50 Jahre Tor des Monats – auch Borussia war dabei!

Nicola Lalla erzielte beim 3:1 gegen den FK Pirmasens des „Tor des Monas März 2002“ / Stephan Kuhnert traf gegen die Borussen mit dem „Abschlag des Monats“ im Oktober 1989

Ziemlich genau vor 50 Jahren flimmerte es zum ersten Mal per Fernsehen in die deutschen Wohnstuben. Seit dem 28. März 1971 gibt es das „Tor des Monats“ in der ARD-Sportschau. Die Wahl hat sich zu einer echten Institution gemausert. Erfunden hat sie der Reporter und spätere Programm-Chef Klaus Schwarze. Seine Idee, angeregt durch die „Szene des Tages“ in der englischen BBC, stieß zunächst nicht unbedingt auf Gegenliebe in der Redaktion und erhielt erst durch eine Programmnot einen Platz in der Sendung. Doch als gleich beim ersten Mal mehr als 600.000 Postkarten eintrafen, waren alle überzeugt. Auch die Borussia hatte einen „Torschützen des Monats“ in ihren Reihen: Nicola Lalla.

Der Stürmer mit italienischen Wurzeln sicherte sich im März 2002 die Ehrenplakette, als er mit einem akrobatischen Seitfallzieher im Oberliga-Spitzenspiel gegen den FK Pirmasens zum 3:0 traf und damit den Borussen-Sieg (Endstand 3:1) endgültig unter Dach und Fach brachte. Es war eines von drei Toren von Nicola Lalla in 26 Spielen im Trikot der Borussia – mit Sicherheit sein schönstes, das ihm darüber hinaus hat einen unerwarteten Bekanntheitsgrad verschafft hat. „Dabei dachte ich zunächst einmal an einen schlechten Witz, als nach dem Spiel ein Mann vom Saarländischen Rundfunk auf mich zukam und zu mir sagte, dass er das Band nach Köln zum WDR schicken will, um es zum Tor des Monats vorzuschlagen“, erinnert er sich. Doch es war kein Witz. Am Ende stimmten 170.000 Zuschauer per Anruf und Internet für Nicola Lallas akrobatischen Treffer – das war der Sieg!

Akrobatischer Fallrückzieher ins Glück (li.), anschließend war Borussias „Torschütze des Monats“, Nicola Lalla, nicht mehr zu halten! (Screenshots: -jf-)

Der gebürtige Trierer war nach Jugendjahren bei der Eintracht, für die er zweimal in der Regionalliga auf dem Platz stand, vom VfB Theley ins Ellenfeld gekommen. Dort spielte er unter Trainer Jörg Nehren allerdings nur ein Jahr, ehe er für sich Ausbildung und berufliche Laufbahn priorisierte und deshalb nach dem Gewinn der Meisterschaft Borussias Weg in die Regionalliga nicht mitging. Nach fünf Jahren beim SC Gresaubach schloss sich Niocla Lalla dem SV Mettlach an, fungierte anschließend bei der FSG Schmelz-Limbach und dem VfB Theley als Spielertrainer. Als solcher kehrte er 2017 zum SV Losheim zurück, wo er schon einmal (2005 – 2007) in der sportliche Verantwortung stand. Gleich in seiner ersten Saison feierte er mit seiner Mannschaft den Titelgewinn in der Landesliga und den damit verbundenen Aufstieg in die Verbandsliga.

Der heute 43jährige Mitarbeiter und Projektleiter in der Personalabteilung der Winterberg-Kliniken in Saarbrücken fühlt sich beim SV Losheim pudelwohl, die Vereinsführung ist mit seiner Arbeit sehr zufrieden. Sein damaliges Kunststück zum „Tor des Monats“ schaut er sich noch heute gerne an – zusammen mit seinem 13jährigen Sohn Jordi, der als Jugendspieler des SC Gresaubach nur allzu gerne in die Fußstapfen seines Vaters treten möchte. Mit dem Gewinn der Wahl im März 2002 reihte sich Nicola Lalla in eine prominente Sieger-Reihe ein: Neben Leverkusens Stürmer Dimitar Berbatov (Januar) gehörten auch Dortmunds Marcio Amoroso (April), Kaiserslauterns damaliger Shooting-Star Miroslav Klose (Juni) oder Bayerns Michael Ballack (September) zu den „Torschützen des Monats“ im Jahre 2002.

Noch ein zweites Mal war die Borussia beim „Tor des Monats“ beteiligt. 13 Jahre vor Nicola Lalla muss man aber eher von einem „Gegentor des Monats“ sprechen. Der 29. Oktober ist ein verregneter und windiger Tag. Im Mainzer Bruchweg-Stadion verläuft noch eine Aschenbahn rund um den Platz, der regelmäßig für den Schulsport geöffnet ist. Es läuft die 28. Minute im Duell der gastgebenden 05er mit den Borussen, als der Mainzer Keeper Stephan Kuhnert den Ball aufnimmt, einmal einen kurzen und prüfendem Blick das Spielfeld hinunterwirft und dann den Ball mit Windunterstützung über 90 Meter weit aus der Hand abschlägt. Das Leder springt noch einmal kurz vor dem 16-Meter-Raum auf, bevor er über den verdutzten Borussen-Keeper Roland Kuppig im Tor landet. „Ein reines Zufallsprodukt, der Abschlag war eigentlich fürchterlich“, sagt Kuhnert heute. Das 2:0 ist eine Vorentscheidung, am Ende siegt Mainz mit 3:0 und schafft als Meister auch den Aufstieg in die 2. Liga. Die Borussen landen hinter dem FSV Salmrohr auf Platz drei.

Unter folgendem Link ist Nicola Lallas „Tor des Monats März 2002“ noch einmal zu sehen:

https://www.sportschau.de/sendung/tor-des-monats/video-tor-des-monats-maerz–142.html

Borussen-Fans, aufgepasst: Im morgigen Interview auf unserer Homepage verrät Nicola Lalla, wie er die Entstehung des Tore gesehen und was er bei der anschließenden Wahl im Fernsehen empfunden hat, was der Sieg gegen starke Konkurrenz ihm bedeutet und wie er die Ehrung erlebt hat. (-jf-)

1 Kommentar

  1. Nicola Lalla ist gebürtig aus Nunkirchen und spielte in der Jugend beim FC Schmelz. Mit 18 Jahren wechselte er erst nach Trier nachdem er ein halbes Jahr in Schmelz in der 1. Mannschaft in der Verbandsliga Südwest spielte.

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