SV Altstadt – für Yannick Bach ein „Traumlos“!

Unser Bild: Borussen-Kapitän Yannick Bach stammt aus der Jugend des SV Altstadt und freut sich riesig auf die sportliche Begegnung mit alten Kumpels im Viertelfinale des Sparkassen-Pokals Saar. (Foto: -jf-)

Von Jo Frisch

Schon nach etwa 25 Minuten des Spiels der Borussia auf der Steinbacher „Trift“ hatte es sich herumgesprochen. Spätestens beim Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Manuel Reichardt war es dann amtlich: E-Jugendspieler Nick von Röchling Völklingen hatte in der Pause der Oberliga-Partie zwischen Völklingen und Hertha Wiesbach beim Losentscheid zum Viertelfinale des Sparkassen-Pokals Saar den SV Altstadt und die Borussia zusammengebracht! Altstadt – schon im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Auslosung der Wunschgegner so mancher Borussen-Fans. „Machbare Aufgabe“, „lösbar“ und „danach einen attraktiven Halbfinal-Gegner im Ellenfeld“ – so lauteten die durchaus nachvollziehbaren Argumente. Andere dagegen hatten den 1. FC Saarbrücken oder den Nachbarn aus Elversberg favorisiert – „zur Erinnerung an schöne alte Zeiten“ oder aus finanziellen Gesichtspunkten: „Dann kommt ein bisschen Geld in die Kasse“.

Dass der völlig überraschend so weit vorgedrungene Bezirksligist am Mittwoch, dem 3. April des kommenden Jahres, ein Gegner ist, den Borussia schlagen kann, steht außer Frage. Doch Borussen-Kapitän Yannick Bach warnt davor, den Nachbarn zu unterschätzen: „Sie sind mit Siegen über klassenhöhere Gegner nicht umsonst ins Viertelfinale gekommen und haben eine Truppe mit gutem Teamgeist zusammen. Die Jungs verstehen sich gut untereinander, rennen und kämpfen füreinander, und das dazu noch auf dem für uns ungewohnten Hartplatz, denn der Naturrasen hat kein Flutlicht.“ Borussias „Capitano“ weiß, wovon er redet. Der SV Altstadt war auch sein Traumlos. Aber aus einem ganz anderen Grund: Der SV Altstadt ist Yannick Bachs Heimatverein. Hier hat er – trotz früher Angebote – seine Jugendjahre verbracht: „Weil ich mich sehr wohl gefühlt habe und bei meinen Kumpels bleiben wollte!“ Erst 2007 wechselte der „Capitano“ in die Fußballschule des 1. FC Saarbrücken und kam über die Zweite und das Profiteam des FCS sowie über die Amateure des 1. FC Kaiserslautern in der Winterpause 2015/16 schließlich ins Ellenfeld. Viele positive Erinnerungen verbindet er mit den unbeschwerten Jahren in Altstadt: „Die schönste Saison war sicherlich die, in der wir in der Verbandsliga gespielt haben und am Ende Vierter geworden sind.“ Nach dem Spiel bei der FSG Ottweiler-Steinbach am Samstag ist Yannick Bach denn auch gleich zu den ehemaligen Kumpels ins Altstadter Sportheim gefahren und hat dort feststellen können, „dass man die Auslosung mit großer Begeisterung aufgenommen hat und die Vorfreude auf das Pokalspiel gegen die Borussia riesig ist“.

Das bestätigt auch Altstadts Vorsitzender Stefan Schleppi in der aktuellen Ausgabe des „Saar.Amateur“: „Wir sind mit diesem Los sehr zufrieden. Unser Jugendspieler Yannick Bach trägt das Trikot der Borussia. Außerdem besteht noch Kontakt zu einigen weiteren Neunkircher Spielern. Ich denke, es werden bestimmt einige Zuschauer zu uns nach Altstadt kommen. Und aus sportlicher Sicht ist es auch nach der FSG Bous das beste Los, wo du zumindest eine kleine Chance auf die nächste sportliche Überraschung hast.“ Den Knackpunkt für die in Altstadt entstandene Pokal-Euphorie sieht Schleppi „im späten Siegtreffer gegen den Landesligisten Blieskastel-Lautzkirchen, die vor der Pause eindeutig besser waren. Aber damals ist die Geilheit entstanden, dass da noch mehr gehen könnte!“ Auf jeden Fall wird das Erreichen des Viertelfinales als absolutes Highlight in die Vereinsgeschichte eingehen. Auch finanziell hat es sich gelohnt: Die Viertelfinalisten erhalten 2800 Euro, dem Sieger winken weitere 5600 Euro, von den zusätzlichen Einnahmen im Halbfinale mal ganz abgesehen!

