Der Trainer des FV Eppelborn vor dem Spiel gegen die Borussia (Samstag, 16.00 Uhr in Eppelborn) im Gespräch
Wenn Borussia am kommenden Samstag beim FV Eppelborn in die restliche Runde startet, wartet ein topmotivierter Gegner. „Wir haben aus dem Hinspiel noch etwas gutzumachen“, sagt Jan Berger im Interview. Der Oberbrandmeister beim Amt für Brand- und Zivilschutz in Saarbrücken hat im Winter 2016 als Nachfolger von Norbert Groß das Traineramt beim FV Eppelborn übernommen, das damals lichterloh lodernde Abstiegsfeuer schnell gelöscht und die Mannschaft nur ein Jahr später – wie Phoenix aus der Asche – zu Titelehren und Oberliga-Aufstieg geführt. Im kommenden Sommer sucht der 37jährige nach aufregenden Jahren eine neue Herausforderung beim SV Auersmacher.
Jan Berger, Tabellenplatz 9 nach dem Oberliga-Abstieg – wie zufrieden sind Sie, gemessen an den gesetzten Saisonzielen, mit dem bisherigen Verlauf der Spielzeit?
JB: Richtig zufrieden sein können wir nicht. Unser Saisonziel war es ja, vorne mitzuspielen. Dieses Ziel werden wir natürlich nicht mehr erreichen, keine Frage. Nach den ersten drei Monaten haben wir uns mitten im Abstiegskampf befunden und sind weit unter unseren Erwartungen geblieben. In der letzten Saisonphase vor der Winterpause konnten wir uns dann stabilisieren und die Gemüter wieder leicht beruhigen.
Durch das Unwetter im Sommer 2018 wurde der Platz in Eppelborn total zerstört mit der Folge, dass Ihre Mannschaft durch den Tausch des Heimrechts zu Saisonbeginn alle Spiele auswärts austragen musste. Welche Rolle hat das für den bisherigen Saisonverlauf gespielt?
JB: Das war sicher nicht optimal, aber es ist mir zu einfach, die nicht nach Wunsch verlaufene erste Saisonhälfte allein darauf zurückzuführen, dass wir am Anfang nur Auswärtsspiele hatten. Es war vielmehr so, dass wir die gesamte Situation total unterschätzt hatten. Unser Abstieg aus der Oberliga hat ja schon recht früh festgestanden, die Mannschaft wurde verjüngt, wir mussten aufgrund der Zerstörung des Platzes außerhalb in der Sportschule Tholey und in Landsweiler trainieren. Dieses Gesamtpaket haben wir zu locker genommen und die Ernsthaftigkeit nicht so wahrgenommen. Aber es war für mich auch eine sehr lehrreiche Zeit. Heute würde ich die Sache ganz anders angehen.
Umgekehrt haben Sie jetzt in der restlichen Runde in 12 Spielen achtmal Heimrecht – ein Vorteil?
JB: Zunächst einmal ja, viele sehen das so. Aber man muss auch aufpassen, denn das kann sich auch als gefährlich erweisen. Wir spielen jetzt nacheinander gegen Neunkirchen, Rohrbach, den VfL Primstal und den SV Auersmacher – von den vier Spielen hat man schnell zwei, drei verloren. Für uns geht es zum Start in die restliche Runde darum, den Abstand nach unten zu den Abstiegsrängen zu vergrößern, um in ruhiges Fahrwasser hineinzukommen.
Sie wechseln zur neuen Saison zum SV Auersmacher – was bedeuten vier erfolgreiche Jahre in Eppelborn für Sie und was waren die Gründe für den Abschied?
JB: Die erste Mannschaft des FVE vier Jahre lang trainieren zu dürfen war für mich wie ein Jackpot. Wir haben in dieser Zeit, die ich nicht missen möchte, mit dem Verein fast alles erlebt, was man im Fußball erleben kann. Im ersten Jahr den last-minute-Klassenerhalt, ein Jahr später ebenso last-minute Meisterschaft und Aufstieg mit dem Sieg in Primstal, das Jahr Oberliga, der Abstieg, Umbruch im Vorstand, Umbruch in der Mannschaft. All das zusammen hat mich aber irgendwo auch müde gemacht und mich zu dem Entschluss gebracht, mal was Anderes sehen zu wollen und eine neue Herausforderung zu suchen. Als dann der Anruf aus Auersmacher kam, habe ich mich sehr gefreut, denn der SVA ist eine Top-Adresse im Saarland.
