Borussias neuer Torwart Dominik Jost hat eine bewegte und erfolgreiche Karriere auf dem Fahrrad hinter sich / Bei der Spvgg Einöd-Ingweiler auch als Stürmer erfolgreich / Björn Klos: „Er tut der Mannschaft menschlich und sportlich gut!“
Unser Bild: Blick für´s Spiel und Risikobereitschaft – Dominik Jost ist ein mitspielender Torwart (li.), der, wenn nötig, auch mal Kopf und Kragen riskiert (re.)! (Fotos:- -jf-)
Dass er noch einmal zum Fußball zurückkehrt, war nicht unbedingt geplant. Denn er hatte sich seit seinem 15. Lebensjahr mit Leib und Seele eigentlich einer anderen Sportart verschrieben: Mit dem Mountainbike die Berge Europas hinunter fegen. Ja, ganz richtig: Die Berge Europas! Denn er ist viel herumgekommen und hat auf internationalem Niveau Erfolge gefeiert. „Mut und Risikobereitschaft“ nennt er als die wichtigsten Voraussetzungen für diesen Sport, bei dem Sprünge über eine Distanz von 15 Metern sowie Wurzeln und Steine bei Tempo 60 ein hohes Maß an Körperkontrolle erfordert. Und fügt hinzu: „Um richtig erfolgreich zu sein, muss man schon ans Limit gehen.“ Genau diese Eigenschaften braucht er auch jetzt, wenn er ab dieser Saison das Borussen-Tor hütet: Dominik Jost ist die dritte Neuverpflichtung im Ellenfeld, der 24jährige kommt von der Spielvereinigung Einöd-Ingweiler zur Borussia.
Dort hat er auch seine Fußball-Karriere gestartet. Im zarten Alter von 5 Jahren hat er im Verein angefangen, zunächst als Feldspieler, ab der E-Jugend dann zwischen den Pfosten. Sein Talent blieb nicht verborgen: Dominik Jost durfte sich über Einladungen zum Stützpunkttraining freuen und wurde in die Saarland-Auswahl berufen. „Fußballer zu werden war mein festes Ziel, ein klassischer Kindheitstraum eben“, sagt er im Rückblick. Doch 10 Jahre später ändert sich das. Dominik Jost zog die Fußballschuhe aus, kehrte dem runden Leder den Rücken zu. Der Grund: „Der Leistungsdruck wurde mir einfach zu groß, die Atmosphäre auf dem Platz war durch ein ständiges Gegeneinander geprägt.“ Viel Skateboard gefahren ist er in dieser Zeit. Der Einstieg ins Downhill-Geschäft lag dabei quasi vor seiner Haustür.
Denn nur wenige Meter von seinem Zuhause entfernt befindet sich ein Fahrradladen. Mit dem Sohn des Besitzers war er oft mit dem Skateboard unterwegs. Irgendwann nahm Ladenbesitzer Pascal Horn die beiden Jungs mit auf den Berg zum Radfahren, wo er eine eigene Rennstrecke gebaut hatte. Kleine Sprünge waren der Anfang mit der Materie Downhill, doch als er wenig später zum ersten Mal einen richtigen Trail hinuntergefahren ist, wusste er: Das ist sein Ding! In der Folge sorgte ein harter Trainingsalltag bei jedem Wind und Wetter inklusive vieler Entbehrungen sukzessive für Erfolgserlebnisse. Saarlandmeister 2015, Podestplätze in einer belgischen Serie, Teilnahme an allen Rennen des German Downhill Cups sowie die Nominierung für den Weltcup in der U19-Klasse – die Bilanz kann sich sehen lassen! Als Unterstützer stets mit dabei: Sein Vater. „Ohne ihn wäre das alles nicht möglich gewesen“, ist Dominik Jost sehr dankbar. Auch die Schule kam ihm häufig entgegen: „Die Lehrer waren nicht immer begeistert, aber meistens kulant“, erzählt er. Am Johanneum in Homburg hat Dominik Jost neben dem deutschen Abitur auch das französische Abibac erworben. Allein auf die Profi-Karriere zu setzen wollte er dann doch nicht: „Die Konkurrenz ist einfach riesengroß.“
Das Sportstudium an der Universität Saarbrücken brachte ihn dann vom Fahrrad wieder näher an den Fußball. Im Rahmen eines Vereinspraktikums schaute er bei seinem Heimatverein in Einöd hinter die Kulissen, trainierte auch wieder mit und zeigte dabei solche Qualitäten, dass Trainer Almir Delic ihn gleich ins Team holte. So erlebte er den Aufstieg in die Verbandsliga mit („Ein absolutes Highlight meiner Karriere – trotz der Erfolge im Downhill-Fahren!“). Nach dem postwendenden Abstieg musste Dominik Jost aufgrund der Personalnot sogar als Feldspieler ran, hat als Stürmer dabei ein paar schöne Tore gemacht, und nach herausragenden Leistungen im Einöder Tor bei den Stadtmeisterschaften lud ihn der FC Homburg zum Probetraining ein.
