Pokalhalbfinale: Nachbarschaftsduell zwischen Borussia und Elversberg

Unser Bild: Spannung vor der Auslosung mit (v.l.) dem Vorsitzenden des Verbandsspielausschusses im Saarländischen Fußballbverbands, Dipl. Ing. Adalbert Strauß, Borussen-Präsident Alexander Kunz, Günter Brabänder, Kreisvorsitzender Ostsaar, und „Glücksfee“ Astrid Lensch, Gattin des früheren Borussen-Spielers Gerd Lensch. (Foto: -jf-)

„Alea iacta est. – Der Würfel ist gefallen.“ Sagte der römische Feldherr Gaius Julius Caesar, bevor er sich entschloss, den Rubicon zu überqueren und mit seinen Soldaten gen Rom zu marschieren, um dort die Herrschaft zu übernehmen. „Alea iacta est.“ Das galt auch am Samstagnachmittag kurz vor 15.00 Uhr im Ellenfeld, als „Glücksfee“ Astrid Lensch in der Halbzeitpause des Saarlandligaspiels der Borussia gegen die U23 des FC Homburg die Lose bei der Ermittlung der beiden Halbfinals des Sparkassenpokals Saar aus der gläsernen Kugel zog. Dabei hatte die Mutter des Homburger Mittelfeldspielers Christian Lensch die Lose noch einmal kräftig durchgemischt, bevor sie entschlossen zupackte. Dass dabei alles mit rechten Dingen zuging, dafür trugen die Verbandsfunktionäre Adalbert Strauß und Günter Brabänder die Verantwortung. In beiden Semifinal-Partien kommt es zu Lokalderbys: Während auf dem Kieselhumes Saar 05 mit dem großen Bruder 1. FC Saarbrücken die sportlichen Klingen kreuzt, trifft die Borussia im Ellenfeld auf den Nachbarn aus Elversberg.

„Alea iacta est.“ Das Traumlos schlechthin war es für die Borussen, die am vergangene Mittwoch mit dem 3:2 auf dem Altstädter Hartplatz in die Vorfinalrunde eingezogen waren, sicher nicht. Da machte keiner der Verantwortlichen im Ellenfeld aus seinem Herzen eine Mördergrube. „Aus wirtschaftlichen Gründen hatten wir uns natürlich den 1. FC Saarbrücken erhofft. Der FCS ist eine Zugnummer im Saarland und hätte uns sicherlich eine große Zuschauerkulisse beschert, zumal die Borussen-Fans ja mittlerweile auch eine gute Verbindung zu den Fans in der Landeshauptstadt haben. Aber die Pokalauslosung ist nun mal kein Wunschkonzert, und so nehmen wir es natürlich, wie es kommt“, sagte Borussias Präsident Alexander Kunz unmittelbar, nachdem die Würfel gefallen waren. Noch keine Gedanken verschwenden an das Pokalhalbfinale mochten Borussias Akteure – zu tief saß der Stachel der Enttäuschung über die schwache Leistung beim 1:4 gegen die U23 des FC Homburg, die erst mal verarbeitet werden musste. Mit hängenden Köpfen schlichen die Borussen kommentarlos in die Kabine.

Auf die Lukrativität des Wettbewerbs wies derweil Adalbert Strauss hin. „Dem Saarlandpokalsieger winken bis zu 160.000 Euro vom DFB für die Teilnahme an der ersten DFB-Pokalhauptrunde“, sagte der Spielausschussvorsitzende des Saarländischen Fußballverbandes, der weitere Zahlen offenlegte: „Schon das Erreichen das Halbfinales wird mit 5.000 Euro belohnt, auch der Verlierer des Endspiels geht nicht leer aus und erhält 10.000 Euro.“

„Alea iacta est“: Borussias Gegner im Halbfinale des Sparkassenpokals Saar, ausgelost von Adstrid Lensch, wird präsentiert von Günter Brabänder und lautet – SV Elversberg! (Foto: -jf-)

Für das Halbfinale ist als Austragungsdatum der 1. Mai vorgesehen. „Das ist aber nicht zwingend. Wenn beide Vereine sich darauf verständigen, die Partie auf Dienstagabend, 30. April, vorzuziehen, steht dem von Verbandsseite aus nichts entgegen, denn bei Spielbeginn um 18.30 Uhr ist bei den dann zu erwartenden Lichtverhältnissen eine Durchführung des Spiels auch ohne Flutlicht möglich“, erläutert Günter Brabänder, Vorsitzender des Ostsaar-Kreises. Brabänder hat in der Jugend bei der Borussia gespielt und gute Erinnerungen an seine Zeit im Ellenfeld: „Ich habe bis hinauf in die A-Jugend bei Borussia eine hervorragende fußballerische Ausbildung genossen, durfte als Torwart sogar in der Saar-Auswahl damals unter Jupp Derwall spielen und war später bei der DJK Neunkirchen und beim SV Heinitz aktiv.“ 1995 wechselte Günter Brabänder von der Vereins- in die Verbandsarbeit, ist aber nach wie vor Mitglied bei der Borussia: „Der Stallgeruch ist also da, zumal ich nicht weg vom Ellenfeld-Stadion wohne.“

