Teilerfolg gegen Ballweiler – viel Aufwand, (zu) wenig Ertrag? / Sebastian Cullmanns erster Saisontreffer sichert einen Zähler gegen aufopferungsvoll kämpfende Gäste
Unser Bild mit Symbolcharakter: Wie „zugemauert“ erschien lange Zeit das Tor der DJK Ballweiler – wie in dieser Freistoß-Szene mit Tim Cullmann. (Foto: -jf-)
Als Schiedsrichter Frank Distler das Spiel der Borussia gegen die DJK Ballweiler abpfeift, stellt sich für manch einen unter den Borussen-Anhängern, ganz ähnlich wie vor vier Wochen nach dem last-minute-Ausgleich zum 1:1 gegen die SG Mettlach-Merzig, die Frage aller Fragen: Punkt gewonnen oder zwei verloren? Ist das Glas jetzt halb leer oder halb voll? Man kennt ja die übliche Interpretation der Antworten: „halb voll“ kennzeichnet den Optimisten, „halb leer“ den Pessimisten. Da Christian Schübelin ein durch und durch positiv denkender Mensch ist – diese Einstellung versucht der Borussen-Trainer auch seinen Schützlingen immer wieder zu vermitteln – sieht er das 1:1 als Punktgewinn: „Die Jungs brauchen sich nicht vorzuwerfen, nicht alles versucht zu haben. Bis zur letzten Sekunde hatten wir die Möglichkeit, das Ding noch zu unseren Gunsten zu drehen“, so die Analyse des Trainers, der „vielleicht lediglich in der ersten Halbzeit den letzten Willen und eine Portion Galligkeit“ vermisst hat und unter dem Strich von „zu wenig Ertrag für den großen Aufwand, den wir betrieben haben“, spricht.
Dem kann man ganz sicher nicht widersprechen: Gefühlte 80 Prozent Ballbesitz und Spielanteile, eine ganze Menge gut herausgespielter Chancen, noch in der Schlussminute ein Lattenknaller von Sebastian Cullmann – die Borussen mussten gegen die DJK Ballweiler die Erfahrung machen, die vor Wochenfrist die Eppelborner als Gastgeber gegen die Borussia gemacht hatten: Nicht immer gewinnt die spielbestimmende Mannschaft! „Ballweiler hat heute wieder einmal gezeigt, dass in dieser Saarlandliga-Saison die Spiele meist eng und knapp sind, und dass man, wenn man fightet und Leidenschaft zeigt, Punkte holt“, so Christian Schübelin.
Schon in der Anfangsphase eroberten die Borussen die Spielkontrolle. Einige Eckbälle und zwei gute Distanzschuss-Versuche dokumentierten dies: Sowohl Lars-André Kaula (6.) als auch Dominik Cullmann (13.) visierten aussichtsreich das rechte untere Toreck an, der erste Schuss wurde im letzten Moment abgeblockt, den zweiten konnte Gäste-Keeper Cedric Kiefer gerade noch so um den Pfosten drehen. Die Führung für die Grün-Weißen fiel wie aus dem Nichts: Einen Pass in die Tiefe von Maximilian Buchholz schlenzte Cyril Mario Hamann an Maximilian Strack vorbei ins lange Toreck (18.) – gleich die erste Offensivaktion brachte die Borussen in Rückstand. „Das hat Ballweiler aber auch wirklich gut gemacht, ein sehenswert vorgetragener Angriff mit guter Spielverlagerung“, so Christian Schübelin anerkennend. Seine Mannschaft wirkte nicht geschockt, spürte aber, dass viel Geduld notwendig sein würde, um im engmaschigen Abwehrnetz des Gegners das entscheidende Loch zu finden. Sayfedine El Khadem hatte nach Ecke von Tim Cullmann den Ausgleich auf dem Fuß, doch sein Schrägschuss segelte knapp am rechten Torpfosten vorbei (29.). Und als Nico Purket all die in ihm steckende Dynamik auspackte und von links mit Vehemenz in den Strafraum eindrang, hätte Ballweilers Kapitän Christian Ohlinger am kurzen Eck das Leder per Kopf beinahe im eigenen Tor versenkt (35.)!
