Verstärkung für Borussia! Zuschüsse für Ellenfeld-Sanierung?

Janosch Scherer kommt vom VfB Dillingen, auch Harpal Singh neu im Kader / Stadt Neunkirchen stellt beim Bund Antrag auf Fördermittel für das Ellenfeld / Neubau einer Multifunktionshalle geplant

Unser Bild: Funktionsgebäude (li.) und Block 5, die derzeitige Heimat der Borussen-Fans neben der Haupttribüne, würden dem im Rahmen einer Ellenfeld-Sanierung geplanten Neubau einer Multifunktionshalle zum Opfer fallen. (Foto: Tobias Amelong)

Von Jo Frisch

Gute Nachrichten für Borussia vor dem Heimspiel gegen die U21 der SV Elversberg – die eine ist mit einem dicken Ausrufezeichen, die andere (noch) mit einem Fragezeichen zu versehen. Pünktlich vor Ablauf der diesjährigen Sommer-Transferperiode hat Borussia sich nun doch noch Verstärkung an Land gezogen und damit die dünne Personaldecke aufgestockt. Mit Janosch Scherer wechselt ein Mittelfeldspieler ablösefrei vom Oberligisten VfB Dillingen ins Ellenfeld. Ergänzt wird der Kader durch Harpal Singh, einen 22jährigen Franzosen mit indischen Wurzeln. Zugleich hat sich der Neunkircher Stadtrat in seiner Sitzung vom 29. August dafür ausgesprochen, einen Förderantrag zur Sanierung des Ellenfeld-Stadions zu stellen, um Mittel aus dem Bundeshaushalt 2018 zu erhalten, die zu Sanierung kommunaler Einrichtungen in dem Bereich Sport, Jugend und Kultur zur Verfügung stehen. Darüber hatte bereits vor Tagen der „SR-Saartext“ berichtet.

„Janosch kenne ich schon längere Zeit, war bei der DJK Bildstock nicht nur drei Jahre lang sein Trainer, sondern früher beim SC Friedrichtshal auch sein Mitspieler. Deshalb wissen wir, was wir aneinander haben. Ich freue mich, dass wir ihn für uns gewinnen konnten, da musste ich erst gar nicht groß überlegen! Janosch ist ein exzellenter Fußballer, der uns menschlich wie sportlich gut tun wird“, bewertet Trainer Björn Klos den Transfer. Der 28jährige wurde fußballerisch in der Jugend von Hertha Wiesbach ausgebildet und wechselte 2008 zu den Sportfreunden Köllerbach, für die er als junger Spieler in 26 Spielen schon Oberliga-Erfahrung sammeln konnte. Nach den Stationen SC Friedrichsthal und VfB Hüttigweiler heuerte der Rechtsfuß bei der DJK Bildstock an – seine Bilanz dort: 76 Spiele und 24 Tore in der Saarlandliga. Nach dem Bildstocker Rückzug schloss sich Janosch Scherer – trotz Angebote höherklassiger Vereine (darunter auch ein saarländischer Regionalligist) – der Spvgg Quierschied an, wo er in 20 Einsätzen dreimal ins gegnerische Netz traf und sich auch als A-Junioren-Trainer engagierte. Aufgrund guter Leistungen war das Interesse des Oberliga-Aufsteigers VfB Dillingen geweckt, doch an der Papiermühle wurde Janosch Scherer bislang nicht so recht glücklich – lediglich drei Einsätze nach Einwechslungen mit insgesamt nur etwa 40 Minuten Einsatzzeit sind nicht das, was sich Janosch Scherer versprochen hatte. Die Ursache dafür liegt jedoch nicht beim Club, sondern in einer beruflichen Neuausrichtung, wie Trainer Björn Klos von seinem Neuzugang weiß: „Janosch hat nach guter Vorbereitung in Dillingen eine neue Arbeitsstelle angetreten, an der er auch samstags ran muss. Somit müsste er die meisten Auswärtsspiele in der Oberliga verpassen. Das ist nicht sein Anspruch, deshalb hat er sich für den Wechsel zur Borussia entschieden.“ Borussia begrüßt Janosch Scherer, der fit und sofort einsatzbereit ist, herzlich und wünscht ihm an neuer Wirkungsstätte viel Glück und Erfolg!

