Viel Einigkeit bei Borussias Mitgliedern

Unser Bild: Borussias Vorstandsteam mit (v.l.) Martin Gonschorek (Jugendabteilung), Präsident Alexander Kunz und Gunther Persch (Sport) konnten den Mitgliedern manch positive Nachricht aus dem abgelaufenen Geschäftsjahr überbringen. (Foto: -jf-)

Als die Versammlung vorbei war, machte Reinfried Heilmann seiner Freude Luft: „Seit mehr als 60 Jahren gehe ich jetzt schon die Spiele meiner Borussia anschauen. Vor ein paar Wochen sagte meine Frau zu mir: `Du, im Ellenfeld tut sich was, das Ellenfeld sieht jetzt anders aus.´ Die Kuchentheke, ein Vorsitzender, der sich um die Mülltonnen kümmert, der mit anpackt. Ich sagte: `Du hast Recht, im Ellenfeld tut sich was´. Und Herr Persch, was Ihre Aussage zur Mannschaft, zum Trainer und zur Zielsetzung betrifft: Nach dem gestrigen Spiel gegen Jägersburg hatte ich Angst. Aber Gott sei Dank ist das mal gesagt worden!“ Was Reinfried Heilmann meinte: Die klaren Worte von Borussias Sportvorstand zur neuen Ausrichtung des Vereins und der flammende Appell an die Mitglieder, diesen Weg – trotz aller Rückschläge – mitzugehen und sich nicht auseinander dividieren zu lassen. Sicherlich die Kernbotschaft an einem harmonischen Abend im VIP-Raum des Ellenfeld-Stadions, in dem sich, pünktlich um 19.05 Uhr, knapp 70 Mitglieder der Borussia zur alljährlichen Hauptversammlung eingefunden hatten.

„Wer mich kennt“, hatte Gunther Persch gesagt, „weiß, dass ich nicht gut verlieren kann. Deshalb tut mir die hohe Niederlage gegen Jägersburg sehr weh. Aber ich denke, dass die neue Philosophie der Borussia richtig ist und den erwünschten Erfolg haben wird. Deshalb werden wir diesen neuen Weg, der perspektivisch auf die nächsten drei Jahre geplant ist, nicht verlassen. Ich stehe zu hundert Prozent hinter dieser Mannschaft, die wir mit gutem Gewissen ausgesucht haben, ich stehe zu hundert Prozent hinter diesem Trainer.“ Emotionale Worte, die Borussias Sportvorstand mit Fakten untermauerte: „Zum ersten Mal haben wir im abgelaufenen Geschäftsjahr nur leistungsbezogene Verträge gemacht. Alle Spieler sind bereit, für ein geringes Grundgehalt, zu dem Trainings- und Einsatzprämien hinzukommen, das Trikot der Borussia zu tragen. Das hat es hier so noch nicht gegeben. Deshalb glaube ich zu hundert Prozent an den Charakter dieser Mannschaft, die in einigen Heimspielen schon zeigen konnte, welches Potential in ihr steckt. Unser Weg braucht Zeit, Geduld und Vertrauen. Es kann nicht sein, nach einkalkulierten Rückschlägen alles in Frage zu stellen.“ Lauter und lang anhaltender Beifall der anwesenden Mitglieder machte deutlich, wie sehr Gunther Persch der Versammlung aus dem Herzen gesprochen hatte.

In der Tat gab es seitens des nunmehr über ein Jahr amtierenden Borussen-Vorstands viel Positives aus dem abgelaufenen Geschäftsjahr (1.7.2018 – 30.6.2019) zu berichten. Angefangen von der beträchtlichen Steigerung der Zahl der Jugendspieler (von ca. 50 auf derzeit 134!) über die dank des unermüdlichen Engagement von Christoph Serr wieder installierten zweiten Mannschaft bis hin zu erfolgreich organisierten Veranstaltungen wie das Pokalhalbfinale am Maifeiertag gegen die SV Elversberg, das traditionelle Pfingstturnier der Jugend, das Real-Madrid-Jugend-Camp sowie die diesjährigen Stadtmeisterschaften der Senioren und Junioren. Präsident Alexander Kunz dankte allen Helferinnen und Helfern, die mit ihrem großen Einsatz dazu beigetragen haben, dass die Borussia von überall viel positives Feedback für die Gestaltung dieser Veranstaltung bekommen hat. Ein Riesendank erging aber auch an alle Unterstützer bei der Organisation des Stadionverkaufs im Rahmen der Heimspiele im 14-Tage-Rhythmus: „Die Vorbereitungen beginnen schon am Freitag mit der Füllung der Verkaufsbuden und am Samstagmorgen mit dem Aufbau des Biergartens und enden meist erst am späten Samstagabend, wenn alles wieder abgebaut ist“, erläuterte Alexander Kunz, der den Wunsch äußerte, dass sich der zur Zeit leider noch eher überschaubare Kreis der Helfer in Zukunft erweitern möge. Dass die Borussia seit geraumer Zeit den Verkauf von Speisen und Getränken in Eigenregie durchführt, hat sich auch wirtschaftlich bezahlt gemacht.

