Am Rande der Bande – Gemeinsam für Borussia

Trainerstimmen und anderes abseits des grünen Rasens – eine kleine Nachlese mit Bildern

Unser Bild: Viel Beifall für seine, für unsere Jungs – Trainer Christian Schübelin ist nicht nur von dem ordentlichen Saisonstart, sondern auch von der Atmosphäre innerhalb des Teams angetan: „Wir sind auf einem guten Weg!“

Zweites Auswärtsspiel, zweiter Sieg, wieder 3:2. Borussia gehört mit Saar 05 und Oberliga-Absteiger Hertha Wiesbach zu den Clubs der Saarlandliga, die von fremden Plätzen bislang die volle Punktausbeute mit ins heimische Stadion bringen konnten. Anders als in Reisbach, wo der Siegtreffer von Tim Klein in der Nachspielzeit einen eher glücklichen Dreier bescherte, verdiente sich die Mannschaft von Christian Schübelin in Hasborn den Erfolg redlich – und das trotz verletzungsbedingt reduziertem Kader. Verständlich, dass der Coach nach den 90 Minuten mit seiner Truppe sehr zufrieden war. Anders die Stimmungslage beim Trainer der Rot-Weißen, Heiko Wilhelm, der mit seinen Jungs hart ins Gericht ging.

Bei Christian Schübelin (Foto oben/-jf-) war tiefes Durchatmen angesagt. Borussias Übungsleiter war bewusst, „dass nach dem Anschlusstreffer bei dem knappen Spielstand natürlich jeder lange Ball potentiell gefährlich werden kann, aber wir haben das in den letzten Minuten souverän wegverteidigt und dem Gegner keine echte Chance auf den Ausgleich mehr gelassen.“ So war das Einzige, was Christian Schübelin zu bemängeln hatte, die Tatsache, „dass wir nach dem 3:1 versäumt haben, den Deckel frühzeitig draufzumachen.“ Ansonsten war der Trainer voll des Lobes über seine Jungs: „Das gesamte Team, und da schließe ich alle, auch die Einwechselspieler und die Verletzten, mit ein, haben nach der bitteren Heimpleite eine Woche zuvor im kleinen Derby gegen die U23 des FC Homburg die richtige Reaktion gezeigt. Wir waren läuferisch stark, von Beginn an konzentriert, bissig im Zweikampf, was zu vielen Ballgewinnen, vor allem im Zentrum, geführt hat“, so Christian Schübelins Analyse, der sich gewünscht hätte, „dass wir bei einigen guten Ausgangssituationen noch effektiver und konsequenter nach vorne gespielt hätten, da müssen wir die Konter besser setzen“ – für den Coach ein Arbeitsfeld für die kommende Trainingseinheit. Ein Sonderlob gab es für den Doppeltorschützen Simon Schreibeisen: „Es war richtig gut, wie er beim 2:1 kurz nach der Pause beim Anspiel in den Fuß das Tempo mitgenommen und in der Eins-zu-eins-Situation bärenstark agiert hat.“ Auch Sayfedine El Khadem habe „für viel Betrieb gesorgt“, Marco Dahler habe „seine Sache bei den engen Zweikämpfen sehr gut gelöst“, Ralph Smith sei es gelungen, „mit Christian Lensch einen wichtigen Mittelfeldstrategen des Gegners mit viel Kampfgeist gut zu beschäftigen und aus dem Spiel zu nehmen.“ Sichtbares Zeichen: Der Kapitän der Rot-Weißen ließ sich in der Schlussphase entnervt und frustriert zu einer Bemerkung gegenüber dem Unparteiischen hinreißen und kassierte prompt eine Zehn-Minuten-Zeitstrafe!

„Alex muss sich nicht grämen, er wird sein Erfolgserlebnis bekommen!“

Als Psychologe war Christian Schübelin nach dem Abpfiff gefordert. Alexander Velikov, vor Saisonbeginn vom SV Steinwenden ins Ellenfeld gekommen, saß, den Kopf gesenkt und auf beide Hände gestützt, mutterseelenallein auf der Ersatzbank (Foto oben, li./-jf-). Der 22jährige Mittelfeldakteur trauerte zum einen seiner großen Chance nach, als er zehn Minuten vor Schluss nach einem Zuspiel von Sayfedine El Khadem aus dem Rückraum mutig direkt abgezogen und mit viel Pech nur die Latte getroffen hatte, haderte zum anderen mit einigen nicht konsequent ausgespielten Aktionen zuvor. „Er war ganz nah dran am ersten Erfolgserlebnis, muss sich aber deshalb nicht grämen, das wird schon kommen! Denn Alex ist gut integriert ins Team, er ist sehr trainingsfleißig und lernwillig wie ein Schwamm, der alles aufsaugt. Deshalb sollte er sich nicht unter unnötigen Druck setzen“, findet Christian Schübelin aufmunternde Worte für seine Nummer 28 (Foto oben re /-jf-). Überhaupt ist es dem Trainer ein Anliegen, seinen Schützlingen zu vermitteln, „dass jeder von ihnen wichtig ist im Team, die Nummer 20 genauso wie die Nummer 1! Jeder hat die Chance, im Training zu zeigen, dass er ein Kandidat für die erste Elf ist. Und wie schnell sich das Personal nach Verletzungen reduzieren kann, mussten wir zuletzt ja auch schon erfahren. Da gilt es dann, auf den Punkt da zu sein!“

