Unser Bild: Trainer Guido Mey (re., hier im Gespräch mit seinem Homburger Kollegen Uli Sude) führte Borussia 1994 in die Regionalliga. Kürzlich feierte er seinen 80. Geburtstag. (Foto: Ellenfeld-Verein / Archiv Borussia Neunkirchen)
Sein Name ist geradezu prädestiniert für Wortspiele: „Der Mey ist gekommen“ – „Alles neu macht der Mey“. Nomen est omen, sagt der Lateiner. Und oft genug bewahrheiteten sich diese drei Worte im Trainer-Leben des Guido Mey. Denn zu seinen Prämissen gehöre es, spätestens nach drei Jahren mit seinen Mannschaften aufzusteigen, berichtete im Juli 2019 die „Rhein-Zeitung“. Bei der Borussia schaffte es Guido Mey bereits im ersten Jahr. In den vergangenen Tagen wurde der Trainer und leidenschaftliche Harley-Davidson-Fahrer 80 Jahre alt – ein Ehrentag, der nicht jedem vergönnt ist! Wir gratulieren herzlich und werfen einen kurzen Blick zurück.
Spieler Guido Mey: Beim TuS Hoppstädten jagte er (obere Reihe links) dem runden Leder nach. (Foto: facebook)
Nach seiner Spielerkarriere (u.a. im Trikot des TuS Hoppstädten) startete Guido Mey in seinem Heimatort Birkenfeld beim dortigen Sportclub die Trainerkarriere und machte die ambitionierte Eintracht aus Trier auf sich aufmerksam. Die holte ihn 1987 als Nachfolger von Horst Brand ins Moselstadion, wo Guido Mey nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen gegen den FSV Mainz 05 nur ganz knapp den Aufstieg in die 2. Liga verpasste, ehe er wieder nach Birkenfeld zurückkehrte. In der Winterpause der Saison 1993/94 ereilte ihn dann der Ruf aus dem Ellenfeld. Was war passiert? Die Borussia drohte das erklärte Ziel, die Qualifikation zur neuen Regionalliga West/Südwest, zu verpassen. In diese neu geschaffene, damals drittklassige Liga konnten sich nämlich nur die sechs Bestplatzierten einreihen. Guido Mey kam, sah und – siegte! Nach einer beeindruckenden Serie schafften die Borussen nach einem 0:0 im letzten Spiel beim Tabellendritten VfB Wissen den Aufstieg in die Regionalliga. Garant war die gute Defensive – nur Meister Trier, der SC Hauenstein und die TSG Pfeddersheim kassierten weniger Tore! Platz 4 war mehr, als man nach einer bescheidenen Vorrunde erwarten durfte.
Guido Mey war natürlich klar, dass in der neuen Spielklasse, in der noch die zwei-Punkte-Regelung galt, Gegner anderen Kalibers auf sein Team zukommen würden. Doch die Mey-Männer erwischten einen guten Start. 10:8-Punkte nach 9 Spielen waren eine Bilanz, die sich sehen lassen konnte. Vor allem auswärts trumpften die Borussen zeitweise imponierend auf, gewannen bei den West-Traditionsclubs Wuppertaler SV (2:0), Preußen Münster (3:1) und Alemannia Aachen (1:0). Höhepunkt und Abschluss einer erfolgreichen Saison bildete das Heimspiel gegen den designierten Titelträger Arminia Bielefeld, der mit einem 4:0 im Ellenfeld Meisterschaft und Aufstieg unter Dach und Fach brachte. 4000 mitgereiste Ostwestfalen sorgten dabei für eine grandiose Stimmung! Aber auch die Borussen durften feiern, denn mit Platz 8 hatte man das Saarland in dieser spielstarken Klasse bestens vertreten. Wermutstropfen in Guido Meys Erfolgsbecher war das mit 1:3 gegen den SV Mettlach verlorene Endspiel um den Saarlandpokal – die mit einem Sieg verbundene Teilnahme an der ersten DFB-Pokalhauptrunde fehlte Borussia in der Kasse und wären für schlagkräftige Verstärkungen zur neuen Runde bitter notwendig gewesen.
Trainer Guido Mey: Mit Optimismus und Schwung betritt der Borussen-Coach vor einem Regionalliga-Spiel (li.) das Ellenfeld-Stadion, war nach den 90 Minuten er ein stets gefragter und komptenter Gesprächspartner der Medien (re.). (Fotos: Elllenfeld-Verein e.V. / Archiv Borussia Neunkirchen)
Die neue Runde startete mit einem 2:2 gegen den alte Rivalen Eintracht Trier, Borussia verspielte dabei eine 2:0-Führung durch Ralph Flausse und Neuzugang Andreas Wagner. Auch im zweiten Heimspiel gegen den FC Homburg (0:0) gab es keinen Sieg. Mit nur zwei Zählern trugen die Borussen nach sechs Spieltagen die rote Laterne der Liga. Die Konsequenz: Im frühen Herbst verlässt Guido Mey das Ellenfeld, macht Platz für Gerd Schwickert. Doch auch der frühere Homburger kann die fehlende Qualität im Kader nicht wettmachen. Am Ende der Saison steht die bittere Rückkehr in die Oberliga Südwest.
Für Guido Mey war das Ellenfeld nicht die letzte Station seiner Laufbahn als Coach. Er wandte sich dem Frauenfußball zu, übernahm 2004 die Damen des 1. FC Saarbrücken, die er 2007 ins DFB-Pokalfinale führte. Dort mussten sich die Saarländerinnen mit 1:5 gegen den 1. FFC Frankfurt geschlagen geben – Guido Mey trug es mit Fassung, denn seine Mannschaft hatte sich gegen den hohen Favoriten gut geschlagen und durfte erhobenen Hauptes den Platz verlassen. Zudem war für den fairen Sportsmann Guido Mey immer klar: „Wenn man sich dem sportlichen Wettkampf stellt, muss man auch mit Niederlagen leben“, sagte er einmal in die Mikrophone des Saarländischen Rundfunks (SR). Nach weiterer Tätigkeit bei den Frauen des SV Bardenbach half Guido Mey auch immer wieder als Interimstrainer aus (z. B. beim Bezirksligisten FC Brücken), letzte Station: Der SC Idar-Oberstein.
Der frühere Borussen-Trainer kann auf eine erfüllte und bewegte sportliche Laufbahn mit Höhen und Tiefen zurückblicken, in der er immer mit Herzblut bei der Sache war. So auch im Ellenfeld – die Borussia nimmt deshalb seinen 80. Geburtstag zum Anlass, Guido Mey für sein unermüdliches und emotionales Engagement in nicht einfachen Zeiten herzlich zu danken. Darüber hinaus nachträglich die besten Wünsche zum Ehrentag: Alles Liebe und Gute, vor allem Gesundheit und Zufriedenheit – ad multos annos, Guido Mey (-jf-)
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