Denn auch dank dieses Ertrages konnte die Borussia im abgelaufenen Geschäftsjahr bei Abgleich der Einnahmen und Ausgaben ein kleines Plus erwirtschaften. „Wir haben es geschafft, dass Borussia den Kopf über Wasser hält und nicht untergegangen ist. Wir werden auch in Zukunft mit Weitsicht planen und wirtschaften, aber es wird ein Drahtseilakt bleiben“, so Gunther Persch nach dem Vortrag aller relevanten Zahlen. Ein ganz großes Kompliment erteilte anschließend Rechnungsprüfer Horst Klein dem neuen Vorstand: „Die Kassenprüfung war für uns noch nie so übersichtlich wie diesmal. Alles ist akurat und nachvollziehbar ausgearbeitet und vorgelegt worden, dafür ganz herzlichen Dank!“ Keine Frage, dass die Entlastung des Vorstandes einstimmig über die Bühne ging. Präsident Alexander Kunz sprach in diesem Zusammenhang seine Anerkennung an Sabine Fontanin-Zewe und Christoph Ruffing aus, die den Vorstand in Fragen der Finanzbuchhaltung und des Steuerwesens seit nunmehr fast einem Jahr professionell unterstützen. In Ergänzung zum amtierenden Rechnungsprüfer Horst Klein wurde Paul Georg für ein Jahr gewählt.

Wichtigster Punkt in der veränderten Satzung, die in der neuen, von Dr. Hans Bauer ausgearbeiteten Form einstimmig gebilligt wurde, ist die Abschaffung des Aufsichtsrates, dessen bedeutendste Aufgaben vom weiterhin bestehenden Ältestenrat übernommen werden. Die Mehrspartigkeit des Vereins wird in der neuen Satzung nach wie vor ermöglicht, auch wenn derzeit außer den Fußballern keine andere Abteilung der Borussia mehr aktiv ist.

Für besondere Verdienste um die Borussia mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet: posthum Annemarie Fontanin, für die Tochter Sabine Fontanin-Zewe die Urkunde entgegen nahm (oben), und Giuseppe Ferraro (unten)., der beruflich verhindert war. Seine Urkunde empfing BorussiasAlt-Präsident Dr. Hans Bauer. (Fotos: -jf-)

Am Ende der Versammlung wurden zwei Personen geehrt, denen die Borussia enorm viel, wenn nicht sogar ihr Überleben zu verdanken hat. Präsident Alexander Kunz verlieh in Anbetracht ihrer Verdienste um den Verein der verstorbenen Frau Annemarie Fontanin posthum die Ehrenmitgliedschaft; die entsprechende Urkunde nahm Tochter Sabine Fontanin-Zewe, die mit ihrem Engagement bei der Borussia die Familientradition fortsetzt, sichtlich gerührt in Empfang. Eine weitere Ehrenmitgliedschaft wurde Herrn Giuseppe Ferraro angetragen, der, so Sportvorstand Gunther Persch, „in vorbildlicher Weise stets ohne Zögern zur Hilfe bereit ist, wenn Not am Mann ist.“ Beiden Familien (Fontanin und Ferraro) sprachen Alexander Kunz und Gunther Persch den herzlichsten Dank aller Borussen aus, wollten dabei aber auch nicht die Dr. Theis AG mit ihrem Geschäftsführer Giuseppe Nardi außen vorlassen, die die Borussia ebenfalls unterstützen. Bedingungslos verlassen, so Gunther Persch zum Abschluss, könne sich der Traditionsverein Borussia aber auch schon jahrzehntelang auf Matthias Woll, Dr. Hans Bauer und Wilfried Heidemann, die jederzeit ein offenes Ohr für die Anliegen des Vereins hätten und mit Rat und Tat zur Seite stünden. Respekt wurde ebenfalls Ivan Zilic erwiesen, der sich vor einigen Wochen spontan bereit erklärt hatte, der Jugendabteilung mit einer Spende von 4.500 Euro unter die Arme zu greifen. „Das ist aller Ehren wert“, lobte Gunther Persch.

Bauliche Veränderungen des Ellenfelds betreffend teilte Alexander Kunz der Versammlung mit, dass über die konkrete Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen der 2-Millionen-Finanzspritze der Landesregierung zur Sanierung des Stadions bislang noch keine Gespräche mit der Stadt stattgefunden hätten; diese würden aber wohl nach der Amtsübernahme des neuen Oberbürgermeisters Jörg Aumann zeitnah anberaumt. Ziel sei es darüber hinaus, das Borussia-Heim neu zu verpachten. Hier laufen derzeit Gespräche mit drei Interessenten. Kurz nach 20.30 Uhr beendete Alexander Kunz eine Mitgliederversammlung, die von großer Einigkeit und dem unbedingten Willen, weiterhin hinter der Borussia zu stehen, geprägt war. (-jf-)

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