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Letzte Infos vor dem Relegationsspiel der Borussia in Nentershausen gegen Eisbachtal / Weiterer Ausfall: Mamadou Traoré nicht dabei / Borussia erstmals in der Außenseiter-Rolle

 Unser Bild: „Niemals aufgeben“ – das Motto auf dem Banner eines Borussen-Fans in Dillingen hat Borussia in der Saarlandliga bereits umgesetzt. Gerade das sollte der Mannschaft auch in der Relegation Mut machen! (Foto: -jf-)

 Von Jo Frisch

Wenn am heutigen Mittwoch um 14.30 Uhr der Borussen-Mannschaftsbus am Ellenfeld zum Relegationsspiel gegen die Sportfreunde Eisbachtal nach Nentershausen starte, werden womöglich die Spieler, die nicht einsatzfähig sind, in der Überzahl sein. So könnte man, überspitzt formuliert, die derzeitige personelle Situation bei unserer Borussia beschreiben. Denn zu den bisherigen Ausfällen gesellten sich nach dem Spiel beim VfB Dillingen noch der voraussichtlich wegen seiner umstrittenen roten Karte gesperrten Kamil Czeremurzynski und Mamadou Traoré dazu. Das Urteil der Spruchkammer im Fall Czeremurzynski fällt zwar erst am Vormittag des Eisbachtal-Spiels fällt, doch Borussen-Coach Björn Klos kann sich kaum vorstellen, „dass Kamil freigesprochen wird, obwohl die Video-Aufzeichnungen ihn ganz klar entlasten.“ Mamaodu Traoré dagegen, der sich schon seit Wochen mit Schmerzen herumplagte und stets in den Dienst der Mannschaft stellte, erhielt ärztlicherseits zwei Monate Sportverbot: Zahlreiche Einrisse im Adduktorenbereich lassen einen weiteren Einsatz des 27ährigen Maliers nun nicht mehr zu. Trainer Björn Klos bedauert das sehr: „Sehr, sehr schade, denn Mamadou war in Dillingen unser bester Spieler. Angesichts der Verletzung ist es umso höher zu bewerten, was er zuletzt geleistet hat“, fügt aber auch hinzu: „Wir haben gegenüber dem Spieler eine Verantwortung.“ Die herausragende Leistung des Abwehrspielers in Dillingen war jedenfalls auch dem „Saar.Amateur“ nicht verborgen geblieben. Die Bewertung: Note „gut“ und „Bester Neunkircher Spieler, sehr lauffreudig, forderte die Bälle.“

Umso wichtiger, dass Patrick Seidel und Nicolas Gil Rodriguez im Abschlusstraining am Dienstagabend Einsatzbereitschaft signalisierten. „Sie sagten mir, sie würden es versuchen. Also versuchen wir es“, sagt Björn Klos, dem 13 Feldspieler und zwei Torhüter für die Partie in Nentershausen zur Verfügung stehen. Mannschaft und Trainer haben sich intensiv und kritisch mit dem Auftritt in Dillingen auseinandergesetzt. Das Fazit wurde klar und deutlich kommuniziert: „Wenn wir so auftreten wie an der Papiermühle, werden wir kaum eine Chance haben.“ Schließlich hat Björn Klos die Eisbachtaler Sportfreunde beim 5:2-Sieg gegen den SV Mehring am letzten Samstag unter die Lupe genommen und „ungemein viel Qualität“ feststellen können, „und das, obwohl einige Stammspieler für die Relegation geschont wurden.“ Ohnehin glaubt der Borussen-Coach, dass die Gastgeber in diesem ersten Spiel im den Oberliga-Aufstieg zunächst das Momentum auf ihrer Seite haben: „Sie haben einen ausgeglichenen 20er Kader, in dem die Nummer 16 nicht schlechter ist als die Nummer 8 und können dazu personell aus dem Vollen schöpfen. Zudem hatten sie einen Tag länger Pause als wir, was am Ende einer kräftezehrenden Saison durchaus was ausmachen kann. Außerdem wissen sie bereits seit drei Wochen, dass sie an der Relegationsrunde teilnehmen und konnten sich mental voll darauf einstellen.“ Aber Björn Klos kann dem Ganzen auch etwas Positives abgewinnen: „Anders als zuletzt in der Saarlandliga gehen wir nicht als Favorit ins Rennen, sondern eher als Außenseiter, als Underdog. Darin kann auch eine gewisse Chance liegen, zumal die Relegationsspiele so etwas wie Pokalcharakter besitzen.“ Dennoch ist eines sonnenklar: Gegen den spielstarken Vizemeister der Rheinlandliga, der viele Torchancen kreiert und immer für mehrere Treffer gut ist, muss Borussia schon alles an Potential abrufen, ja geradezu über sich hinauswachsen und vor allem im defensiven Mannschaftsgefüge geschlossen agieren, wenn in Nentershausen eine gute Ausgangsbasis für das zweite Spiel im Ellenfeld gegen Hassia Bingen gelegt werden soll. Umso mehr freuen sich Mannschaft und Trainer über jeden Borussen-Fan, der zwecks Unterstützung in den Westerwald mitkommt: „Die weite Strecke an einem normalen Arbeitstag – das ist für viele Fans schon eine Hausnummer. Das wissen die Jungs zu schätzen und werden deshalb auch alles geben“, verspricht Björn Klos.

