Annemarie und Nino Fontanin: Zeitlebens mit Borussia verbunden

Unser Bild: Gemeinsam für und mit der Borussia – Annemarie Fontanin und Ehemann Antonio unterstützten und begleiteten ihren Herzensverein bis an ihr Lebensende. (Fotos: privat)

Freunde, Förderer, Gönner – ohne sie rollt kein Ball! Das gilt im Ellenfeld genauso wie überall an den Fußballstandorten in der Republik. Sie in einem Beitrag zu würdigen, „kann niemals den Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Zu viele Helfer, um sie alle aufzuzählen, haben in den letzten Jahrzehnten dazu beigetragen, dass Fußball auf zumeist hohem Niveau gespielt wurde“, stellt Uli Glup in seinem Beitrag über die Mäzene der Borussia in „Mythos Ellenfeld“, dem Jubiläumsbuch zum 100jährigen Bestehen, fest. Doch gelegentlich bieten Geburtsdaten den Anlass, auf den einen oder anderen Unterstützer dankbar zurückzublicken.

Der Beginn des Monats Juni ist so ein Anlass. Denn da erblickten Annemarie und Antonio „Nino“ Fontanin am gleichen Tag (5. Juni) das Licht der Welt, sie im Jahre 1945, er 1937. Annemarie wurde in eine Familie hineingeboren, die geschlossen hinter der Borussia stand und steht. Der Name Woll ist untrennbar mit dem Traditionsverein aus dem Ellenfeld verbunden. Großvater, Vater, Mutter, Kind – eigentlich alle Wolls der letzten fünf Generationen waren und sind Borussen-Fans. Und nicht wenige sind der festen Überzeugung, dass es den Verein ohne die tatkräftige Unterstützung der Familie Woll gar nicht mehr geben würde.

Neunkirchen, wo die Wolls immer zuhause waren und sind, ist allerdings nicht der Geburtsort der kleinen Annemarie. Denn die kam in Rot am See auf die Welt, einer Gemeinde im Landkreis Schwäbisch-Hall im fränkisch geprägten Nordosten Baden-Württembergs. Dorthin war die Familie aufgrund der Irrungen und Wirrungen am Kriegsende ausgelagert worden. Ihr voran gegangen waren drei Brüder: Matthias, später lange Jahre in verschiedenen Funktionen bei der Borussia engagiert, Dieter und Hansel. Im Alter von 9 Jahren trat Annemarie der Borussia bei, gemeinsam mit Bruder Dieter spielte sie dort in der Hockey-Mannschaft. Bereits als Teenager begleitete sie ihren Vater zu Fußballspielen der Borussia ins Ellenfeld-Stadion. Dort freundete sich der Vater mit einer Gruppe junger Italiener an, die er auch gerne zu sich einlud. Die Freundschaft endete, als seine Tochter Annemarie mit dem gut aussehenden, tänzerisch äußerst begabten Antonio, kurz „Nino“, eine Liaison begann.

„Eine Familie steht geschlossen hinter der Borussia“. So steht es in der Festschrift „Mythos Borussia“ zum 100jährigen Vereinsjubiläum – wahre Worte, die Matthias Woll (2. v. re.) mit seinen Geschwistern Dieter (li.), Annemarie (2. V. li.) und Hansl (re.) stets mit Leben füllte. (Foto: Ellenfeld-Verein / Archiv Borussia Neunkirchen)

Die beiden jungen Borussen-Anhänger heirateten und hatten gemeinsam drei Töchter. Sie begleiteten ihre Borussia viele Jahre lang zu jedem Spiel und waren dem Verein lebenslang leidenschaftlich verbunden. Dabei sparten sie nicht mit kräftiger Unterstützung: So zierte das Logo des gut gehenden Sanitärbetrieb von Antonio Fontanin über viele Jahre die Titelseite des Stadionmagazins „Blick ins Ellenfeld“. Kurze Zeit amtierte Nino Fontanin auch als Schatzmeister der Borussia. Bis zu ihrem letzten Lebenstag war es Annemaries Herzenswunsch, dem Verein unter die Arme zu greifen, ihn auch in schwierigen Zeiten nicht im Stich zu lassen.

Am 18. Juni 2016 verließ Annemarie Fontanin im Alter von 71 Jahren die Bühne dieses Lebens, ihr Ehemann Antonio folgte ihr 85jährig im Februar 2022. In diesem Jahr wären sie 80 bzw. 88 Jahre alt geworden. Der gemeinsame Geburtstag der beiden soll Anlass sein, Annemarie und Nino in großer Dankbarkeit zu gedenken und ihre außergewöhnliche Verbundenheit zur Borussia zu würdigen. Ihr Engagement und ihre Freundschaft werden uns stets in Erinnerung bleiben!

Gleichzeitig an dieser Stelle in der momentan fußballlosen Zeit im Ellenfeld ein herzlicher Dank an alle Unterstützer der Borussia! „Ma abgesehen von den geldgebenden Institutionen und Unternehmen: Ist nicht jeder Ehrenamtler, jeder zuverlässige Helfer, der Zeit und Tatkraft in seine Borussia investiert, ein Sponsor“, fragt Uli Glup in „Mythos Ellenfeld“ zurecht. „Angefangen von den Vertretern in den Vereinsgremien über die Trainer, Betreuer, Helfer der Aktiven und der Jugendabteilung, die Kassierer, Ordner, Rostwurstverkäufer, Stadionsprecher, das VIP-Raum-Team (…) und all diejenigen, die ich – man möge es mir verzeihen – bei dieser Aufzählung vergaß. Ohne jedes einzelne, noch so kleine, aber funktionierende Rädchen könnte die Mechanik eines Vereins nicht hundert Jahre laufen, selbst wenn sich die Zeiger mal schneller, mal langsamer bewegen.“ Uli Glups Worte wurden anlässlich des 100jährigen Jubiläums der Borussia im Jahre 2005 formuliert. Doch wenn Borussia demnächst die 120 Jahre vollendet, haben sie an Gültigkeit und Aktualität nichts verloren! (-jf-)