Eine gute Ergänzung des Kaders stellt Harpal Singh dar. Der Franzose mit indischen Wurzeln wohnt in Neunkirchen, hat die ganze Woche über im Training mitgewirkt und konnte sich dabei empfehlen: „Er hat einen guten Eindruck hinterlassen“, so Björn Klos zur Verpflichtung des 22jährigen. Borussia heißt auch Harpal Singh herzlich willkommen und wünscht alles Gute zum Start im neuen Team!

Die neue Wirkungsstätte von Janosch Scherer und Harpal Singh könnte derweil bald saniert werden. Was der „SR-Saartext“ bereits vor einigen Tagen ankündigte, wurde jetzt in der Sitzung des Neunkircher Stadtrats am Mittwochabend umgesetzt: Die Stadt wird rechtzeitig vor der Meldefrist einen Förderantrag zur Sanierung des Ellenfeld-Stadions stellen. Neunkirchen erhofft sich über das Förderprogramm des Bundes für die Sanierung kommunaler Sportstätten einen Millionenzuschuss. Laut SR sollen je nach Umfang des Ausbaus insgesamt acht bis zehn Millionen Euro investiert werden. Das historische frühere Bundesligastadion soll im Rahmen der Sanierung durch den Neubau einer Drei-Feld-Sporthalle als multifunktionale Sportstätte erweitert werden, denn aufgrund des Wegfalls der Kreissporthalle besteht ein großer Bedarf an Hallenfläche in diesem Bereich der Stadt. Die bestehenden Sozial-, Funktions- und Sporträume im jetzigen Kopfbau sind zum einen stark sanierungsbedürftig und zum anderen für aktuelle Funktionen nicht mehr zeitgemäß, was Anzahl und Größe der einzelnen Räume betrifft. Eine Sanierung ist auch aus energetischen Gesichtspunkten nicht sinnvoll. Kernpunkt der Planung ist der komplette Abriss des 1960 eingeweihten Kopfgebäudes, abgerissen werden sollen im Zuge des Sporthallen-Neubaus auch die anschließenden Stehränge im Kurvenbereich (Block 5) bis zur Haupttribüne des Ellenfelds. Bereits im März 2018 hatten in einer Sitzung des Haupt- und Personalausschusses SPD, Grüne und Karl Albert, CDU, erklärt, die Akzeptanz für einen Umbau sei dann vorhanden, wenn die Sportstätte Ellenfeld inklusive der Multifunktionshalle einer Nutzung durch mehrere Neunkircher Vereine zugeführt würde. Durch die Verwaltungsspitze seien mit der Landesregierung bereits vor längerer Zeit Gespräche zur Ellenfeld-Sanierung einschließlich Neubau einer Sporthalle geführt worden. Bekommt Neunkirchen vom Bund die Zuschüsse, so müssen ab 2019 auch finanzielle Mittel aus dem städtischen Haushalt für das Projekt eingestellt werden.

Borussen-Präsident Alexander Kunz bedauert einerseits, „dass wir von Vereinsseite aus in die Entwicklung der Pläne nicht mit einbezogen wurden, obwohl Borussia doch der Hauptnutzer des Stadions ist“, erkennt andererseits aber auch die Bemühungen der Stadt an. „Das ist absolut begrüßenswert. Wir werden – allein schon aus energetischen Gründen – um einen Neubau des Funktionsgebäudes nicht herzumkommen und sehen auch die Notwendigkeit einer vielseitig nutzbaren Sporthalle für Stadt und Kreis. Dennoch treten wir von Vereinsseite aus, was den Block 5 und vor allem die Spieser Kurve angeht, für den Erhalt des Stadions ein – so, wie es jetzt ist“, so Alexander Kunz. Auf die weitere Entwicklung in Sachen Ellenfeld darf man also gespannt sein!

2 Kommentare

  1. Es wäre dumm zu denken dass die Stadt das Ganze für Borussia und das Ellenfeld macht. Die Stadt Neunkirchen benutzt uns einfach nur für ihre Turnhalle. Wenn wir uns jetzt nicht wehren wird die Stadt und Borussia ihr Gesicht verlieren.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*