Die zwei Seiten einer Medaille

Borussia mit dem 0:0 in Homburg jetzt zehn Spiele in Serie ungeschlagen, doch die vielen Punkteteilungen helfen nicht entscheidend weiter

Unser Bild: Auch in Homburg wieder einer der Aktivposten im Team der Borussia – Roman Torres. (Foto: -jf-)

Wer am Sonntag nicht unter den knapp 400 Zuschauern im weiten Rund des Homburger Waldstadions war und es vorzog, an diesem nasskalten November-Nachmittag die Partie zwischen der Borussia und der U23 des FCH am vom Axel Bastian wie immer zuverlässig geführten Liveticker bei fupa.net zu verfolgen, konnte nach 91 Minuten folgendes Fazit lesen: „Umkämpfte und spannende Partie im Waldstadion. Das Spiel stand auf des Messers Schneide, beide Teams waren nicht weit vom Siegtreffer entfernt. Das Ergebnis geht so in Ordnung.“

Dieser Bewertung konnte sich denn auch Björn Klos anschließen. „Es war ein 0:0 der besseren Sorte, ja sogar eins der besten Spiele, die ich seit längerem in der Saarlandliga gesehen habe. Ein Top-Derby, eine Werbung für den Saarlandliga-Fußball. Das lag an beiden Mannschaften. Die kurzweiligen 90 Minuten hatten alles, was das Fußballherz begehrt: Intensität, Tempo, Siegeswille, Taktik, insgesamt gutes Niveau. Das Einzige, was fehlte, waren leider die Tore. Man hatte aber bis zum Schlusspfiff immer das Gefühl, dass einem der beiden Teams der lucky punch noch gelingen kann. Insofern hatte das Spiel eigentlich keinen Verlierer verdient“, kommentierte Borussias Trainer, der angesichts des Resultats allerdings von „den zwei Seiten eine Medaille“ sprach – einer schöneren und einer weniger schöneren: „Einerseits haben wir jetzt auswärts zum dritten Mal in Folge kein Gegentor kassiert, weil Marco Dahler und Tim Braun durch ihr souveränes Auftreten der Defensive Stabilität verliehen haben und auch unsere Außenverteidiger immer besser ins Spielgefunden haben. Andererseits haben wir aber auch kein Tor erzielt. Und das ist dann schon ein kleiner Wermutstropfen und sicher auch ein Stück mangelnde Qualität. Die Kaltschnäuzigkeit fehlt. Auf fremden Plätzen bekommst du nicht so furchtbar viele Torchancen, von denen du dann aber auch mal eine nutzen musst.“

Die Gelegenheiten waren durchaus da. In der Anfangsphase zeigte sich Homburgs tüchtiger Keeper Niklas Krichel gegen Nyger Hunter und Roman Torres zweimal auf dem Posten. Im weiteren Verlauf zielten erneut Torres, gleich dreimal Vincenzo Accursio und Nyger Hunter am Tor vorbei oder drüber, während Joey Perryman aus spitzem Winkel nur das Außennetz traf – hier hätte der junge Amerikaner vielleicht besser quergespielt. Auf der anderen Seite verhinderte der aufmerksame Philippe Persch per Fußabwehr vor Homburgs Leihgabe aus der ersten Mannschaft, Abdul Sankoh, mögliches Unheil. Gegen den 21jährigen Niederländer musste auch Niklas Allenfort einmal energisch klären. Nach dem Wiederanpfiff das gleiche Bild: Chancen hüben wie drüben, die klareren insgesamt auf Seiten der Borussia. „Schade, dass Tim Ugo und Sebastian Cullmann verletzungsbedingt nicht auflaufen konnten. Die beiden hätten die paar Prozent, die uns zum lucky punch gefehlt haben, womöglich auf den Platz gebracht“, bedauerte Björn Klos das Fehlen der beiden Offensivkräfte. Trotzdem betonte der Coach: „Mit so einem Spiel kann ich gut leben. Da gibt es nichts zu meckern.“ Ähnlich sah es auch Sportvorstand Gunther Persch, der „von einer unserer besten Saisonleistungen“ sprach.

Ein sehr gutes Spiel gegen eine junge und hungrige Homburger Mannschaft, der man die gute fußballerische Ausbildung anmerkte, absolvierte erneut Roman Torres, der sich ein Extra-Kompliment seines Trainers verdiente: „Er setzt alles superschnell um, hat sich in den wenigen Wochen, in denen er bei uns ist, schon total gut entwickelt. Roman kann mit dem Ball umgehen, hat den fußballerischen Instinkt und macht sich auch nicht zu viele Gedanken.“ Björn Klos hofft indes, dass sich Borussias Youngster, der gegen Ende am Sprunggelenk getroffen wurde, nicht ernster verletzt hat: „Da müssen wir jetzt die ärztliche Untersuchung abwarten.“

Zehn Spiele in Folge ist Borussia jetzt in der Liga unbesiegt. „Das schaffen nicht viele Mannschaften in der Saarlandliga“, weiß Björn Klos, doch „dafür können wir uns nix kaufen“, ergänzt Co-Trainer Äzal Acar. Da sind sie wieder: Die zwei Seiten einer Medaille! Ein Heranpirschen an Platz zwei wäre durchaus möglich gewesen, zumal weil die SG Mettlach-Merzig, am Samstag zu Gast im Ellenfeld, derzeit offenbar ein wenig schwächelt. Insofern, so Özal Acar, „tun die vielen Remis schon ein bisschen weh.“ Doch Björn Klos will zunächst sowieso nicht nach rechts oder links, sondern nur auf das eigene Team schauen: „Die letzten Nuancen fehlen noch. Daran müssen wir arbeiten. Aber wir sind auf einem guten Weg!“ (-jf-)

Statistik: FC Homburg II – Borussia 0:0

Borussia: Philippe Persch – Tim Braun, Daniel Schlicker, Nyger Hunter (ab 89. Dominik Jost), Marco Dahler, Vincenzo Accursio (ab 58. Quincy Henderson), Kamil Czeremurzynski (ab 68. Frissell Hunter), Roman Torres, Niklas Allenfort, Christoph Stemmler, Joey Perryman (ab 68. Dylan Sodji). – Trainer: Björn Klos / Co-Trainer: Özal Acar.

Tore: keine . – Schiedsrichter: Maximilian Fischer (Blau-Weiß St. Wendel). – Zuschauer: 400. – Gelbe Karten Borussia: Vincenzo Accursio (24.), Christoph Stemmler (48.), Roman Torres (87.).

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