Was haben Sie sich mit dem FVE bis zu Ihrem Abschied noch vorgenommen?
JB: Wir richten, wie gesagt, den Blick nicht mehr nach oben, das wäre vermessen. Wir wollen schnellstmöglich den Klassenerhalt sichern und zum Schluss am liebsten auf einem einstelligen Tabellenplatz landen. Dann hätten wir die Saison, die nicht gut für uns begonnen hat, noch zu einem runden Ende geführt.
Ihr Vermächtnis geben Sie in Eppelborn in gute Hände, Ihr Nachfolger wird Sebastian Kleer, der nach Eppelborn zurückkehrt.
JB: Sebastian hat ja jahrelang in Eppelborn gespielt, war mein Kapitän im Aufstiegsjahr und der Oberliga, bevor er in dieser Saison zu Peter Rubeck nach Ballweiler gewechselt ist. Ich war ja von Vereinsseite aus in die Suche nach meinem Nachfolger eingebunden und bin sehr froh, dass Sebastian das macht. Und er wird das gut machen, davon bin ich überzeugt!
Das Hinspiel im Ellenfeld ging für Ihre Mannschaft mit 1:3 verloren. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit diesem Spiel?
JB: Der Auftritt im Ellenfeld war für uns sehr unglücklich. Wir haben ein zurückhaltendes Spiel abgeliefert, das uns so sicher nicht nochmal passieren wird. Wir haben deshalb gegen die Borussia zuhause noch etwas gutzumachen.
Wie schätzen Sie die derzeitige Spielstärke der Borussia ein?
JB: Die derzeitige Platzierung der Borussia sagt natürlich nicht viel über die eigentliche Stärke der Mannschaft aus. Man darf ja nicht die Widrigkeiten vergessen, mit denen mein Kollege Björn Klos zurechtkommen musste: Immer wieder Verletzte, keine zweite Mannschaft oder A-Jugend, auf die du dann zurückgreifen kannst. Deshalb standen ja zum Teil nur elf, zwölf Spieler zur Verfügung. Aber Yannick Bach, Daniel Ruschmann, Marco Dahler, Kevin Saks, um nur einige zu nennen – die haben alle Klasse und können auf Top-Niveau agieren. Zudem ist Jens Kirchen wieder dabei, für mich als offensiver Mittelfeldspieler und hängende Spitze der stärkste der Liga – er könnte für Borussia in der restlichen Runde noch zu einem entscheidenden Mann werden.
Was erwarten Sie für die Partie gegen die Borussia zum Auftakt der Meisterschaftsrunde am kommenden Samstag?
JB: Wir wollen uns für die Hinspiel-Niederlage gern rehabilitieren. Borussia braucht ebenfalls die Punkte, um das Ziel, noch unter den ersten Fünf zu landen, zu erreichen. Da darf sich Neunkirchen zum Auftakt alles andere als eine Niederlage erlauben. Deshalb glaube ich, dass wir eine hochklassige sportliche Begegnung sehen, die beide Mannschaften offensiv angehen werden.
Wagen Sie einen Tipp?
JB: 2:2 nach einem rassigen, mitreißenden Spiel, da wären wir doch alle zufrieden, oder?
Jan Berger, ganz herzlichen Dank für das Gespräch, alles Gute für Sie und Ihre Mannschaft – möge sich Ihre Hoffnung auf ein mitreißendes Spiel erfüllen! (-jf-)
Sympatisch ist er ja.Nur mit seinem Tip liegt er völlig daneben.Mein Kofferraum ist leer.Und da kommen am Samstag 3 Punkte rein.Die fahr ich dann ins Ellenfeld.Go Borussia.