Marco Dahlers „Doppel-Wumms“ deckelt Mettlachs Energie

Borussia nach dem Brebach-Spiel mit richtiger Reaktion – Wut und Ärger in positive Energie umgewandelt!

Unser Bild: Da war der Deckel drauf und der Sieg „eingespeist“: Torschütze Danny Kleinbauer (li.) und Florian Stopp bildeten gegen Mettlach-Merzig nicht nur beim Torjubel nach dem 4:1 ein starkes Duo! (Foto: -jf-)

In aller Munde war er zuletzt: Der „Doppel-Wumms“, mit dem die Bundesregierung für eine Senkung der Energiekosten sorgen will, liefert Gesprächs- und Diskussionsstoff im politischen Deutschland. Doch am Samstagnachmittag hat die Borussen seit 15.10 Uhr ein anderer „Doppel-Wumms“ weit mehr als das gigantische scholzsche Milliardenpaket beschäftigt. Marco Dahlers „Doppel-Wumms“ sorgte binnen drei Minuten mit dem 2:0 und 3:0 im für Borussia richtungsweisenden Spiel für eine Vorentscheidung und deckelte zugleich die Energie der Gäste. Zunächst lupfte der 27jährige „Capitano“, noch in der eigenen Hälfte stehend, aus mehr als 50 Metern das Leder gefühlvoll über Mettlachs Keeper Jonas Lucchi, der etwas zu weit vor seinem Tor stand (34.), hinweg, wenig später verwandelte er einen an Tim Klein verschuldeten Foulelfmeter mit traumwandlerischer Sicherheit (37.). Den Gästen war damit der Stecker gezogen, zumal sie ihren Abwehrchef Patrick Abrusnikow durch die rote Karte verloren hatten. „Vollzählig und nur 0:2 im Rückstand hätte ich uns eine Aufholjagd zugetraut, aber so war es natürlich mehr als schwierig“, bilanzierte SG-Trainer Holger Klein nach der Partie ernüchtert.

Thorsten Lahm dagegen durfte zurecht stolz auf sein Team sein. „Die Mannschaft hat nach dem Spiel in Brebach die richtige Reaktion gezeigt, die Jungs haben Mentalität und Charakter bewiesen“, so der Coach, der aber unumwunden zugab, „dass ich vor dem Spiel auch selbst gespannt war, was sie anbieten, wie sie die Aufarbeitung und die Analysen des Brebach-Spiels auf dem Platz umsetzen und mit dem entstandenen Druck umgehen werden.“ Doch irgendwelche Bedenken waren von Minute eins an unangebracht, denn die Borussen starteten mit vollem Akku und mit viel Schwung in die Partie, schienen regelrecht unter Strom zu stehen. Ärger und Wut über die unnötige Niederlage auf dem Halberg war ganz offensichtlich, wie im Stadionmagazin „Blick ins Ellenfeld“ gewünscht, in positive Energie umgewandelt worden.

Ball frei oder nicht? Schiedsrichterin Alessia Jochum erkannte in dieser Szene auf regelwidrige Attacke auf den Torhüter und den Treffer von Danny Kleinbauer nicht an. (Foto: -jf-)

