Keine Überraschung im Pokalhalbfinale

Professionelle Elversberger zeigen Zweiklassen-Unterschied deutlich auf / Frühe Tore nehmen die Spannung raus / Einstellung und Engagement der Borussen stimmt

Unser Bild: Die Szene unmittelbar vor dem 0:1 – Yannick Bach und Nino Kannengießer stemmen sich Kevin Koffi entgegen, sein Schuss wird sich Sekunden später, abgefälscht und unhaltbar, über Philippe Persch ins Borussen-Tor senken. (Foto: -jf-)

Ein Debakel hatte Björn Klos in der Vorschau der Saarbrücker Zeitung (SZ) zum Pokalhalbfinalspiel der Borussia gegen Elversberg befürchtet. Für den einen oder anderen mag die 0:6-Niederlage vom Ergebnis her vielleicht auch in der Tat ein solches darstellen. Doch mit Blick auf die realen Kräfteverhältnisse war es eher das erwartete Spiel, in dem die Gäste aus Elversberg von Beginn an den Zweiklassenunterschied demonstrierten und keinen Zweifel aufkommen ließen, wer am Ende der 90 Minuten ins Finale um den Sparkassenpokal Saar einzieht. „Ärgerlich aus unserer Sicht“, so der Borussen-Trainer, „war nur, dass wir in jeder Halbzeit jeweils zwei frühe Gegentore bekommen haben. Das war so nicht geplant. Was aber die kämpferische Einstellung und das Engagement betrifft, kann ich heute nicht meckern. Im Rahmen seiner Möglichkeiten hat am Ende einer langen und kräftezehrenden Saison jeder alles gegeben.“ Das hatte Björn Klos seinen Schützlingen auch gleich nach dem Abpfiff im Spielerkreis vermittelt. Allerdings nicht ohne darauf hinzuweisen,  „dass wir, wären wir so wie heute in den letzten Saarlandliga-Spielen aufgetreten, sicherlich einige Punkte mehr auf unserem Konto hätten.“

Das Vorhaben, die Anfangsphase möglichst ohne Gegentor zu überstehen, durchkreuzten die professionell auftretenden Gäste bereits nach wenigen Minuten. Nachdem Philippe Persch im nach fünf Minuten noch einen Kopfball von Kevin Koffi parieren konnte, war der Borussen-Torwart nur eine Minute später machtlos, als ein Schuss des Elversberger Torjägers von den dazwischen grätschenden Yannick Bach und Nino Kannengießer derart unglücklich abgefälscht wurde, dass sich der Ball als Bogenlampe über Borussias Torwart hinweg ins Tor senkte. „Wir waren hochmotiviert, sind gut gestartet und kriegen dann so eine Gurke“, ärgerte sich Philippe Persch nicht zu unrecht. Nach zehn Minuten landete das Leder ein zweites Mal im Borussen-Netz. Diesmal schaltete Manuel Feil blitzschnell und versenkte einen Pfosten-Abpraller von Luca Dürholtz unhaltbar für Philippe Persch flach ins lange Eck. Damit war die Spannung frühzeitig raus aus der Partie, SVE-Trainer Horst Steffen konnte sich gemeinsam mit Co-Trainer Rudi Thömmes zurücklehnen und in strahlender Frühlingssonne einem entspannten Nachmittag entgegensehen. Der Regionalligist blieb weiter optisch überlegen und beschäftigten die Borussen nahezu pausenlos in der Defensive. Auch wenn Kevin Saks für die Borussen viele Kopfballduelle gewann – die zweiten Bälle landeten meist beim hoch konzentriert agierenden Gegner, und so verspürten die 1200 Zuschauer im Ellenfeld erst kurz vor der Pause einen Hauch von Gefahr vor dem Elversberger Tor, als nach einer ansehnlichen Kombination über die rechte Seite mit Tom Fink und Waldemar Schwab die Flanke zu weit in den Strafraum geschlagen wurde. „Bei aller Qualität des Gegners – die zwei Gegentore waren durchaus vermeidbar. Wir wehren uns“, so das Pausenfazit von Björn Klos.

Duplizität der Ereignisse dann gleich zu Beginn der zweiten 45 Minuten. Nachdem SVE-Keeper Dominik Dabrand bei der ersten Borussen-Ecke gleich gefordert wurde und das Leder per energischer Faustabwehr aus der Gefahrenzone beförderte, schlugen die Gäste gleich zweimal binnen vier Minuten erbarmungslos zu. Zunächst netzte Lukas Kohler nach flacher Hereingabe von Kevin Lahn aus nächster Nähe flach zum 0:3 ein (53.), wenig später war es der Vorlagengeber selbst, der mit einem Linksschuss aus 18 Metern die endgültige Entscheidung für die physisch und athletisch starken Profis herbeiführte. Als erneut Kevin Lahn nach 62 Minuten den fünften Treffer markierte, schwante Björn Klos Böses. Dem Coach hatte es überhaupt nicht geschmeckt, dass „die da einfach durchspazieren können. Lasst euch nicht abschlachten, wehrt Euch“, forderte er seine Schützlinge auf. Diese Gegenwehr funktionierte anschließend – selbst nach der gelb-roten Karte für den eingewechselten Jens Kirchen – wieder besser. So kam die SVE, die einige aussichtsreiche Ausgangssituationen nicht konsequent genug zu Ende spielte, kurz vor Schluss nach einer Einzelaktion von Sinan Tekerci nur noch zu einem weiteren Treffer. Der Ehrentreffer blieb den Borussen versagt, weil Elversberger Abwehrbein und -kopf bei Furkan Erdogans und Kevin Saks´ Abschlüssen kurz vor Schluss den Weg des Balles ins Tor verhinderten.

