„Noch viele Erinnerungen und Bekannte bei Borussia!“

Quierschieds sportlicher Leiter Kai Berrang im Interview / „Wollen beim traditionelle `Wambefeschd´ auf einen Sieg im Ellenfeld anstoßen!“ / Saisonziel: Sorgenfreie Saison

Unser Bild: Quierschieds Sportchef Kai Berrang will ab jetzt „kontinuierlich punkten, um richtig in die Spur zu kommen“. (Foto: Spvgg. Quierschied)

Von Jo Frisch

Wohl dem Club, der einen solchen „Macher“ in seinen Reihen hat! Genau das ist Kai Berrang bei der Sportvereinigung Quierschied, Borussias Gegner am Samstag im Ellenfeld. Kaum eine Tätigkeit, die er bei seinem Verein noch nicht ausgeübt hat. Mannschaftskapitän, Torhüter, Jugendtrainer, Turnierorganisator, derzeit – gemeinsam mit Christian Meiser, dem Sohn des ehemaligen saarländischen Landtagspräsidenten Klaus Meiser – sportlicher Leiter und Vorsitzender des Spielausschusses – der 34jährige kann zurecht als „Hans Dampf in allen Gassen“ bezeichnet werden. Dabei ist „Berry“, wie er im Club auch genannt wird, ein ausgesprochener Teamplayer: „Christian Meiser und ich sind Mannschaftsspieler, niemand nimmt sich wichtiger als er ist. Wir sehen uns als Team“, erklärt Kai Berrang, der im Übrigen auch eine Borussia-Vergangenheit aufweisen kann, an die er sich gerne zurückerinnert: „In den Jahren 2001 bis 2005 habe ich selbst im Ellenfeld gespielt – zunächst in B- und A-Jugend sowie in der zweiten Mannschaft unter Jens Kiefer. Borussias Jugendleiter Reiner Gluding hatte mich damals nach Neunkirchen geholt. So habe ich bis heute noch viele Erinnerungen und Bekannte bei der Borussia.“ Vor der Partie am Samstag im Ellenfeld (Anstoß; 16.00 Uhr) gibt Kai Berrang im Interview Einschätzungen zur derzeitigen Situation unseres Gegners in der Saarlandliga und einen Ausblick auf die Aufgabe im Ellenfeld, die die Quierschieder nach dem ersten Saisonsieg am vergangenen Wochenende (6:1 gegen Rehlingen-Fremersdorf) mit viel Selbstbewusstsein angehen. 

Aus alten Borussen-Zeiten: Dieser Zeitungsausschnitt zeigt den jungen Kai Berrang (untere Reihe Zweiter von rechts), gerade der A-Jugend entwachsen und Torwart bei der U23 der Borussia. Das Foto stellte Thomas Burgardt zur Verfügung – vielen Dank!

Wie beurteilen Sie die Qualität Ihres Kaders im Vergleich zum Vorjahr?

Kai Berrang: Dadurch, dass unser Kader für die laufende Runde frühzeitig feststand, wollten wir uns nur punktuell mit jungen Spielern verstärken. Wegen schwerwiegender Verletzungen und später Abgänge mussten wir dann doch noch einmal aktiv werden. Das war so nicht eingeplant. Aber Leistungsträger wie Abwehrchef Johannes Britz oder Patrick Nickels, unser Topstürmer der letzten Saison, fallen länger aus. Das kann kaum ein Team in der Liga kompensieren. Auch unsere jungen Spieler sind noch nicht ganz so weit, besitzen aber großes Potential und genießen unser vollstes Vertrauen. Insgesamt haben wir haben eine junge, hungrige Mannschaft, gespickt mit einigen erfahrenen Spielern.

Wie zufrieden waren Sie mit der Vorbereitung?

Kai Berrang: Unsere Vorbereitung lief durchwachsen. Leider musste unser Trainer Pascal Bauer aus den genannten Gründen improvisieren, sodass wir uns kaum richtig einspielen konnten. Die Testspiele liefen unterschiedlich, so gab es unter anderem eine 1:5-Niederlage gegen den Ligakonkurrenten Halberg Brebach, aber eben auch einen 5:2-Sieg im letzten Test gegen den SV Auersmacher. Somit wussten wir vor dem Saisonstart, dass gewisse Mechanismen erst im Verlauf der Runde greifen werden.

Die Spvgg. Quierschied konnte im Vorjahr überraschen und war lange Zeit ein ernsthafter Kandidat für Titel und Aufstieg. Ansporn oder Belastung für die neue Saison?

