„Gönne es der Borussia, wieder aufzusteigen!“

Interview mit Ex-Borusse Yannick Bach vor dem Pokalspiel der Borussia beim FC Hertha Wiesbach (Mittwoch, 20. Oktober, 19.00 Uhr)

Unsere Bilder: Mehr als vier Jahre Borussia, jetzt im dritten Jahr in Wiesbach – der Nummer 21 ist Yannick Bach treu geblieben. (Fotos: -jf-)

Yannick Bach – über vier Jahre galt er als regelrechte Institution bei der Borussia. 62 Oberliga- und 41 Saarlandliga-Spiele im schwarz-weißen Trikot, 12 Tore – der Mittelfeldspieler mit Leader-Qualitäten fühlte sich sehr wohl im Ellenfeld und ist der Borussia heute noch verbunden. Als er im Winter 2014/15 vom SVN Zweibrücken ins Ellenfeld Borussia kam, war Michael Petry sein Trainer. Mit ihm hatte er bereits beim 1. FC Saarbrücken zwei Jahre zusammengespielt. Als Yannick Bach im Sommer 2019 zu Hertha Wiesbach wechselt, traf er dort wieder auf seinen alten Trainer und früheren Mitspieler Michael Petry, insofern schloss sich vor zwei Jahren ein Kreis. In Wiesbach erarbeitete er sich – ähnlich schnell wie im Ellenfeld – den Ruf des Publikumslieblings. Zeichen für beiderseitige Zufriedenheit: Vor zwei Tagen wurde der Vertrag des 30jährigen vorzeitig verlängert. Im Saarlandpokalspiel trifft er nun zum ersten Mal in einem Pflichtspiel auf seinen früheren Verein Borussia. Im Interview erzählt Yannick Bach (YB), was ihn dabei bewegt und warum es in Wiesbach in der neuen Saison so gut läuft, und gibt einen Ausblick in die Zukunft.

Yannick, am Samstag gab es für die Hertha im Spitzenspiel der Oberliga eine knappe 1:2-Niederlage gegen die traditionsreiche Wormatia aus Worms. Da war aber mehr drin, oder?

YB: Einen Punkt hätten wir holen können, auf jeden Fall. In der zweiten Halbzeit waren wir aus meiner Sicht auch die klar bessere Mannschaft. Die ersten zwanzig Minuten haben wir leider verpennt und mussten einem 0:2-Rückstand hinterherlaufen. Der Anschlusstreffer fiel leider erst spät, aber selbst danach hatten wir noch Pech mit einem Pfostenschuss.

Die Runde verlief bisher für die Hertha sehr positiv. 7 Siege in 12 Spielen, 23 Punkte, Platz 3. Das kann sich sehen lassen! Was sind die Ursachen für den Höhenflug?

YB: Wir haben zum einen von den Einzelspielern her eine gute Qualität, eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern. Dazu kommt eine enorme mannschaftliche Geschlossenheit und eine starke Mentalität, die uns, wie zum Beispiel beim 3:2-Sieg gegen den FV Dudenhofen, schon manchen Rückstand hat aufholen lassen. Und dann haben wir noch einen Top-Stürmer wie Nico Wiltz in unseren Reihen. Der Junge hat in 9 Spielen 9 Tore gemacht. Leider hat er sich das Innenband abgerissen. So einer fehlt uns natürlich!

„Michael Petry hat den Verein nach vorne gebracht. Er ist ein emotionaler Trainer, das brauchen wir manchmal!“ (Yannick Bach / Fotos: -jf-)

Welchen Anteil hat Trainer Michael Petry am Erfolg? Er hat ja ebenfalls wie Du seinen Vertrag kürzlich verlängert – um zwei Jahre. Er wird dann, das kann man ohne Übertreibung sagen, eine Ära bei Hertha Wiesbach geprägt haben.

YB: Michael Petry kenne ich schon sehr lange. Wir haben beim 1. FC Saarbrücken noch zusammengespielt. Er war auch mein Trainer, als ich nach Neunkirchen kam. Wir haben damals zusammen in schwieriger Zeit mit der Borussia einen tollen 4. Platz in der Oberliga erreicht, obwohl die Insolvenz wie ein Damoklesschwert über uns hing. Michael ist ein Supertyp, auch außerhalb des Spielfeldes. Er hat den Verein durch seine kontinuierliche Arbeit enorm nach vorne gebracht, keine Frage. Der Erfolg hat viel mit ihm zu tun. Er stellt uns gut auf den Gegner ein, arbeitet sehr erfolgsorientiert, was auf die Mannschaft abstrahlt. Zudem ist er ein emotionaler Trainer, das brauchen wir auch manchmal!

