Borussia verabschiedet sich ehrenvoll aus der Saison

Dem Favoriten Hassia Bingen ein 2:2 abgetrotzt / Tom Fink und Marvin Gabriel die Torschützen / Disziplinierte Mannschaftsleistung

Unser Bild: Quirlig und giftig – U23-Spieler Attila Serr bot im Relegationsspiel gegen Hassia Bingen eine überzeugende Leistung im Borussen-Team. (Foto:-jf-)

Von Jo Frisch

Im 5. Jahrhundert nach Christus lehrte ein Mann die europäische Welt das Fürchten. Ein energischer König, unnachgiebig, vehement die eigenen Ziele verfolgend, ungebrochen in seiner Angriffslust. „Geißel Gottes“ wird er sogar von christlichen Schriftstellern genannt. Sein Name: Attila, König der Hunnen. Attila Serr, Spielertrainer der U23 der Borussia, der am Samstag im Relegationsspiel von Trainer Björn Klos das Vertrauen erhielt, mag man zwar jetzt nicht unbedingt als „Geißel Bingens“ bezeichnen, aber mit seiner Energie, Unnachgiebigkeit und ungebrochenen Angriffslust verkörperte er doch auf jeden Fall wesentliche Charaktermerkmale seines berühmten Namensvetters und hatte wesentlichen Anteil, dass Borussia trotz Personalnotstandes in der Partie gegen die favorisierte Hassia aus Bingen zumindest zwei Ziele erreichen konnte: Im Ellenfeld unter Björn Klos weiter unbesiegt bleiben und sich ehrenvoll aus der Relegationsrunde verabschieden!

Und so war Borussias Trainer am Ende der nun wirklich allerletzten 90 Minuten der Saison 2017/18 mehr als zufrieden. „Die Jungs haben eine überragende Mannschaftsleistung abgeliefert. Neun Stammspieler haben gefehlt, jetzt das dritte Spiel innerhalb von sechs Tagen – da kann ich nur den Hut ziehen“, resümierte Björn Klos, nicht ohne mit einem Schuss Wehmut hinzuzufügen, „dass es einem schon ein bisschen weh tut, dass wir ausgerechnet in der entscheidenden Saisonphase nur noch mit einer Rumpfmannschaft auflaufen konnten. Ich bin überzeugt, dass wir in Komplettbesetzung eine richtig gute Chance gehabt hätten, den Aufstieg zu realisieren.“ Damit möchte Borussias Coach aber keineswegs die Leistung der Spieler schmälern, die nun in die Bresche springen mussten: „Sie haben alle einen tollen Job gemacht, inklusive derjenigen, die sich aus unserer Bezirksliga-Mannschaft zur Verfügung gestellt haben!“ Dazu gehörten neben Attila Serr auch Arber Rrustemi, Stefan Iacono und Dennis Serr, die zunächst auf der Bank Platz nahmen. Symbolisch für die bemerkenswerte Mannschaftsleistung gegen Hassia Bingen können neben dem emsigen Attila Serr Borussen-Keeper Philippe Persch und Abwehrspieler Lionel Schmidt genannt werden. Philippe Persch hatte sich bereits früh an die Wade gegriffen. „Der Muskel geht zu, wahrscheinlich Faserriss“, sagte er noch beim Betreten des Rasens zu Beginn der zweiten Halbzeit. „Aber er hat durchgehalten bis zum Schlusspfiff und tolle Paraden gezeigt“, zollt Björn Klos seinem Torwart ebenso Respekt wie „Leuchtturm“ Lionel Schmidt im Defensivverbund: „Er hat unter meiner Regie noch nie in der Abwehr gespielt. Er ist mit aller Konsequenz an Bingens Top-Torjäger Fabian Liesenfeld drangeblieben und hat ihn somit fast komplett aus dem Spiel genommen, wenn man mal von der Kopfballchance kurz vor Schluss absieht.“

In der Tat: Von Beginn an agierte Borussia, vor allem in der Defensive sehr diszipliniert. Die Vorgabe des Trainers, „von der ersten Minute an Feuer reinzubringen und klar zu machen, dass wir trotz personeller Dezimierung nichts herschenken“, setzten die Borussen konzentriert um und belohnten sich bereits nach fünf Minuten mit dem Führungstreffer, als der frei gespielte Tom Fink aus etwa 16 Metern entschlossen mit dem linken Fuß das Leder im langen Toreck der Hassia unterbrachte. Die Gäste brauchten ein paar Minuten, um sich von diesem Schock zu erholen, konnten zwar ihre spielerische Qualität durchaus zeigen, doch in Strafraum-Nähe war meistens Schluss mit der Herrlichkeit. So dauerte es bis zur 22. Minute, bis Philippe Persch Kopf und Kragen riskieren musste, um die Lederkugel gegen den auf ihn zustürmenden und aus spitzem Winkel abziehenden Philipp Schrimb zur Ecke abzuwehren. Machtlos war Borussias Keeper allerdings nach einer knappen haben Stunde, als Baris Yakut eine für die Borussen-Abwehr offensichtlich zu schnelle Kombination über Axel Neumann und Christian Klöckner mit einem staubtrockenen Schuss zum Ausgleich im Netz versenkte. Nachdem sich Philippe Persch bei einem satten Schuss von Philipp Schremb erneut auszeichnen konnte, stieg Enis Sovtic bei der folgenden Ecke am höchsten und köpfte den Ball gegen die Laufrichtung des Borussen-Torwarts zur Binger Führung ein – eine Führung, die angesichts leichter Feldvorteile und der größeren Anzahl an Chancen für die Gäste nicht unverdient war.

