Wenn Borussia auf den FK Pirmasens trifft, werden Erinnerungen wach! / Borussen gegen den Regionalligisten in der Defensive gefordert / Freier Eintritt und 3-G-Regel / An der Stadionkasse gibt es Saisonkarten für 2021/22 zu erwerben
Das alte Südwestderby lebt wieder auf! Wenn auch nur auf freundschaftlicher Basis und damit ohne große sportliche Brisanz stehen sich am morgigen Samstag im Ellenfeld-Stadion mit der Borussia und dem FK Pirmasens zwei Clubs gegenüber, die sich vor allem in den 60er und frühen70er-Jahren manch erbitterten Kampf um die Südwestmeisterschaft geliefert haben. Die Partie wird um 14.00 Uhr von Schiedsrichter Giuseppe Geraci angepfiffen.
Björn Klos erwartet vor allem für die Defensive seiner Borussen Schwerstarbeit. „Wir haben in der Progression der Testspiele die Partie gegen den FKP auch deshalb geplant, da uns der Regionalligist mit seiner individuellen Klasse ganz besonders in der Abwehr fordern wird. Auf die Verteidigungsarbeit wird also der Fokus in diesem Spiel liegen. Die Jungs wollen das so gut wie möglich lösen. Was wir nicht gut hinbekommen, das müssen dann in den letzten beiden Wochen vor dem Saisonstart noch analysieren und aufarbeiten“, formuliert der Coach seine Erwartungen an die Begegnung. Erschwert wurde Björn Klos die Trainingsarbeit unter der Woche durch die recht dünne Personaldecke. Der Trainer bedauert es sehr, „dass uns aus verschiedenen Gründen von Beruf über verschiedene Blessuren bis hin zur Impfung leider nur zwischen 10 und 13 Spieler in den Übungseinheiten zur Verfügung standen. So wird sich auch die Mannschaft für das FKP-Spiel fast von selbst aufstellen.“ Besonders bitter: Neuzugang Joshua Penth zog sich im gestrigen Training einen Faserriss in der Leiste zu, „das bedeutet im Klartext, dass er den Saisonstart verpassen wird“, stellt Björn Klos ernüchtert fest. Dafür ist der zuletzt leicht angeschlagene Gastspieler Marco Cosenza wieder ins Training eingestiegen. „Das sah auch weiter gut aus“, so der Eindruck des Trainers, der über eine Verpflichtung des Italieners und seines Landsmannes Fabio Sottilotta sehr froh wäre: „Mit den beiden wären wir in der Offensive stärker bestückt.“ Eine Entscheidung erwartet Björn Klos in der kommenden Woche.
Die bisher fünf Neuzugänge des Gegners aus Pirmasens haben eines gemeinsam: Sie sind jung! Kevin Klein und Philipp Herrmann (beide aus der U23 des 1. FC Kaiserslautern) zählen ebenso erst 21 Lenze wie Arman Ardestani und Mike Scharwath (beide aus der zweiten Mannschaft des 1. FC Nürnberg). Torhüter Ramon Büsken (aus der U19 des SV Sandhausen) ist gar erst 18 Jahre alt. Die Pirmasenser mussten aus dieser Altersgruppe Nachwuchs rekrutieren, da in jeder Regionalliga-Partie die Pflicht besteht, vier U23-Akteure im 18er-Aufgebot zu haben. Vom alten Kader erfüllte nur noch Innenverteidiger Kevin Frisorger (21) dieses Kriterium. Unter den Abgängen wiegt vor allem der Weggang des Ex-Zweitliga-Profis Dennis Chessa schwer. Einen so routinierten, torgefährlichen und spielstarken Mann kann der FKP kaum ersetzen. „Wir müssen deshalb vielleicht künftig einen anderen Spielstil an den Tag legen“, lautet für Trainer Patrick Fischer die logische Schlussfolgerung. Dennoch ist der Coach, der weiterhin in erster Linie auf viermal wöchentlich trainierende Feierabend-Fußballer setzt zuversichtlich: „Wir haben einen guten Kern zusammen.“ Im ersten Testspiel vor dem Saisonstart, der am 14. August auf der heimischen Husterhöhe gegen den Bahlinger SC erfolgt, bewiesen die FKPler beim 2:2 gegen Süd-Regionalligist Spvgg Aschaffenburg bereits eine beachtliche Frühform, Torjäger Dennis Krob konnte dabei an die gewohnte Treffsicherheit anknüpfen und erzielte beide Tore. Unverändert bleiben in Pirmasens zwei Dinge: Der Kapitän und das Saisonziel. David Becker wird das Team weiter anführen, und wenn man am Ende nicht unter den Absteigern ist, ist beim FKP jeder zufrieden!
