Im Gespräch: Ex-Borusse Marco Emich vor dem Spiel seiner Elversberger U21 im Ellenfeld-Stadion (Anstoß: Samstag, 15.30 Uhr)
Unser Bild: Rückkehr ins Ellenfeld – Elversbergs Trainer Marco Emich spielte lange Jahre für Borussia. (Foto: -jf-)
Von Jo Frisch
Vereinstreue hat Marco Emich immer etwas bedeutet. Der Trainer von Borussias Gegner am kommenden Wochenende, der U21 des SV Elversberg, war nie einer, der die Vereine wechselte wie Hemd oder Hose. In der Jugend der Borussia groß geworden spielte er nie für einen anderen Verein. Ausnahme: Die drei Jahre beim FSV Jägersburg von 1995 bis 1998. Doch danach ging es wieder zurück ins Ellenfeld, wo der heute 44jährige seine Fußballerkarriere auch beendete. Vereinstreue – das gilt auch für die anschließende Trainerlaufbahn. Nach einer Station beim SV Reiskirchen wirkte Marco Emich 15 Jahre lang beim FSV Jägersburg, was ihm nicht nur den Spitznamen „der ewige Emich“, sondern auch den Vergleich mit Otto Rehhagel einbrachte. Den Dorfklub führte er bis in die Oberliga, ehe er sich bei der U21 in Elversberg einer, wie er bei Amtsantritt sagte, „interessanten Aufgabe mit tollen Rahmenbedingungen“ stellte. In seinem Funktionsteam bringt Marco Emich zwei weitere Ex-Borussen mit ins Ellenfeld: Torwarttrainer Sascha Purket, der 15 Jahre für Borussia das Tor hütete, und Peter Eiden, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums an der Kaiserlinde, der von 2002 bis 2005 117 Spiele im Borussen-Trikot absolvierte. Vor der anstehenden Partien gegen Borussia (Samstag, 15.30 Uhr) hat Marco Emich ein paar Fragen beantwortet.
Wie beurteilen Sie die Qualität Ihres Kaders (im Vergleich zum Vorjahr)?
Marco Emich: Ich denke, dass unser Kader qualitativ noch mal ein Stück besser geworden ist. Wir haben in dieser Saison einen größeren Kader, haben viele Spieler aus unserer U19 dazu bekommen, die vergangene Saison Regionalliga-Meister geworden sind, und dazu noch die beiden erfahrenen Spieler Steffen Bohl und Daniel Dahl. Das alles wirkt sich natürlich auf die Gesamtqualität des Kaders aus.
Wie zufrieden waren Sie mit der Vorbereitung?
Marco Emich: Wir waren mit der Vorbereitung sehr zufrieden. Der Höhepunkt war für uns natürlich der Gewinn des Turniers in Großrosseln, bei dem nicht nur die Ergebnisse gut waren, sondern auch die Art und Weise, wie wir gespielt haben. Aber jeder weiß, wie es im Fußball ist: Am Ende zählen nicht die Ergebnisse aus der Vorbereitung; wichtig ist, was passiert, wenn die Saison losgeht.
13 Punkte aus 6 Spielen – diese Bilanz scheint aber doch zu bestätigen, dass Ihre Mannschaft nicht zu Unrecht von vielen Trainern der Saarlandliga als Top-Favorit auf Titel und Aufstieg angesehen wird. Ist das für Ihre junge Mannschaft Ansporn oder Belastung?
Marco Emich: Ich persönlich sehe uns selbst zunächst nicht als Favorit. In unserer Liga sind Mannschaften dabei, die ganz andere Ziele haben als wir. Von daher glaube ich, dass es für unser Team weder eine Belastung noch ein großer Ansporn ist. Es ist natürlich schön für uns, wenn uns extern jemand zu den Favoriten zählt. Wir nehmen das gerne zur Kenntnis, aber mehr auch nicht. Wichtig ist, dass wir unsere Punkte holen – und da ist es egal, ob man im Vorfeld als Favorit gilt oder nicht.
