1:0 gegen Bischmisheim – Minimalpflicht erfüllt

Unser Foto: Bild mit Symbolcharakter – kaum ein Durchkommen gab es für die Borussen, hier Nyger Hunter, gegen die Bischmisheimer Abwehr. (Foto: -jf-)

Es war schwere Kost, die Borussia ihrem Anhang an diesem traumhaft schönen Herbstnachmittag im Ellenfeld-Stadion anbot. Nicht leicht verdaulich, wenig bekömmlich, kein fußballerischer Leckerbissen. Am Ende stand das knappste aller Ergebnisse. Tim Cullmann zeichnete verantwortlich für das „goldene Tor“. Symptomatisch für das komplette Spiel: Der Treffer resultierte aus einer Standardsituation. 1:0 – auch dafür gibt es drei Punkte, Borussia blieb, wie angestrebt, ohne Gegentor – erst zum zweiten Mal in dieser Saison. „Wir haben unsere Minimalpflicht erfüllt, mehr gibt es zu diesem Spiel eigentlich nicht zu sagen“, bilanzierte Björn Klos nach dem Arbeitssieg gegen einen unangenehm zu spielenden Aufsteiger, der sich bis zur letzten Minute gegen die Niederlage mit allem wehrte, was er zur Verfügung hatte.

Borussia legte zwar los wie die Feuerwehr, erspielte sich nach kaum einer Minute den ersten Eckball, doch der Schwung verebbte schnell. Die Gäste versteckten sich nicht und sorgten nach neun Minuten nach einem Handspiel von Tim Braun bei einem Freistoß aus halbrechter Position für Aufregung, als Yannick Jungfleisch das Leder ans Lattenkreuz zirkelte. Philippe Persch war zwar im bedrohten Eck, aber ob er den Ball noch erreicht hätte? Für die Borussen war diese Aktion eine Art Weckruf, denn im Anschluss boten sich gleich mehrere hochkarätige Chancen zur Führung: Erst stand in einem Getümmel im Bischmisheimer Strafraum bei zwei Schüssen von Kristof Scherpf und Nyger Hunter ein Abwehrbein im Weg (14.), dann zielte Vincenzo Accursio nach Vorlage von Kamil Czeremurzynski frei vor Gäste-Keeper Hahn knapp am Gehäsue vorbei (18.), ehe Jan Luca Rebmann einen Pass von Nyger Hunter nicht im Tor des FVB unterbringen konnte. Die größte Gelegenheit bot sich Kristof Scherpf, der eine genau getimte Rebmann-Vorlage in die Schnittstelle der Abwehr aufnahm und an Torhüter Hahn scheiterte (28.). Doch auch der Aufsteiger setzte zwischendurch immer wieder nadelstichartige Konter, die nicht ungefährlich waren. So musste Philippe Persch nach 22 Minuten höllisch aufpassen, als er einen Lupfer des frei vor ihm auftauchenden Philipp Kuhnen vorausgeahnt hatte und sich das Leder aus der Luft pflückte. Bis zur Pause taten sich die Borussen dann wieder sehr schwer. „Männer, ihr verliert Tempo“, rief Björn Klos seinen Jungs zu. Und: „Das ist kein Fußball, nehmt doch mal die Pille runter!“ Der Übungsleiter sah jetzt – trotz Feldüberlegenheit und Ballbesitzvorteil – viel Leerlauf mit jeder Menge Ungenauigkeiten. Borussias Spiel wirkte statisch, es war unübersehbar Sand im Getriebe.

