Von Jo Frisch
Unser Bild: In der Jubeltraube verschwunden ist Torschütze Jens Kirchen, der Borussia und ihren Anhang mit dem 1:0 regelrecht „erlöste“. (Foto: Jan Sebastian Bach)
Dank einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit konnte Borussia zum Restrundenauftakt gegen die Sportfreunde Köllerbach einen späten 2:0-Sieg einfahren und damit ihre Serie von nunmehr 12 ungeschlagenen Spielen in Folge fortsetzen. Jens Kirchen (80.) und Jodi Daoud in der Nachspielzeit trafen für Borussia gegen einen spielerisch starken Gegner, der mit einigen Schiedsrichterentscheidungen haderte und sich in der Folge durch Disziplinlosigkeiten selbst dezimierte.
Für Björn Klos war klar, „dass uns dies natürlich in die Karten gespielt hat.“ Das vermittelte der Borussen-Coach auch seinen im traditionellen Mannschaftskreis nach dem Spiel versammelten Schützlingen unmittelbar nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Christian Michelbach (Nalbach): „Auf diesen Sieg müssen wir uns nichts einbilden. Das, was wir auf den Platz gebracht haben, entspricht nicht unserem Anspruch. Doch letztlich zählen die Punkte!“ Mit dieser Kurzanalyse traf Björn Klos den berühmten Nagel auf den Kopf. Präsident Martin Bach und Aufsichtsratsvorsitzender Gerd Müller bliesen ins gleiche Horn. „Es war sicher kein fußballerischer Leckerbissen, aber für die Psyche ganz wichtig, mit einem Sieg aus der Winterpause herauszukommen“, sagte Martin Bach, während Gerd Müller von „einem dreckigen Sieg“ sprach, „dessen Zustandekommen schon morgen keinen mehr interessiert.“
Wie wahr! Zumal es auch Widrigkeiten gab, die es bei der Bewertung der Partie zu berücksichtigen gilt. Borussia musste kurzfristig auf die erkrankten Marvin Gabriel und Jannik Nagel (lagen mit 39 Fieber im Bett) verzichten. Björn Klos war deshalb sehr froh, dass sich mit Attila Serr, Jan Georg und Daniel Kirsch drei Akteure aus der U23 für einen Einsatz bereit hielten: „Einen großen Dank an die Jungs! Ein schönes Signal dafür, dass alle im Verein wieder enger zusammenrücken.“ Zudem ließ das knüppelhart gefrorene und unebene Geläuf spielerisch keine Glanznummer zu, obwohl der Borussen-Coach auch hier ein Lob loswerden wollte: „Riesenkompliment an Jörg Eisenhuth, der einige Stunden auf der Walze verbracht hat, um den Platz überhaupt bespielbar zu machen!“
Lange Zeit sah es nicht danach aus, als können eine Mannschaft ein Tor erzielen. Die Partie trug Züge eine typischen 0:0-Spiels. Beide Abwehrreihen ließen wenig zu, Torchancen konnte man an einer Hand abzählen. Köllerbach hatte in der ersten Halbzeit die größte Möglichkeit, als Mamaodu Traoré das Leder gerade noch so von der Torlinie kratzen konnte. Auf der anderen Seite strich eine Direktabnahme des wieder sehr agilen Jens Kirchen nach einer Kopfballvorlage von Tim Klein knapp am Tor vorbei. Beim Gang zum Pausentee war Björn Klos die Unzufriedenheit förmlich im Gesicht abzulesen. „Wir haben vieles von dem, was wir uns vorgenommen hatten, vermissen lassen, haben keine zweiten Bälle gewonnen, keinen Druck aufgebaut, auch das Zweikampfverhalten hat mir nicht gefallen“, analysierte Borussias Coach, der in der Kabine deutliche Worte an sein Team richtete: „Ich habe den Jungs gesagt: Entweder ihr spielt so blutleer weiter oder ihr legt den Schalter um und zeigt endlich die Mentalität, die ich von Euch kenne“, packte Björn Klos sein Team bei der Ehre. Mit Erfolg! Zwar wurden den Zuschauer – darunter einige Kinder der Steinwaldgrundschule mit ihren Eltern, die Borussia mit Freikarten ausgestattet hatte – auch nach der Pause spielerisch nur schmale Kost geboten, aber die Borussen hatten jetzt eine gute Portion Würze reingebracht und investierten sichtlich mehr Siegeswillen in die Partie, die sich mit zunehmender Dauer zu einem Geduldsspiel entwickelte. Der verdiente Lohn: Nach einem schönen Spielzug schlenzte Jens Kirchen nach 81 Minuten die Lederkugel rechts unten ins Köllerbacher Netz. Das neunte Saisontor des Kapitäns wirkte wie eine Erlösung, und so offenbarte die anschließende Jubeltraube, unter der der Torschütze sekundenlang verschwand, nicht nur die unbändige Freude, sondern glich zugleich einem unter Dampf stehenden Kessel, aus dem sich bei endlich geöffnetem Deckel der Druck entladen konnte!
