Eine Eiche für Borussias Abwehrzentrum

Jan Eichmann kommt vom FC Rastpfuhl ins Ellenfeld / Der 29jährige Sohn der saarländischen Fußball-Legende Bernd Eichmann bringt viel Erfahrung aus Ober- und Regionalliga mit

Unser Bild: Im Oktober 2024 noch Konkurrenten, bald Mannschaftskameraden –  Jan Eichmann (Mitte) und Nico Christmann. Szene vom 7:1-Sieg der Borussia auf der Sportanlage Knappenroth in der Vorrunde der vergangenen Saison. (Foto: -jf-)

„Eiche“. Der Name ist Programm, gilt doch die „deutsche Eiche“ seit jeher als Symbol kraftstrotzender Stärke und Standfestigkeit, mit der der kräftige und tief verwurzelte Baum allen Stürmen und Unwettern trotzt. Genau diese Qualitäten soll auch Jan Eichmann im Defensiv-Verbund der Borussia unter Beweis stellen, wenn er pünktlich zum Trainingsauftakt als Neuzugang im Ellenfeld Teil des neuen Borussen-Kaders sein wird.

 „Eiche“ – schon der Vater des 1 Meter 86 großen Innenverteidigers hörte auf diesen Namen. Bernd Eichmann spielte mit dem 1. FC Saarbrücken in der Bundesliga und 2. Liga, mit Homburg und Elversberg in der Regionalliga, engagierte sich im Anschluss an die aktive Karriere als Trainer und führte 2018 den TuS Herrensohr zum Titelgewinn in der Saarlandliga. Da muss es nicht verwundern, dass der Weg des Sohnes vorgezeichnet war. „Der Fußball wurde in unserer Familie vorgelebt“, erinnert sich Jan Eichmann. „Ich glaube, ich war mehr bei meinem Vater auf dem Traningsplatz als im Kindergarten“, hat er einmal in einem Beitrag der „Saarbrücker Zeitung“ (SZ) lachend zugegeben, legt aber großen Wert auf die Feststellung, „dass ich immer meinen eigenen Weg gegangen bin und auch immer selbst entscheiden konnte, was ich machen wollte.“ Der erfolgreiche Vater: Belastung oder Stütze? Für den 29jährigen Abwehrspezialisten keine Frage: „Natürlich werde ich bis heute auf ihn angesprochen. Seine Rolle in meinem Fußballer-Leben war stets unterstützend und begleitend, aber niemals eine Belastung!“

Das gilt von den allerersten Jugendjahren an, die der kleine Jan beim SC Großrosseln und Röchling Völklingen verbringt. Herausragende Leistungen lassen den 1. FC Saarbrücken aufhorchen. Im Ludwigspark spielt er, abgesehen von einem kurzen Intermezzo bei der Spvgg Greuther Fürth, bis zur U19 und als A-Jugendlicher bereits in der zweiten Mannschaft, ehe er den Sprung in den Profifußball wagt: Fünf Jahre trägt Jan Eichmann das Trikot des FC Homburg, macht dann einen Schritt zurück in die Oberliga – mit einer guten Portion Realismus („Ich werde mit Fußball nicht so viel Geld verdienen, damit es nach der Karriere noch zum Leben reicht“, sagt er in der SZ) plant er seine berufliche Zukunft und beginnt eine Verwaltungsausbildung. Die Oberliga wird sein sportliches Zuhause, Röchling Völklingen und FV Diefflen heißen seine Stationen. Vor einem Jahr zieht es ihn mit jeder Menge Regionalliga- und Oberliga-Erfahrung zum FC Rastpfuhl. Als dann Borussen-Coach Jan Berger anfragt, fällt die Entscheidung pro Borussia relativ schnell. „Ich hatte schon früher Kontakt zu Jan Berger. Schon als Trainer des SV Auersmacher wollte er mich haben. So hat er sich zusammen mit Jörg Backes auch jetzt unheimlich bemüht, mich für die Borussia zu begeistern, und das ist ihm gelungen“, so Jan Eichmann, für den darüber hinaus „die Tradition der Borussia, die Fankultur und das Stadion, wie man es sonst im Amateurfußball so nirgends findet“, Pluspunkte darstellen. Hinzu kommt, dass er immer noch gewisse Ansprüche hat: „Die Aufgabe im Ellenfeld bedeutet für mich: Mit größtmöglicher Professionalität, Intensität und Erfolgsorientierung zu spielen, soweit es der Beruf zulässt.“ Denn Larifari ist nicht so sein Ding: „Zwei-, dreimal die Woche so locker ins Training gehen und dann mal am Wochenende schauen, was dabei rauskommt, das genügt mir nicht.“

