Bilder eines Jahres (6): Niemals geht man so ganz

Im Jahr 2018 hieß es Abschied nehmen von verdienstvollen Borussen: Kurt Eisenhuth, Willi Ertz, Roland Schmelzer, Horst Kirsch und Dietmar Schwager

Am 9. Februar verließ uns Kurt Eisenhuth im Alter von 77 Jahren. Kurt Eisenhuth war als städtischer Angestellter zuständig für die Lakaienschäferei, das Sommer-Trainingsgelände der Borussia. In dieser Tätigkeit sorgte er immer für optimale Trainingsbedingungen und erwies sich nicht nur als hilfsbereiter Mensch, sondern auch als echter Borusse, für den es keine Stechuhr und keinen Feierabend gab.

Am 5. Juli ging Willi Ertz von uns. Die Torwart-Legende bestritt 750 Spiele für seine, für unsere  Borussia, davon 44 in der Bundesliga. Weit über das Saarland hinaus bekannt wurde er durch seine großartige Leistung im Aufstiegsspiel beim FC Bayern München im Juni 1964, als er das Münchner Star-Ensemble mit reflexartigen Paraden schier zur Verzweiflung brachte. Über das Sportliche hinaus war Willi Ertz, der wenige Wochen vor seinem Tod noch den 75. Geburtstag gefeiert hatte, ein Mensch, der heute selten gewordene Tugenden verkörperte: Demut, Bescheidenheit, Bodenständigkeit, Vereinstreue. So wurde der „Neinkeijer Bub“ zu einem großen Sympathieträger der Borussia. Borussia verlieh Willi Ertz posthum die Ehrenspielführer-Würde. Darauf weist auch eine Plakette hin, die an seinem Stammplatz hoch oben auf der Haupttribüne befestigt wurde.

Roland Schmelzer wurde plötzlich und unerwartet am 17. August aus diesem Leben abberufen. Der langjährige Mitarbeiter im Ordnungsdienst wurde nur 58 Jahre alt. Als Freund und Helfer war sich Roland Schmelzer im Ellenfeld für keine Arbeit im Sinne seiner Borussia zu schade und erfüllte seine Aufgaben treu und zuverlässig.

Der 5. Oktober war der letzte Tag im 79jährigen Leben von Horst Kirsch. Bei Preußen Merchweiler wurde der Torhüter fußballerisch groß und landete im Sommer 1960 im Ellenfeld, wo er zunächst von Ladislav Jirsaek viel lernte und sich später mit Willi Ertz einen sportlich fairen Konkurrenzkampf lieferte. Horst Kirsch bestritt zwischen 1964 und 1968 im Borussen-Trikot 56 Spiele in der Bundesliga, wurde immer wieder zu DFB-Lehrgängen nach Duisburg-Wedau und Karlsruhe-Schöneck eingeladen. Er gehörte 1962 zum 40er-Kader für die WM in Chile und bestritt ein U23-Länderspiel gegen Frankreich.

Ein Herzinfarkt beendete am 20. November jäh und unvermittelt das Leben von Dietmar Schwager (78). Der frühere Abwehrspieler des 1. FC Kaiserslautern übernahm im Sommer 1976 als 17. Borussen-Trainer (seit 1945) die Übungsleitung im Ellenfeld und erreichte mit seiner Mannschaft zweimal die Meisterschaft in der Saarlandliga (damals die 3. Liga!). Die Krönung: Der Aufstieg in die 2. Bundesliga 1978. „Dittes“, wie Schwager auch genannt wurde, hat während seiner Arbeit bei Borussia stets das an den Tag gelegt, was ihn schon als Spieler in Kaiserslautern auszeichnete: Teamgeist, Fairness und der unbeugsame Kampfeswille, immer sein Bestes zu geben und Spiele zu gewinnen. Ganz oder gar nicht – halbe Sachen mochte Schwager nicht, weder als Spieler noch als Coach. „Einer, der seine Arbeit im besten Sinne des Wortes gemacht hat. Einer ohne große Worte. Manchmal ein harter Hund, in jedem Fall aber ein feiner Mensch, offen und ehrlich“, heißt es am Ende eines Nachrufs in der „Rheinpfalz“.

Borussia verneigt sich vor der Lebensleistung der Verstorbenen und wird ihnen ein ehrendes und dankbares Andenken bewahren. In den Herzen aller Borussen werden Kurt Eisenhuth, Willi Ertz, Roland Schmelzer, Horst Kirsch und Dietmar Schwager weiter leben, denn niemals geht man so ganz. (-jf-)

5 Kommentare

  1. Einfach schön und gleichzeitig besinnlich was unser Jo in seiner Nachlese hier unterbreitet.Danke Jo.Dir und unserer Borussia,alles Liebe und Gute fürs neue Jahr.Alte Liebe lebt.

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