Im Stadionmagazin „Blick ins Ellenfeld“ hat Borussias Finanzvorstand ein vielbeachtetes Interview gegeben
Von Jo Frisch
Unser Bild: Da geht´s lang! Rainer Lauffer hat konkrete Vorstellungen, wo es mit Borussia hingehen soll. (Foto: -jf-)
Rainer Lauffer heißt der Mann, der seit dem Sommer des letzten Jahres Borussias finanzielle Geschicke nach dem Rücktritt von Michael Krebs in die Hand genommen hat. Der 60jährige, der nun nach lebenslanger Tätigkeit bei der Firma Bosch seinen wohl verdienten Vorruhestand genießt, ist im saarländischen Fußball kein Unbekannter, kann er doch auf jahrelange Tätigkeit als erfolgreicher Vereinsmanager, Trainer und Jugendtrainer, ausgebildet beim Saarländischen Fußballverband (SFV), verweisen. Zudem war der Träger des Egidius-Braun-Preises des DFB bei Palatia Limbach in verschiedenen Funktionen (Spielausschuss-Vorsitzender, Jugendleiter) aktiv. Rainer Lauffer verfügt über gute Vernetzung und enormes Erfahrungspotential in der Vereinsarbeit, das er mit aller Tatkraft und als Teamplayer in der neuen Vorstands- und Aufsichtsratsmannschaft zugunsten der Borussia zur Geltung bringen will. An dieser Stelle für all diejenigen, die unser Stadionmagazin vom Spiel gegen Herrensohr nicht lesen konnten, das Interview mit Rainer Lauffer (RL).
BIE: Worin besteht die Aufgabe eines Finanzvorstandes bei der Borussia?
RL: Um vorneweg mit einem Vorurteil aufzuräumen: Der Schatzmeister ist nicht nur dazu da, die Euros zu zählen! Als Finanzvorstand ist man verantwortlich für finanzielle Grundregularien als Basis für das Finanzgebären. Zu diesen Regularien gehört zunächst einmal ein Liquiditätsplan, der eine seriöse Betrachtung der aktuellen Finanzsituation ermöglicht. Hieran haben wir mit Hochdruck gearbeitet und wieder Boden unter die Füße bekommen. Zu den Aufgaben eines Finanzvorstandes gehört auch die Beschäftigung mit steuerlichen Aspekten. Denn Borussia ist Arbeitgeber, das heißt es gibt Erfordernisse in Sachen Lohnbuchhaltung, Sozialversicherung, Berufsgenossenschaft. Eine weitere Aufgabe besteht darin, Sponsoren zu akquirieren, Sponsoren zu betreuen und den Eingang von Sponsorengeldern zu kontrollieren, hier gab es leider ebenfalls Versäumnisse. Man sieht also: Es galt in den letzten Monaten, viele Hausaufgaben zu machen und Rückstande abzubauen, um dorthin zu kommen, wo wir jetzt sind. Aber wir sind noch lange nicht dort, wo ich hinwill und wo der Verein als Verein hin muss. Und um diese Ziele zu erreichen, sind hohes Engagement, Disziplin, Zuverlässigkeit, aber auch Offenheit und Kommunikation die Grundvoraussetzung. Aber das sind alles Dinge und Vorgänge, die ihre Zeit brauchen. Und die müssen wir uns nehmen.
BIE: Wo sollen denn unter Rainer Lauffer besondere Akzente gesetzt werden?
RL: Mir ist Transparenz ganz wichtig. Transparenz zunächst einmal unseren Spielern gegenüber. Jeder Spieler muss wissen, wie seine Lohnbescheinigung zustande kommt, woraus er sich zusammensetzt, warum er wieviel bekommt und welche Beträge an wen abgeführt werden. Das habe ich jedem einzelnen Spieler erklärt. Diese Transparenz gilt aber ebenso jedem Vereinsmitglied gegenüber, der Informationen haben will. Auch ist es mir wichtig, den Begriff „Verein“ wieder mit Inhalt zu füllen. Borussia als Verein ist nicht nur die erste Mannschaft, sondern steht auch für die zweite und dritte Mannschaft, die Damen-Mannschaft und die Jugendabteilung. Jede Abteilung soll wissen, dass sie ein Teil des Ganzen ist, dass sie etwas vom Kuchen bekommt, aber auch ihren Beitrag leisten muss, so dass Borussia wieder „vereint“ auftritt. Eine Stimmung nach dem Motto „die da oben, wir hier unten“ ist damit nicht vereinbar. Dazu gehört auch, dass man sich untereinander kennt. Deshalb glaube ich, dass Borussia auch so etwas wie einen „Party-Minister“ (neudeutsch: Event-Mananger J) braucht. Denn gemeinsames Feiern ermöglicht nicht nur das gegenseitige Kennenlernen, sondern fördert auch Kommunikation, Zusammenhalt und Identifikation.
