Bittere Niederlage für die Borussen-Girls

Nach 3:1-Pausenführung noch 3:4 gegen die Sportfreundinnen aus Heidstock / Jasmin Jäckle trifft in „Tor des Monats“-Manier / Trainer Oliver Rinder: „In der zweiten Halbzeit zu wenig dagegengehalten“

Unser Bild: Zwei gegen zwei – Christina Serr und Emily Nickel (v.r.) beim Versuch der Balleroberung gegen zwei Kontrahentinnen aus Heidstock. (Foto: -jf-)

Oliver Rinder rang nach Worten. Es dauerte eine Zeit lang, bis der Trainer seine Fassung wieder gefunden hatte. Was seine Borussen-Girls zuvor in den 90 Minuten gegen die Sportfreundinnen aus Heidstock auf dem herbstlichen Rasen der Ferraro-Sportarena gezeigt hatten, glich einer Achterbahnfahrt. Früher Rückstand, Spiel gedreht, Tor des Monats erzielt, eine scheinbar sichere 3:1-Halbzeitführung noch aus der Hand gegeben – die bunte Palette sämtlicher Emotionen durchlebten die Zuschauer am späten Sonntagnachmittag. Leider mit einem ganz bitteren Ende für die Borussen-Girls, die nach wie vor auf den ersten Saisonsieg warten müssen.

„Wir dürfen nicht nachlassen, der Gegner wird über das körperlich-kämpferische Element kommen und versuchen, dem Spiel noch eine Wende zu geben. Da müssen wir dagegenhalten!“ Diese Botschaft hatte Oliver Rinder in der Pausenansprache in die Köpfe seiner Mädels geradezu einzutrichtern versucht. 45 Minuten später war der Trainer desillusioniert. „Da stehst du dann am Spielrandrand machtlos draußen“, so der Übungsleiter, der dem Gegner „den entscheidenden Tick mehr an Willenskraft“ attestierte. Dabei hatten sich die Borussen-Girls nach dem frühen Rückstand durch einen Distanzschuss von Sara Reimering (5.) mit zunehmender Dauer immer besser ins Spiel hineingekniet, den Kampf angenommen, dem Gegner zugesetzt und nach 20 Minuten das Kommando übernommen. Der verdiente Lohn: Der Ausgleich durch Nathanya Serr, die ein Zuspiel von Victoria Glößner aufnahm und das Leder im kurzen Eck versenkte (21.). Die Vorlagengeberin hatte schon zuvor gleich zweimal in aussichtsreicher Position das 1:1 auf dem Fuß gehabt. Nach 35 Minuten drehte Torjägerin Jasmin Jäckle dann die Partie – in „Tor des Monats“-Manier jagte sie den Ball von der Strafraumgrenze aus mit einem fulminanten Schuss genau in den Torwinkel. Jetzt schien der Bann gebrochen. Erst recht, als kurz vor dem Pausenpfiff der Gäste-Torhüterin Stephanie Hirtz der Ball unglücklich durch die Hände ins Netz glitt – 3:1, was sollte jetzt noch schief gehen? Zumal die Borussen-Girls lautstark von der zweiten Mannschaft, die zuvor ihr Spiel gegen den SV Altstadt II mit 7:0 dominiert hatten (Bericht folgt), unterstützt wurden.

Weder die kräftige Unterstützung durch die Jungs von der zweiten Mannschaft (Bild oben) noch die Warnungen von Trainer Oliver Rinder (Bild unten) konnten die bittere 3:4-Niederlage der Borussen-Girls verhindern. (Fotos: -jf-)

Doch die Gäste kamen nach Wiederanpfiff mit einer ganz anderen Körpersprache auf den Platz. Dass Charmaine Weiss schon nach 49 Minuten mit einem schönen Schuss aus der Distanz auf 2:3 verkürzte, verunsicherte die Borussen-Girls ganz offensichtlich, bei denen jetzt nicht mehr viel zusammenlief. Die Mädels aus Heidstock setzten jetzt nach, gewannen die Mehrzahl an Zweikämpfen und kamen folgerichtig nach gut einer Stunde durch Sarah Kemperhoff zum Ausgleich. Nun ging es hin und her, auch die Spielerinnen aus dem Ellenfeld wagten sich wieder in die Offensive, vermochten jedoch die sich bietenden Gelegenheiten nicht konsequent zu Ende zu spielen und zu nutzen. Wem sollte der lucky punch gelingen?

Es kam so, wie es kommen musste und Oliver Rinder es befürchtet hatte: Vier Minuten vor dem Abpfiff gelang auch Heidstocks Torjägerin Christine Cengiz ihr Tor (das fünfte im fünften Spiel), mit dem sie bei ihren Teamkameradinnen regelrechte Jubelstürme auslöste und die Borussen-Girls in tiefe Betrübnis stürzte. Die versuchten zwar in der Schlussphase mit dem Mute der Verzweiflung, wenigstens noch einen Zähler zu retten, doch eine echte Torchance ergab sich nicht mehr. Als die Herbstsonne hinter dem Altseiterstal versunken war, verließen die Mädels aus dem Ellenfeld verständlicherweise mit hängen Köpfen den Kunstrasen und bleiben vorerst sieglos gemeinsam mit der DJK St. Ingbert im Tabellenkeller hängen. Die Gäste aus Heidstock dagegen konnten sich mit dem zweiten Saisonsieg erst mal etwas Luft verschaffen.

Oliver Rinder wird versuchen, seine Schützlinge im Training wieder aufzurichten und aus der Talsohle herauszuführen. „Jetzt sage ich erst mal am besten gar nichts. Aber bis Dienstag zum Training habe ich mich wieder gesammelt und werde die richtigen Worte finden“, verabschiedete sich der Coach aus der Ferraro-Sportarena, wo die Borussen-Girls nach einer Spielpause am 14. November gegen den TuS Ormesheim die nächste Gelegenheit haben, den ersten Saison-Dreier einzufahren. Bis dahin gilt es: Kopf hoch, Mädels, neue Kräfte sammeln, positiv bleiben und nach dem bitteren Nackenschlag wieder aufstehen! (-jf-)

Unsere Bilder zeigen Spielszenen aus der Partie der Borussen-Mädels gegen die SF Heidstock. (Fotos: -jf-)

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