1:2 gegen Auersmacher – bitter für Borussia

Frühe Führung durch Kevin Saks reicht nicht zum Punktgewinn / Niclas Judith trifft zweimal für Auersmacher / Kontakt zu Platz 2 vorerst abgerissen

Unser Bild: Jaaaaa! Die Freude muss raus – Kevin Saks jubelt mit Niklas Allenfort über sein erstes Pflichtspiel-Tor im Borussen-Dress nach seiner Rückkehr ins Ellenfeld. (Foto: -jf-)

„Borussia, Borussia!“ Bis zum Schlusspfiff von Schiedsrichter Maximilian Fischer aus St. Wendel hallen die Anfeuerungsrufe der Fans unermüdlich durch das weite Rund des Ellenfelds. Als wollte der Borussen-Anhang seine Jungs geradezu beschwören, das noch einmal zu tun, was sie vor ziemlich genau auf den Tag vier Monaten geschafft hatten: Das Spiel in den letzten Minuten noch zu drehen. Doch was am 13. November mit einer wahren Energieleistung gegen die SG Mettlach-Merzig gelungen war, gelingt gegen den SV Auersmacher nicht. Der souveräne Spitzenreiter und designierte Meister ist aus anderem Holz geschnitzt und bringt den 2:1-Vorsprung über die Zeit. Der momentan treffsicherste Schütze der Saarlandliga, Niclas Judith, hatte mit seinen beiden Toren in der zweiten Halbzeit (50. / 64.) die frühe Führung der Borussia durch Kevin Saks´ ersten Einschuss nach seiner Rückkehr ins Ellenfeld (8.) in den Sieg umgemünzt, der nach spannenden 90 Minuten für die clever agierenden Grün-Weißen sicher auch nicht unverdient war.

Beim Einlaufen der Teams auffällig: Borussia trat erstmals in neuen Trikots mit dem Motto „Allianz 2025“ auf der Brust an, Hauptsponsor Ferraro war auf den Ärmel ausgewichen. Auersmachers Coach Jan Berger hatte vor der Partie den Druck von seiner Mannschaft genommen und die komfortable Situation des Tabellenführers wie folgt umschrieben: „Wenn es heute nicht klappt, ist das kein Beinbruch. Denn in Neunkirchen kann man verlieren. Andererseits: Wenn wir gewinnen, ist das Ding fast durch.“ Die Gäste agierten so von Beginn an aus verstärkter Defensive und überließen den Borussen zunächst weitgehend die Initiative. Und die belohnten sich schnell mit dem Führungstreffer von Kevin Saks, der einen ihm vor die Füße gefallenen Ball sicher und entschlossen einnetzte. Das gab Auftrieb! Fast wäre wenig später das 2:0 gefallen, als nach einem Freistoß von Fabian Scheffer von der rechten Seite Auersmachers Keeper Matthias Johann Simon Schreibeisens Abschluss und anschließend Kamil Czeremurzysnki Kopfball reaktionsschnell entschärfte.

Als Patrick Jantzen nach etwa 25 Minuten nahezu unbehelligt durchs Mittelfeld „spazieren“ durfte und erst kurz vor der Strafraumgrenze von Marco Dahler per Foul gestoppt werden konnte, war das so etwas wie eine Schlüsselszene. Denn ab jetzt verlagerte sich die Partie immer mehr in die Borussen-Hälfte. Björn Klos hatte dafür am Spielfeldrand die Ursache schnell ausgemacht: „Die Abstände stimmen nicht mehr! Macht die Räume enger“, rief er seinen Jungs lautstark zu, die sich jetzt einigen gefährlichen Offensivattacken der Gäste ausgesetzt sahen. So segelte der Ball nach einem Eckball von Florian Simon nur knapp über das Tor von Philippe Persch, kurz darauf feuerte Dylan Sodji eine Hereingabe von Nils Cuccu in höchster Not auf die Tribüne. Für Björn Klos war es jetzt „nur noch eine Frage der Zeit, bis wir den Ausgleich kassieren. Ihr müsst mehr verschieben“, so die energische Aufforderung an sein Team, das bei einigen sich bietenden Kontersituationen die nötige Cleverness vermissen ließ.

„Durch diese hohle Gasse muss er kommen“ – frei nach Friedrich Schillers Wilhelm Tell platziert Auersmachers Felix Laufer sein Zuspiel exakt zwischen Fabian Scheffer (li.) und Kevin Saks (re.) hindurch. (Foto: -jf-)