0:6. In Worten: Null zu sechs. Das nackte Resultat mag auf den ersten Blick desaströs wirken. „Aber die Unterschiede zwischen Regionalliga, in denen echtes Profitum vorherrscht, und der Saarlandliga, wo alle Spieler einer Arbeit nachgehen und ihren Sport als Hobby betreiben, sind halt nun mal so groß geworden, wie es das Ergebnis und der Spielverlauf gezeigt haben“, kommentierte Trainer Björn Klos nüchtern. Ähnlich sahen es auch viele Fans in Borussias Block 5, die die Mannschaft mit aufmunterndem Beifall verabschiedeten, weil sie spürten, dass die Jungs nach einer langen Saison mit zahlreichen „englischen Wochen“ und vielen Verletzungen das Letzte aus sich herausgeholt und unter dem Strich mit dem Erreichen des Halbfinales eine gute Pokalrunde gespielt hatten. Unter den gegebenen Voraussetzungen war an eine Sensation nicht zu denken. Das Endspiel um den Sparkassenpokal Saar am sogenannten „Tag der Amateure“ findet – wie nicht anders zu erwarten – zwischen den Profis der SV Elversberg und dem 1. FC Saarbrücken statt! (-jf-)

Unsere Bilder vermitteln Eindrücke vom Halbfinalspiel der Borussia gegen die SV Elversberg (Fotos: -jf-)

Borussia in der Statistik:

Unsere Mannschaft: Philippe Persch – Kamil Czeremurzynski, Nino Kannengießer (ab 73. Tim Klein), Tim Cullmann (ab 60. Loic Matukanga), Waldemar Schwab, Tom Fink, Yannick Bach, Furkan Erdogan, Daniel Ruschmann (ab 46. Jens Kirchen), Daniel Schlicker, Kevin Saks. – Unser Trainer: Björn Klos.

Tore: 0:1 (6.) Kevin Koffi, 0:2 (10.) Manuel Feil, 0:3 (53.) Lukas Kohler, 0:4 (57.) Kevin Lahn, 0:5 (62.) Kevin Lahn, 0:6 (87.) Sinan Tekerci. – Schiedsrichter: Matthias Edrich (Bliesen). – Zuschauer: 1200. – Gelbe Karten Borussia: Furkan Erdogan (27.), Jens Kirchen (49.). – Gelb-rote Karte Borussia: Jens Kirchen (77.).

6 Kommentare

  1. Das Ergebnis stimmt zwar nicht, aber es war eine tolle Veranstaltung mit lecker Essen und Trinken und netten Gesprächen. Ein großes Dankeschön an die Verantwortlichen für dieses schöne Fest.

  2. Am lustigsten sind noch die Berichte aus den Medien über das Spiel, in denen berichtet wird, dass die Borussen Abwehr stark gewesen sei…. Wenn man mit der gesamten Mannschaft das komplette Spiel nur hinten drin steht, absolut garnichts nach vorne (0 Torchancen) auf die Reihe bekommt und die meisten Zeit noch nicht mal über die Mittellinie hinaus kommt und dann noch 6 Tore fängt, hat das absolut nichts mehr mit einem 2 Klassenunterschied zutun… Die Abwehrspieler haben überhaupt keinen Druck auf den Ballführenden Spieler (selbst wenn dieser bereits im Strafraum war) ausgeübt und teilweise schläfrig auf den Außenpositionen agiert. Es war eine Schande für fast alle die im Borussentrikot aufgelaufen sind. Borussen Leo würde sich im Grabe umdrehen. Schämt euch !

  3. Was auch eine Zumutung war, waren die langen Schlangen trotz rechtzeitiger Anreise an den Kassen am Borussenheim. Hier konnte man es noch nicht mal auf die Reihe bekommen noch eine 3. Person an eine Kasse zu sitzen, sodass viele Zuschauer schon mit 5-10 Minuten Verspätung erst ins Stadion kamen und so stellenweise schon das 1. Tor verpasst haben. Wenn man so viel früher weiß dass so ein Spiel stattfindet und die entsprechende Zuschauerzahl an einem Feiertag bei schönstem Fussballwetter kommt, sollte man es als Verein hinbekommen entsprechend viele Kassen auf zu haben, da diese ja zur Verfügung stehen…. Aber so ist unsere jetzige Borussia hallt, sehr schläfrig , wie auf dem Platz….

    • Absolutes Dummgespräch, ich weiß wirklich nicht was bei ihnen eine rechtzeitige Anreise bedeutet, aber eine Stunde vor Spielbeginn war außer am Bierstand nirgends mit Wartezeiten zu rechnen. Und über die zu erwartende Zuschauerzahl braucht man sich auch nicht zu streiten, immerhin kam die SVE und nicht der FC

  4. Das ist wieder typisch nur meckern und nörgeln.Einige wenige opfern sich für den Verein auf und andere machen alles schlecht.Wie wärs alter Vfbler wenn Du mal vorbeikommst und mal Deine Hilfe anbietest und nicht nur alles schlecht machst.

    • Das ist die Aufgabe des Vereins dies zu organisieren und nicht meine…
      An einer Person wird es wohl nicht gelegen haben, sondern daran, dass keiner auf die Idee gekommen ist noch eine Kasse aufzumachen. Zur Not soll sich jemand aus dem Vorstand an die Kasse und nicht auf die Tribüne sitzen…
      Dieser Punkt ist nicht nur mir aufgefallen sondern hat viele Leute verärgert.
      Ich werde die nächste Zeit nicht mehr schauen gehen und ich bin nicht der einzige. Viel Glück noch nächstes Jahr beim Kampf um den Klassenerhalt.

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