Bei einem Testspiel der Borussia im Januar 2020 ist er Björn Klos aufgefallen. Der Borussen-Trainer notierte sich auf seinem Zettel einen mitspielenden Torwart, der souverän und mutig agierte. Erst ein paar Monate fand er beim Aufräumen die Notizen wieder. Ein Telefonat mit Trainer-Kollege Almir Delic folgte, und schon beim ersten Gespräch merkte Björn Klos: „Die Chemie stimmt. Dominik Jost wird mit seinen Qualitäten der Mannschaft sportlich und menschlich guttun.“ So wurden die Bemühungen nach dem Weggang von Anas Hafid intensiviert. Ein paar Trainingseinheiten zur Probe beseitigten allerletzte Zweifel: Dominik Jost wird ein Borusse. Die Entscheidung ist ihm nicht schwer gefallen: „Die Jungs haben mich sehr freundschaftlich aufgenommen, ich habe mich gleich wohlgefühlt.“ Im Ellenfeld will er „so viel spielen wie möglich“, wobei er sich durchaus bewusst ist, „nicht direkt die Nummer 1 zu sein, aber ich werde mein Bestes geben und will vor allem nach der langen Pause wieder Spielpraxis als Torwart bekommen. Dazu mit dem Team so weit oben mitspielen, wie es geht, und dabei auch viel Spaß haben“, formuliert Dominik Jost seine nächsten Ziele.
Das Downhill-Rad wird er dabei aber nicht gänzlich in der Garage verstauen. Denn das ist einfach eine Leidenschaft für ihn: „Ich genieße es, durch die Wälder zu heizen, Spaß zu haben und die Freiheit zu genießen“, schreibt er auf seiner facebook-Seite. Deshalb wird er weiterhin fahren, aber nicht mehr so viele Rennen. Borussia, Bachelor-Arbeit, aber auch das Ausprobieren neuer Sportarten, wie zum Beispiel Squash, erfordern Zeit. Alles hat mit Sport zu tun – und so muss es nicht wundern, wenn Dominik Jost feststellt: „Sport ist mein Leben!“
Borussia begrüßt ihren neuen Torwart ganz herzlich im Ellenfeld und wünscht Dominik Jost einen guten Einstand, viel Glück und Erfolg! (-jf-)
Dominik Jost brillierte bereits als Torwart der Grundschul-Mannschaft Einöd. Als Trainerin einer anderen Grundschulmannschaft erfuhr ich sowohl von den SchülerInnen meiner Mannschaft als auch den KollegInnen, die die übrigen Mannschaften begleiteten, mit welcher Bewunderung Dominiks Leistung bewundert und anerkannt wurde. Die Erinnerung an diese Leistung blieb. Auch nach dem jährlich stattfindenden Turniertag war das Phänomen „Torwart der GS Einöd“ lange noch Gesprächsstoff.
Immer wieder mal konnte ich Dominiks sportliche Leistungen und seine Begeisterung für das Downhill-Fahren erfahren. Ganz besonders freut mich nun aber die Nachricht über seine Rückkehr in die Fußballlaufbahn.
Meine Bitte an die Borussia: Unterstützt das Torwart-Talent, das euch mit Sicherheit noch viele Punkte und ZuschauerInnen bescheren wird – und uns beim Zuschauen natürlich auch.
Liebe Grüße, Marlene Dittmann