Nach Ballweiler ist vor Homburg: Borussia zum Rückrundenstart in Derby-Stimmung

Der Gegner aus dem Waldstadion stellt eine junge, hungrige Truppe, die im Schnitt gerade einmal 21 Jahre alt ist. Das Saisonziel dieser Ausbildungsmannschaft ist nicht unbedingt über einen Tabellenplatz definiert, sondern besteht eher darin, Nachwuchskräfte an die Regionalliga-Mannschaft heranzuführen. Nichtsdestotrotz würde man beim FCH einen Aufstieg der U23 in die Oberliga wahrnehmen, zumal auch die erste Mannschaft derzeit Ambitionen auf die Regionalliga anmeldet. Nach missglücktem Saisonstart mit zwei Niederlagen (1:3 in Herrensohr, 0:2 gegen Hasborn) fanden Trainer Razgar Daoud und seine Schützlinge aber schnell in die bereits im Vorjahr ausgelegte erfolgreiche Spur zurück: Den ersten Dreier fuhren die Grün-Weißen mit 4:2 ausgerechnet im Hinspiel bei der Borussia ein. Mit sechs Siegen in Serie legten die jungen Homburger im September dann den Grundstein für die augenblicklich gute Tabellenposition und konnten auch bei den knappen Niederlagen gegen Jägersburg (2:3) und Wiesbach (0:1) zeigen, dass sie auch mit den Top-Favoriten durchaus mithalten können. Sowohl auf eigenem Platz wie auswärts gelangen jeweils fünf Siege, mit nur 9 Gegentoren stellt man (hinter den Sportfreunden aus Köllerbach) die zweitbeste Heimdefensive der Liga. 37 eigene Treffer untermauern die Offensivstärke – elf verschiedene Torschützen zeichnen dafür verantwortlich. Der Beste: Merouane Taghzoute. Der 25jährige, der aus Wiesbach auf den Jahnplatz kam und schon zuvor mit Röchling Völklingen und dem FV Diefflen in der Oberliga kickte, war bislang 8mal erfolgreich, aber auch Marc Philipp Neu (7). der (aus Eppelborner, Elversberger und Salmrohrer Zeiten) oberligaerfahrene Murat Adigüzel (5) und der Ex-Borusse Nyger Hunter stehen Taghzoute nicht viel nach. Angeführt wird die Mannschaft von Kapitän und FCH-Eigengewächs Joel Ebner. Im Mittelfeld zieht Routinier Albert Becker die Fäden: „Ihn haben wir im Hinspiel nie so richtig in den Griff bekommen“, benennt Borussen-Coach Christian Schübelin einen entscheidenden Faktor für die 2:4-Hinspielniederlage am dritten Spieltag.

Auf sie vertraut FCH-Coach Razgar Daoud (li.) auch im Derby gegen die Borussia (v.l.n.r.): Auf seinen bislang besten Torschützen Merouane Taghzoute, den quirligen und technisch starken Nyger Hunter und den erfahrenen Albert Becker. (Fotos: -jf-)