Große Freude, großes Pech: Sebastian Cullmann trifft zum ersten Mal in dieser Saison (oben), hatte sogar noch den Siegtreffer auf dem Fuß und verpasste wie Michael Müller (unten) in einer turbulenten Schlussphase mit viel Pech den „lucky punch“. (Fotos: -jf-)
Nach dem Seitenwechsel verläuft die Partie in ähnlichen Bahnen. Die Borussen suchen die Lücke, Ballweiler verteidigt mit viel Leidenschaft. Bei Marco Dahlers Kopfstoß nach Cullmann-Ecke kann Keeper Kiefer dem knapp am Tor vorbeirauschenden Ball nur noch entgeistert hinterher schauen, eingreifen hätte er hier nicht mehr können (51.)! Dafür reißt der 26jährige wenig später bei einem Schuss des eingewechselten Sebastian Cullmann aus spitzem Winkel reaktionsschnell die Fäuste hoch und verhindert den längst fälligen und verdienten Einschlag (63.). Das Leder landet wenig später dann im Netz, aber der Torschütze Tim Klein soll beim Abspiel von Sayfedine El Khadem im Abseits gestanden haben (66.). Diese Szene allerdings ist nur die Ouvertüre zum tatsächlichen Ausgleich: Tim Klein tankt sich, vom wieder sehr agilen Sayfedine El Khadem in Szene gesetzt, auf der linken Flanke durch – seine Flanke in den Rücken der Abwehr nimmt Sebastian Cullmann dankend entgegen und köpft stramm zum 1:1 ein (70.). Endlich! Borussias Geduldsspiel hatte sich ebenso ausgezahlt wie die neuen Offensivimpulse, die Trainer Christian Schübelin mit der Hereinnahme des Torschützen Sebastian Cullmann und des Vorlagengebers Tim Klein setzte. Da auch Alexander Velikov immer wieder für Akzente sorgte, blieben die Borussen jetzt am Drücker und hatten in einer heißen Schlussphase noch zwei sehr gute Gelegenheiten zum „lucky punch“: Zuerst fand Michael Müller nach mehreren im Strafraum-Tohuwahobu abgeblockten Schüssen mit seinem Kopfball in Torwart Cedric Kiefer seinen Meister (89.), dann servierte der eingewechselte Noureddine El Khadem von der rechten Außenlinie dem in der Mitte eingelaufenen Sebastian Cullmann das Leder punktgenau auf den Stiefel – nur noch die Latte konnte den finalen Schlag zugunsten der Borussen verhindern (90.+2).
So blieb es am Ende bei der Punkteteilung gegen bis zuletzt gut stehende, mit viel Disziplin und Leidenschaft kämpfende und wenig Räume bietende Gäste in Grün-Weiß. „Auch in der zweiten Halbzeit haben wir viel gearbeitet und offensiv gute Aktionen gezeigt, aus denen wir leider zu wenig Zählbares gemacht haben. Manchmal war es vielleicht etwas zu kompliziert gespielt. Defensiv ist es gelungen, nur ganz wenig zuzulassen und den Ball gut weg vom eigenen Tor weg zu verteidigen, über 90 Minuten gab es für den Gegner bezeichnenderweise keinen einzigen Eckball“, fand Christian Schübelin. Ist das Glas nun halb leer oder halb voll? Vielleicht liegt eine realistische Bewertung in der Mitte: Das Glas ist halb voll, aber darüber ist noch Luft nach oben! (-jf-)
Statistik: Borussia – DJK Ballweiler 1:1 (0:1)
Borussia: Maximilian Strack – Tim Cullmann, Marco Dahler (C), Nico Purket (ab 61. Tim Klein), Christoph Stemmler, Nico Christmann, Dominik Cullmann (ab 61. Alexander Velikov), Sayfedine El Khadem, Michael Müller, Simon Schreibeisen (ab 86. Noureddine El Khadem), Lars-André Kaula (ab 46. Sebastian Cullmann). – Trainer: Christian Schübelin.
Tore: 0:1 (18.) Cyril Mario Hamann, 1:1 (70.) Sebastian Cullmann. – Schiedsrichter: Frank Distler (Nonnweiler). – Zuschauer: 350. – Gelbe Karte Borussia: Nico Christmann (90.).
Unsere Bilder zeigen Eindrücke vom Spiel der Borussia gegen die DJK Ballweiler. (Fotos: -jf-)
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