Rückblick auf 2022: Bilder eines Jahres (4)

Unser Bild: Erster Sieg in Köllerbach seit 10 Jahren – entsprechend groß war der Jubel nach den 90 Minuten! (Foto: -jf-)

SEPTEMBER 2022

In Köllerbach hingen die Trauben für Borussia traditionell sehr hoch. Seit 10 Jahren konnte im Stadion an der Burg gewonnen werden. Das sollte sich diesmal ändern. Kompakt stehen, Räume eng machen, geschickt verschieben, den spielstarken Gegner früh anlaufen und nicht ins Rollen kommen lassen – mit dieser Taktik, die konsequent und diszipliniert umgesetzt und mit einer Prise Cleverness und Effizienz garniert wurde, verdarben die Borussen den Gastgebern die Spiellaune. Am Ende stand ein verdienter 2:0-Sieg, bei dem Kevin Saks und Tim Klein für die beiden Tore verantwortlich zeichneten. Eine Woche später gegen den FV Bischmisheim war eine andere Tugend gefragt: Geduld! Gegen abwehrstarke Gäste dauerte es über eine Stunde, ehe Kevin Saks die Offensivbemühungen Borussias in den Führungstreffer ummünzte. Zuvor hatte Fabrizio Simonetta für Bischmisheim einen Foulelfmeter übers Tor gedroschen. In der Schlussphase sorgten Tiziano Pompa und Sebastian Cullmann für ein dann unter dem Strich mit 3:0 doch noch standesgemäßes Endresultat – der vierte Sieg in Folge! Bahnte sich da eine neue Serie an?

Der Deckel ist drauf: Gerade hat Sebastian Cullmann gegen den FV Bischmisheim den Schlusspunkt gesetzt – 3:0! (Foto: -jf-)

Diese Hoffnung platzte in Herrensohr wie eine Seifenblase. Nach dominant geführter erster Halbzeit, in der bei mehr Ballbesitz und mehr Spielanteilen einige gute Chancen gegen einen überragenden TuS-Keeper Georg Amann nicht genutzt wurden, schlug die Stimmung der mitgereisten Fans nach dem Seitenwechsel von Minute zu Minute von Zuversicht in Besorgnis um, denn die Gastgeber kamen spätestens mit der Einwechslung von Valentin Solovej immer besser ins Spiel. Der Top-Torjäger war es dann auch, der nach 75 Minuten nach einer Ecke am kurzen Pfosten das Leder über die Linie drückte – 1:0 für „Kaltnaggisch“! Der Schlussspurt der Borussen brachte nichts mehr ein, wie vor ein paar Monaten beim 2:4 stand eine Niederlage, die eigentlich völlig unnötig war!

Ein Dejavu-Erlebnis hatten die Fans eine Woche später im Ellenfeld gegen Primstal. Viele Möglichkeiten wurden in den ersten 45 Minuten ausgelassen. „Wenn wir da unsere Chancen besser nutzen, ist die Partie zur Halbzeit entschieden“, bilanzierte Sportvorstand Gunther Persch. Die 1:0-Führung durch Tim Klein war bis dahin eher schmeichelhaft für die Gäste, die die Partie nach der Pause ausgeglichener gestalten konnten und auch die nochmalige Borussen-Führung durch Marco Dahler ausgleichen konnten. Mit dem 2:2 konnte man auf Seiten Borussias nicht zufrieden sein.

OKTOBER 2022

Kein Weg zu weit für Borussia: Die Fans waren vom Ellenfeld aus „per pedes“ nach Steinbach gewandert, um die Jungs in Schwarz-Weiß zu unterstützen – allen Widrigkeiten des Wetters zum Trotz – das sind echte Fans! (Foto: -jf-)

Gleiches gilt für das Gastspiel auf der Steinbacher Trift, wo die Borussen bis kurz vor Schluss durch Marco Dahlers Foulelfmeter verdientermaßen führten, ehe auch die Gastgeber einen Strafstoß zugesprochen bekamen, den Luis Cupelli sicher zum 1:1 verwandelte. Der Borussen-Anhang, von dem ein Teil trotz des Dauerregens aus Neunkirchen nach Steinbach gewandert waren, war sich einig: Wieder waren zwei Punkte unnötig liegen gelassen worden! „Wir haben ordentlich gespielt und den Gegner über weite Strecken dominiert. Allerdings müssen wir uns auch endlich belohnen für das, was wir während der 90 Minuten investieren. Es heißt jetzt kontinuierlich und geduldig weiterarbeiten, dann wird sich der maximale Erfolg einstellen“, versuchte Philippe Persch im Mannschaftskreis die hängenden Köpfe seiner Mitspieler wieder aufzurichten, und warf dabei auch die Frage aufwarf, „warum viele Spiele immer die gleiche Dramaturgie haben.“

