Elysium Ellenfeld

Impressionen der Freude nach dem 2:1-Sieg der Borussia gegen Saar 05

Unser Bild: Mitten drin statt nur dabei – Borussias Neuzugang Timothy Ugo freut sich mit seinen neuen Mannschaftskameraden über den so wichtigen Sieg gegen Saar 05. (Foto: -jf-)

„Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium. Wir betreten feuertrunken, Himmlische, dein Heiligtum.“ Ein bisschen was von dem, was Friedrich Schiller vor mehr als 200 Jahren in seiner heute auch als Europahymne genutzten „Ode an die Freude“ schrieb, ist schon spürbar, als Schiedsrichter Till Greve aus dem Landesverband Mecklenburg-Vorpommern, der im Rahmen des Schiedsrichteraustausches des DFB am Samstag im Ellenfeld tätig ist, in seine Pfeife blies und die Partie der Borussia gegen Saar 05 abpfeift. Überall strahlende Gesichter, geballte Fäuste, Umarmungen – das Elysium, in der griechischen Mythologie die Insel der Seligen, scheint sich auf einmal mitten auf dem grünen Rasen des altehrwürdigen Ellenfeld-Stadions zu befinden. Es ist Zeit, höchste Zeit, Dampf abzulassen, den Druck aus dem Kessel entweichen zu lassen.

Schon in den letzten Minuten des Spiels, das bei allen Beteiligten mit seiner hohen Dramatik den Blutdruck nach oben treibt, ist die knisternde Spannung bis unter das Tribünendach zu spüren. Jeder gewonnene Zweikampf, jedes siegreich gestaltete Kopfballduell, jedes energische Einsteigen lässt bei Zuschauern wie Mitspielern Beifall aufbranden, mit „Borussia, Borussia-Rufen“ versucht der schwarz-weiße Anhang die Männer in Gelb anzutreiben. Symptomatische Szene: Als sich der eingewechselte Alessandro de Agazio kurz vor Ende nach einem langen Ball auf der linken Seite auf und davon macht und dem Borussen-Tor große Gefahr droht, schaltet Tim Braun den Turbo ein und spitzelt dem Angreifer von Saar 05 das Leder mit einem gekonnten Tackling in letzter Minute vom Fuß – was auf der Borussen-Bank Jubel hervorruft wie bei einem eigenen Tor! Gleiches Szenario, als Dylan Sodji, der sich auch gegen die Söhne Saarbrückens wieder als regelrechtes „Mentalitätsmonster“ erwies, oder Christoph Stemmler mit Wucht und Willen bei gegen Ende immer häufiger nach vorne geschlagenen langen Bällen im blauen Himmel über dem Ellenfeld die Lufthoheit erobern: Vincenzo Accursio trommelt wie besessen an die Werbebande, auch Neuzugang Timothy Ogu, der sich auf der Borussen-Bank sichtlich wohlfühlt, fiebert mit.  „Diese emotionalen Elemente muss du nutzen, auch im Sinne des Teamgeistes“, so ein sichtlich erleichterter Björn Klos, der es diesmal am Ende in seiner traditionellen Ansprache im Mannschaftskreis kurz macht: „Jungs, genießt diesen Moment und feiert!“ Mit diesen sechs Worten entlässt der Trainer seine Schützlinge in die anschließende Choreo. Spätestens in der Kabine springt dann der Freudefunken auf jeden einzelnen über, wo die Musik ihr Übriges tut und die Jungs aus voller Kehle Neil Diamonds Kulthymne schmettern: „Sweet Caroline, ho,ho,ho!“ Derweil machte Timothy Ogu im Beisein seines Freundes Frissell Hunter erste Bekanntschaft mit „German Bratwurst“, ehe Physiotherapeutin Helena Brill, die mit der Empathie einer ehemaligen Torhüterin die Stimmungslage bestens nachvollziehen kann, die Mannschaft mit einem kühlen PARKBRÄU belohnt und ein Siegerfoto gemacht wird.

„Freude heißt die starke Feder in der ewigen Natur. Freude treibt die Räder in der großen Weltenuhr. Blumen lockt sie aus den Keimen, Sonnen aus dem Firmament.“ So beschreibt Friedrich Schiller die Wirkungen des nahezu elysischen Gefühls. Bleibt zu hoffen, dass der mit großer Moral errungene Sieg gegen Saar 05 und die daraus resultierende kollektive Jubelstimmung auch für die Borussen bei den kommenden Aufgaben starke Triebfedern sind, die neue Kraft und Motivation hervorkitzeln, um jetzt in der noch jungen Saison so richtig durchzustarten! (-jf-)

Unsere Bilder zeigen Impressionen der Freude nach dem 2:1-Sieg der Borussia gegen Saar 05. (Alle Fotos: -jf-)  

3 Kommentare

  1. Wieder einmal ein erstklassiger Beitrag mit Esprit von Jo Frisch. Ich finde, er sollte seine literarischen Qualitäten auch mal in einem Buch über unsere Borussia zum Ausdruck bringen. Es würde sicherlich viele von uns interessieren. Der leidenschaftliche Borussen-Fan stammt übrigens aus Trier und ist von Beruf Gymnasiallehrer. Wir können sehr froh sein, dass er sein fußballerisches Herzblut bei uns im Saarland auslebt.

  2. Lieber Jo Frisch, Raimund Eich,
    auch für mich immer herzerfrischend, die
    wunderbaren literarischen Kostbarkeiten
    zu lesen! Mit Trier hatten wir immer einen
    guten Fang gemacht!!!
    Gruß aus Frankfurt am Main
    Werner Bohr

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