Schon nach 40 Sekunden ertönte der Torschrei im Ferraro-Sportpark. Nach einem langen Einwurf von Florian Stopp und Marco Dahlers Kopfballverlängerung schien Jonas Lucchi die Situation schon sicher im Griff zu haben, als das Leder nach einem „Stirn-Einsatz“ von Danny Kleinbauer auf einmal doch im Netz lag. Die Freude des Torschützen kam allerdings zu früh, denn Alessia Jochum erkannte den Treffer nicht an, aus ihrer Sicht „hatte der Torwart den Ball schon fest in Händen“, erklärte die Unparteiische nach den 90 Minuten im Kabinengang beim Betrachten der Video-Aufzeichnung von Heinz Petri. Danny Kleinbauer ließ sich nicht beeindrucken, setzte sich immer wieder sehr kämpferisch in Szene und hatte nach einer Viertelstunde erneut Pech, als er einen Abpraller aufnahm und die Lederkugel mit dem linken Fuß nur haarscharf am Tor vorbeijagte. Drei Minuten später dann das fällige 1:0 durch Tiziano Pompa, der sich – von Mettlachs Felix Klemmer nicht eng gut gedeckt – im Fünf-Meter-Raum am schnellsten zum Ball orientierte und einnetzte. Vorausgegangen war erneut ein langer Einwurf von Florian Stopp von der rechten Seite. Borussia setzte nach und fast wäre dem sehr beweglichen Tim Klein, der sich als ständiger Unruheherd in Mettlachs Abwehr erwies, nach gut 20 Minuten das 2:0 gelungen, doch sein Kopfstoß nach Allenfort-Freistoß flog knapp über das Tor. Die Defensive der Gäste hatte zuweilen einige Wackler, so auch nach 24 Minuten, als Felix Klemmer nach scharf hereingezogenem Eckball von Niklas Allenfort und verunglückter Abwehr von Jonas Lucchi das Leder gerade noch so von der Torlinie schlagen konnte.

Treffer Marke „Tor des Monats“: Hinter Jonas Lucchi schlägt der Ball im Netz ein (oben), Schütze Marco Dahler freut sich mit seinen Teamkameraden diebisch über seinen „Clou“ (unten). (Fotos: -jf-)

Das alles wurde Marco Dahler jetzt offensichtlich zu bunt. Nach hartem Einsatz und Balleroberung von Kamil Czeremurzynski und kurzem Pass von Michael Müller hob der 27jährige Führungsspieler kurz den Kopf, erkannte mit Adleraugen, dass Jonas Lucchi als mitspielender Keeper fast bis zum Elfmeterpunkt aus seinem Tor herausgerückt war und „wummste“ den Ball über den Torwart hinweg ins Netz – ohne Zweifel ein Treffer „Marke Tor des Monats“! Damit noch nicht genug: Den kurzfristigen „Stromausfall“ in der Defensive der Blauen nutzten die Borussen eiskalt aus, wobei sogar die Ersatzbank mitspielte: Einen ins Seitenaus gesprungenen Ball warf Dominik Jost geistesgegenwärtig und blitzschnell zu Niklas Allenfort, dessen Einwurf fand Tim Klein im Strafraum, der sich gegen Patrick Abrusnikow energisch durchsetzte und Sekundenbruchteile vor dem Abschluss nur noch durch ein Foul einzubremsen war. Die Folge: Rote Karte und Foulelfmeter, für Marco Dahler eine sichere Sache: 3:0 – der „Doppelwumms“ war perfekt. Mettlach, das bis dahin in der Offensive kaum Geistesblitze hatte, kam erst kurz vor der Pause zu einer ernsthaften Gelegenheit, als Simon Engeldinger sich nach einem Eckball im Rücken von Florian Stopp freigeschlichen hatte, den Ball aber über die Latte köpfte. Da war es kurz danach schon wesentlich knapper, als Tiziano Pompa nach einer Ecke von Niklas Allenfort seine beeindruckende Körpergröße zum Einsatz brachte und per Kopf  die Latte nur denkbar knapp verfehlte.

Holger Klein hatte seine Jungs in der Kabine dann neu einjustiert, denn Mettlach kam jetzt wesentlich energiegeladener ins Spiel und nach 53 Minuten zum Anschlusstreffer, als Torjäger Sven Schmitz einen Steckpass von Jacob Collmann von links gegen die Laufrichtung von Maximilian Strack, der den an der Ferse verletzten Philippe Persch gut vertrat, in die Maschen schickte. Jetzt konnten die Gäste phasenweise ihre Spielstärke zeigen und gaben nicht auf, ohne jedoch zu weiteren klaren Gelegenheiten zu kommen. Der Gegentreffer sorgte, anders als vor Wochenfrist in Brebach, keinesfalls für einen „Blackout“ bei den Schwarz-Weißen. Im Gegenteil, ans Energiesparen war nicht zu denken: Sowohl Roman Torres´ Flachschuss (links vorbei, 62.) als auch Michael Müllers wuchtiger Kopfball (an die Latte, 68.) hätten genauso gut hinter der Torlinie landen können. So mussten die Anhänger der Borussen, durch Freunde aus Nancy unterstützt, bis zur 83. Minute ausharren, ehe Danny Kleinbauer eine geschickt über die Abwehr gelupfte Vorlage von Nico Purket freistehend zum 4:1 verwertete und den Sieg endgültig im Netz einspeiste – diesen Treffer hatte sich der unermüdlich rackernde Stürmer mehr als verdient!