Die Entscheidung im Ellenfeld: Der Ball fällt nach Tim Cullmanns Freistoß ins Bischmisheimer Netz (Bild oben), der Torschütze darf sich anschließend über die kollektive Gratulation seiner Kameraden freuen (Bild unten). (Fotos: -jf-)

Gleich die erste nennenswerte Situation nach dem Wiederanpfiff sollte dann schon die Entscheidung bringen. Torben Görgen hatte den in unwiderstehlichem Lauf durchbrechenden Vincenzo Accuriso knapp vor der Strafraumgrenze nur noch regelwidrig stoppen können. Kristof Scherpf und Tim Cullmann legten sich das Leder zurecht, das der Ur-Borusse schließlich nach kurzem Anlauf über die gegnerische Abwehrmauer hinweg ins Tor „schnibbelte“ (50.). Schrecksekunde für die Borussen schon im Gegenzug: Miguel Augusto visierte aus spitzem Winkel lediglich das Außennetz an. Auch durch das Führungstor gewann das Spiel der Borussia nicht an Sicherheit, auch wenn sich jetzt wieder mehr Chancen boten. Gleich zwei davon hatte der diesmal glücklose Vincenzo Accursio: Erst fand der 19jähirge in Bischmisheims Torhüter Hahn seinen Meister (64.), dann verpasste er das von Kristof Scherpf in den Strafraum gebrachte Leder im Fünfmeter-Raum nur um Haaresbreite (67.). Nyger Hunter traf lediglich das Außennetz (79.), ehe Tim Klein nach Zuspiel von Tim Cullmann in aussichtsreicher Position zu lange mit dem Abschluss zögerte und in letzter Sekunde abgeblockt wurde (86.). Auch der eingewechselte Frissell Hunter konnte gleich zweimal (87. / 90.) nicht das erlösende 2:0 nachlegen. Und weil das nicht fiel, mussten die Borussen bis zum Schlusspfiff von Schiedsrichter Stephan Spengler, der mit ausbleibendem Pfiff nach einem von den Borussen monierten Handspiel im Bischmisheimer Strafraum die Gemüter erregte, um den knappen Vorsprung zittern. Eine Situation, die Björn Klos schon in der Halbzeit angesprochen hatte: „Wie schnell kann durch eine vielleicht unnötige Standardsituation oder eine Unkonzentriertheit nach einem langen Ball ein Gegentor fallen!“

„Da ist noch viel Luft nach oben“, fasste Torschütze Tim Cullmann die 90 Minuten lapidar zusammen. Auch Björn Klos machte aus seiner Unzufriedenheit kein Hehl: „Die heutige Leistung hält einem Vergleich mit dem elanvollen Auftritt in Hasborn in keiner Weise stand. Gegen einen tief stehenden Gegner haben wir viel Stückwerk geliefert, vieles war dem Zufall überlassen. Wir sind nicht konsequent in die Zweikämpfe gegangen, die Offensive besaß zu wenig Durchschlagskraft.“ Dem Gegner bescheinigte der Borussen-Coach, „dass er aufopferungsvoll gekämpft und alles rausgehauen hat“, doch das will er nicht als Entschuldigung dafür gelten lassen, „dass das, was wir heute geboten haben, mit qualitätsvollem Saarlandligafußball nicht viel zu tun hatte.“ Die Konsequenzen sind für den Coach klar: „Arbeiten, arbeiten, arbeiten – das ist im Training weiter angesagt. Denn das Spiel hat gezeigt, dass uns nichts in den Schoß fällt, dass nichts wie selbstverständlich von der Hand geht. Das einzige, was heute gepasst hat, sind die drei Punkte.“ Nicht mehr, aber auch nicht weniger! (-jf)

Unsere Bilder vermitteln Eindrücke vom Spiel der Borussia gegen den FV Bischmisheim. (Alle Fotos: -jf-)

Borussia in der Statistik:

Unsere Mannschaft: Philippe Persch – Marco Dahler, Nino Kannengießer, Jan Luca Rebmann (ab 65. Tim Klein), Tim Cullmann, Kamil Czermurzynski, Tim Braun, Nyger Marley Hunter, Daniel Schlicker, Kristof Scherpf (ab 72. Mikail Murioglu), Vincenzo Accursio (ab 82. Frissell Ejiofor Hunter). – Unser Trainer: Björn Klos.Tor: 1:0 Tim Cullmann (50.). – Schiedsrichter: Stephan Spengler (Körprich-Blisdorf). – Zuschauer: 200. – Gelbe Karte Borussia: Kamil Czeremurzynski (39.).



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