Rückkehr ins Ellenfeld: Thorsten Lahm, der in den 90er-Jahren in der Regionalliga das Borussen-Trikot trug, hat jetzt als Trainer das sportliche Sagen im Ellenfeld. (Foto: -jf-)

Auch im Ellenfeld gegen Aufsteiger Rastpfuhl gab es keinen Sieg. Im Premierenspiel des neuen Trainers Thorsten Lahm lagen die Borussen nach 20 Minuten gar 0:2 zurück, was den neuen Coach mächtig ärgerte: „Der Gegner kommt in der ersten Halbzeit gefühlt eineinhalb Mal vor unser Tor und es gibt zwei Treffer. Das war zu einfach, da haben wir uns regelrecht abkochen lassen.“ Immerhin zeigten seine Jungs eine Reaktion und kamen noch vor der Pause durch Kamil Czeremurzynski und Michael Müller zum Ausgleich, doch der ersehnte Siegtreffer wollte trotz Unterzahl (Simon Schreibeisen hatte nach 48 Minuten die rote Karte gesehen) einfach nicht gelingen.

Spiel gedreht: Tiziano Pompa (oben) und Nico Christmann (unten) machten in Quierschied mit ihren beherzten Schüssen aus dem 0:1 ein 2:1 für Borussia. (Fotos: -jf-)

Die verlorenen Punkte wollten sich die Borussen nun in Quierschied wieder holen. Das wäre auch beinahe gelungen, denn die Schützlinge von Thorsten Lahm zeigten Moral und ließen sich auch durch einen frühen Rückstand nicht aus dem Konzept bringen. Tiziano Pompa und Nico Christmann drehten die Partie binnen zwei Minuten auf 2:1, ehe Quierschied nach 63 Minuten der Ausgleich gelang. Trotz höchst umstrittener roter Karte für Michael Müller hielten die Borussen bis zur letzten Minute dagegen und hatten die Gastgeber bei den nadelstichartig vorgetragenen Kontern am Rande einer Heimniederlage.

Tor gegen den Ex-Club: Tiziano Pompa traf gegen Homburg und durfte nach Spielschluss zurecht mit den Fans den Derbysieg ausgiebig feiern! (Fotos: -jf-)

Nach vier Unentschieden in Folge stand nun das Derby gegen die U23 des FC Homburg auf dem Programm, das wegen der begonnenen Rasenerneuerung im Ellenfeld-Stadion in der Ferraro-Sportarena ausgetragen wurde. Von der ersten Minute an zeigten die Borussen mit viel Leidenschaft, wer Herr im Haus war. Thorsten Lahm war begeistert: „Was die Jungs heute abgeliefert haben – die, die auf dem Platz standen, aber auch die, die von außen mitgefiebert haben – das war absolut top, Teamspirit pur!“ Marco Dahler hatte Borussia mit dem Pausenpfiff in Führung gebracht, Tiziano Pompa gegen seine Ex-Club auf 2:0 erhöht. Danach gab Kamil Czeremurzynski auf Homburgs Anschlusstreffer die richtige Antwort, als er postwendend den Zwei-Tore-Abstand wieder herstellte.

Doppelpacker in „Alcatraz“: Tim Klein (oben) und Niklas Allenfort (unten), der gemeinsam mit Roman Torres seine Premierentore in dieser Saison bejubelte. (Fotos: -jf-)

Die gute Leistung galt es nun in Siersburg zu bestätigen. Das gelang, denn nach reichlich spektakulären 90 Minuten war der Hochsicherheitstrakt „Alcatraz“, wie die Siersburger ihren gefürchteten Hartplatz unterhalb des Stadions gerne bezeichnen, mit 5:3 sturmreif geschossen, „auch wenn wir“, so Thorsten Lahm, „bei den Gegentoren Geschenke verteilt haben.“ Tim Klein gelang ebenso wie Niklas Allenfort ein Doppelpack, Marco Dahler erwies sich erneut als Elfmeterschütze, auf den man sich verlassen kann. (Fortsetzung folgt / -jf-)

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