Doppelter Derby-Sieger Borussia!

Wie die Kleinen, so die Großen! Riesenjubel herrschte bei Borussias E-Junioren, als Schiedsrichter Herbert Stegner gegen 12.00 Uhr auf dem Jahnplatz die Partie gegen den FC Homburg abpfiff. 2:1 hatten die Schützlinge von Dirk Steingasser gewonnen und dabei nach einem 0:1-Pausenrückstand das Spiel durch eine starke zweite Halbzeit und Tore von Max Zaharov und Alessio Gravina mit 2:1 komplett gedreht. Dreieinhalb Stunden später das gleiche Szenario: Borussias Saarlandliga-Team durfte nach 90 kampfbetonten Minuten und einer enormen Energie- und Willensleistung ebenfalls feiern und die Punkte aus dem Waldstadion mit ins Ellenfeld nehmen. Duplizität der Ereignisse: Auch die großen Borussen hatten einen 0:1-Pausenrückstand aufgeholt und das Resultat dank Marco Dahlers sicher verwandeltem Foulelfmeter und Nico Christmanns Kopfball in ein 2:1 umgewandelt. „Ihr habt es uns vorgemacht – wir haben es Euch nachgemacht“ – egal, wie herum die Borussen-Fans den Erfolg in verschiedenen facebook-Kommentaren formulierten: Der doppelte Derby-Sieger in Homburg hieß Borussia Neunkirchen!

„Wir haben es zwar wieder bis zur letzten Sekunde spannend gemacht, aber diesmal war das okay. Das Spiel vorher zu entscheiden war schwierig, schließlich haben wir den Siegtreffer ja auch erst spät erzielt“, bilanziert Christian Schübelin. Der Borussen-Trainer wirkte in Homburg gelassener als in den Wochen zuvor, wohlwissend, dass er sich auf die unbrechbare Moral seiner Schützlinge immer verlassen kann, die – wie schon beim 3:1-Pokalsieg über die DJK Ballweiler unter der Woche – mit einem wahren Kraftakt von einem 0:1-Rückstand nicht aus der Bahn werfen ließen. Im Gegenteil: „Wir haben schon in der ersten Halbzeit gut gespielt und hatten Chancen genug, schnell zum Ausgleich zu kommen“, konnte der Borussen-Trainer feststellen, der insgesamt von einem „richtig guten Fußballspiel mit einem unter dem Strich verdienten Sieg für uns“ sprach, „technisch anspruchsvoll mit gelungenen Ballstafetten, viel Kampf, intensiven Zweikämpfen und guten Dribblings auf beiden Seiten, und deshalb eine Partie auf Messersschneide, in der wir es diesmal geschafft haben, die im Laufe des Spiels aufkommende Hektik zu unseren Gunsten zu nutzen.“

