Letzte Informationen vor der Partie an der Dillinger Papiermühle / Borussias letztes Aufgebot will die Aufholjagd krönen / 1500 Zuschauer erwartet
Unser Bild: Eitel Sonnenschein trotz strömenden Regens – gelingt Borussia die Wiederholung des Hinspielerfolges, ist die Rückkehr in die Oberliga nach nur einem Jahr perfekt. Von der sich jetzt bietenden Chance häten nach neun Spieltagen selbst kühnste Optimisten nicht zu träumen gewagt! (Foto: -jf-)
Von Jo Frisch
Das Hinspiel war mit das Packendste, was die Fans in dieser Saison im Ellenfeld zu sehen bekamen. Die Gäste aus Dillingen waren bei strömendem Regen nach einem Eckball durch einen Kopfball von Marius Neumeier in Führung gegangen (31.), als in Borussias Abwehr die Zuordnung nicht stimmte. Gepusht durch die Kabinenansprache von Trainer Björn Klos drehte Borussia die Partie innerhalb von drei Minuten: Zuerst bugsierte Marvin Gabriel nach einer Ruschmann-Ecke im Gedränge das Leder irgendwie ins Dillinger Netz (51.), wenig später (54.) bereitete Momo Diallo mit einer vorbildichen Balleroberung im Mittelfeld die Borussen-Führung vor. Daniel Ruschmann fackelte nicht lange und markierte mit sattem Linksschuss aus spitzem Winkel ins lange Eck das 2:1. Die wie Löwen kämpfenden Borussen, die keinen Meter des tiefen Bodens kampflos preisgaben, ließen sich auch durch Dillingens Ausgleich (71.) nicht schocken. Mit einem scharf angeschnittenen Freistoß aus halbrechter Position überlistete Daniel Ruschmann Dillingens Keeper Rick Hess und sorgte für Hochstimmung auf den aufgrund des Schmuddelwetters leider nur spärlich besetzten Rängen des Ellenfelds. Björn Klos schwärmte nach den 90 Minuten in höchsten Tönen von der Siegermentalität der Mannschaft, die in einem hartumkämpften Spiel auf Augenhöhe letztlich den Ausschlag gegeben hatte.
Der Gegner aus Dillingen hat im finalen Saisonspiel die Chance, erstmals seit 1994 wieder in die Oberliga aufzusteigen. Damit hatte man im Stadion Papiermühle noch um die Jahreswende nicht unbedingt gerechnet, die Entwicklung kam überraschend. Zum einen aus sportlichen Gründen, denn vor der Winterpause hatte der Rücktritt des kompletten Trainerteams um Chefcoach Oliver Dillinger für ein mittleres Erdbeben in der Hüttenstadt gesorgt. Dass sich der VfB zudem mit einer unerwarteten 0:1-Heimniederlage gegen Rot-Weiß Hasborn in die Winterpause verabschiedete, sorgte auch nicht gerade für Optimismus. Doch der schnell gefundene neue Trainer Daniel Kiefer, mit 24 Jahren der jüngste Coach, der je in der Saarlandliga auf der Bank saß, brachte mit seinem unbekümmerten Stil den Spaß ins Team zurück. „Unser Ziel ist es, am Ende unter den ersten Sechs zu stehen“, lautete seine Zielvorgabe, die er um einen ihm wichtigen Punkt erweiterte: „Ich will mutigen Offensivfußball spielen lassen, der die Leute begeistert.“ Beide Ziele hat er bislang umsetzen können. Der jetzt mögliche Aufstieg in die Oberliga stand aber auch aus anderem Grund eine Zeit lang auf tönernen Füßen. Denn man hatte beim VfB erwogen, sich erst gar nicht für einen Platz in der Oberliga bewerben zu wollen. Doch dann erfolgte die Kehrtwende, an der auch der junge Trainer beteiligt war: Er und die Mannschaft wollten gerne die Chance wahrnehmen, eine Liga höher zu spielen – so begründete der VfB-Vorsitzende Josef Schya den Sinneswandel. Dass der VfB gegen Borussia überhaupt ein echtes Endspiel vor der Brust hat, verdankt die Mannschaft vor allem ihrem Torhüter Nikolaj Kamenev, der beim 2:1-Sieg in Mettlach vor allem in der ersten Halbzeit eine herausragende Leistung bot und mit reflexartigen Paraden sein Team im Spiel hielt. Weitere Stütze des VfB-Teams ist Torjäger Matthias Krauß, der in 26 Spielen bereits 19 Treffer erzielte; ihm steht Jannik Velten mit 10 Toren nicht viel nach, auch Marius Neumeier und Hasan Srour (je 6 Treffer) entwickeln Torgefahr – das zeigt, wie gut Borussias Gastgeber offensiv bestückt ist! Dauerbrenner der Mannschaft ist Cheikh Cissé: In 32 Spielen kommt der Deutsch-Senegalese auf 2874 Minuten Einsatzzeit. Die Zuschauer honorieren die guten Leistungen: 273 Fans im Schnitt besuchten die Heimspiele. Gegen Borussia werden 1500 Fans erwartet! Apropos Heimspiele: Die konnte Dillingen sehr erfolgreich gestalten, denn neben Rot-Weiß Hasborn konnte nur der VfL Primstal die drei Punkte von der Papiermühle entführen! Was die Aufgabe Borussias nicht unbedingt leichter macht: Der VfB gehört zu den leistungsstabilsten Mannschaften der letzten zehn Spiele! Aus ihnen holte die Kiefer-Truppe 23 Punkte, verlor nur bei Meister TuS Herrensohr (1:3). Zu den Schlüsselspielen“ gehören sicher der 2:1-Sieg beim SV Auersmacher und auch das darauf folgende 5:4 gegen die FSG Ottweiler-Steinbach, bei dem der VfB zweimal in Rückstand lag und in der Nachspielzeit den „lucky punch“ setzte.