In der turbulenten Schlussphase versäumte es Borussia, bei mehreren glasklaren Konterchancen endgültig „den Sack zuzumachen“. Marcel Jung traf alleine vor Köllerbachs Keeper Segarra-Gil nur den linken Pfosten, auch Mouhamad Diallo brachte das Leder freistehend nicht im Netz unter, ehe der kurz zuvor eingewechselte Jodi Daoud aus der Distanz mit dem 2:0 ins leere Tor den Schlusspunkt setzte, nachdem Köllerbachs Keeper bei einem Freistoß mit nach vorne gestürmt war. Die Partie wurde danach gar nicht mehr wieder angepfiffen. Einer freute sich im anschließenden Mannschaftskreis ganz besonders über den Sieg: Attila Serr. Der 26jährige feierte, kurz vor Schluss für Tom Fink eingewechselt, seine Ellenfeld-Premiere in der ersten Mannschaft. „Ich habe zwar mit der Borussia-Jugend schon in diesem tollen Stadion gespielt, aber in der ersten Mannschaft hier aufzulaufen und zu wissen, dass die Fans hinter dir stehen, ist schon was ganz Besonderes“, gibt der bislang in der U23 aktive Mittelfeldspieler einen Einblick in seine Gefühlswelt.
„Das ist noch einmal gut gegangen. Der Sieg geht aufgrund der Steigerung in der zweiten Halbzeit in Ordnung“, bilanzierte Björn Klos nach den 90 Minuten. Wie viele Fans so fühlte sich auch der Borussen-Coach sich an die Spiele gegen Bübingen und Halberg-Brebach erinnert, in denen die Entscheidung im Ellenfeld ebenfalls in der Schlussphase gefallen war. „Nur mit dem Unterschied“ so Björn Klos, „dass wir da besser gespielt haben. Aber wenn wir oben dran bleiben wollen kommt es auch darauf an, die schlechten Spiele zu gewinnen. Dennoch: Allzu oft dürfen wir uns das nicht erlauben, denn das geht nicht immer gut aus!“ Eine Warnung an seine Jungs, bei Borussias Trainer ganz sicher schon das Nachholspiel am kommenden Mittwoch (Anstoß 19 Uhr) bei der FSG Bous im Kopf hat. Er wird sie in die Köpfe seiner Schützlinge zu implantieren wissen!
Unsere Bilder vermitteln Eindrücke von der hartumkämpften Partie (Fotos: Jan Sebastian Bach / Jo Frisch)
Borussia in der Statistik
Unsere Mannschaft: Jonas Merhej – Patrick Seidel, Kamil Czeremurzynski, Mamaodu Traoré, Tom Fink (ab 85. Attila Serr), Marco Dahler, Giuseppe Vituzzi, Jens Kirchen (90. Jodi Dauod), Daniel Ruschmann, Marcel Jung, Tim Klein (ab 66. Mouhamad Diallo). – Unser Trainer: Björn Klos.
Tore: 1:0 (81.) Jens Kirchen, 2:0 (90. +8) Jodi Daoud. – Schiedsrichter: Christian Michelbach (Nalbach). – Zuschauer: 226.
Ich finde es einfach Klasse,wie diese Mannschaft mit(Trainer,Betreuerund allen anderen)
zusammen gefunden hat.
So ein Spiel ist verdammt wichtig.
Wenn man dann noch als Sieger vom Platz geht gibt das Kraft.
Weiter so und macht eure Arbeit genauso weiter denn nur so funktioniert es.
Der Trainer ist einfach genial. Wenn ich sehe was er und das gesamte Borussenteam geschafft hat ziehe ich meinen Hut.