Dieses Bild (oben / -jf-) ist symptomatisch. Fast noch wichtiger als der Protagonist im Vordergrund ist das, was sich im Hintergrund abspielt: Als Simon Schreibeisen nach 37 Minuten nach einer Balleroberung im Mittelfeld auf der rechten Seite nach vorne stürmt, hält es keinen der Borussen mehr auf der Bank: In Erwartung eines möglichen Tores ballt der nach seiner roten Karte im Pokalspiel in St. Ingbert gesperrte Dominik Jost die Fäuste, Kamil Czeremurzynski scheint ebenso wie Sebastian Cullmann den Torschrei schon auf den Lippen zu haben (oder wollen sie ihren schnellen Außenbahnspieler auf den freistehenden Teamkameraden hinweisen?), Nico Purket, Tim Klein, Noureddine El Khadem und Christoph Stemmler ist die Spannung ins Gesicht geschrieben. Dass der junge Alexander Velikov Sekunden später die nahezu perfekte Vorlage seines Mitspielers nicht im Netz unterbringen kann, spielt da nur eine untergeordnete Rolle. Denn am Ende ist alles gutgegangen.
Was alle eint: Das Mitfiebern mit den Kameraden auf dem grünen Rasen. In diesem Bild konzentriert sich das, was die Borussen-Mannschaft 2023/24 ausmacht: Teamgeist! Ein bisschen was ist zu spüren von dem, was der bayrische Journalist und Buchautor Sammy Drechsel in seinem Fußballjugend-Roman von den „Elf Freunden“ seinen Berliner Protagonisten Heini Kamke aussprechen lässt: „Elf Freunde müsst ihr sein, wenn ihr Siege wollt erringen.“ Ein offenes Geheimnis, das im Mannschaftssport Fußball auch heute nichts von seiner Aktualität und Wirkmächtigkeit eingebüßt hat.
Diese Borussen-Mannschaft hat mittlerweile auch die Fans, unter denen gestern wieder einige Unterstützer vom befreundeten Anhang aus Saarbrücken und Nancy dabei waren (vielen Dank!), mitgenommen. Das wurde beim 2:0-Sieg gegen Saar 05, den Ralph Smith und Kapitän Marco Dahler (per Fouelfmeter) sicher stellten, erneut deutlich. Die Anhänger sorgten, unbeeindruckt von der 1:6-Niederlage am vergangenen Samstag in Köllerbach, mit ihren unermüdlichen Anfeuerungen für eine heiße Stimmung in der Ferraro-Sportarena, die nach den 90 Minuten mit dem Siegestänzchen und dem unmittelbar vor den Augen der Fans und dem gemeinsamen Jubelfoto ihren finalen emotionalen Ausdruck fand. Über allem aus luftiger Höhe der Haupttribüne schwebend: Die große Borussen-Fahne. Hier ist offenbar etwas zusammengewachsen: Viel Beifall gab es für die Truppe von Christian Schübelin, die aber auch umgekehrt nicht mit Applaus für die großartige Fan-Unterstützung sparte. Da durfte auch Borussias erster Vorsitzender Alexander Kunz samt Familie mit der Spätsommersonne um die Wette strahlen, und Torhüter Maximilian Strack konnte die Glückwünsche für eine herausragende Leistung entgegennehmen. Die Voraussetzungen für die Freude allenthalben hatten mit ihren Toren Ralph Smith in Halbzeit eins und Marco Dahler, der kurz nach Wiederanpfiff einen Foulelfmeter sicher verwandelte, geschaffen.
Vor Spielbeginn gedachten die beiden Mannschaften und die Zuschauer in der Ferraro-Sportarena des ehemaligen Bundesligaspielers der Borussia, Günter Schröder. Am vergangenen Dienstag war das Lebenslicht des eisenharten, aber stets fairen Abwehrspielers nach 83 Jahren erloschen (wir berichteten). Das Eigengewächs der Borussia war nicht nur ein Vorbild an Vereinstreue, sondern hatte auch maßgeblichen Anteil an dem Erfolgen der 60er-Jahre mit Südwestmeisterschaften, dem Aufstieg in die Bundesliga und der besten Platzierung (Rang 10), die je ein saarländischer Club in der bel etage des deutschen Fußballs erreicht hatte. (-jf-)
Unsere Fotos vermitteln ein paar Eindrücke von der Stimmung rund um das Spiel gegen Saar 05. Eine ausführliche Spielnachlese folgt! (Fotos: -jf-)
Eine Schande was da mittlerweile auf den Rängen abgeht!!
Als ich vor über 20 Jahren Fan der Borussia wurde, war der FCS verhasst, und zwar mit Recht.
Heute sehe ich rund ums Ellenfeld mehr schwarz blau als schwarz weiß.
Und der Autor bedankt sich dafür noch!!!
Schämt euch alle, die das unterstützen und dulden!!!
Nur der VfB!!
Die Zeiten ändern sich.