Bei Kennern der Fußballhistorie und älteren Fans weckt die Partie Erinnerungen an spannende Begegnungen zwischen der Borussia und „die Klub“. Eine davon fand Anfang April 1964 im Ellenfeld statt, als beide Vereine sich bis zum Saisonschluss ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Südwesttitel lieferten. 15 000 Zuschauer erlebten dabei einen Kampf auf Biegen und Brechen, der nach Borussias Führung durch Heinz Simmet (15.) und Horst Brills Ausgleich (44.) lange auf des Messers Schneide stand. Erst in der Schlussphase brachten Karl Ringel (77.) und Günter Kuntz (86.) die schwarz-weißen Ellenfelder auf die Siegerstraße. Mit dem 3:1 rückte Borussia bis auf einen Punkt an den Spitzenreiter aus der Schuhstadt heran, um zwei Wochen später mit einem 1:0-Erfolg beim Verfolger Wormatia Worms bei gleichzeitiger 1:4-Niederlage der Pirmasenser bei den Sportfreunden Saarbrücken den Tabellengipfel zu erklimmen. Und den verteidigten die Borussen bis zum Schluss mit Klauen und Zähnen. Das Ende ist bekannt: Karl Ringel und Co. stiegen trotz übermächtiger Konkurrenz aus Bayern (München) in die Bundesliga auf!
Für Borussia spielten damals: Ertz – Leist, Schock, Schreier, Schröder, Melcher, Ringel, Kuntz, May, Pidancet, Simmet. Für den FKP liefen auf: Jann – Dell – Herbrik, Klein, Nußbaum, Brill, Schmitt, Seebach, Dausmann, Kapitulski, Weishaar. Als Schiedsrichter fungierte Max Spindler (Mainz).
Informationen für Fans: Der Eintritt zum Spiel ist wie bei den bisherigen Testspielen frei, eine Spende ist sehr erwünscht, die – ebenso wie alle Einnahmen aus dem Verkauf den Opfern der Flutkatastrophen zur Verfügung gestellt wird! Insgesamt 500 Zuschauer sind zugelassen, geöffnet wird nur die Tribüne. Im Rahmen des Hygienekonzeptes gilt nach wie vor die 3-G-Regel: Zutritt haben nur Geimpfte, Genesene und Personen mit einem aktuellen Tagestest. Am Stadioneingang liegt eine Liste zur Kontaktdatenerfassung aus.
ACHTUNG: An der Kasse des Ellenfeld-Stadions werden anlässlich des Spiels gegen den FK Pirmasens auch Saisonkarten für die Spielzeit 2021/22 verkauft. Es gelten die Preise aus dem Vorjahr: Stehplatz normal 70,- Euro, Stehplatz ermäßigt 55,- Euro, Tribüne normal 110,- Euro, Tribüne ermäßigt 95,- Euro. Die Ermäßigung gilt für Vereinsmitglieder, Schwerbehinderte, Schüler, Studenten und Rentner (Nachweis erforderlich!). Alle Saisonkarten-Inhaber der vergangenen Saison 2020/21 erhalten aufgrund des frühzeitigen Saisonabbruchs auf Wunsch einen Nachlass von 50 Prozent auf die neue Saisonkarte. (-jf-)
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