Welches Ziele habt Ihr Euch in Wiesbach in naher Zukunft gesteckt?
YB: Wir wollen auf jeden Fall unter die ersten Sechs der Tabelle kommen und dann in der Meisterrunde mitspielen. Aber es liegt noch ein schwerer Weg vor uns. Denn die Tabelle ist sehr eng, da darf man sich keine Schwächeperiode erlauben! Darüber hinaus will sich der Verein kontinuierlich verbessern, auch mit Blick auf die Infrastruktur. So ist jetzt das neue Funktionsgebäude mit Kabinen und Besprechungsraum fertiggestellt, die Video-Wall wird neu gemacht. Insgesamt steht die Hertha auf gesunden Füßen.

Neue Funktionsräume (li.) und Videowall – Hertha Wiesbach steht auf gesunden Füßen. (Fotos: -jf-)

Was erwartest Du vom Pokalspiel gegen die Borussia?
YB: Als höherklassiger Verein sind wir natürlich der Favorit. Aber wir dürfen die Borussia keineswegs unterschätzen. Die Mannschaft von Björn Klos hat sich gefestigt und in den letzten Wochen bewiesen, dass sie das Potential hat, in der Saarlandliga im oberen Drittel mitzuspielen.  Sie haben viele gute junge Spieler im Kader. Ich habe ja noch Kontakte zu einigen ehemaligen Mitspielern, war auch zum ersten Heimspiel gegen Primstal im Ellenfeld. Damals hatte die Borussia allerdings noch Anlaufschwierigkeiten und mit personellen Problemen zu kämpfen. Ich glaube, es wird ein enges Spiel werden, denn beide Teams haben ihre Qualitäten, alle werden extrem motiviert sein. Gerade weil man sich ja untereinander kennt, will keiner gerne verlieren. Dazu kommt: Es ist ein Flutlichtspiel, und der Pokal, das wissen wir, hat ja ohnehin seine Besonderheiten!

Wie bewertest Du im Nachhinein Deine Zeit im Ellenfeld?
YB: Ich schaue gerne auf diese viereinhalb Jahre zurück. Ich habe das Trikot der Borussia immer gerne getragen, war vier Jahre Kapitän und habe auch bei den Fans viel Respekt und Anerkennung genossen, das weiß ich zu schätzen. Nur ungern habe ich die Borussia verlassen, aber es sind halt Dinge passiert, die aus meiner Sicht nicht in Ordnung waren. Aber das ist Schnee von gestern. Ich fühle mich der Borussia auch heute noch verbunden und gönne es dem Verein sehr, wieder aufzusteigen. Die Borussia, glaube ich, ist mittlerweile auf einem guten Weg, den ich nach wie vor sehr interessiert verfolge.

Der Abgang fiel nicht leicht: Yannick Bach bei seiner Verabschiedung im Mai 2019 im Ellenfeld mit dem damaligen ersten Vorsitzenden Alexander Kunz. (Fotos: -jf-)

Wie sieht die persönliche Zukunft von Yannick Bach aus?

YB: Meinen Vertrag habe ich jetzt noch einmal bis 2023 verlängert. Dann bin ich 32 Jahre alt. Was danach ist, weiß man noch nicht. Ich bin ja jetzt Vater geworden und möchte für die Familie da sein. Dazu habe ich drei Knie-Operationen hinter mir und muss auch auf meinen Körper hören. Vielleicht schalte ich dann einen Gang zurück, möchte aber dem Fußball auf jeden Fall weiter verbunden bleiben. Möglicherweise in anderer Funktion, das Interesse der Hertha ist jedenfalls vorhanden.

Yannick Bach, ganz herzlichen Dank für das Gespräch, Dir und Hertha Wiesbach für die Zukunft alles Gute, viel Glück und Erfolg und ein spannendes Pokalspiel, möglichst ohne Verletzungen! (-jf-)

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