Ein 0:0 der besseren Sorte

Leistungsgerechte Punkteteilung in einem abwechslungsreichen und hartumkämpften Spiel zwischen der Borussia und Spitzenreiter Quierschied

Unser Bild: Der Wille, den Sieg zu holen, war auch bei Nico Christmann spürbar, der in dieser Szene Quierschieds Tor mit einem Distanzschuss nur knapp verfehlt. (Foto: -jf-)

Unter dem Strich waren alle zufrieden. „Eine disziplinierte Leistung“ habe das Team abgeliefert, gegen die offensiv stärkste Mannschaft der Liga zu null gespielt, resümierte Philippe Persch im traditionellen Mannschaftskreis der Borussia nach den intensiven 90 Minuten, die bis zum Schluss auf des Messers Schneide standen. „Endlich mal wieder kein Gegentor bekommen“, betonte Borussen-Kapitän Marco Dahler, der den Schlüssel dazu „in der Kompaktheit, der großen Laufbereitschaft und der guten Absprache in der Defensive“ sah. „Einen Punkt gewonnen statt zwei verloren“, bilanzierte „Wambe“-Coach Thomas Bettinger und sprach von einem „leistungsgerechten Resultat“. Das 0:0 in einem guten Saarlandliga-Spiel zwischen der Borussia und dem Spitzenreiter aus Quierschied vor ordentlicher Kulisse war ein torloses Remis der besseren Sorte, beiden Mannschaften war der Wille, das Spiel für sich zu entscheiden, anzumerken, beide Mannschaften hätten dabei auch durchaus ein Tor verdient gehabt. Kleiner Trost für die Borussen: Im Gesamtergebnis von Hin- und Rückspiel wären Kapitän Marco Dahler und Co. nach Europapokalwertung anhand der erzielten Auswärtstore eine Runde weitergekommen!

Mit zunehmender Dauer des Spiels hatten die knapp 400 Fans, darunter zahlreiche Anhänger der Sportvereinigung, das Gefühl: „Wer das erste Tor schießt, gewinnt!“ Von dieser Spannung lebte die Partie bis zum Schlusspfiff des wieder einmal souverän leitenden Schiedsrichters Jörg Probst, der sich angesichts der Fairness auf beiden Seiten allerdings vor keine allzu schwierige Aufgabe gestellt sah und im Grunde genommen nur eine kritische Situation zu entscheiden hatte, als Quierschieds Luca Lambert kurz nach der Pause in vollem Lauf in einem Duell gegen Marco Dahler zu Fall kam (48.). Da der Borusse aber ganz bewusst und demonstrativ die Arme weggespreizt hatte und zudem die Fahne des Linienrichters, der beste Sicht auf das Geschehen hatte, unten geblieben war, ließ Jörg Probst – wohl zurecht – das Spiel weiterlaufen.

Wieder auffällig gute Leistung: Borussias Youngster Florian Stopp (hier vor Quierschieds Fabio Klyk, li., am Ball) wurde von den fupa.net-Usern zum „Spieler des Spiels“ gekürt. (Foto: -jf-)

In den ersten 45 Minuten war der Respekt vor dem Gegner beiden Mannschaften anzumerken. Nach den ersten Abschlüssen der Borussia, die jedoch nicht unbedingt zwingend waren, besaßen echte Torgelegenheiten und Strafraumszenen Seltenheitswert, viel spielte sich im Mittelfeld ab, wobei um jeden Ball leidenschaftlich gekämpft wurde. Den Borussen gehört die Anfangsphase: Nach 6 Minuten flog eine Flanke von Tim Braun ein paar Zentimeter zu hoch für den günstig positionierten Florian Stopp in den Strafraum, Nico Christmanns Distanzschuss verfehlte das Ziel rechts unten nur knapp. Nach 20 Minuten setzte Quierschied ein erstes offensives Ausrufezeichen: Vincent Boghossian hatte eine Lücke erspäht und prüfte Maximilian Strack im Borussen-Tor, der aufgepasst hatte und das Leder über die Latte lenkte. Anschließend war wieder Borussia am Zug: Eine Hereingabe von Niklas Allenfort fand den Kopf von Kevin Saks, der das Leder in vollem Lauf links am Tor vorbei setzte (31.), und Tim Brauns wuchtiger Freistoß stellte Keeper Manuel Hirnsberger vor leichte Probleme, die er aber im Nachfassen beseitigte (35.). Schließlich kam Simon Schreibeisen nach flüssiger Kombination über Niklas Allenfort und Kevin Saks im Fünf-Meter-Raum nicht richtig an den Ball, der geklärt werden konnte. Den Torschrei auf den Lippen hatten wenig später die Anhänger der Sportvereinigung: Luca Lamberts geistesgegenwärtig schnell ausgeführter Freistoß landete über die Zwischenstation Mirco Zavaglia bei Lukas Grünbeck, der nicht lange fackelte und den Ball über den herausstürzenden Maximilian Strack an die Unterkante der Latte löffelte, von wo das Spielgerät wieder ins Feld zurücksprang.