BIE: Die Jugendarbeit wurde angesprochen, da lag in den letzten Jahren bei Borussia einiges im Argen, oder?
RL: Wir haben eine Jugendabteilung, die dank des Engagements einiger Borussen zwar funktioniert, doch besteht hier Optimierungsbedarf in vielen Bereichen: Fachliches Wissen, Erfahrung, Manpower und Struktur. In der G- und der F-Jugend haben wir derzeit die Grundlagen dafür gelegt, haben erstmals seit langem wieder lizenzierte Trainer, die auch schon beachtliche Erfolge vorweisen können. Aber es erscheint mir wichtig, nicht nur den Leistungsgedanken zu verfolgen. Im hohen Ausländeranteil in unserem Umfeld sehe ich eine Chance, sich der Jugendlichen anzunehmen, die zwar kicken wollen, aber anderswo durch das Leistungsraster fallen. Dazu benötigen wir Personal, das auch an die sozialen Aufgaben eines Vereins denkt. Hier sollte es möglich sein, Stadt, Kirche und Diakonie mit einzubinden, um den Weg über die soziale Schiene zu gehen, wie wir es derzeit mit unserer dritten Mannschaft machen. Für die Jugendabteilung schwebt mir eine Jugendfördergemeinschaft (JFG) vor, wie sie es z. B. schon in Saarlouis gibt. Das beinhaltet: Vereine geben Spieler an die JFG ab, verlieren diese Spieler aber nicht, da sie trotz aktiven Spielbetriebs in der JFG Spieler des abgebenden Vereins bleiben. Ein solches Konzept, das ich für Borussia als geeignet halte, erfordert eine konzeptionelle Neuausrichtung, in der sich alle wiederfinden. Auf jeden Fall werden wir das Thema Jugendarbeit bei Borussia neu in die Hand nehmen und auch bei unseren Sponsoren ausdrücklich bewerben.
BIE: Wie stellt sich aus Sicht des Finanzvorstandes die derzeitige sportliche Situation dar?
RL: Wir planen für die kommende Saison parallel mit unterschiedlichen wirtschaftlichen Darstellungen. So unnötig der Abstieg aus der Oberliga in der letzten Saison war, so hat er uns doch zu wichtigen Erkenntnissen geführt. Die Saison in der Saarlandliga ist für die zu erledigenden Hausaufgaben wichtig, denn dadurch konnte eine insgesamte Konsolidierung stattfinden. Wir haben uns stabilisiert und letzten Sommer nicht nur das Gesicht der Mannschaft, sondern gleichzeitig auch das Gefüge, den Geist und die Einstellung des Teams verändert. Das hat nach einer Phase der Umgewöhnung letztlich auch wieder zum Erfolg geführt. Aber auch die Oberliga wäre für Borussia darstellbar. Die Pläne sind in Arbeit, der Tabellenplatz und unsere Visionen erfordern dies.
Man weiß ja nie…J.
BIE: Wie man sieht, ist bei Borussia einiges im Umbruch – gemäß dem Motto „Neue Wege, altes Feuer“ …
RL: Diese Losung mit Leben zu füllen bedeutet auch: Alte Zöpfe abschneiden, jeden Stein umzudrehen und manchmal auch schwere Wege zu gehen. Mit der alten Mannschaft haben wir Schiffbruch erlitten, jetzt gilt es, mit neuer Mannschaft und neuem Trainer (der übrigens eine ganz hervorragende Arbeit abliefert) einen neuen Kurs aufzunehmen, sich neue Ziele zu setzen und dabei den ganzen Verein als Mannschaft zu begreifen. Und das bringt mich zu dem Motto „Unsere Borussia – EIN Verein“. Denn auch gerade diese – vielleicht nicht einfache – Aufgabe treibt mich voran. Das Potenzial ist da. Überall.
BIE: Vielen Dank, Rainer Lauffer, für das Gespräch und viel Erfolg bei der Umsetzung Ihrer Ziele bei Borussia!
erstmal wieder Oberliga Rheinland Pfalz/Saar Regionalliga Südwest längerfristig ist auch mehr drin wenn weiter vernünftig bei Borussia mit Verantwortung gearbeitet wird da sehe ich keine Probleme das ist der Fall unter der Neue Vereins Führung bei VFB Borussia Neunkirchen Gruss Uwe Ullrich ich bin selber Fan aus Biebrich-Wiesbaden