Zunächst noch ganz entspannt, im Laufe des Spiels mehr und mehr genervt: Hasborns Trainer Heiko Wilhelm musste mit ansehen, wie seine Mannschaft unter ihren Möglichkeiten blieb. (Fotos: -jf-)

„Einstellung gegen Larifari!“

Derweil hatte sich Hasborns Heiko Wilhelm nach seiner kurzen Ansprache im traditionellen Mannschaftskreis in sein Trainerbüro zurückgezogen. „Ich musste nach dem Spiel erst mal runterkommen“, erklärte der Coach, der angefressen wirkte, aus dieser Stimmung auch gar kein Hehl machte und wie gewohnt klare und ehrliche Worte zur Leistung seiner Mannschaft fand, die unter ihren Möglichkeiten geblieben war: „Absolut verdiente drei Punkte für Neunkirchen, da gibt es keinen Zweifel! Da hat heute Einstellung gegen Larifari gewonnen. Wir wussten, dass die Borussia eine kampfstarke Mannschaft hat. Das haben sie auch gut auf den Platz gebracht und uns in den Zweikämpfen schon früh den Schneid abgekauft.“ Heiko Wilhelm glaubt aber auch, „dass so eine Niederlage auch heilsam sein kann – nämlich dann, wenn wir daraus die richtige und notwendige Erkenntnis ziehen, dass es allein mit fußballerischen Mitteln nicht geht, sondern dass wir auch die Zweikämpfe annehmen müssen. Das haben wir heute vermissen lassen, das hat uns die Borussia heute eindrucksvoll vorgemacht!“ Kritische Worte nicht verkneifen konnte sich Heiko Wilhelm zum Verhalten seines Kapitäns: „Christian hat um die Zehn-Minuten-Strafe regelrecht gebettelt. Statt sich mit dem Schiedsrichter anzulegen wäre er besser ganz bei sich geblieben. So hat er uns in der Schlussphase geschwächt. Das kann ich bei einem solchen Spieler nicht gutheißen, weil er sich selbst über die Mannschaft gestellt hat.“

Choreo und Dauersupport: Fans mit Anteil am Sieg

Auf Borussen-Seite gebührt eine ganz besondere Anerkennung den Fans. Wie schon bei den Spielen zuvor begrüßten sie auch diesmal die Mannschaft mit einer kleinen, aber feinen Choreo (Foto oben / -jf-) – dank einer großen Schwenkfahne, die auch bei den Spielen des 1. FC Saarbrücken in der Fankurve im Ludwigspark zu sehen ist, erneut mit blau-schwarzer Unterstützung. „Mal wieder ein ganz starkes Auswärtsspiel unserer Anhängerschaft, die die Mannschaft über 90 Minuten gepusht hat“, findet auch Sportvorstand Gunther Persch, der glaubt, dass ein Anteil am Sieg auch dem tollen Support der Borussen auf den Rängen gehört: „Ganz herzlichen Dank dafür!“ Auch Christian Schübelin hat „so etwas noch nie erlebt. Das war schon nach dem Spiel gegen Homburg ein richtig schönes Gefühl, als wir – neben der berechtigten sachlichen Kritik – viele aufmunternde Worte bekommen haben.“ Die Mannschaft dankte es ihren treuen Anhängern mit einem gemeinsamen Siegerfoto (Fotos unten / -jf-).

Gemeinsam für Borussia – die Fangemeinde aus dem Ellenfeld hat wieder einmal eindrucksvoll gezeigt, dass die Worte auf dem beim ersten Heimspiel gegen Marpingen ausgerollten Transparent keine leeren Floskeln sind, sondern mit Leben und Zusammenhalt gefüllt werden. Wie wichtig das ist, hat schon der römische Geschichtsschreiber Sallust im ersten Jahrhundert vor Christus gewusst, wenn er sinngemäß formuliert: „Durch Eintracht werden kleine Dinge groß, durch Zwietracht wird man große Dinge wieder los.“ (-jf-)

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