Oliver Kremp und Jörg Jung geben Einblicke in die Übungseinheiten bei Borussias D-Junioren / Dank des Zulaufs in der kommenden Saison gleich mit zwei Teams am Start / „Alle sollen spielen“ lautet das Credo
Die unbändige Lust am Fußballspielen ist nicht nur zu sehen, sondern auch zu hören. Lautstark jagen trotz Urlaubszeit mehr als 20 Kinder in der Ferraro-Sportarena der Lederkugel hinterher. Jeder will das Abschluss-Spiel des heutigen Trainings gewinnen. Unbedingt! Bei Toren wird gejubelt, als sei gerade eine Meisterschaft gewonnen worden. Der Abpfiff beendet das sportliche Treiben. Nicht ganz freiwillig: „Wenn man sie ließe, würden sie noch bis zum Einbruch der Dunkelheit weiterspielen“, stellt Coach Oliver Kremp lachend fest. Am Ende steht es 5:3 für das Team in den blauen Leibchen. „Ihr habt besser zusammengespielt und deshalb auch verdient gewonnen“, lobt Co-Trainer Jörg Jung Borussias die Sieger.
Nach dem Training läuft man nicht einfach so auseinander. Was war gut, was weniger gut? In einer kurzen Besprechung werden Fehler angesprochen und individuelle Tipps gegeben, Gelungenes wird gelobt. Dann hießt es: „Material wegräumen und Abklatschen!“ Bei Borussias D-Jugend werden Disziplin und Kameradschaft gelebt. Darauf legen Oliver Kremp und Jörg Jung großen Wert. Zwei Team können die beiden für die kommende Spielrunde melden, so groß ist der Zulauf im Ellenfeld zuletzt gewesen.
„Die D-9-Mannschaft wird die Qualifikation, sprich um Punkte, spielen. Das D-7-Team spielt in einer Freundschaftsrunde. Bei der D-9 zählt schon das Ergebnis, wir wollen eine gute Platzierung hinkriegen. Die D-7 soll den Kindern Spielpraxis vermitteln. Jeder soll die Gelegenheit zum Spielen bekommen“, erläutert Oliver Kremp die Philosophie, und Jörg Jung fügt hinzu: „Wir sind EIN Team, keine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Der Übergang zwischen den beiden Mannschaften ist fließend.“
Im zweiten Jahr betreut das Duo Oliver Kremp und Jörg Jung Borussias D-Junioren. Beide weisen entsprechende Qualifikationen in Form von Lizenzen auf, verstehen sich aber nicht nur als sportliche Leiter. Die sozialpädagogische Komponente ist mindestens genauso bedeutsam: „Als Jugendtrainer bist du für die dir anvertrauten Kinder weit mehr. Mal Coach, mal Freund, manchmal auch eine Art Papa, wenn sie mit ihren Sorgen zu dir kommen“; erzählt Oliver Kremp. In den zwei Jahren seiner Tätigkeit hat er deutliche Fortschritte festgestellt: „Man merkt, wie sich manche entwickelt haben, ja sogar einen Riesensprung gemacht haben.“ Torhüter Joshua Kahea, der im munteren Trainingsspielchen nicht nur durch gekonnte Paraden, sondern unter den zahlreichen Shirts internationaler Vereine auch durch sein knalloranges Borussen-Outfit auffällt, wurde bei einem Turnier in Saarbrücken sogar zum besten Keeper gewählt! Für einen Trainer sind das motivierende Erlebnisse: Man sieht, dass man nicht alles falsch gemacht hat. Oliver Kremp ist dabei sehr froh, im ehemaligen Oberliga-Spieler Jörg Jung einen „alten Fuchs“ an seiner Seite zu haben: „Er ist mit Leib und Seele dabei, kann unheimlich gut mit Kindern umgehen. Ich habe schon viel von ihm lernen können.“ Unterstützt wird das Duo von Betreuer Martin Hein-Lorenz: Der Leiter einer Jugendverkehrsschule ist in Personalunion auch Trainer der Borussen-Bambinis.
Beim Training wird großer Wert auf ein Abschluss-Spiel gelegt: „Das ist bei uns traditionell. Denn das wollen die Kinder. Allerdings müssen sie vorher auch ihre Übungseinheiten anständig machen. Dann dürfen sie am Ende ihrem Spieltrieb nachgeben“, betont Oliver Kremp. Apropos Spieltrieb: Dass dabei manch einer es etwas übertreibt mit „Hacke, Spitze, eins, zwei drei“ kann den Coach gelegentlich schon auf die Palme bringen: „Einerseits schätze ich diese Straßenfußballer sehr. Mit ihrer spielerischen Individualität und Kreativität haben sie oft unkonventionelle Idee und überraschende Spielzüge auf Lager. Das will man ihnen ja nicht austreiben, im Gegenteil, das sollen sie sich bewahren. Andererseits müssen sie sich natürlich auch in den Dienst der Mannschaft stellen. Diesen Spagat hinzubekommen ist für uns Trainer eine Herausforderung.“
Worin Jörg Jung und Oliver Kremp ihre Schützlinge besonders fördern: „Kontinuierliches Aufbauspiel von hinten heraus und den Ball nicht einfach bloß rausbolzen! Sie sollen es auf jeden Fall versuchen, auch wenn es mal schief geht. Das ist nicht schlimm, daraus lernt man“, sagt Oliver Kremp, der mit seinen Jungs in den Vorbereitungsspielen ganz unterschiedliche Ergebnisse erzielt hat. 10:4 gegen Quierschied, 8:4 gegen den FV Neunkirchen – Resultate, die den Torhunger der D-Junioren unter Beweis stellen. 1:5 gegen Elversberg, 0:16 gegen die SG Saarlouis-Dillingen – Niederlagen, die für den Coach keinen Beinbruch darstellen: „Das sind Lernspiele gegen Kontrahenten, mit denen wir uns nicht messen wollen und auch nicht können. Zudem sorgen sie dafür, dass die Jungs trotz klarer Siege nicht abheben, sondern mit beiden Füßen auf dem Teppich bleiben.“ Hier spricht der Psychologe! Eines ist auch klar: „Wer viel trainiert spielt auch viel“, lautet der Belohnungsmodus, mit dem die Trainingsbeteiligung hochgehalten werden soll.
Doch darum müssen sich Oliver Kremp und Jörg Jung wohl keine großen Gedanken machen. Denn die Begeisterung, mit der die kleinen Borussen an diesem Abend in der Ferrrao-Sportarena ihrer Spiellust frönen, spricht Bände. Kurt Gluding, Borussias verstorbener Ehrenpräsident, dem die Fußballjugend stets ein Herzensanliegen war, hätte an dem munteren Treiben seine helle Freude gehabt! (-jf)
Unsere Bilder vermitteln Eindrücke von der puren Lust am Fußball beim Trainingsspiel der Borussen-D-Jugend im Ellenfeld. (Fotos: -jf-)
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