Stippvisite im Ellenfeld und gut gelaunter Plausch nach dem Spiel: Markus Kneip (re.) trug gemeinsam mit Trainer Thorsten Lahm in Regionalliga-Zeiten in den 90er-Jahren das Borussen-Trikot. (Foto: -jf-)

Für SG-Coach Holger Klein war es zwar kein Trost, „dass wir die zweite Halbzeit trotz Unterzahl 1:1 gespielt haben, denn wir hatten uns vor dem Spiel sicherlich was ausgerechnet. Dennoch war es für mich wichtig, dass wir nach dem Platzverweis in den zweiten 45 Minuten ein ordentliches Bild abgegeben und zurecht auch wenigstens ein Tor gemacht haben.“ Für seinen Kollegen Thorsten Lahm war entscheidend, „dass wir von Beginn an bissig in den Zweikämpfen waren, dem spielstarken Gegner in den entscheidenden Situationen keinen Platz gelassen haben und als Team brutal präsent waren.“ Vier, fünf Akteure, so der Borussen-Coach, hätten ihn an diesem Tage „sowohl spielerisch als auch von der Körpersprache her“ ganz besonders überzeugt. Wen er damit gemeint haben dürfte? Ganz sicher die beiden Youngster Florian Stopp und Danny Kleinbauer, die alles aus sich herausgeholt und bis zum Wadenkrampf gefightet hatten, Stürmer Tim Klein, der keinen Zentimeter Raum verloren gegeben und vorne viele Bälle festgemacht hatte, und natürlich Marco Dahler, der nicht nur aufgrund seiner beiden Treffer seine Leader-Rolle mit gewohnter Souveränität interpretieren konnte. „Aber eigentlich ist es unfair, jemanden hier nicht zu nennen, denn alle, auch die eingewechselten Spieler, die sich nahtlos ins Team einfügen konnten, haben ihre Sache klasse gemacht“, stellte Thorsten Lahm klar.

Nach den 90 energiefressenden Minuten hatten es sich die Borussen dann verdient, gut gelaunt an die „Ladestationen“ zu gehen: Zunächst in die Sauna, dann zum gemütlichen Beisammensein mit AH und zweiter Mannschaft, die mit einem 6:1-Sieg in Spiesen dem Saarlandliga-Team in nichts nachstand. So konnte nicht nur der körperliche, sondern auch der mentale Akku wieder energetisiert werden. Denn es hatte ordentlich „gewummst“ im Ellenfeld – dank Marco Dahler und einer mannschaftlich geschlossenen Leistung! (-jf-)

Statistik: Borussia – SG Mettlach-Merzig 4:1 (3:0)

Borussia: Maximilian Strack – Kamil Czeremurzynski (ab 71. Daniel Schlicker), Marco Dahler, Tiziano Pompa, Nico Purket, Niklas Allenfort, Michael Müller, Florian Stopp, Roman Torres (ab 77. Tim Braun), Tim Klein, Danny Kleinbauer (ab 84. Nico Christmann). – Trainer: Thorsten Lahm.

Tore: 1:0 (15.) Tiziano Pompa, 2:0 (38.) Marco Dahler, 3:0 (40.) Marco Dahler (Foulelfmeter), 3:1 (53.) Sven Schmitz, 4:1 (83.) Danny Kleinbauer. – Zuschauer: 300 (258 Zahlende). – Schiedsrichterin: Alessia Jochum (1. FC Riegelsberg). – Gelbe Karten Borussia: Florian Stopp, Daniel Schlicker, Niklas Allenfort.

Unsere Bilder vermitteln Impressionen vom Sieg der Borussia gegen die SG Mettlach-Merzig. (Fotos: -jf-)