Zusätzliche Gelder weiß man natürlich bei der Borussia in der augenblicklich schwierigen Situation außerordentlich wertzuschätzen. Auch deshalb ist man im Ellenfeld weit davon entfernt, den Gegner zu unterschätzen. Zumal Altstadt in der Bezirksliga Neunkirchen eine ausgesprochen gute Rolle spielt und unter Trainer Frank Rothfuchs als Tabellenfünfter engen Kontakt zur Spitze hat. Ein dickes Ausrufezeichen setzte die Elf um Torjäger Fadi Kawas (27 Tore in 17 Spielen) vor zwei Wochen, als man dem Spitzenreiter FC Kutzhof auf dessen eigenem Platz mit 6:2 geradezu das Fell über die Ohren zog. „Das sagt alles über die knifflige Aufgabe“, so Björn Klos, der weiß, dass der Pokal seine eigenen Gesetze schreibt: „Erst recht in einem Derby, das für den Gegner das Spiel des Jahres ist.“ Dennoch glaubt der Borussen-Coach, dass sich seine Schützlinge über die Bedeutung der Partie im Klaren sind: „Wir haben die große Chance, ins Halbfinale des Pokals vorzustoßen. Das erreicht man nicht alle Tage in seiner Laufbahn. Das sollte Motivation genug sein, alles rauszuhauen, was geht, um in Altstadt zu gewinnen.“

Einer, der genau weiß, wie Pokal geht, ist ausgerechnet der ehemalige Altstadter Yannick Bach. Schon zweimal hat er mit dem 1. FC Saarbrücken den Cup gewonnen: 2012 in Dillingen gegen Rot-Weiß Hasborn und ein Jahr später in Hasborn gegen die Hertha aus Wiesbach. Mit Borussia ist er bislang noch nie weiter gekommen als ins Viertelfinale: Dort war 2014 mit 0:1 gegen Saar 05 Ende der Vorstellung. Im Viertelfinale stand auch schon Borussen-Urgestein Tim Cullmann – und das gleich mehrfach: In der Saison 2011/2012 unter Trainer Adetunji Ademi war im Ellenfeld gegen den 1. FC Saarbrücken (0:1) Schluss, 2013/14 bedeutete das 2:4 nach Elfmeterschießen beim VfB Dillingen das Ende aller Hoffnungen. Unter Coach Dieter Ferner damals auch im Team: Jens Kirchen. Halbfinal-Erfahrung hat allein Philippe Persch: Borussias Torwart unterlag in der Spielzeit 2014/15 mit Hertha Wiesbach nach Verlängerung mit 0:3 der SV Elversberg und sah dabei nach 103 Spielminuten die rote Karte!

Zwar dauert es noch mehr als vier Monate, bis sich der SV Altstadt und die Borussia im Viertelfinale des Sparkassen-Pokals Saar gegenüber stehen. Doch ein leichtes „Knistern“ ist zweifellos schon jetzt zu verspüren. Was vielleicht auch damit etwas zu tun hat, dass das „Überwintern“ im Pokal ein Licht gesetzt hat in einer bislang für die Borussen sicher nicht wunschgemäß verlaufenen Saison. Dass auf der facebook-Seite der Borussia dabei bereits über mögliche Gegner im Halbfinale oder gar darüber hinaus spekuliert wird, ist aus Fan-Sicht sicherlich nicht verwerflich. Träumen ist erlaubt, zumal die berechtigte Hoffnung besteht, dass die derzeit Verletzten wieder alle an Bord sind. Aber die Borussen sind gut beraten, den zweiten Schritt nicht vor dem ersten zu machen. Damit sie in Altstadt am Ende nicht alt aussehen …

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