Die Ausgangssituation ist klar umrissen: Borussia geht mit einem Punkt Vorsprung ins Finale, ein Punktgewinn reicht den Klos-Schützlingen zum direkten Aufstieg nach einem Jahr Saarlandliga. Der VfB Dillingen dagegen ist zum Siegen verdammt, will man nach 23 Jahren wieder in die Oberliga zurückkehren. Trotz dieser rein rechnerisch schlechteren Ausgangslage für sein Team sieht Daniel Kiefer den Druck bei Borussia: „Wir würden zwar gerne hoch, aber für uns ist der Aufstieg kein Muss. Vielmehr wäre es die Krönung einer überragenden Rückrunde. Neunkirchen will unbedingt hoch, das haben sie schon vor der Saison gesagt“, meint Dillingens Trainer – eine Einschätzung, die nicht unwidersprochen stehen bleiben kann. Denn Borussia-Präsident Martin Bach wollte von Anfang an die zum Teil neuformierte Borussen-Truppe nicht unter Druck setzen, sondern sprach in der Saisonvorschau des „Saar.Amateur“ ausdrücklich von einem „Übergangsjahr, in dem wir mit neuformierter Mannschaft eine Platzierung im vorderen Drittel anpeilen.“ Für Björn Klos ist „angesichts der Tatsache, dass wir bei meinem Amtsantritt auf Platz 17 lagen und 14 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Dillingen hatten, die jetzige Ausgangssituation ohnehin etwas ganz Besonderes, eine Art Bonus-Spiel, das wir uns erarbeitet haben und mit dem nach neun Spieltagen kein Mensch mehr gerechnet hat.“ Insofern ist Borussia auch von einer Situation, wie sie David Bowie und die Gruppe Queen in ihrem Song „Under Pressure“ beschreiben, weit entfernt; Björn Klos verspürt eher „Vorfreude, auch deshalb, weil wir es in der eigenen Hand haben.“ Hinzu kommt, dass die Borussen den Relegationsplatz auf jeden Fall sicher haben. Beim VfB Dillingen ist das anders: Der könnte bei einer Niederlage noch auf Platz vier abrutschen, sollte zeitgleich der SV Auersmacher beim feststehenden Meister TuS Herrensohr gewinnen. Die Oberliga-Aufstiegsrunde beginnt bereits am kommenden Mittwochabend (30. Mai). Der Saar-Vertreter muss beim Vizemeister der Rheinlandliga, den Eisbachtaler Sportfreunden, antreten.
Personal: „Wir können in Bestbesetzung antreten“, freut sich Dillingens Coach Kiefer, der wieder auf seinen gefährlichsten Stürmer zurückgreifen kann: Matthias Krauß ist nach einer dreiwöchigen Rotsperre (wegen Tätlichkeit) wieder spielberechtigt. Krauß trug in der Saison 2012/2013 übrigens das Borussen-Trikot! Anders sieht die Situation im Ellenfeld aus: „Mir stehen gerade noch zwölf Spieler aus dem Saarland-Liga-Kader zur Verfügung“, berichtet Björn Klos. Neben Top-Torschütze Jens Kirchen fehlen nach wie vor mit Giuseppe Vituzzi (Innenbandriss im Knie), Mo Benghebrid (Kahnbeinbruch), Tim Cullmann (nach Adduktoren-OP) sowie Patrick Seidel und Nicolas Gil Rodriguez (beide Muskelfaserriss) erfahrene Stammkräfte. „Die Situation ist schwierig, aber wir wollen gewinnen“, will Björn Klos es erst gar nicht auf Taktieren ankommen lassen.
Schiedsrichter der Partie in Dillingen ist Tobias Hauer. Der 24jährige pfeift für den SV Bübingen. An der Seitenlinie assistieren ihm Michael Wilhelm und Moritz Rampendahl. Tobias Hauer ist trotz seiner jungen Jahre ein bereits sehr erfahrener Unparteiischer. Seit 2014 pfeift er neben den Spielen der Jugend-Bundesliga auch Partien der Oberliga Rheinland-Pfalz-Saar und der Saarlandliga. Auch Spiele der Borussia hat er in der laufenden Saison bereits geleitet, so das 1:1 zum Saisonauftakt bei den Sportfreunden in Köllerbach sowie die die 2:3-Pokalniederlage beim 1. FC Riegelsberg. Tobias Hauer hat selbst bereits als vierjähriger Bub mit dem Fußballspielen angefangen und kickt heute noch mit großer Begeisterung in der Mannschaft der Schiedsrichtergruppe Obere Saar, mit der er im Januar das 23. Schiedsrichter-Hallenmasters-Turnier in Brebach gewinnen konnte. Borussia wünscht dem Unparteiischen-Gespann eine gute Spielleitung!
Das Ding gewinnt nur unsere Borussia
Mein Kumpel ist Fan.Wie ist das mit Platz 2.Ich habe gelesen das es nicht reichen könnte.Und keine rele gibt.Ist klar Neunkirchen muss gewinnen dann ist man 2.Was hängt davon ab,das es auch Rele gibt?Danke