Beide Mannschaften begannen die Partie sehr temperamentvoll und tatendurstig. Die Gastgeber hatten nach kaum zwei Minuten die erste dicke Gelegenheit, als sich Nyger Hunter auf dem rechten Flügel durchtankte und in die Mitte ablegte, wo Mika-Louis Gilcher direkt abzog, aber in dem von der ersten Minute an hellwachen Maximilian Strack seinen Meister fand. Fast im Gegenzug das erste Ausrufezeichen in Schwarz-Weiß: FCH-Keeper Lukas Hoffmann musste sich ganz schön strecken, um den Linksschuss, den Tim Klein von der Strafraumgrenze ab abgefeuert hatte, über die Latte zu lenken. „Jetzt sind wird drin, Jungs“, munterte Christian Schübelin sein Team von außen auf. Nachdem Lukas Hoffmann gleich zweimal gegen einen Christmann-Schuss (9.) und einen Dahler-Kopfball (20.) auf dem Posten war, gingen die Grün-Weißen nach knapp eine halben Stunde in Führung: Nach einem langen Hoffmann-Abschlag gewann Mina Ibrahim in der Borussen-Hälfte ein Kopfballduell und schickte Mika-Louis Gilcher in die Gasse, der im Laufduell mit Nico Purket Sieger blieb und das Leder halbhoch über den schon zu Boden gegangenen Maximilian Strack ins Netz setzte (27.). „Ein dummes Gegentor“, so Christian Schübelin, „da wir eigentlich bei Ballverlust die Räume schnell schließen wollten. Das ist uns in dieser Situation leider nicht gelungen. Aber das kann passieren“, zeigte sich der Coach nachsichtig. Was ihm wichtig war: Die Köpfe der Borussen gingen keineswegs nach unten, sondern sie suchten die schnelle Antwort: Zunächst spielte sich Simon Schreibeisen auf der rechten Seite geschickt durch, seine scharfe Hereingabe verpasste Tim Klein in der Mitte ganz knapp (29.), und kurz danach spitzelte Dominik Cullmann das Leder mit der Fußspitze aus etwa zehn Metern nur um Haaresbreite am FCH-Tor vorbei (30.). Anschließend hatten die Grün-Weißen gleich zweimal Glück: Erst konnte Lukas Hoffmann eine leichtsinnige Kopfballrückgabe von Reber Kazik erst in allerletzte Sekunde vor Dominik Cullmann unter Kontrolle bringen (37.), dann flog ein weiter Ball von Nico Christmann, der von einem Homburger Abwehrspieler im Duell mit Simon Schreibeisen nach hinten verlängert wurde, nur um Haaresbreite am rechten Torpfosten vorbei (45.) – zwei Situationen mit hohem Eigentor-Potential! Aber auch den Gastgebern bot sich vor dem Seitenwechsel noch eine Gelegenheit, in der aber erneut Maximilian Strack, diesmal gegen Mina Ibrahim, seine Reaktionsschnelligkeit unter Beweis stellen konnte (44.).

Ausgleich durch Strafstoß: Marco Dahler leitet mit sicher verwandeltem Elfmeter die Wende ein (oben), umso größer der Jubel um Nico Christmann nach seinem Kopfballtreffer zum siegbringenden 2:1 (unten). (Fotos: -jf-)

Borussia hatte nach der Pause den besseren Start. Nach einem Eckball fiel Tim Klein das Leder vor die Füße, Torwart Hoffmann verhinderte reflexartig den Ausgleich. Wenig später wurde Sayfedine El Khadem von Borussias Nummer 9 auf die Reise geschickt, drang von links in den Strafraum ein, um dann die falsche Entscheidung zu treffen: Selbst abzuschließen statt den Pass in den Rücken der Abwehr, wo kein Borusse einschussbereit wartete, wäre hier die bessere Wahl gewesen. „Sayf, sehr guter Weg“, lobte Christian Schübelin, erinnerte den Linksaußen aber auch daran, „es in dieser Situation es selbst zu versuchen und sich zu belohnen.“ Der Ausgleich hatte sich in dieser Phase angedeutet, und nach 58 Minuten war es dann so weit. Nach einem Homburger Eckball, den Maximilian Strack und Tim Braun mit vereinten Kräften abgewehrt hatten, ging es blitzschnell in die andere Richtung: Simon Schreibeisen, mit einem klugen Pass in die Schnittstelle der Abwehr in Szene gesetzt, marschiert auf und davon und kann nur regelwidrig vom eng am Fuß geführten Ball getrennt werden. Nach kurzem Blickkontakt mit seinem Linienrichter zeigt der Unparteiische Nicolas Scherer – trotz aller Proteste der Gastgeber, die das Vergehen vor dem Strafraum gesehen haben wollten – auf den ominösen Punkt. Marco Dahler lässt sich die Chance nicht entgehen: Zwar hat Lukas Hoffmann die Ecke des Schützen geahnt, ist aber gegen den harten und platzierten Schuss des Borussen-Kapitäns ohne Chance. Ein großes Kompliment gibt es derweil für den Vorbereiter: „Genau die Bewegung aus der Übung im Abschlusstraining: Klatsch und ab auf die Autobahn“, spart Stürmerkollege Tim Klein nicht mit Lob für seine Nummer 10.