Welches Saisonziel haben Sie sich selbst denn für die neue Runde ausgegeben?
Marco Emich: Grundsätzlich ist es zunächst unser Ziel, dass sich unsere jungen Spieler weiterentwickeln und sich verbessern, damit es noch mal der ein oder andere von ihnen schafft, im Training bei der ersten Mannschaft reinzuschnuppern. Tabellarisch sollte es unser Anspruch sein, unter die ersten Sechs der Saarlandliga zu kommen.
Wie eng ist die Verzahnung mit der Regionalliga-Mannschaft?
Marco Emich: Die Kommunikation läuft sehr eng und gut ab. Ich bin in regelmäßigem Kontakt mit den Verantwortlichen der ersten Mannschaft. Wir tauschen uns ständigen über den aktuellen Stand unserer Spieler aus, besprechen, wie die Spiele gelaufen sind und auch, wie diejenigen aufgetreten sind, die aus dem Profi-Kader bei uns waren. Die Kommunikation funktioniert also sehr gut.
Wie zufrieden waren Sie mit den ersten Spielen? Was hat Ihnen gefallen? Was war nicht gut?
Marco Emich: Zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison sind wir insgesamt zufrieden. Wir konnten viele Spiele gut gestalten. Natürlich ärgert es uns auch, dass wir beispielsweise das Spiel in Rohrbach noch in der Nachspielzeit verloren haben, oder auch beim Auswärtsspiel gegen Rastpfuhl in der Nachspielzeit den Sieg verspielt haben. Aber es gehört auch einfach dazu, dass man hin und wieder Lehrgeld zahlen muss, wenn man eine junge Mannschaft auf dem Platz stehen hat.
Was haben Sie sich für die Partie im Ellenfeld vorgenommen? Mit welcher taktischen Einstellung gehen Sie ins Spiel?
Marco Emich: Erstmal wissen wir um die Schwere der Aufgabe in Neunkirchen. Die Borussia hat eine sehr gute und erfahrene Mannschaft. Aber wir fahren sicherlich nicht nach Neunkirchen, um das Spiel herzuschenken. Mit welcher taktischen Einstellung wir in die Partie gehen, werde ich hier aber natürlich noch nicht verraten.
Wie schätzen Sie den Gegner Borussia Neunkirchen ein? Wo liegen aus Ihrer Sicht Stärken und Schwächen?
Marco Emich: Ich glaube wie gesagt, dass die Borussia eine sehr erfahrene Mannschaft hat, mit individuell sehr guten Einzelspielern. Sie haben mit Sicherheit das Potenzial, die beste Mannschaft der Liga auf den Platz zu bringen. Der Neunkircher Kader ist jetzt quantitativ nicht der Größte, aber solche Dinge kann Neunkirchen natürlich selbst besser einschätzen, da möchte ich mir kein Urteil erlauben.
Im Vorjahr gab es zwischen Elversberg und Neunkirchen mit 4:0 und 0:4 zwei Spiele, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Welche Erinnerungen haben Sie an diese beiden Spiele?
Marco Emich: Im Nachhinein haben beide Gewinner den Gegner jeweils in einer Phase erwischt, in der er nicht gut drauf war. Zu Beginn der Saison hatte Neunkirchen noch den Abstieg aus der Oberliga im Kopf und hatte keine gute Phase, wir haben richtig gut gespielt und auch in der Höhe verdient gewonnen. Im Rückspiel war es genau umgekehrt. Unser Kader war sehr klein, während der Partie hat sich dann noch Pascal Stelletta das Kreuzband gerissen. Es war eine Phase der Saison, in der wir Schwierigkeiten hatten. Und damals hat dann Neunkirchen das Spiel hochverdient gewonnen. Von daher kann man sagen, dass es unterm Strich ja ausgeglichen ausgegangen ist.
Marco Emich, vielen Dank für das Gespräch – auf ein schönes und spannendes Spiel im Ellenfeld-Stadion!
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