Dabei drückt man nicht nur in Neunkirchen, sondern auch in anderen Teilen der Republik der Borussia die Daumen. Schon vor dem Spiel in Dillingen waren Sympathiebekundungen aus Hamburg, Nürnberg, Berlin, Bayern, ja sogar von der Insel Kreta angekommen. Einen besonderen Blick auf das Spiel in Eisbachtal hat man beim SV Rot-Weiß Hasborn – denn vom Abschneiden der Borussia hängt der Klassenverbleib des Liga-Rivalen ab. Hasborns torgefährlicher Mittelfeldspieler Johannes Gemmel jedenfalls hofft auf die Borussia: „Neunkirchen hat eine gute Mannschaft, warum sollten die das nicht schaffen?“ Sein Trainer Michael Warschburger äußert dagegen angesichts der Tatsache, dass Borussia personell „auf der Felge fährt“, eher Skepsis: „Besonders optimistisch bin ich nicht.“

Dass die Partie in Nentershausen am Mittwochabend auf dem Kunstrasen und nicht im stimmungsvollen, nostalgischen Charme versprühenden Stadion mit Naturrasen ausgetragen wird, hat mit einem Problem zu tun, das sich nicht auf dem Platz, sondern darunter abspielt: Der Mutterboden des etwa 40 Jahre alten Naturrasens an der Landesstraße 317 am südlichen Ortsausgang von Nentershausen ist von Würmern bevölkert, die das Grün nach oben drücken und den Platz zu einem Schwamm gemacht haben. „Der Boden ist ein Paradies für Würmer“, berichtet Uwe Quirmbach, Eisbachtals geschäftsführender Vorstand. Die Folge: Der Platz ist unbespielbar. Im September des vergangenen Jahres sind hier letztmals zwei Fußballmannschaften aufgelaufen. Danach breiteten sich die grünen Hügel wie Pusteln auf der Wiese aus. Das Wetter habe die Wurm-Population befördert, Bodenproben hätten ergeben, dass sich in einer Fläche von zehn Quadratmetern rund drei Kilo Würmer tümmeln, so Uwe Quirmbach. Nun ist guter Rat teuer. Welche Kosten bei der Sanierung auf die Gemeinde zukommen, lässt sich noch nicht abschätzen. Im schlimmsten Fall muss die gesamte obere Rasenschicht abgetragen werden und der Untergrund neu aufbereitet werden.

Doch das soll und muss Borussia nicht interessieren. Für Björn Klos und seine Jungs geht es darum, auch auf dem künstlichen Geläuf die letzten Energiereserven zu mobilisieren und eine sensationelle Aufholjagd am Ende zu krönen. „Niemals aufgeben“ – ein Transparent mit dieser Aufschrift hatten Borussen-Fans am Sonntag in Dillingen an der Stadionbande angebracht. Wie wahr! Der Fußballsport lebt davon, dass nahezu alles möglich ist und angeblich Totgesagte oft länger leben. Gerade Borussia hat das in der Saarlandliga-Saison am eigenen Leib erlebt und sich die nach acht Spieltagen im Traum nicht für möglich gehaltene Relegationschance hart erarbeitet. Welches Motto könnte also auch für die Partie in Nentershausen zutreffender sein und den Borussen-Jungs mehr Mut zusprechen?

Im Übrigen kommt, statistisch gesehen, der ersten Relegationspartie eine besondere Bedeutung zu: Seit Einführung der Qualifikationsspiele am Ende der Saison 2013/14 setzte sich in den bisherigen vier Runden am Ende immer das Team durch, das in der Auftaktbegegnung als Sieger vom Platz ging. Dabei stellte die Südwest-Liga bisher zwei Aufsteiger (SV Morlautern, SC Idar-Oberstein), während aus dem Saarland (FV Diefflen) und dem Rheinland (SV Mehring) nur ein Vertreter den Sprung in die Oberliga schaffte. Knapp 13.000 Fans kamen zu den bisherigen 12 Relegationsspielen. Bestbesuch verzeichnete 2016 das entscheidende dritte Duell zwischen dem SV Mettlach und dem SV Morlautern: Im Stadion am Schwimmbad verfolgten vor zwei Jahren 2200 Zuschauer den 3:1-Sieg der Gäste aus der Pfalz. In der gleichen Runde gab es auch das bislang geringste Zuschauerinteresse: Nur etwas mehr als 200 Fans wollten das Duell zwischen TuS Koblenz II und Mettlach sehen.

Letzte Hinweise für die Borussen-Fans: Das Eisbachtalstadion liegt in der Eppenroder Straße 32 in 56412 Nentershausen. Parkmöglichkeiten bestehen auf dem Kirmesplatz am Stadion, am Bürgerhaus in der Eppenroder Straße sowie auf den Friedhofsparkplätzen in der Jahnstraße und der Westendstraße. Die Parkmöglichkeiten sind allerdings begrenzt. Den Besuchern wird dringend geraten, die Parkverbote rund um das Stadion und die entsprechende Schilderung zu beachten. Die Aufstiegsrunde zur Oberliga wird veranstaltet vom Fußball-Regionalverband Südwest, der deshalb auch an den Einnahmen der Spiele beteiligt wird. In der Folge gibt es für die Auftaktpartie in Eisbachtal nicht die üblichen Eintrittspreise, wie sie die Borussen-Fans im Ellenfeldstadion gewohnt sind. Der Eintritt für Erwachsene kostet 6,- Euro, Jugendliche, Renner, Studenten und Behinderte zahlen 4,- Euro.

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