Die Ausgangssituation: Die Gastgeber sind natürlich bestrebt, die jüngste 2:3-Niederlage vom vergangenen Wochenende in Reisbach wettzumachen, die sicher nicht eingeplant war. „Aufgrund der ersten Halbzeit, in der wir nicht präsent waren, haben wir verdient verloren“, zeigte sich Razgar Daoud enttäuscht. Die Grün-Weißen lagen nach 45 Minuten bereits 0:3 im Hintertreffen, mehr als zwei Anschlusstreffer gelangen nicht mehr. „Aber wir wollen als junge Mannschaft daraus lernen und gegen die Borussia gestärkt in die Rückrunde starten“, gibt Razgar Daoud die Marschrichtung aus. Dabei denkt der FCH-Coach gerne an das Hinspiel im Ellenfeld zurück, „in dem wir uns nach den beiden Startniederlagen mit unbedingtem Siegeswillen in die Saison reingebissen und mit viel Leidenschaft gespielt haben.“ So soll es, geht es nach dem Willen der Homburger, auch diesmal sein. Leidenschaft und Siegeswillen wollen jedoch auch die Borussen in die Waagschale werfen, zumal, so Christian Schübelin, „wir aus dem Hinspiel noch eine Rechnung offen haben, in dem wir durch den cleveren Gegner klassisch abgezockt wurden.“ Hat das Pokalspiel am Mittwoch gegen Ballweiler vielleicht zu viel Körner gekostet? „Das kann schon sein, aber ein solches Erfolgserlebnis kann auch einen zusätzlichen Motivationsschub geben“, hofft der Borussen-Coach auf eine positive psychologische Wirkung des Pokalerfolgs und setzt dabei natürlich auch „auf den besonderen Reiz des kleinen Derbys und die sicher auch diesmal wieder großartige Unterstützung unseres 12. Mannes, der Fans. Wir wollen schon gerne was mitnehmen aus dem Waldstadion.“ Mit Blick auf die Tabelle, in der beide Mannschaften mit jeweils 31 Punkten (Homburg mit besserem Torverhältnis) Kopf an Kopf um den Anschluss an die vorderen Plätze kämpfen, lässt eine hochspannende Partie auf Augenhöhe erwarten, die aufgrund des besonderen Derby-Charakters sicher auch mit viel Energie aufgeladen sein wird!

Borussias Personalsituation ist nach wie vor unverändert. „Tim Cullmann ist wieder zurück im Team, auch bei Nico Christmann ging es am Mittwoch trotz leicht lädiertem Fuß recht gut. Vielleicht ist auch Alexander Velikov wieder im Kader“, berichtet Christian Schübelin vor dem Abschlusstraining am heutigen Freitag, bei dem er die Jungs auf die Aufgabe in Homburg einschwören will.

Beim bislang höchsten Sieg der Borussia in Homburg (7:3 in der Vorrunde 2019/20) noch im gelben Borussen-Dress, jetzt geht er für den FCH auf Torejagd: Nyger Hunter (Nr. 7) im Zweikampf gegen Homburgs Keeper Anas Hafid, der wiederum ein Jahr später für die Borussia spielte. (Archivfoto: Susi Welter)

Bisherige Bilanz: 12 Begegnungen zwischen beiden Teams stehen zu Buche seit jenem Jahr, als die Homburger in die Saarlandliga auf- und die Borussen aus der Oberliga abgestiegen waren. Die Borussen konnten dabei fünf Siege erringen. In Homburg ging noch keine Partie verloren, zwei Siegen (1:0 im Vorjahr, 7:3 in der Spielzeit 2019/20) stehen vier Remis (davon dreimal torlos 0:0) gegenüber. Die U23 des FCH war zweimal gegen Borussia erfolgreich, beide Siege (4:1 in der Saison 2018/19, 4:2 vor einigen Monaten) wurden im Ellenfeld bzw. in der Ferraro-Sportarena errungen. Nur ein Spiel in Neunkirchen endete (in der Saison 2017/18, 2:2) unentschieden, als sich die Borussen trotz früher 2:0-Führung (durch Tore von Jens Kirchen und Momo Diallo schon nach fünf Minuten!) sich in der Nachspielzeit noch die Butter vom Brot nehmen ließen.

Schiedsrichter auf dem Jahnplatz am Waldstadion ist (nach Angaben von fussball.de) Nicolas Scherer von der SG Saubach. Der Unparteiische verfügt über viel Saarland- und Oberliga-Erfahrung und leitete zuletzt beim 2:0-Heimsieg gegen Saar 05 eine Partie der Borussia. Assistiert wird Nicolas Scherer an der Seitenlinie von den Herren Artreju Meyer und Claudio Pagnotta. Wir wünschen dem Schiedsrichterteam eine gelungene Spielleitung! (-jf-)