Einen engen Bezug zum Ellenfeld hat auch „Glücksfee“ Astrid Lensch. Nicht nur dass Sohn Christian in der Jugend das schwarz-weiße Trikot der Borussia trug, auch Ehemann Gerd Lensch ist in der Neunkircher Fußballgemeinde alles andere als unbekannt, spielte er doch 1979 einige Jahre für die Borussia in der Oberliga, ehe er in seine Heimat St. Wendel zurückkehrte und sich im heimischen Fußball engagierte. Seine späteren Mitspieler Gerd Scheffler und Stefan Recktenwald hatten den damals 18jährigen dazu überredet, doch mal bei der Borussia reinzuschnuppern. A-Jugend  und Borussia-Legende Hennes Schreier konnte Gerd Lensch die Bedenken nehmen, erkannte sein Potential, so dass er den Weg ins Ellenfeld wagte. „Der Anfang für fünf schöne Jahre bei Borussia Neunkirchen war getan“, sagte Lensch einmal in einem Interview im Borussen-Blog „stahlwerk“. Diese Auffassung gilt auch jetzt noch: „Als ich heute ins Ellenfeld kam, habe ich viele Leute wieder getroffen. Das ist ja das Schöne am Fußball, dass man viele Menschen kennenlernt, mit denen man durch den Sport immer irgendwie in Verbindung bleibt“, sagt Lensch, der seine Gattin zur Pokalauslosung ins Ellenfeld begleitet hatte und sich, auch wenn er nach wie vor der Borussia die Daumen drückt, über das Tor von Sohn Christian (zum 1:1) freuen durfte.

Gruß ans Ellenfeld: Borussias früherer Torjäger Ralph Flausse (re.) überreichte zusammen mit Bürgermeister Jörg Aumann die Ballsepnde der SPD Neunkirchen-Ortsmitte. (Foto: -jf-)

Mit Ralph Flausse war ein weiterer Ex-Borusse gegen die U23 des Homburg zu Gast im Ellenfeld. Der heute 45jährige, der von 1996 bis 2006 für Borussia (mit einem Jahr Unterbrechung bei der SV Elversberg) auf Torejagd ging und in 245 Spielen für Borussia 66 Treffer erzielte, gehörte zu einer Gruppe des SPD-Ortsvereins Neunkirchen-Stadtmitte, die zum Spiel eine Ballspende überreichte und zudem 50 Eintrittskarten für die Partie geordert hatte. Bürgermeister Jörg Aumann begleitete die Gruppe und legte pünktlich zum Anstoß die gestiftete Lederkugel dem Schiedsrichtergespann um Pascal Frenzel zu Füßen in den Mittelkreis. „Borussia ist immer noch eine Marke“, sagte Jörg Aumann in einer kurzen Ansprache an das Publikum. „Das merke ich immer, wenn ich zu Tagungen oder Veranstaltungen unterwegs bin. Wenn die Menschen erfahren, dass ich aus Neunkirchen komme, assoziieren sie damit sofort die Borussia. Borussia hat die Stadt bekannt gemacht, und wir wollen mit dafür sorgen, dass das so bleibt“, schloss Jörg Aumann seine Grußworte. Ein Mann, ein Wort! Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, schloss sich Aumann, anlassgemäß mit einem Borussen-Trikot bekleidet, zusammen mit Ralph Flausse und Borussias Präsident, Alex Kunz, gleich in die Mannschaft ein, die sich zum traditionellen Abklatschen mit dem Gegner vor dem Spiel im Mittelkreis postiert hatte. Die Borussia bedankt sich bei der SPD Neunkirchen-Ortsmitte sowie Bürgermeister Jörg Aumann ganz herzlich für die Unterstützung! (-jf-)

Unsere Bilder geben Einblicke in die Ballübergabe der SPD Ortsmitte Neunkirchen und in die Auslosung der Halbfinalpaarungen des Sparkassen-Pokals Saar. (Fotos: -jf-)

3 Kommentare

    • Leider läßt die Spielweise der Borussia derzeit so sehr zu wünschen übrig, dass eine solche Zahl mehr Utopie als Wunsch ist.
      Schade eigentlich aber Elversberg ist das schlechteste Los für die Borussia.

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*