Kai Berrang: Das kann man so oder so sehen. Zunächst einmal freut es uns, dass wir uns mit der tollen Saison Respekt erarbeitet haben. Auf der anderen Seite spüren wir schon, dass die Gegner uns keinesfalls mehr unterschätzen, was gerade in der letztjährigen überragenden Hinrunde des Öfteren der Fall war und uns die Aufgabe leichter gemacht hat. Wir haben in Quierschied stets ein für die Liga hohes Zuschaueraufkommen und ein echt fußballverrücktes Publikum. Da verwundert es nicht, wenn die Erwartungshaltung schnell hochgeschraubt wird. Platz 6 war für uns eine sensationelle Platzierung – aber bestimmt nicht selbstverständlich. Wir werden nie vergessen, wo wir herkommen – ohne uns kleiner zu machen als wir sind.

Welches Saisonziel haben Sie für die neue Runde ausgegeben?

Kai Berrang: Wir wollen eine sorgenfreie Saison spielen. Das heißt konkret, dass wir uns in der sicheren Tabellenregion bewegen wollen. Die Liga ist stärker und zugleich ausgeglichener als in der vergangenen Saison – ein Platz im Mittelfeld der Tabelle wäre daher zufriedenstellend. Nach dem schwachen Saisonstart möchten wir dort schnellstmöglich hingelangen.

Nach drei Niederlagen zum Start gab es jetzt mit 6:1 gegen Rehlingen/Fremersdorf den ersten Sieg – und wie! Ist der Knoten jetzt geplatzt?

Kai Berrang: Das hoffen wir sehr! Dass wir in den ersten beiden Spielen beim SV Rohrbach und danach gegen den FC Homburg II nicht gepunktet haben, lag einzig an der Chancenverwertung. In beiden Spielen war ein Sieg drin. Einzig beim FC Rastpfuhl lieferten wir einen schwachen Auftritt ab. Umso mehr freut es uns, dass wir nicht nur den ersten Dreier eingefahren haben, sondern unsere Offensivspieler endlich Selbstvertrauen tanken konnten. Wir hoffen, ab jetzt kontinuierlich zu punkten, um richtig in die Spur zu kommen.

Was haben Sie sich für die Partie im Ellenfeld vorgenommen? Mit welcher taktischen Einstellung gehen Sie ins Spiel?

Kai Berrang: Wir möchten uns die Punkte des verpatzten Saisonstarts gegen Mannschaften zurückholen, gegen die man nicht unbedingt Siege einplanen kann. Ein solcher Gegner ist die Borussia. Wir gehen jedes Spiel mutig an, zählen auf die eigenen Stärken. Und so werden wir auch das Spiel in Neunkirchen angehen, wenngleich wir uns der Stärke des Gegners bewusst sind. Ich bin mir sicher, dass unser Trainer Pascal Bauer mit seinem Co-Trainer und Ex-Borusse Florian Weber das Team gut auf die Borussia einstellen wird. In Quierschied findet an diesem Wochenende das traditionelle „Wambefeschd“ statt. Da wollen wir am Samstagabend natürlich gerne auf einen Sieg anstoßen J

Wie schätzen Sie den Gegner Borussia Neunkirchen ein? Stärken? Schwächen?

Kai Berrang: Zunächst einmal kann ich vor der Arbeit meines Freundes Björn Klos nur den Hut ziehen. Welche Entwicklung die Mannschaft seit Beginn seiner Amtszeit genommen hat, ist schon beachtlich. Ich habe sehr viele Spiele der Borussia gesehen und man erkennt eine deutliche Handschrift des Trainers. Die Mannschaft ist sehr gut besetzt, vor allem im Mittelfeld hat die Borussia ihre Stärken. Mit Kevin Saks kam zudem einen treffsicheren Offensivspieler. Als Schwäche kann man sicher den dünn besetzten Kader bezeichnen – das könnte über die gesamte Spielzeit ein Problem werden. Wenn sie vom Verletzungspech verschont bleibt, ist die Borussia einer der Top-Favoriten auf den Meistertitel.

Welche Erinnerungen haben Sie an die beiden Begegnungen mit Borussia im Vorjahr (1:2 in Neunkirchen, 3:0 zuhause)?

Kai Berrang: Beim Hinspiel im Ellenfeldstadion hatten einige unserer Spieler vielleicht einen zu großen Respekt vor dem Gegner und dem für diese Liga einzigartigen Stadion. Dabei hatte die Borussia eine Negativphase und war verunsichert. Wir mussten uns knapp geschlagen geben. An das Rückspiel in Quierschied erinnert sich in unserem Verein jeder. Es war für uns ein echtes Fußballfest. Ein attraktiver Gegner, eine prächtige Kulisse mit 600 Zuschauern und ein spannendes Fußballspiel mit einem deutlichen 3:0-Sieg für uns. Ich kann sagen, dass es für uns ein besonderes Highlight nach dem Aufstieg in die Saarlandliga 2016 war.

Vielen Dank, Kai Berrang, für das Gespräch – wir wünschen Ihnen und uns ein gutes, spannendes Spiel im Ellenfeld-Stadion!

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