Nach dem Seitenwechsel kam der Tabellenführer schnell, zu schnell zum 1:1, benötigte dazu aber auch ein Quäntchen Glück. Denn der Ball sprang von Christoph Stemmlers Hacke direkt in den Lauf von Niclas Judith, Philippe Persch zauderte Sekundenbruchteile mit dem Herauslaufen – Auersmachers Goalgetter nutzte dieses „Angebot“ dankbar aus und hob das Leder über Borussias Torhüter hinweg ins Netz. Schon im Gegenzug hätte Kevin Saks nach flüssiger Kombination über Niklas Allenfort und Fabian Scheffer seine schwarz-weißen Farben wieder in Führung bringen können, traf das Leder jedoch nicht richtig, so dass Matthias Johann parieren konnte. Nachdem eine scharfe Stemmler-Flanke im Strafraum des SVA keinen Abnehmer fand und Nils Cuccu auf der Gegenseite eine Rebmann-Vorlage nur ans Außennetz knallte, fiel nach 64 Minuten die Entscheidung. Nach einem langen Einwurf von Jan Luca Rebmann stieg Niclas Judith in einer Spieletraube am höchsten – sein Kopfball senkte sich aufreizend langsam ins lange Eck.

Die Borussen gaben sich jedoch nicht auf, versuchten das Heft wieder in die Hand zu nehmen. Björn Klos versuchte der Offensive durch die sukzessiven Einwechslungen von Vincenzo Accursio, Akim Soulemana und Dominik Jost neue Impulse zu geben, musste jedoch ein großes Manko konstatieren, das bereits vergangene Woche in Köllerbach zu beobachten war: „Es ist uns nicht gelungen, richtig Druck aufzubauen, weil die Bälle im Aufbauspiel häufig viel zu schnell wieder verloren gingen“, analysierte der Borussen-Coach. So blieb echte Torgefahr im Auersmacher Strafraum selten. Symptomatisch die Szene aus der 82. Minute, als nach Scheffer-Freistoß die Kopfballverlängerung von Kamil Czeremurzynski angesichts eines fehlenden Vollstreckers wirkungslos verpuffte. Auf der Gegenseite musste die Borussen-Abwehr um Marco Dahler bei den Kontern der Gäste permanent auf der Hut sein.

So blieb es unter dem Strich beim für die Borussia bittere 1:2. Wie schon im Hinspiel reichte eine 1:0-Führung nicht zu einem Punktgewinn gegen den favorisierten Gegner. Durch die zweite Niederlage in Folge geht wertvoller Boden verloren, der Kontakt zu Platz 2 ist erst einmal abgerissen. Während Auersmachers Trainer Jan Berger anschließend vom „erwartet schweren Spiel“ seiner Mannschaft sprach, sorgten auf Borussen-Seite die beiden Gegentore für Verdruss: „Unnötig, fast zwei Eigentore“ – so lautete die Bewertung. Sicher, einerseits wäre ein Punkt angesichts des betriebenen Aufwandes sicher nicht unverdient gewesen. Andererseits machte die Partie eben dann doch den augenblicklichen Unterschied zwischen der Borussia und einem routiniert und clever agierenden Ausnahmeteam wie dem SV Auersmacher deutlich, der mit seinem Anhang auf der Gegengerade den 11. Sieg in Serie (!) feiern durfte.

Unterschiedlicher konnte die Stimmung nach den 90 Minuten nicht sein: Enttäuschung auf der Borussen-Bank (oben), Enthusiasmus bei Mannschaft und Fans des SV Auersmacher (unten) (Fotos: -jf-)

Für die Borussen muss es jetzt im Nachholspiel am kommenden Mittwoch gegen den FV Bischmisheim (Anstoß: 19.00 Uhr in der Ferraro-Sportarena) heißen: Den Hebel umlegen und drei Punkte holen. „Das geht nur gemeinsam“, so Björn Klos im Spielerkreis nach den 90 Minuten. So sehen es auch die Fans, die mit einigen Akteure um Kapitän Marco Dahler noch lange nach dem Schlusspfiff am Block 5 leidenschaftlich und ehrlich über das Spiel und die Perspektiven diskutierten. Ihre Botschaft war deutlich: „Wir machen euch keinen Druck!“ (-jf-)

Statistik: Borussia – SV Auersmacher 1:2 (1:0)

Borussia:Philippe Persch – Niklas Allenfort (ab 81. Akim Soulemana), Tim Cullmann (ab 64. Tim Braun), Kamil Czeremurzynski (ab 86. Dominik Jost), Marco Dahler, Christoph Stemmler, Fabian Scheffer, Daniel Schlicker, Simon Schreibeisen (ab 64. Vincenzo Accursio), Dylan Sodji (ab 81. Joshua Penth), Kevin Saks. – Trainer: Björn Klos. – Co-Trainer: Özal Acar.

Tore: 1:0 (8.) Kevin Saks, 1:1 (50.) Niclas Judith, 1:2 (64.) Niclas Judith. – Schiedsrichter: Maximilian Fischer (St. Wendel). – Zuschauer: 450. – Gelbe Karten Borussia: Marco Dahler, Daniel Schlicker, Simon Schreibeisen, Tim Cullmann, Kamil Czeremurzynski.

Unten ein paar Bildimpressionen vom Top-Spiel zwischen der Borussia und dem SV Auersmacher im Ellenfeld-Stadion. (Alle Fotos: -jf-)

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