In der Schlussphase wogt das Spiel dann hin und her. Beiden Mannschaften ist anzumerken, dass sie sich mit dem einen Zähler nicht zufrieden geben, sondern gierig auf die volle Ausbeute sind. Zunächst entfacht Homburgs junge Truppe gewaltigen Druck, gewinnt viele zweite Bälle, während es den Borussen nicht mehr richtig gelingt, das Leder festzumachen: „Die Bälle sind viel zu schnell wieder weg“, fordert Christian Schübelin von der Außenlinie mehr Ballkontrolle und muss zusehen, wie in einigen ziemlich vogelwilden Defensivmomenten ein erneuter Rückstand in der Luft liegt. Aber seine Schützlinge ziehen sich mit „wieder einmal brutaler Willensleistung“ (Christian Schübelin) am eigenen Zopf aus dieser schwierigen Spielphase heraus und schlagen zehn Minuten vor dem Ende zurück: Bei einem Eckball von Tim Cullmann schraubt sich Nico Christmann am höchsten und nickt das Leder links unten ins Netz ein – die Krönung einer erneut bärenstarken Leistung des Mittelfeldregisseurs. Auch Tim Kleins anschließende Zeitstrafe überstehen die Borussen mit Geschick und dem Glück des Tüchtigen und dürfen sich nach dem Abpfiff vom Dauerregen durchnässt, aber beflügelt gemeinsam mit dem zahlreichen Anhang über die gelungen Revanche für die 2:4-Hinspielniederlage freuen.

Schlussphase am Spielfeldrand: „Da hilft nur noch beten“, scheint sich der ausgewechselte Ralph Smith in den letzten Minuten zu denken (oben li.), während Trainer Christian Schübelin (oben re.) ebenso wie seine Mannschaft (Mitte) mitfiebert, bis Schiedsrichter Nicolas Scherer die 90 Minuten abpfeift und sich die Anspannung in einer Jubeltraube auflöst (unten). (Fotos: -jf-)

Mitentscheidend für die drei Punkte für Christian Schübelin, „dass wir diesmal den erfahrenen Boris Becker weitgehend aus dem Spiel nehmen konnten, dass hat Ralph Smith, der ihm hartnäckig zusetzte, richtig gut gemacht.“ Hervorheben möchte der Coach neben allen Akteuren, die auf dem Platz verantwortlich zeichnen, aber auch den „Input, den wir von außen bekommen: Seien es die verletzten Akteure wie Michael Müller, Dylan Sodji, Sebastian Cullmann, Kamil Ceremuruzynski oder Alex Velikov, die viel Energie reinbringen. Das merken die Jungs auf dem Rasen ja auch. Nicht zu vergessen die grandiose Unterstützung durch unsere Fans!“ Tabellenplatz 4, 34 Punkte – eine tolle Bilanz, vor allem unter dem Aspekt des verletzungsbedingt doch arg geschrumpften Kaders und des Mammutprogramms (inklusive Saarlandpokal). „Jetzt haben wir noch zwei wichtige Spiele gegen die beiden Aufsteiger vor der Brust. Da gilt es die letzten Körner zu mobilisieren. Der Kopf muss uns in dieser letzten Phase vor der Winterpause ein bisschen tragen. Die Jungs kapieren langsam, was sie können“, blickt Christian Schübelin zuversichtlich und mit Vorfreude auf die kommenden zwei Wochen voraus, ehe der wohlverdiente „Winterschlaf“ beginnen und der Akku wieder aufgeladen werden kann. (-jf-)

Statistik: FC Homburg II – Borussia 1:2 (1:0)

Borussia: Maximilian Strack – Tim Braun, Tim Cullmann, Marco Dahler, Nico Purket, Nico Christmann, Dominik Cullmann (ab 64. Lars-André Kaula), Sayfedine El Khadem, Simon Schreibeisen (90. Noureddine El Khadem), Ralph Smith (ab 78. Dominik Jost), Tim Klein. – Trainer: Christian Schübelin.

Tore: 1:0 (27.) Mika-Louis Gilcher, 1:1 (58.) Marco Dahler (Foulelfmeter), 1:2 (81.) Nico Christmann. – Schiedsrichter: Nicolas Scherer (SG Saubach). – Zuschauer: 300. – Gelbe Karten Borussia: Tim Klein (83.). – Zeitstrafe Borussia: Tim Klein (85.).

Unsere Bilder vermitteln ein paar Impressionen vom Derbysieg der Borussia im Saarlandligaspiel bei der U23 des FC Homburg. (Fotos: -jf-)

1 Kommentar

Kommentar hinterlassen