-Berichterstatter Walter Englisch folgendes: „`Wir hätten eigentlich schon zur Pause führen müssen´, meinte nach dem Spiel Alwin Arm, der Vorsitzende des VfL. Seine Mannschaft ging schon in der dritten Minute in Führung, als Tobias Scherer aus 13 Metern mit der Pike traf. Auf der Gegenseite spielte in der 12. Minute Kevin Saks Torhüter Simon Holz aus und markierte den Ausgleich. Primstal, keineswegs geschockt, erspielte sich einige sehr gute Torchancen, doch ging es mit dem 1:1 in die Pause. Nach dieser fand Borussia besser ins Spiel, doch prompt in dieser Phase erzielte Julian Scheid auf Zuspiel von Tim Roob das 2:1. Primstal war jetzt wieder spielbestimmend und in der Nachspielzeit machte Scheid mit dem 3:1 alles klar.“

Ein Kuriosum erlebten die Zuschauer beim Spitzenspiel Saar 05 gegen Köllerbach (2:0). Schiedsrichter Tim Gillen unterbrach nach dem Seitenwechsel die Partie und forderte die Gastgeber auf, hinter dem Tor von Saar-Keeper Marc Birkenbach Bälle zu platzieren, damit das Spiel schneller fortgesetzt werden könne. Das stünde, so die Begründung des Unparteiischen, so im Regelwerk. Die 05er weigerten sich, Gillen drohte Trainer Seibert mit der Verbannung auf die Tribüne, ja sogar mit Spielabbruch und unterbrach die Partie für eine Viertelstunde. In der Zwangspause informierte Schiedsrichter-Beobachter Klaus Weber Gillen darüber, dass es eine Regelung, genügend Bälle zu platzieren, nicht gebe. Daraufhin wurde die Partie fortgesetzt. (-jf-)

1 Kommentar

  1. Interessant. Der Trainer von Saar 05 forderte den Linienrichter beim Spiel Borussia – Saar (im Wagwiesental) auf, daß hinter dem Tor der Borussia eben aus diesem Grunde Bälle hingelegt werden sollen. Der Linienrichter gab daraufhin unserem Trainer diese „Anweisung“. Der weigerte sich berechtigterweise.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*