Dementsprechend lautet auch seine Zielsetzung, die er dennoch vorsichtig formuliert: „Die Borussia macht ja kein Geheimnis daraus, dass sie auf kurz oder lang aus der Saarlandliga raus will. Es gilt, den größtmöglichen Erfolg anzustreben, und dafür stehe ich bereit, hart zu arbeiten und mich zu engagieren, auch wenn man natürlich Titel und Aufstieg weder versprechen noch prophezeien kann. Dazu gehören viele andere zum Teil nicht beeinflussbare Faktoren, zum Beispiel Spielglück und Verletzungsfreiheit. Und wenn man sich bisherigen Transfermarkt anschaut, kommt man ja auch nicht umhin festzustellen, dass in der neuen Saison so mancher Klub gut aufgestellt ist und den Anspruch erhebt, vorne mitzuspielen.“

Wenn Jan Eichmann nach viel Fußball den Kopf mal wieder so richtig durchpusten will, zieht es ihn in seinem Wohnort Karlsbrunn, einem Ortsteil der Gemeinde Großrosseln im Regionalverband Saarbrücken, nach draußen. Gemeinsame Unternehmungen mit Freundin, dem kleinen Sohn und der Familie sowie ausgiebige Spaziergänge mit seinem Hund stehen für den heimatverbundenen Naturliebhaber auf dem Programm. Außerdem betreibt er, sportbegeistert wie er ist, auch gerne andere Sportarten wie Schwimmen oder Tennis.

Rückblick, Oktober 2024: Jan Eichmann (im Trikot des FC Rastpfuhl) im Duell mit Louis Cupelli – im Hintergrund beobachten Giuseppe Simonetta (li.) und Florian Stopp die Szenerie (Foto: -jf-)

Jan Berger ist derweil nicht nur aus rein sportlichen Gründen „richtig froh, dass wir Jan für die Borussia gewinnen konnten. Denn er ist ein astreiner Typ und sehr angenehmer Mensch. Ich kenne ihn schon seit langer Zeit, da war er noch ein Teenager. Der Kontakt ist eigentlich nie abgerissen. Jan passt in unser Team, ist sehr geradlinig und eine Führungspersönlichkeit und gerade bei Standardsituationen defensiv wie offensiv mit seiner Kopfballstärke sehr wichtig“, gerät Borussias Coach regelrecht ins Schwärmen über seinen Neuzugang, dessen Qualitäten vor allem in Abwehr-Bereich gefragt sein werden. „Schließlich wissen wir ja auch nicht, ob und wann Lukas Hoffmann wieder zur Mannschaft stößt. Wir hatten ja in der abgelaufenen Saison“, so der Übungsleiter, „nach dem FSV Jägersburg die zweitbeste Abwehr. Mit Jan Eichmann wollen wir jetzt noch eins draufsetzen und die beste Defensive stellen.“ Und dafür kann Borussia die „Eiche“, das uralte Sinnbild kraftstrotzender Stärke und Standfestigkeit, sicher gut gebrauchen und sich auch an ihr orientieren, wie schon der deutsche Gelehrte und Dichter Hoffmann von Fallersleben 1842 in einem Gedicht schrieb: „Frei und unerschütterlich wachsen unsere Eichen, mit dem Schmuck der grünen Blätter steh´n sie fest in Sturm und Wetter, wanken nicht noch weichen. Wie die Eichen himmelan trotz den Stürmen streben, wollen wir auch ihnen gleichen; frei und fest wie deutsche Eichen unser Haupt. erheben. Darum sei der Eichenbaum unser Bundeszeichen, daß in Thaten und Gedanken wir nicht schwanken oder wanken, niemals muthlos weichen.“

Borussia freut sich schon jetzt auf ihren Neuzugang Jan Eichmann – herzlich willkommen im Ellenfeld, „Eiche“! (-jf-)