Vom Betreuer zum Teammanager

Wolfgang Detemple in neuer Funktion / Nachträglich „Happy birthday“ an unseren „Doc“ Sebastian Richter!

Unser Bild: Teammanager Dirk Dollmann (li.) wird in Zukunft von Wolfgang Detemple (re.) unterstützt. Der eine ist für Termine und Verbandsangelegenheiten zuständig, der andere für alles rund um die Mannschaft. (Fotos: -jf-) 

Er könnte ein Buch schreiben über die Borussia, seine Borussia! Prall gefüllt mit Geschichten und Anekdoten. Denn seit 1978 ist er, mit wenigen Unterbrechungen, mittendrin statt nur dabei. Ganz nah am Team: Wolfgang Detemple. Der langjährige Betreuer der ersten Mannschaft übernimmt jetzt eine neue Aufgabe. Als gleichberechtigter Teammanager wird er Dirk Dollmann unterstützen. Während letzterer für Termine, Spielansetzungen, Termine und Verbandsangelegenheiten zuständig ist, kümmert sich Wolfgang Detemple eigenverantwortlich um alles, was rund um die Mannschaft gebraucht wird: Spielkleidung, Ausstattung, Bälle, das komplette Equipment, Getränke und Bestellungen aller Art. „Alles soll reibungslos verlaufen und dadurch der tägliche Ablauf rund um die Mannschaft organisatorisch optimiert werden“, sagt Sportvorstand Gunther Persch, der Wolfgang Detemple ausdrücklich dafür dankt, „dass er diesen zeitintensiven und ganz wichtigen Dienst übernimmt.“

Wolfgang Detemple weiß, worauf es ankommt. Schließlich hat er selbst lange genug aktiv Fußball gespielt: In der Jugend und bei den Amateuren der Borussia, auch in der KJW (Katholische Jugend Wellesweiler), die damals noch eine Mannschaft unter dem Dach der Borussia stellte, ist er dem runden Leder nachgejagt. Torwart-Legende Willi Ertz hat ihn in den 70er-Jahren gefragt, ob er die erste Mannschaft als Betreuer unterstützen wolle – für den Borussen-Fan überhaupt keine Frage, im Gegenteil! Doch bei der Teambetreuung blieb es nicht, hin und wieder hat Wolfgang Detemple, wenn Not am Mann war, auch im VIP-Raum ausgeholfen. Da muss auch die Familie mitspielen: „Meine Frau Petra hat mein Hobby immer akzeptiert und hinter mir gestanden“, ist Wolfgang Detemple sehr dankbar. Dass Tochter Fabienne ein begeisterter Fußballfan geworden ist, muss einen da nicht wundern.

Mehr als 30 Trainer („Inklusive der Interimstrainer!“) hat Wolfgang Detemple kommen und gehen gesehen, den jungen Stefan Kuntz bei seinem Karrierestart im Ellenfeld erlebt. Die Aufstiegsrunde 1991, als die Borussen in den Spielen gegen 1860 München, Hessen Kassel und 1. FC Pforzheim leider vergeblich an das Tor zur 2. Liga klopften, gehört zu den Highlights seiner Borussen-Zeit. „Vor allem die Partie an der Grünwalder Straße bei den Löwen war stimmungsmäßig sehr beeindruckend“, erinnert er sich und zählt auch die Pokalspiele gegen Bayern München 1992 und 2003, als das Stadion aus allen Nähten platzte, zu den Erlebnissen, die in einem Buch einen besonderen Platz fänden. „Dass man beim zweiten Aufeinandertreffen mit dem deutschen Rekordmeister auch Kontakt zu den Protagonisten wie Oliver Kahn, Mehmet Scholl oder Claudio Pizarro bekommen konnte“, weiß Wolfgang Detemple zu schätzen. Der Abstieg aus der Ober- in die Saarlandliga 2017 hat ihn schwer getroffen, ihn bezeichnet er als den „absoluten Tiefpunkt. Denn vom Potential und vom Namen der einzelnen Spieler hätten wir nicht absteigen dürfen. Aber da hat es in der Mannschaft nicht gestimmt, auch ist vielleicht – in bestem Wissen und Gewissen – die eine oder andere Entscheidung getroffen worden, die sich im Nachhinein als falsch herausgestellt hat“, glaubt Wolfgang Detemple, der davon überzeugt ist, „dass fußballerische Qualität alleine nicht den Erfolg garantiert. Auch Wille und Charakter jedes Einzelnen müssen passen, wenn es im Team funktionieren soll.“ Wolfgang Detemple ist lange genug dabei, um das beurteilen zu können!

In dieser Hinsicht hat er einen optimistischen Blick auf die derzeitige Mannschaft. „Das Miteinander und Untereinander stimmt. Man darf nicht vergessen, dass die Jungs nur eine kurze Pause mit eng getakteten Testspielen und eine kurze Vorbereitung hatten. Da kann noch nicht alles passen! Wir müssen die richtige Mischung finden, und wenn die Mannschaft dann eingespielt ist, können wir oben in der Tabelle durchaus eine gute Rolle spielen. Geduld ist gefragt. Aber wer hat die heutzutage schon im Fußballgeschäft?“ Diese Frage stellt sich für Wolfgang Detemple persönlich nicht. Seit 40 Jahren ist er seiner Borussia treu, seit 40 Jahren bringt er Geduld mit seinen Borussen auf – das wird auch weiter so sein. Und wenn der Angestellte der Stadtwerke Neunkirchen (in Rente) auch im Ellenfeld in den wohl verdienten Ruhestand gehen sollte, füllt er vielleicht wirklich ein dickes Buch mit vielen Geschichten und Anekdoten aus seiner langen Zeit mit der Borussia! (-jf-)