Deutliche Defensivschwächen beim 2:8 gegen den Oberligisten aus Elversberg / Björn Klos verlangt „Schärfung der Sinne und volle Konzentration“ für die letzten zwei Wochen der Vorbereitung
Unser Bild: Nyger Hunters Schuss ist unterwegs ins Tor zum ersten Tor der Borussen – ein Lichtblick bei der Testspielniederlage gegen Elversberg II. (Foto: -jf-)
Denkzettel, Schuss vor den Bug oder einfach die Grenzen aufgezeigt bekommen – Björn Klos war es eigentlich egal, wie die Kernbotschaft der doch recht derben 2:8-Abfuhr der Borussia im Testspiel gegen den Oberligisten SV Elversberg II zu formulieren ist. Eines war dem Coach wichtig: „Der Test war sehr aufschlussreich und hat – nicht nur durch das ernüchternde Ergebnis – mehr als deutlich gezeigt, wo wir in den letzten beiden Wochen der Vorbereitung den Hebel ansetzen müssen.“ Ein völlig unzureichendes, teilweise naives Defensivverhalten inklusive einiger krasser individueller Fehler attestierte Björn Klos seiner Mannschaft ebenso wie ein fahrlässiges Umgehen mit einigen Großchancen, deren Verwertung das Resultat durchaus auch hätte erträglicher gestalten können. „Insofern relativiert sich das Ergebnis etwas“, so der Trainer.
Ohne die Niederlage schön reden zu wollen, konnte Björn Klos deshalb der Partie auch etwas Positives abgewinnen: „Immerhin haben wir uns gegen den höherklassigen Gegner sechs, sieben Top-Torgelegenheiten herausgespielt.“ Dennoch überwog am Ende der Ärger darüber, dass bestimmte Dinge aus dem Training auf dem Platz einfach nicht umgesetzt wurden. Der Gegner aus Elversberg wirkte von Beginn an aggressiver, agierte äußerst ballsicher, lief früh an und sorgte beim Angriff auf den ballführenden Borussen oft für Überzahlspiel. Das erschwerte das Aufbauspiel enorm, das oftmals „hintenrum“ erfolgen musste. Dennoch hatten die Borussen in der ausgeglichenen Anfangsphase die erste Gelegenheit, als nach einem Einwurf von Nino Kannengießer Tim Klein Nyger Hunter bediente, der mit dem linken Fuß abzog und das Leder nur knapp über das Tordreieck setzte. Doch danach übernahmen die Gäste mehr und mehr das Kommando und kamen nahezu im fünf Minuten-Takt durch Torjäger Marvin Wollbold (26., 32., 43.) und Gibriel Darkaoui (37.) zu einer 4:0-Führung, ehe Nyger Hunter kurz vor dem Seitenwechsel nach Vorlage von Tim Klein mit einem Flachschuss ins lange Eck zum 1:4 einnetzte.
Björn Klos sparte in seiner Halbzeitansprache, die der Coach wegen der zumindest im sonnigen Teil der Ferraro-Sportarena frühlingshaften Temperaturen auf dem Platz abhielt, nicht mit Kritik am Defensivverhalten seiner Mannschaft. „Wir wollten aggressiv verteidigen. Doch was ist los? Es ist kein Willen zu erkennen, den Ball zu haben. Wir geben dem Gegner nur Geleitschutz! Die Defensive verdient ihren Namen nicht.“ Auch mit der Offensive war der Trainer nicht einverstanden: „Das dauert alles zu lange. Und beim Abschluss fehlt die Konzentration. Nach 30 Minuten haben beide Mannschaften drei Torchancen, aber Elversberg führt 3:0. Das ist der Unterschied.“ Björn Klos appellierte an die Moral seiner Schützlinge: „Wir haben jetzt zwei Alternativen: Entweder wir wehren uns der wir hissen die weiße Flagge!“
Seine Jungs schienen die Worte ihres Trainers verstanden zu haben und hatten auch nach der Pause die erste Torgelegenheit. Und was für eine! Tim Klein hatte von der linken Seite auf Nyger Hunter aufgelegt, der freistehend aus wenigen Metern die Lederkugel mit Vehemenz über das Tor jagte – das musste eigentlich das 2:4 sein. Elversberg machte es wenig später besser, wenn auch mit etwas Glück: Lars Brückners Abschluss prallte vom Pfosten auf Marlon Beckingers Rücken und von dort ins Netz. Chancenlos war Borussias Torwart beim Volleyschuss von Marvin Wollbold, der aus 15 Metern den Ball knallhart unter die Latte setzte. Jan Luca Rebmanns Tor zum 2:6, nach Vorlage von Josef Hindi, signalisierte noch einmal Gegenwehr. Beinahe hätte Rebmann auch noch auf 3:6 verkürzt, doch Joshua Blankenburg war beim listigen Heber von Borussias Mittelfeldspieler, der gesehen hatte, das der SVE-Keeper etwas zu weit vor seinem Tor stand, mit den Fingerspitzen noch gerade so am Leder. In der Schlussphase erhöhten die nach wie vor torgierigen Gäste durch Marvin Wollbold und Gibriel Darkaoui das Resultat. Sehr zur Freude von Trainer Marco Emich, der seinem jungen Team mehrfach Beifall auf offener Szene spendete: „Klasse, Jungs!“
Was seinen Kollegen Björn Klos besonders ärgerte, war die Tatsache, dass gleich drei Gegentore über Borussias linke Abwehrseite nach exakt demselben Schema fielen: Elversbergs Angreifer darf ungestört flanken, der Ball läuft ungehindert quer durch den Strafraum und am langen Eck kann der Torschütze unbedrängt einschieben. „Das kann vielleicht einmal passieren, aber nicht gleich mehrfach“, so der Borussen-Trainer, der das Fehlen zweier Mentalitätsspieler wie Christoph Stemmler und Kristof Scherpf bedauerte und jetzt von seinen Schützlingen in den Trainingseinheiten zwei Wochen vor Rundenbeginn „volle Konzentration und die Schärfung aller Sinne“ verlangt und die Zügel noch einmal anziehen will. Vor allem in der Defensive und beim Ausnutzen der Torchancen, aber auch in der Vermeidung individueller Fehler. „Diese Dinge haben heute den Klassenunterschied ausgemacht“, so Björn Klos´ zutreffendes Fazit. Da ist jetzt intensive Arbeit angesagt! (-jf-)
Unsere Fotos vermitteln Eindrücke vom Spiel gegen den Oberligisten SV Elversberg II. (Alle Fotos: -jf-)
Borussia in der Statistik
Unsere Mannschaft: Marlon Beckinger – Nino Kannengießer, Tim Cullmann, Jan Luca Rebmann, Marco Dahler, Tim Braun (ab 46. Josef Hindi), Daniel Schlicker, Nyger Hunter, Julian Flammann, Tim Klein (ab 65. Frissell Hunter). – Unser Trainer: Björn Klos.
Tore: 0:1 (20.) Marvin Wollbold, 0:2 (26.) Marvin Wollbold, 0:3 (32.) Gibriel Darkaoui, 0:4 (37.) Marvin Wollbold, 1:4 (43.) Nyger Hunter, 1:5 (49.) Lars Brückner, 1:6 (59.) Marvin Wollbold, 2:6 (63.) Jan Luca Rebmann, 2:7 (77.) Marvin Wollbold, 2:8 (88.) Gibriel Darkaoui. – Schiedsrichter: Julia Geid (Spiesen). – Zuschauer: 70.
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