Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit reicht den Klos-Schützlingen zum Sieg / Kamil Czeremurzynski, Furkan Erdogan (2), Patrick Seidel, Tom Fink und Tim Klein die Torschützen
Unser Bild: Kevin Saks (li.) und Patrick Seidel (20) brachten nach ihrer Einwechslung mehr Schwung in das Offensivspiel Borussias. (Foto: Tobias Amelong)
Von Tobias Amelong und Jo Frisch
6:2 beim benachbarten Namensvetter, eine Runde weiter, Pflicht erfüllt! Borussia siegte nach durchwachsenen 90 Minuten standesgemäß bei Borussia Spiesen und hat sich für die 3. Runde im Saarlandpokal qualifiziert. Nach der 1:0-Pausenführung sorgten die Ellenfelder allerdings erst in der zweiten Halbzeit für klare Verhältnisse. Trainer Björn Klos war, wie schon zuletzt in Bübingen, gar nicht einverstanden mit dem Auftreten seiner Schützlinge: „Das entspricht nicht meinen Vorstellungen! Wir haben in den ersten 45 Minuten nahtlos an unseren emotionslosen Auftritt in Bübingen angeknüpft: Ohne Tempo, ohne Leidenschaft! Erst nach dem zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich haben wir mit dem Fußballspielen angefangen“, bilanzierte der Borussen-Coach.
In der Tat taten sich die Borussen schwer, ins Spiel zu kommen, verzeichneten nach sieben Minuten so etwas wie ein „Halbchance“, als nach einem Pass von Daniel Ruschmann in den gegnerischen Strafraum im allgemeinen Gestochere nach dem Ball Spiesens Torwart Markus Rheinheimer beherzt zugriff und die Gefahr beseitigte. Mit zunehmender Spieldauer trauten sich die Gastgeber, die gegen ideenlosen Borussen nicht viel zuließen, mehr zu und konnten auch offensiv den einen oder anderen Akzent setzen, ohne allerdings eine klare Torgelegenheit herauszuspielen. Etwas überraschend die Neunkircher Führung, als der aufgerückte Kamil Czeremurzynski eine Hereingabe von Waldemar Schwab nur noch einschieben musste. Dieser Treffer war das Signal für verstärkte Bemühungen der Borussen, die durch Tim Kleins Schuss nach energischem Vorstoß aus dem Mittelfeld knapp über das Tor (31.) und Kamil Czeremurzynskis Kopfball ans Außennetz (38.) das Ergebnis hätten erhöhen können. Glück hatten die Gastgeber kurz vor der Pause, als Adrian Rauch einen Pass von Tim Cullmann im Strafraum an die eigene Latte lenkte. Borussia führte dank einer deutlichen Leistungssteigerung gegen Ende der ersten Halbzeit nicht unverdient. Dass mit Kamil Czeremurzynski ein Abwehrspieler die meiste Torgefahr ausstrahlte, war allerdings bezeichnend für das Offensivspiel der Ellenfelder.
Björn Klos reagierte und wechselte zum Seitenwechsel gleich dreifach – mit Erfolg! Patrick Seidel, der aus beruflichen Gründen erst später nach Spiesen gekommen war, Kevin Saks und Furkan Erdogan brachten spürbar mehr Schwung in die Aktionen der Schwarz-Weißen, die dennoch nach einem umstrittenen Handspiel zunächst einmal den Spiesener Ausgleich hinnehmen mussten – Torwart Jonas Merhej hatte zwar die anvisierte Ecke von Spiesens Kapitän Steven Johänntgen erahnt, konnte das Leder aber nicht mehr erreichen. Sollte sich eine Überraschung zugunsten des Underdogs anbahnen? Man weiß ja: Der Pokal seine eigenen Gesetze … „Vielleicht war das ein heilsamer Schock für uns“, ordnete Björn Klos die 51. Minute der Partie hinterher durchaus richtig ein, denn danach übernahm die Borussia aus dem Ellenfeld die Spielkontrolle. Nachdem die Lederkugel nach Aktionen von Waldemar Schwab (54.) und Kevin Saks (55.) jeweils knapp über Rheinheimers Kasten gesegelt war, vollendete Furkan Erdogan nach finalem Zuspiel von Tim Klein eine insgesamt gelungene Kombination zur erneuten Gäste-Führung (58.), die derselbe Schütze nur fünf Minuten später auf 3:1 ausbaute, als er eine Kopfballablage von Kevin Saks per Dropkick im Spiesener Netz versenkte (63.) – die Vorentscheidung! Zwar kamen die Gastgeber nach Patrick Seidels 4:1 (71.) nochmals zum Anschluss (Daniel Weyrich), doch Tom Fink, der das lange Toreck anvisierte, stellte postwendend den Drei-Tore-Vorsprung wieder her (72.). Borussia wirkte jetzt ein Stück weit befreiter und machte nach Tim Cullmanns Lattenkracher (83.) letztlich das halbe Dutzend gegen tapfere Spiesener voll: Tim Klein hatte sich gut durchgesetzt und mit einem harten Schuss aus spitzem Winkel Torwart Rheinheimer überwunden, der noch dran war, das Leder aber nur noch ins Tor abfälschen konnte.
Die zwei Gegentore wurmten Björn Klos auch noch einen Tag nach der Partie: „Sie sind ein Spiegelbild dafür, dass es bei uns momentan nicht läuft“, sagt der Übungsleiter aus dem Ellenfeld, der moniert, „dass wir trotz Tabellenführung, die uns doch anspornen müsste, irgendwie in punkto Leidenschaft und Aggressivität einen Durchhänger haben.“ Dass hatte sich gegenüber der Partie in Bübingen auch dadurch, dass Björn Klos Kevin Saks und Furkan Erdogan bewusst eine Pause verordnet hatte, um anderen Akteuren Spielzeit zu geben und Anreize zu setzen, nicht geändert. Die Neuzugänge aus Eppelborn und Hangard konnten allerdings nach ihrer Einwechslung dem Borussen-Spiel, zusammen mit Patrick Seidel, deutliche Impulse geben und so die Signale auf „Grün“ stellen. 6:2 bei Borussia Spiesen, Pflicht erfüllt, eine Runde weiter. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!
Borussia in der Statistik
Unsere Mannschaft: Jonas Merhej – Tim Fink, Tim Cullmann, Kamil Czeremurzynski, Waldemar Schwab, Nino Kannengießer (ab 46. Furkan Erdogan), Daniel Ruschmann (ab 46. Kevin Saks), Daniel Schlicker, Yannick Bach, Patrick Feller (ab 46. Patrick Seidel), Tim Klein. – Unser Trainer: Björn Klos. – Tore: 0:1 (27.) Kamil Czeremurzynski, 1:1 (51.) Steven Johänntgen (Handelfmeter), 1:2 (58.) Furkan Erdogan, 1:3 (63.) Furkan Erdogan, 1:4 (71.) Patrick Seidel, 2:4 (72.) Daniel Weyrich, 2:5 (73.) Tom Fink, 2:6 (89.) Tim Klein. – Schiedsrichter: Klaus Schmitt (Altheim). – Zuschauer: 300. – Gelbe Karte: Yannick Bach (82.).
Unsere Bilder vermitteln Eindrücke vom Pokalspiel zwischen den Borussen-Teams in Spiesen. (Fotos: Thomas Burgardt und Tobias Amelong – vielen Dank!)
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