Borussias Team wurde von den knapp 400 Zuschauern mit viel Beifall aus der Kabine empfangen. Wer gedacht hatte, mit dem 1:2 sei eine Vorentscheidung gefallen, sah sich getäuscht. Denn wie zu Beginn des Spiels hatten die Schützlinge von Björn Klos den besseren Start. Yannic Bachs Fernschuss fand in Bingens Keeper Kay Schotte seinen Meister (48.), danach tankte sich der giftige Attila Serr kraftvoll aus dem Mittelfeld vor und verstolperte das Leder in aussichtsreicher Position nach guter Kombination mit Mouhamad Diallo in letzter Sekunde (50.), ehe Marvin Gabriel einen Freistoß von Daniel Ruschmann per Kopf ins lange Binger Eck zum Ausgleich verlängerte. Das 2:2 ärgerte Bingens Trainer Rodrigues: „Wieder nach einem hohen Ball, wieder per Kopf – eine Situation, vor der wir noch in der Besprechung gewarnt hatten!“ Dennoch weckte der Treffer die Lebensgeister der Gäste, die nun wieder mehr Initiative nach vorne zeigten, aber sich an der aufopferungsvollen Borussen-Abwehr die Zähne ausbissen. Sein Meisterstück lieferte Philippe Persch nach 55 Minuten ab, als er sich bei einem Freistoß der Gäste länger und länger machte und den Ball mit den Fingerkuppen über das Lattenkreuz lenkte. Die letzte Chance in einer Partie, die über weite Strecken der zweiten Halbzeit hin und herwogte und angesichts der sommerlichen Temperaturen in recht hohem Tempo geführt wurde, hatte die Hassia, doch Torjäger Liesenfeld brachte bei seinem Kopfball im Fünf-Meter-Raum nicht genug Druck hinter den Ball, so dass Philippe Persch auf keine ernsthafte Probe mehr gestellt wurde. Die Szene verfolgte Björn Klos bereits von der Tribüne aus – der insgesamt nicht überzeugende Schiedsrichter Philipp Michels, der in vielen Situationen eine klare Linie und die Verhältnismäßigkeit vermissen ließ, hatte den Borussen-Coach ohne jegliche Vorwarnung wegen einer Reklamation von der Trainerbank verwiesen. Auch Kapitän Yannick Bach erlebte den Schlusspfiff nicht mehr auf dem Rasen: Er hatte nach 83 Minuten wegen zu harten Einsteigens die gelb-rote Karte gesehen.

So musste Borussia am Ende zwar den Aufstieg abhaken, konnte aber erhobenen Hauptes den Rasen des Ellenfeldes verlassen. Das bewerteten auch die Zuschauer so und verabschiedeten Mannschaft und Trainer mit Applaus in die Sommerpause. Da wollte auch Bingens Trainer Rodrigues nicht zurückstehen: „Kompliment an Neunkirchen! Angesichts der personellen Situation ist die Leistung der Borussia nicht hoch genug zu bewerten.“ Zuvor hatte Björn Klos das Team im Mannschaftskreis schon auf die neue Spielzeit eingeschworen: „Jungs, jetzt dürfen wir uns drei Wochen ausruhen. Dann lasst uns wieder angreifen und das, was wir heute als Gemeinschaft gegen einen Gegner von hoher Qualität geleistet haben, mit in die Pause und in die neue Saison hineinnehmen!“ Borussias quirliger U23-Spieler Attila Serr würde dabei liebend gerne auch die Gegner in der Saarlandliga das Fürchten lehren. Wie sein Namensvetter: Hunnenkönig Attila.

Unsere Bilder vermitteln Eindrücke vom Spiel gegen Hassia Bingen. (Fotos: Jan Sebastian Bach / -jf-)

Borussia in der Statistik

Unsere Mannschaft: Philippe Persch – Mohammed Benghebrid, Lionel Schmidt, Patrick Seidel, Yannick Bach, Jannik Nagel (46. Marvin Gabriel), Attila Serr, Tom Fink, Tim Klein (64. Dennis Serr), Daniel Ruschmann, Mouhamad Diallo (ab 80. Arber Rrustemi). – Unser Trainer: Björn Klos.

Tore: 1:0 (5.) Tom Fink, 1:1 (27.) Baris Yakut, 1:2 (42.) Enis Sovtic, 2:2 (52.) Marvin Gabriel. – Zuschauer: 400. – Schiedsrichter: Philipp Michels (Lissingen / Eifel). – Gelb-Rote Karte: Yannick Bach (83.).

3 Kommentare

  1. Dem Bericht von Jo ist wie immer nichts hinzuzufügen.Ich hoffe er wird uns weiterhin mit seinen ausführlichen Infos auf dem Laufenden halten.Dem gesamten Team wünsche eine gute Erholung,Batterien aufladen für die kommende Saison mit Ziel Oberliga.Go Borussia.

  2. Ich moechte mich ganz herzlich bei Trainer Björn , Jens ,und der ganzen Mannschaft bedanken es war eine spannende Saison .
    Wir, damit meine ich Martin Hollo Karl u.s.w. Ich freue mich trotzdem auf die neue Saison .Vielleicht wieder mit guten Chancen zum Aufstieg.Es war mit euch Kumpels jedesmal schön.
    Euer Beckerche aus Kreta

    it meine ich unseren Präsident
    Martin, einen guten neuen Freund Karl
    Hollo

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