Da hatten die Borussen Glück: Lukas Grünbecks Geschoss (weißes Trikot) landete an der Unterkante der Latte. (Foto: -jf-)

Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie offener, das Geschehen nahm deutlich Fahrt auf. Es ergaben sich mehr Räume, beide Mannschaften spielten mit offenem Visier – vielleicht auch der Tatsache geschuldet, dass, so Quierschieds Trainer Thomas Bettinger in der Analyse, „nach intensiven ersten 45 Minuten, in denen viel Laufarbeit und viele Zweikämpfe verrichtet wurden, die Körner langsam ausgingen.“ Es ging jetzt hin und her, für beide Teams ergaben sich Gelegenheiten. So scheiterte Simon Schreibeisen im Eins-zu-eins-Duell an Torwart Hirnsberger (51.). Sebastian Cullmanns strammer Linksschuss nach zu kurz abgewehrter Ecke durch Freund und Feind hindurch nur knapp am langen Toreck vorbei (54.). Borussia setzte auch diesmal wieder auf die Standard-Waffe mit Kopfballverlängerung bei Ecken und Einwürfen: Bei einem auf diese Weise entstandenen unübersichtlichen Gestochere im Strafraum begrub Manuel Hirnsberger letztlich das Leder unter sich (74.). Schließlich traf Simon Schreibeisen traf nach einem weiten Diagonalschlag von Christoph Stemmler den Ball nicht richtig, den Keeper Hirnsberger deshalb mühelos aufnehmen konnte (82.). Auf der anderen Seite ließen die Gäste einige Gelegenheiten nach ruhenden Bällen liegen. Dennoch wäre ihnen beinahe noch der „lucky punch“ gelungen, als sich Lukas Grünbeck kurz vor der Strafraumgrenze ein Herz fasste und per Dropkick Maximilian Strack zu einer eindruckvollen Demonstration seines Könnens zwang: Borussias Torwart machte sich gaaaanz lang und lenkte das Leder, das sich mehr und mehr Richtung Tor gesenkt hatte, mit letzter Kraft über den Querbalken (88.).

So blieb dem offensiv stärksten Team der Liga im Ellenfeld Treffer Nummer 76 verwehrt – nach dem 0:1 gegen Rastpfuhl und dem 0:3 in Primstal ging Quierschieds gut geölte Angriffsmaschine erst zum dritten Mal in dieser Saison leer aus. Bei den Borussen standen auch diesmal einige angeschlagene Akteure auf dem Platz, die zuvor nicht alle Trainingseinheiten hatten mitmachen können. Auch insofern ist das Remis mit Blick auf den wieder enormen kämpferischen Einsatz ein durchaus respektables Ergebnis vor dem Nachholspiel gegen den TuS Herrensohr am kommenden Mittwoch (19.00 Uhr). „Bis dahin heißt es im Training am Montag locker regenerieren und einige Detail besprechen, zum Beispiel wie wir noch mehr Zug zum Tor reinbekommen und in der Offensive ein bisschen kreativer agieren“, gibt Kapitän Marco Dahler die Marschroute vor. (-jf-)

Statistik: Borussia – Spvgg Quierschied 0:0

Borussia: Maximilian Strack – Tim Braun (ab 66. Daniel Schlicker), Marco Dahler, Christoph Stemmler, Niklas Allenfort, Nico Christmann, Sebastian Cullmann (ab 82. Florian Stopp), Michael Müller, Simon Schreibeisen (ab 87. Dominik Jost), Florian Stopp (ab 66. Nico Purket), Kevin Saks.

Schiedsrichter: Jörg Probst (FC Kleinblittersdorf). – Zuschauer: 380. – Gelbe Karten Borussia: Christoph Stemmer (63.), Nico Purket (78.)

Untenstehend ein paar Bildimpressionen vom Spiel der Borussia gegen Quierschied. (Fotos: -jf-)

1 Kommentar

  1. Ein gutes und faires Spiel. Es wäre schön wenn unsere Mannschaft unsere paar treuen Fans bis zum Ende mit solchen Leistungen verwöhnt und die Runde zum guten Abschluss bringt.

    Dem Gegner der Spielvereinigung Quierschied und den 2 fairen Sportfreunden mit denen ich ein nettes Bier getrunken habe viel Erfolg

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